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WWW si, MÄH «nd Amgegenö Amtsblatt No. 13«. 1 «8. Jahrg Sonnabend, de« 27. November 1909 Insertion-Preis 15 Psg. pro Außerhalb deS Amt»g«ichtSbe, Zektraubeaber und tabellarisch« L Inserat« werben Montag-, Mittwoch- and Freitag- bi- spStestenS 12 Uhr angenommen. Erscheint wöchentlich dreimal and zwar Dirn-tag», Donnerstag- und Sonnabend«. vezag-prei- vlerteljLhrNch 1,38 Mi., in Wilsdruff 1,30 Ml., durch die Pop bezog«» 1,54 Ml. Fernsprecher Nr. V. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt MlSdrnsi. Korpn-zeile. »ag. firr dir Kgl. Amtshauptmann schäft Weihen, Mr das Kgl. Amtsgericht und den Stadtrat nr MilsdruR- fowir Mr das Kgl. Forstrentamt zu Tharaud L-ralklatt für Wilsdruff, Altta«neb«g, Birkerhai«, Blankenstei«, Braunsdorf, BurkhardtSwalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bet Mohorn, Helbigsdorf, yerzog»»m>r nm «nd»«i, Kaufbach, KeffelSdorf, Kletxschöuberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotze«, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirche», Neutanneberg, Niederwartha, Ob «Hermsdorf Pohrsdorf, RöhrSdorf bet Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, SachSdorf, Schmtedewald«, Sora, Steinbach bei KeffelSdorf, Steinbach bet Mohorn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, WetStropp, Wildberg. Mit -rr wöchentlichen Beilage „Welt lm Vild" und der monatlichen Beilage „Nnsere Hetmat". Druck und V«lag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Arthur Zschunke, Wilsdruff. Rodeln von Erwachsenen und Kinder«. Im Hinblick auf wiederholte Verkehrsgefährdungen sieht sich die Königliche Amtshauptmannschaft genötigt, das Rodel« (Fahren mit Handschiitten, Käsehitschen, Mehrsitzern, Bobsleighs und ähnlichem) für Erwachsene und Kinder aus den Staats- straßen und allen sonstigen öffentlichen Wegen zu verbieten. Zuwiderhandlungen werden nach 8 366, Ziffer 10 des Neichsstrafgesetzbuchs in Verbindung mit 8 1 der Verordnung vom 9. Jnli 1872 (Gesetz, und Verordnung«. Blatt Seite 347) mit Geldstrafe oder Haft bestraft werden und machen schaden- ersatzpflichtig. Ettern hafte« für ihre Ki«der. Die Sicherheit-- und Wegepolizeiorgane Haden Zuwiderhandlungen unnachstchtltch zur Bestrafung anzuzeigen. Diese wird mit besonderer Schärfe, nach Befinden ohne weiteres mit Haft, dann eintreten, wenn mit Mehrsitzern und Bobsleighs auf den öffentlichen Wegen gefahren oder diese Wege beim Rodeln mit Handschlitten jeder Art unversehens gekreuzt werden, — Um jedoch den an sich als Körperübung und Volksbelustigung wünschenswerten Sport nicht zu unterbinden, werden die Gemeinden hiermit angewiesen, ihrerseits für Beschaffung geeigneter Rodelbahnen nach Möglichkeit besorgt zu sein. Fast überall wird eS möglich sein, Bahnen aus Wirtschaftswegen, nichtöffentlichen Fußwege» auf Neckern, Hängen und Wiesen zu erschließen, falls die Schneedecke dies ohne Flur- beschädigung zuläßt. Auf diese Weise werden Verkehrsgefährdungen ohne Unterdrückung eines harmlosen Vergnügens am wirksamsten vermieden werden. Meißen, den 24. November 1909. ir« Nr. 1404 x. Die Königliche AmtShauptmauuschaft. De«ksprüche sür Gemüt uud Verstand. Um eines ist daS Tier vom Menschen zu beneiden, Daß es nicht sorgen darf, wie eS sich solle kleiden. Die Sitzung des Bezirksausschusses findet nicht am 30. dieses Monats, sondern bereits am Montag, de« 29. dieses Monats vormittags 10 Uhr im Sitzungssaale der Königlichen Amtshauptmanrschaft statt. Meißen, am 24. November 1909 u» Die Königliche AmtShauptmannschast. In dem Konkursvenahcea Uber oen Nachlaß oes am 6. Juli 1909 verstorvencn Rittergutsbesitzers Karl Heinrich Kluge aus Steinbach ist zur Prüfung der nach, träalich angemeldeten Folgerungen Termin auf Mittwoch, den 5. Januar lyio, vsrmitttagr / Ahr vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte anoeraumt worben. Wilsdruff, den 24. November 1909- i»» X. 2/09. Nr. 4. Der Gerichtsschreiber de- Kgl, Amtsgerichts. Montag, den 29. November 1999, vormittags 10 Uhr sollen tm Hotel zum weißen Adler hierselbst als VersteigeruuqSlokal 1 Gewürzschrank. 10 Dutzend Schlösser, 3 Gewindeschneidezeuge, 30 Dutzend Schra«kbänder, 60 große Schrauben, 4 Stück Glasbüchse», 12 Stück Pflugschare, 4 Etigeren u. a. m. gegen Barzahlung meistbietend versteigert werden. Wilsdruff, am 26. November 1909. iss» cz 523/09 Der Gerichtsvollzieher deS Königlichen Amtsgerichts. Freibank Wilsdruff. »-.n.wo» Rindfleisch tm rohen Zustande. Preis: pro Pfund 25 Pfg. uu Aus Stadt und Land. Mitteilungen au- dem Lesrickreise stk diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, den 26. November. — Advent. Nun treten wir in den Kreis der Weihnacht ein, der erste Advent ist da. Am Sonntag beginnt die heilige Zeit mit ihren Verheißungen, ihren Vorbereitungen auf das Geburtsfest des Erlösers. Mit zwei trüben, ernste« Tagen schloß das Kirchenjahr, mit einem Freudentag beginnt daS neue: .Siehe dein König kommt zu dir!" Jsts draußen auch kalt und öde, hat die Natur sich auch mit dem weißen Sterbegewand angetan und hat die Finsternis auch die Oberhand gewonnen, so blinkt doch im Advent aus der Ferne ein hellglänzender Schein, erfüllt die Freudensonne des schönsten aller christlichen Feste die Herzen und Häuser der Menschen und zerstreut daS Dunkel deS nächtlichen Himmels. Tausend und abertausend Hände fangen jetzt an mit stillen Vor. bereitungen für den Weihnachtstisch und in trauten Dämmerstunden lauscht die Jugend leuchtenden AugeS den Weihnachtsmärchen und Erzählungen vom Christkind. Und die christliche Kirche will durch die Adventszeit darauf Hinweisen, daß zur rechten Feier des Christfestes eine Zeit stiller Sammlung und Vorbereitung eine unabweisbare Pflicht ist, sie will usS durch Hie NdventSzeit mahnen, daß es noch eine Hülfe gibt und daß der Helfer nahe ist. Lasten wir drum unter dem Lärm des Altags, der politischen und sozialen Kämpfe, unter dem Drucke der täglichen Lasten und Sorgen den Klang der Advents, glocken nicht ungehört verhallen, besinnen wir uns auf uns selbst und fassen wir den Mut, zu glauben und zu hoffen, daß trotz Not und Elend ein neuer Morgen unserem Volke, ein lichtes Weihnachten uns allen an. brechen wird. Es gibt wohl kaum eine trautere Zeit für das Innenleben des Herzens und der Familie als Advent. Uud kaum eine, die wir so recht wieder von neuem ver« stehen lernen müssen. Fast mahnt die Adventszrit an die Bilder Eduard von Gebhardts, welche die großen Heilswahrheiten des Christentums durch daS verklärende Licht des deutschen Mittelalters unserem deutschen Em. pfinde« besonders nahe rücken wollen. Wie heimeln sie an, wenn man sich liebend in sie versenkt und in neuer Form die alte Sprache tiefwurzelnder Frömmigkeit nur um so überzeugungsvoller vernimmt. Fast verloren gegangene Schätze des religiösen Gemüts entdecken wir plötzlich von neuem. To sollten wir auch den verborgenen Adventsschatz wieder auSgraben. Hie und da wird schon die alte schölle Sitte der Voreltern abermals wach. Die Adventskrone, von den Kindern deS Hauses selbst ge fertigt und vergoldet, hängt der Vater am ersten Advents- sonntag über dem Tisch im traulichen Familienzimmer auf, und die Mutter entzündet die erste Kerze daran. Jeden Morgen fügt sie eine neue hinzu, und Tag um Tag liest der Vater eine Prophetenstclle um die andere; aus den noch dunkleren Zeiten des Anfangs in der Schrift, die wie milder Dämmerscheiu der ersten kleinen Kerze anmuten, bis zu dem Vollicht der Prophetie, die uns den Heiland, das Licht der Welt, schon in fast greifbare Nähe rückt, ehe noch der Stern über dem Stalle von Bethlehem steht. Bis dann in der Christnacht der Glanz aller Lichter der Adventskrone sich mit dem aller Kerzen des Wcihnachts- baumes mischt, und die Herrlichkeit der Liebe Gottes wie ein breiter Ltchtstrom die Heizen durchflutet, wenn wir einstimmen: „Dies ist die Nacht, da mir erschienen deS groben Gottes Freundlichkeit; das Kind, dem alle Engel dienen, bringt Licht in meine Dunkelheit, und dieses Welt- und HimmelSlicht weicht hunderttausend Sonnen nicht." — Ja, NdventSzeit ist Lichtzeit mitten in den trüben, früh dunkelnde« Wintertage«, Freudenszeit mitten in den Sorgen und Kümmernissen des Lebens, und kein Mensch auf Erden ist davon ausgeschlossen, der sich ihrem stillen, gewinnenden Zauber ergibt. Freilich damit ist es nicht getan, daß die Kerzen im Zimmer brennen, es muß die Sehnsucht nach Licht und Liebe auch im Herzen neu aufflammcn. Und wie ihr Heller Schein das Herz ganz erfüllen kann, das werden wir nicht schöner und beseligender erfahren, als wenn wir uns innerlich von den großen Führern der Prophetie herzuführen lasten, bis mitten hinein in die weltengroße Offenbarung des neuen Testa ment». Dann werden wir merken, daß Adventsglocken Werbeglocken sind für das Glück einer jeden Menschenseele; den Frieden, welchen die Welt nicht nehmen und nicht geben kann! — Beförderung. Bureauassistent Urban bet der König!. AmtShauptmannschast Meißen wurde zum Sekretär ernannt. — Totenschau. Von bekannten Persönlichkeiten des In. und Auslandes sind im Monat Oktober u. a. folgende verstorben: Heinrich Gudehus, Dresden, berühmter Tenor, Kgl. sächs. Kammersänger. Karl Hilty, Montreux, bekannter Schweizer Ethik« und RechtSlehrer. Frhr. Fer» dinand von Schtckler, Paris, Mitinhaber des Berliner Bankhauses Gebrüder Schickler und Führer der liberalen Protestanten Frankreichs. Cesare LombrosoS, Turin, berühmter Gelehrter. Landtagsabgeordneter Kommerzienrat Reinhardt Schmidt, Elberfeld, ehem. Vizepräsident deS Reichstage». Landtagsabgeordneter Kommerzienrat Albert König, Guben, Herausgeber de» bekannten Eisenbahn, kursbucheö. Operndirektor von Strantz, Berlin. Fürst Ito, einer der bedeutendsten japanischen Staatsmänner. Leopold Sonnemann, Frankfurt a. M., Begründer und Eigentümer der Frankfurter Zeitung und ehem. Reichs« tagsabgeordneter. — Die Teilstrecke Löttzain—Lommatzsch bez Meißen-Lommatzsch der Eisenbahn Wilsdruff-Meitze«— Lommatzsch—Gärtitz soll, wie gemeldet, am 1. Dezember für den Güter- und Personenverkehr eröffnet werden. Dieses hochwichtige Ereignis wollen die an der Bahn interessierten Gemeinden nicht ohne eine Festfeiervorüber, gehen lasten und eine solche am Tage vor der Eröffnung, also am Dientag, den 30. November veranstalten. Die Feier soll aus einer Festfahrt von Meißen nach Lommatzsch und aus einem Festessen in Lommatzsch bestehen. Der von der Königlichen Generaldirektion der StaatSetsenbahnen bereitwilligst zur Verfügung gestellte Festzug wild gegen '/t1 Uhr von Station Meißen-Trirbischtal abfahre«, V-3 Uhr in Lommatzsch «»gekommen und von dort gegen 7 Uhr nach Meißen zurückfahren. Der Festzug wartet in Löthain die Ankunft deS fahrplanmäßigen Zuges ab und können daher auch die Festgäste von Wilsdruff her diesen Zug benutzen. Das Festesten am 30. November findet um 3 Uhr nachmittags in Lommatzsch im Ratskeller statt. Fahrkarten sür den Festzug sind rechtzeitig von Herrn Adolf Steiger jun. in Leutewitz zu erbitten. — Wte soll ma» Hetze»? Wen« der verehrte Leser das Geld hätte, da» dem Werte der Kohlen entspricht, di« a« einem einzigen Tage unnötig in Deutschland ver brannt werde«, so wäre er nicht uur ein „gemachter", sondern sogar ein „steinreicher" Mann! Die allerwenigsten Leute wissen mit ihrem Kohlenmaterial sparsam umzugehen. ES besteht ein ganz gewaltiger Unterschied darin, ob zur Zeit deS Hetzens „Zug" Vorhände« ist oder nicht. Im «Keren Falle sind alle Ventile schleunigst zu schließen — durch die Ritzen wird »och so viel Zugluft rindringt«, daß vom Rost die Helle Lohr rmporschlägt. Im letzteren Falle sind alle Ventile zu öffnen — und vielleicht da brennt es noch einmal richtig! Wer gedankenlos die Schieber, Ofentüren, Aschekasten Tag für Tag offen stehen läßt, hetzt die Luft überm Dache und den Schornstein, aber am wenigsten vielleicht den Ofen selbst! Und wer e» Wied« pusten «nd qualmen läßt, hat nicht nur Arrger, macht nicht nur andere ärgerlich, sondern verunreinigt auch noch die Lunge» der Bewohner und die Räume. ES ist aber zuweilen gar nicht so leicht, da» „Qualmen" zu ver. hüte«. Beim Feueranmachen lege man die Kohlen in Form eines Hufeisen- auf den Rost, wobei die offene Stelle der Ofentür zugewendet ist. I» dieses Hufeisen hinein werden kreuzweise übereinander ei» paar Holzspäne gelegt, von denen uur die zu unterst liegenden dünn sei« solle«. Obendrauf komme« trockene Nußkohlen. Wird später augelegt, so schiebt man die Glut hinter «nd legt vorn die Kohlen auf. Bet starkem Zug wird die Kohlen, asche «icht durch den Rost gestoßen — denn da» wär»