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unä < aenä für das Königliche Amtsgericht und den Städte "ch" Forstrentamt zu Tharandt» Jnjertionspreis 1b Psg. pro sünfgespallsnc KorpuSzeve. Außerhalb drS Amtsgerichtsbezirks Wilsdruff 20 Psg Zeitraubender und tabellarischer Satz mit 50 Prozent Ausschlag, Jeder Anspruch aus Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß od. der Austraggeber in Konkurs gerät Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. 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Mit laufender Unterhaltungs-Goman-Beilage, wöchentlicher illustrierter Beilage „Welt im Bild" und monatlicher Beilage „Unsere Heimat". Druck und Verlag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Oberlehrer Gärtner, Wilsdruff. Ur. 17. Sonnabend, clen iz. Februar 19 5 74. ^adrg AmtNcker Oil. Für den ganzen Bezirk der Königlichen Amtshauptmannschaft Meißen, einschließlich der Städte Lommatzsch, Nossen und Wilsdruff, und für die Stadt Meißen wird auf Grund von 8 36 der Bundesratsbekanntmachung vom 2b. Januar dieses Jahres folgendes angeordnet: 8 Weißbrot darf nur als Wassergebäck in der Form einer Semmel zu vier Ecken und mit dem Gewichte von mindestens 75 Gramm hergestellt werden. 8 2 Als Kuchen darf nur solche Backware hergestellt werden, die mindestens 10 Gewichts- teile der Backware an Zucker und höchstens i.0 Gewichtsteile der Backware an Weizen- und Roggenmehl enthält 8 3 Die Herstellung von Zwieback bleibt bis auf weiteres nach Maßgabe ^>er Bekannt machung vom 5. Januar 1915 über die Bereitung von Backwaren zugelassen 8 4 Diese Bestimmungen finden keine Anwendung auf die unmittelbare Lieferung von Backwaren an die Heeresverwaltung, Lazarette und Krankenhäuser und auf Backwaren, die für Zucker- und Nierenkranke bestimmt sind. 8 5. Das Aufstcllen von Backware aller Art auf den Gasttischen der Gast-, Schank- und Speisewirtschaften, Volksküchen, Kaffees, Konditoreien, Fleischereien sowie ähnlicher Be triebe zum beliebigen Genüsse, sei es ohne oder gegen Entgelt, wird verboten. Die Verabreichung von Weißbrot als Zugabe zu anderen Speisen ohne besondere Vergütung wird in den obengenannten Betrieben ebenfalls verboten. Vas Allo sprach Sasonow. Mittwoch ist die ruffische Reichsduma zu einer Kriegs tagung zusammengetreten. Sie wurde mit einer Rede des Ministerpräsidenten eröffnet, durch einen Bericht des Ministers des Äußeren Sasonow dann in die nötige Stimmung gebracht, um zu einem Beschluß zu kommen, der neben der selbstverständlichen Verbeugung vor den von Sasonow gerühmten Heldentaten der Armee das Ver trauen ausdrückt, daß die großen nationalen und „freiheit- lichen" Ziele des Krieges erreicht werden. Sasonow, der wohl oder übel auf dieses Ziel hinsteuern mußte, wandte zu dem Zweck alle Mittel rednerischer Kunst an, ohne sich wesentlich um den tatsächlichen Stand der Dinge zu kümmern. So lobte er den verstorbenen König Eng lands, Eduard VII., kräftiglich, der nie ein Wässerchen getrübt, nie an eine Einkreisung Deutschlands gedacht habe und ein großer Friedensfürst gewesen sei. Deutschland sei einzig und allein überall der Friedensstörer gewesen, es habe sich in Skandinavien, in Galizien, in Rumänien, in der Türkei den russischen Wünschen entgegengestellt, habe in China und Japan Um triebe angezettelt, verbreite Nachrichten von Juden pogroms, um Rußland bloßzustellen. Noch einen Berg ähnlicher Anschuldigungen von entzückender — sagen wir gelinde — Naivität, brachte Herr Sasonow vor. Einige Schmeicheltöne nach Amerika und an die Neutralen, vor sichtige Behandlung von Japan, bei dem allerdings der süße Zucker etwas mit Bitterkeit gemischt war. Japan werde es selbstverständlich unterlassen, etwas von China zu fordern, was russischen Interessen entgegen stände. Ein schwieriger Bundesgenosse, dieses Japan, das einst auf den mandschurischen Schlachtfeldern Rußland den weiteren Weg vertrat und heute wahrscheinlich abermals seine Finger dazwischen steckt, wenn Rußland dem schwachen China Vereinbarungen über die Mongolei aufdrängcn will, wovon Herr Sasonow zum Schluß Kundschaft gab, indem er von einem bald abzuschließenden russisch-chinesisch mongolischen Vertrag sprach. Daß der Zarenthron dem nächst — nach dem erhofften siegreichen Kriege gegen die Germanen — über alle Welt ragen soll, vergaß Herr Sasonow nicht. * Aus Berliner diplomatischen Kreisen wird uns zu den Ausführungen Sasonows noch geschrieben: Als Verteidiger des mißhandelten Rechtes hat die russische Regierung sich in der Eröffnungssitzung der Duma ihrem Volke und der Welt vorgestellt, und man muß sagen, daß diese Kostümierung wenigstens nicht des Reizes der Ursprünglichkeit entbehrt. Bisher glaubte man im allgemeinen, daß, wenn irgendwo das Recht, das gött liche wie menschliche Recht, grundsätzlich und mit allen Mitteln der Barbarei mißhandelt werde, es im heiligen Rußland geschieht, wo noch nicht einmal die einfachsten Sicherheiten der bürgerlichen Existenz des einzelnen Unter tanen gegenüber Staat und Verwaltung sich durchgesetzthaben. Aber nein, meint Herr Sasonow, Rußland verteidigt die Un abhängigkeit Serbiens und Belgiens, wie es überhaupt überall 8 6. Die Verwendung von Weizenmehl zu Kleister oder sonstigen technischen Zwecken ist verboten. 8 7. Zuwiderhandlungen werden nach § 44 der Bundesratsbekanntmachung vom 25. Januar 1915 mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder Geldstrafe bis zu 1500 Mark bestraft. An die Kaushaltungeu ergeht die e i u d r i n g ti ch st e Mahnung, den A:ot- und Mehrverbrauch soweit irgead angängig eiuzuschränke«. Sollte der bewährte vaterländische Geist der Bevölkerung nicht imstande sein, auch ohne Zwangsmaßnahmen einen wesentlichen Rückgang des Verbrauches an Backwaren herbeizuführen, müßten weitere tiefeinschneidende Beschränkungen angeordnet werden, über deren Grundzüge schon Be ratungen erfolgt sind. Vie Bäckermeister haben die Brotmenge, deren Herstellung ihnen noch erlaubt ist, gerecht auf ihre Kundschaft zu verteilen. Sie werden im allgemeinen dem einzelnen Kunden höchstens derjenigen Menge liefern können, die er bisher von ihnen bezogen hat. Berechtigte Klagen über Benachteiligung einzelner Kunden zugunsten anderer werden ohne weiteres zur Folge haben, daß dem betreffenden Bäckermeister die zur Verfügung stehende Mehlmenge weiter beschränkt, unter Umständen sogar vte Schließung seines Betriebes beim Königlichen stellvertretenden Generalkommando beantragt werden wird. Meißen, am 10. Februar 1915. Der Nezirksveröaud der Königlichen Amtshauptmannschaft Meißen 92 ll ll. nnd der Siadtrat zu Meißen. '"'M groKe Völkerringen. und immer für die Schwachen und Kleinen eingetreten ist. Rußland befindet sich im Bunde mit den uneigen nützigsten Völkern, denen nur daran ge egen ist, den Frieden der Welt gegen den gierigen Militarismus des Deutschen Reiches zu verteidigen. Eduard VII. war ein Must-w an Weisheit und Gerechtigkeit, aber die „tollen Politiker in Berlin" ließen die Welt nicht zur Ruhe lommen, und so mußte Rußland ausziehen, um endlich einmal Ordnung zu schaffen. Die Duma jauchzte vor Begeisterung, als sie Herrn Sasonow so reden hörte, und bekräftigte ihrerseits im Namen aller unter dem Zepter des Zaren glücklich vereinigten Stämme und Glaubens bekenntnisse, daß Deutschland vernichtet werden müsse aus Gründen der Menschlichkeit, der Kultur und der sittlichen Weltordnung. Fürwahr, ein toller Spuk! Rußlands Schwert als Werkzeug der Vorsehung gegen deutsche Teufelei und Niedertracht. — Wer hätte noch vor wenigen Monaten eine solche Darstellung gewagt, ohne als reif für das Irrenhaus gehalten zu werden. Jetzt aber wird in der russischen Volksvertretung mit diesem Grundtou Geschichte gemacht, und wir können sicher sein, daß sie überall eifrige Nachbeter finden wird, wo englisch-französisches Geld an der Arbeit ist. Dieser Wahnsinn hat Methode, zweifellos. Er soll den Haß der ganzen Welt immer wieder gegen uns aufstacheln, und wenn die handgreiflichen Wahrheiten direkt auf den Kopf gestellt werden müssen, es tut nichts — jedes Mittel ist erlaubt, wenn es nur über die Verlegen heiten des Augenblicks hinweghilft. Gott und die Vor sehung führte der russische Minister natürlich ebenso im Munde wie die Sympathien aller Neutralen, wobei selbst Schweden es sich gefallen lassen mußte, den Dank des Ministers für seine freundschaftlichen Gefühle und Handlungen gegenüber den heimreisenden russischen Opfern deutscher Gewalttätigkeit entgegen zunehmen. Höher geht's nimmer, wie man zu sagen pflegt, und damit war wohl dce moskowitische Schlauheit derart ins Gegenteil umgeschlagen, daß man um die Wirkung dieser brutal heuchlerischen Redensarten nicht weiter besorgt zu sein braucht. Überhaupt: auch russische Lügen haben kurze Beine, und wenn je zwischen Wort und Tat, zwischen Darstellung und Wirklichkeit wahre Ab gründe geklafft haben, so in diesem Falle, wo der Welt ein Gaukelspiel vorgemacht worden ist, wie es grotesker nicht gedacht werden kann. Die russischen Heere marschieren fest auf ihr Ziel "zu — versichert Herr Sasonow —, ohne im übrigen bei diesem etwas kitzlichen Punkte länger zu verweilen. In der Tat, seit sechs Monaten marschieren sie, sie marschieren auch fest, aber auf ihr Ziel zu? Dann können wir wirklich ruhig sein, dann muß ihr Ziel irgendwo in Rußland liegen, denn von dem bekannten ostpreußischen Zipfel abgesehen, sind sie noch kaum an einer Stelle bis an unsere Grenze herangekommen. Aus der Bukowina ziehen sie sich gerade jetzt fluchtartig zurück, und wie lange die Herrlichkeit in Galizien noch dauern wird, darüber wird Herr Sasonow sich wohl kaum ernstlichen Täuschungen bingeben. Wir brauchen also nicht sehr entrüstet zu sein über das entsetzliche Lügengewebe, das dieser Minister des c^cuen vor der Duma ausgebreitet hat. Worte könne'' -ans nichts mehr antun, das Schwert entscheidet, und dieses Werkzeug der Vorsehung ist bei uns in guten Händen. Oer Krieg. Wie nach dem gestrigen Generalstabsbericht bereits zu hoffen war, gehen die Kämpfe an der ostpreußischen Grenze mit gutem Erfolg für unsere Waffen weiter. Der heutige Generalstabsbericht spricht bereits von einem „durchweg erfreulichen" Ausgang und deutet bemerkens werte Ergebnisse zu unseren Gunsten an. Auch im Westen war das Kriegsglück den deutschen Waffen weiter hold. ff^eue Erfolge in Melt unä Olt. Französische Schlappe in den Argonnen. — Sieg reiche Kämpfe an der ostpreußischen Grenze und bei Sierpc. Großes Hauptquartier, 11. Februar. Westlicher Kriegsschauplatz. Ein Angriff in den Argonnen brachte unö den Gewinn von Boden, dem Gegner wurden 8 Offiz cre, 307 Mann, S Maschinengewehre und 6 kleine Ge schütze abgciiomuien. — Anch in den Mittel- und Süd vogesen hatten wir einige kleine örtliche Erfolge. Östlicher Kriegsschauplatz. Die Kämpfe an der ostp reußischcn Grenze wu k-n anch gestern mit dnrchwcg erfreulichem AuSgang für uns fortgesetzt, trotzdem tiefer Schnee die Bewegungen der Truppen behinderte. Die Ergebnisse der Zusammen,"töffe mit dem Gegner lassen sich noch nicht klar übersehen. — Auf dem polnischen Kriegsschauplatz rechts der We "el brachte uns ein Vorstoß in der Gegend nordwe, lich Sierpr, durch den der Gegner überall, wo er grtrnsfe» wurde, zurückgedrängt ist, einige hundert Gesang ne ei». — Links der Weichsel sind keine besonderen Er- eignisse vorgekommc». Oberste Heeresleitung. Amtlich durch das W.T.B. Der keluck Kaiser Mlkelms im Olten. Paradetag bei der Armee Mackensen. Aus Berichten deutscher Kriegsberichterstatter erOkrt man weiteres über den neulichen Besuch Kaiser Will el ms bei unseren Kämpfern im Osten. Der Kaiser nahm bei Lowicz über Truppen der neunten Armee des General obersten v. Mackensen eine Parade ab. Die Truppen, die sich dort vor ihrem obersten Kriegsherrn zeigten, sahen allerdings recht wenig parademäßig im herkömmlichen Sinne aus. Sie kamen in ihren verblichenen und ver schlissenen Uniformen aus den nassen Schützengräben, Bart und Haare verwildert, dg. es keine Zeit zum