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MiM » Erscheint wöchentlich dreimal and zwar DienstaoS Donnerstags und Sonna^nds. Inserate werden tags vorher bis mittags 12 Uhr angenommen. B-zu gspreisviert« fr-, ms Haus, abgeholt von der Expedition 1,30 Ml., durch die Post bezogen 1,84 Ml. Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdrufs. und Amtsblatt JnsertionSPreiS 18 Psg. pro viergespaltene KorpaSzeile Außerhalb des Amtsgerichtsbczirks Wilsdruff 20 Psg. Zeitraubender und tabellarischer Satz mit 80 Prozent Aufschlag. JederAnspruchaus Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeb. in Konkurs gerät. für dre Kgl. Amtshauptmannschaft Weihen» für das Kgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff- sowie Mr das Kgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Birkerhain, Blankenstein, Braunsdorf, BurkhardtSwalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bet Mohorn, Helbigsdorf, HerzogSwalde mit Landberg, Hühndorf, KanfSs-, Reffelsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Niederwartha, OberhermSdorf, Pohrsdorf, RöhM-lf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei KesselSdsrf, Steinbach bei Mohorn, Seeligstedt, SpechtShause«, Tansrberg, Taubenheim, Unkersdorf, WeiStropp, Wildberg. Mit der wöchentlichen Seilage „Welt im Bild" nnö der monatliche« «eilage „Uns«,-« Heimat". Druck und Verlag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Arthur Zschunke, Wilsdruff. Nr» 129. j Sonnabend, den 4. November 1911. 79. Jahr-. Aekanntlnaehung. In hiesiger Stadt ist die Errichtung eines Kinderhortes in Aussicht genommen. Aufnahmefähig stad in erster Linie Kinder briderlei G-schlcchts, die noch nicht schulpflichtig lind; es wird jedoch zur Bedingung gemacht, daß die Pfleglinge gehen können, an Reinlichkeit gewöhnt find und mit Erfolg geimpft sind. Gunz- und Halb waisen erhalten den Vorzug. Hiernächst können, soweit Raum zur Verfügung steht, auch Kinder, die bereits im schulpflichtigen Alter stehen, ausgenommen werden- Sie stad aber der Anstalt in reinlichem Zustande zuzuführcn und soweit nötig, wieder ab- zuholen- Die Pflege wird nur für die Werktage übernommen und zwar nn Ssinnier von früh 6 Ahr bis L Ahr nachnr., TRN AAnk-r ,, „ 8 ,, „ ,, ,, An Sonn- und Feiertagen bleiben die Räumlichkeiten geschloffen. Die Veipflegungskosten richten sich nach dem Alter der Pfleglinge und sind vor läufig auf täglich 10—15 Psg-, welcher Betrag täglich im Voraus zu bezahlen ist, festgesetzt. Um einen Ucberblick über etwaige Teilnahme zu gewinnen, wird hiermit um An meldung, die an der Ratskanzleistelle zu erfolgen hat, bis ZUM IS. dieses Msnats ersucht. Wilsdruff, am 3. November 1911. «« Der Stadtrat. Der Verbindungsweg der Staatsstraße mtt dem Birkenhain—Limvacher Kommuni- kstiovSweg wird für jeden öffentlichen Verkehr bis auf weiteres gesperrt. Der Ver kehr wird auf die Staatsstraße verwiesen. (Beschluß der Kgl. Amlshauptmannschaft Meißen vom 3. November 1911). Rittergut Limbach, den 3. November 1911. -«» , Der Gutsvorstand. Neues aus aller Welt. Der König besuchte vorgestern vormittag si, 10 Uhr die Inter nationale Hygiene-Ausstellung, fuhr später mit der Bahn nach der Sächsischen Schweiz und hielt aus dem Winterberge mit den Prinzen Friedrich Christian und Ernst Heinrich Einkehr. Der König, der am 4. November nach Weimar reist, begibt sich am 5. November von dort nach Sibyllenort. Am 8. November abends ersolgt von dort die Rückkehr nach Dresden, wo er am 9. November den Landtag mit einer Thronrede eröffnen wird. Das Direktorium der Hygiene-Ausstellung veranstaltete vor gestern eine Schlußseier, bei der Exzellenz Lingner, Staatsminister Gras Vitzthum v. Eclstädt und Oberbürgermeister Beutler bemerkens werte Reden hielten. In maßgebenden Berliner Kreisen wird der Plan erwogen, zum Regierungsjubilnum des Kaisers 1913 eine allgemeine große Kunst ausstellung zu veranstalten. Es soll dazu ein neues größeres Aus stellungsgebäude hergestellt werden. Nach einer Berliner Meldung soll die Beantwortung der Ma rokkointerpellationen durch den Reichskanzler um einen Tag aus deu 8. November verschoben werden. ^Bei den deutsch-französischen Marokko-Verhandlungen ist eine letzte Schwierigkeit entstanden, doch steht die Unterzeichnung des Ab kommens sür die nächsten Tage zu erwarten. Der Vertrag über Kongo wurde gestern abend vom Staatssekretär v. Kiderlen-Wächter ttnd dem Botschafter Cambon paraphiert. Im Wahlkreise Erfurt ist ein konservativ-liberales Stichwahl- abkommen gegen die Sozialdemokratie geschlossen worden. Die Fürstlich Lippesche Sommerresidenz Schieder wurde vor gestern nacht von mehreren Dieben heimgefucht, die viele wertvolle Silbersachcn stahlen. Tas Kartell der südwestdeutschen Lustschissvereinc plant sür das Frühjahr 1912 wieder einen deutschen Zuverlässigkeitsflug. Die Bürgermeister aller weimarischen Städte unter 10000 Ein wohnern haben die Schaffung einer Notstandskommission beschlossen. Aus dem Museum vou Lisieux sind große Mengen von Gold- «nd Silbermünzen entwendet worden. Von den Dieben fehlt jede Spur. In Konstantionopel wurde im Stadtteile Galata das Juden viertel durch eine Feuersbrunst fast völlig eingeäschert. Die Türken und Araber haben ihre Angriffe auf Tripolis wiederholt. Die chinesische Nationalversammlung befürwortete eine Versaf- fung, die sich aus den konstitutionellen Grundsätzen Großbritanniens ausbaut. pslitische Rundschau. Wilsdruff, de« 3. November. Das neue österreichische Ministerium Stuergkh »er „Neuen Frri-n Pleffl" Wlgeaoe Minister ^°ben: Präsidium: Graf Stuergkh, Ri t van Baron H-inolb. Hundelsminister: Anis^ Truk, Unterrichts- Menbahnmitti^ Baron von Alster. ihre Portefeuilles Finanzmimster Mayer, von Hachenberger, Landesvertei- digungsmmister voa Georg, und galizischer Landsmann minister von Zaleski Bezüglich des Ack^rbauminlstcliumS wird mit dem tschechischen UniversttätSprofissor Bra ver- handelt. Das Kabinett soll am Sonntag den Eid leisten nud sich am Montag dem Parlament vorstellen. Zum italienisch-türkischen Krieg. Eine o.fiziöse türkische Meldung über die letzten Ge- Kchte wird aas Berlin in folgender Fassung übermittelt: Bei der hiesigen türkischen Botschaft eingelaufene amt liche Telegramme besagen: In der Nacht vom 24. auf den 25. Oktober griffen türkische Truppen, durch Freiwillige unterstützt, die Italiener an. Die italienische Linie wurde an mehreres Punktes durchbrochen. Bei dem Kampf, der biS zum nächsten Tage 4 Uhr nachmittags dauerte, wurde der Feind bis zum Vorort Mahalla zurückgedrängt. In der Nacht vom 27. auf 28 Oktober wurde der Angriff erneuert. Die Italiener wurden in die Flucht geschlagen und verließen die Forts Said Misri und Hani, wo sie zahlreiche Vor räte, Munition und Maulesel zurückließen. Die Verluste der Italiener find bedeutend, die türkischen betragen un gefähr 40 Tote und 100 Verwundete. Nach den letzten Nachrichten wurden die Italiener gezwungen, die Ver teidigung auf die Stadt selbst zu beschränken. Die Ein nahme der Stadt ist in kurzem zu erwarten. Die Tüllen sind, nachdem sie die Italiener aus den Forts Said, Masri und Henni vertrieben hatten, in die innere Stadt Tripolis eingedrungen. Es fand ein über aus blutiger Straßenkampf statt, bei dem es auf beiden Seiten viele Tote und Verwundete gab. Die Türken er beuteten große Mengen von Vorräten und Munition und machten zahlreiche Gefangene. Die Türken unter Oberst Neschat Bet find im Besitze der wichtigsten Punkte der Stadt In den Straßen wird noch andauernd gekämpft. Die italienischen Kriegsschiffe greifen mit ihren Geschützen in den Kampf ein, verursachen den Türken aber nur ge- ringen Schaden, da der herrschende hohe Seegang das Zielen erschwert. Meldungen aus Benghast zufolge sind 4000 Aepypler unter Führung türkischer Reserveoffiziere mit großen Vorräten an Munition und Lebensmitteln etngetroffen, wo sie die türkischen Truppen verstärkt haben- Konstantinopeler Privatmeldungen zufolge haben die Türken gleichzeitig mit dem großen Angriff auf Tripolis einen Sturmangriff auf Benghast unternommen. Die Italiener wurden aus verschiedenen starken Stellungen vertrieben, wobei eine Abteilung von 500 Mann abge schnitten wurde und in die Gefangenschaft der Türken geriet. Der Kampf dauert noch fort und die Türken hoffen, Benghast in kurzer Zeit wieder zu nehmen. Die mohammedanische Geistlichkeit von Bombay übersandte dem Großwesir nach Konstantinopel 4000 Pfund Sterling als ersten Teilbetrag einer öffentlichen Subskription, die zugunsten brr Familien getöteter und verwundeter tür- kischer Soldaten veranstaltet worden ist. Auch andere religiöse Führer richteten Aufrufe an die Bevölkerung, für die Türken Geld zu spenden. Der „Franks. Zig." wird aus Tripolis gemeldet: Durch die Kopflosigkeit der italienischen Offiziere wurde eine wilde Menschenjagd eröffnet. Den Truppen wurde befohlen, auf Frauen und Kinder zu schießen. Bisher sind mindestens 3000 Eingeborene süsilicrt oder auf der Stelle nstdergeknalli worden- Die Italiener erschossen eineu Malteser und einen Griechen, weil sie sie für Ein geborene hielten. Der Korrespondent sah mit eigenen Augen unerhörte Grausamkeiten. Hunderte von Araber leichen liegen in den Gassen umher. Die allgemeine Un sicherheit nimmt infolgedessen in der Stadt zu. Nach einer Meldung der „Franks. Ztg." auS Konstantinopel sollen sämtliche Forts in der Umgebung der Stadt Tripolis von den türkischen Truppen erobert worden sein. Die italie nisches Truppen seien sehr demoralisiert. Nach weiteren Meldungen sollen die Italiener auf der ganze« Linie ge worfen und hinter die Mauern von Tripolis zurückge- trieben worden sein. Das Umsichgreifen der Cholera erhöbt die Schwierigkeiten der Lage für die Italiener. Die Cholera breitet sich unter den Eingeborenen wie unter den italienischen Truppen rapid aus. Die Cyoleragefahr wird noch dadurch erhöbt, daß in der Umgebung von Tripolis mindestens 3000 Leichen unbeflattet !^^s. Der „Franks.Ztg" wird auS Mailand gemeldet, daß die Italiener zu ihrer Flottenreserve greifen, um ihre Hoch seeflotte zu verstärken. AuS Spezia gehen 23 Kanonen boote nach d m Kriegsschauplätze ab. Aus Kairo wird der Deutschen Kabelgrammgesellschaft gemeldet: In mehreren Städten und Dörfern Aegyptens kam es zu Straßenkundgebungen zugunsten der Türket, die einen bedrohlichen Charakter in Alexandrien annahmen,' wo zehntausend Personen in der Rusclotivstraße und auf dem Mohammed - Ali - Platz demonstrierten. Die Etnge- boienen trugen Fahnen mit Koraninschriften und riefen: Allah gebe dem Kalifen Sieg über die Ungläubigen! Die Polizei verhaftete zweihundert Personen. Mehrere Schutz leute und ein Hauptmann wurden durch Stockhiebe verletzt. In Kairo, wo übertriebene Siegesnachrichten der arabischen Blätter die Eingeborenen freudig erregten, kam es zu ähnlichen Kundgebungen in dem festlich beleuchteten Straßenviertcl Chan-el-Chaliti. Ein alter Scheich, mit einer Fahne in der Hand, predigte den Heiligen Krieg. Die Polizei zerstreute die Demonstranten ohne Blutver gießen. Dortige europäische Zeitungen verlangen von den englischen Behörden schärfstes Vorgehen gegen die anti- christliche Bewegung, da daS ägyptische Ministerium des Innern nicht mächtig genug erscheine, bedrohliche Volks bewegungen etnzuschränken. Die deutsche Tempelgemeinde in Haifa ist durch daS Auftauchen italienischer Kriegsschiffe an der syrischen Küste stark beunruhigt. Doch ist man dort überzeugt, daß keine Gefahr eines Bombardements der offenen Städte Syriens bestehe, weil dadurch mehr tue Interessen der Europäer als oie der Osmanen verletzt würden. Die chinesische Revolution. Nach einer Meldung auS Hankauhaben am Sonnabend bei Tagesanbruch 5000 Revolutionäre nach heftigem Kampfe mit den Regierungstruppen die westlich von den Ansiedlungen der Europäer liegende Hauptbahastation wieder eingenommen und dabei auch ein Moximgeschütz erorbert. Die Kaiserlichen zogen sich in die Re«nbah» zu rück. Inzwischen feuerten die Batterien der Nordsorts von Wurschang auf die Kanonenboote und zwangen sie, den Fluß abwärts zu gehen. Gegen Mittag wurden die Kaiserlichen durch 3000 Mann verstärkt und rückten wie- oer vor. Mehrere Granaten fielen in die europäischen Besitzungen, töteten und serwunveien einige Chinesen, rich teten aber sonst nur geringen Schaden au. Dampfer nahmen die europäischen Frauen an Bord, während Tau sende von Chinesen, die bei europäischen Firmen angcstellt. sind, auf einer Anzahl Hulks etngeschifft wurden. Später am Tage nahmen die Kaiserlichen tue Bahnstation den Revolutionären wieder ad. Der Admiral Sah, dem eS nicht gelungen war, die Batterien nördlich von Wutschasg zum Schweigen zu bringen, benachrichtigte die Europäer, daß er vor der Einnahme HankauS auch Wutschang nicht bombardieren werde. Alle Straßen der europäischen Nie-