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MM K WiNM und Rmgegenb Amtsblatt I 68. Jahrg Dienstag, de« 2. November IMS No. 126 Denksprüche für Gemüt und Bersiand. WerS einmal gut gemacht, hat fürder keine Wahl Als daß er besser noch es mach ein andermal. Der Entwurf des neue« Strafgesetzbuches macht die Böswilligkeit zur Voraussetzung der Strafbarkeit von Gotteslästerungen und Beschimpfungen der Religion«. In -ex Begründung dazu wird, wie die ,T. R " erfährt, auS, — .... laubten Kritik, der ern! Z>slitische Rundschau. WilSdruff, den 1. November Deutsches »eich. Die neue« Steuern. Die nach Inkrafttreten der neue« Steuern im Reichs» schatzamt in der letzte« Zeit vorgenommene» Ueberrech»ungen haben, wie wir hören, ergebe», daß mit aller Wahr scheinlichkeit damit zu rechne« ist, daß die effektiven Ein nahmen aus de» neuen Steuern lange nicht de» gewollten Mehrertrag von 500 Millionen Mark erreichen werde». ES besteht sogar die Ansicht, daß daS jetzt auschei»e»d ungünstige Resultat noch verschlechtert wird durch die Kalkulation späterer Monate, i« denen man sich über de» Ertrag jetzt noch nicht zur Verrechnung gela»gter Steuer» <Mietsstempel usw.) einen Ueberbltck machen ka»». Die Aufforderung des RetchsschatzamteS an die Bundesstaate», beschleunigte Erhebungen zwecks Ei»führu«g einer Reichs- wertzuwachssteuer zu veranlasse», ist nur ein Glied der Kette neu zu beschaffender Steuer« zu betrachten. Kür die Einführung einer Reichs-Wertzuwach-steuer, die nach dem letzten ReichSfinimzgesrtz für da« Jahr 1912 in Aussicht genommen ist, werden die Vorbereitungen be reits getroffen. Wie die „Fra»kf. Ztg." aus verli» erfährt, hat das Reichsschatzamt die Bundesstaaten um beschleunigte Erhebungen zwecks Einführung einer ReichS- Wertzuwachssteuer ersucht, die einen steigerungsfähigen Mindestertrag von zwanzig Millionen zur Reich-kaffe liefern soll, wobei derjenige» Gemeinde«, die mindestens seit 1. April 1909 eine solche Abgabe erhebe«, dere» Durchschnittsertrag auf weitere fünf Jahre nach Einführung der Retchssteuer belrffen würde. Die Milder«»» des Gotteslästerungs-Paragraphen. Donnerstag, de» 4. November 1S0S, vorm. 10 Uhr gelangen im Hotel zum Weitze« Adler hterselbst als Versteigerung«!»!«! 1 Blechschueide Maschine, 1 Waschservies, 4 Schale«, 3 Rolle« Drahtgeflechte, 3 Stück Zimmer, mannsbeile, 2 Dtttzend Meitzner Spelseteller, t Speiseservies, 2W Stück Vase«, 4 Stück Tischlampe«, 7 Dutzend Teller, 1 Lindentafel u. a. m. gegen Barzahlung zur öffentlichen Versteigerung. Wilsdruff, den 1. November 1909. E cz 473/09. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgericht». Erscheint wöchentlich dreimal and zwar D!«»tag», DoanerStag» and 8«mabe»ds. ve.ag,preis viertrljlchrlich 1,35 M., i» Wllsdrxff 1,30 MI., durch die Post bezog« 1,54 MI. geführt, das Gesetz dürfe einer er- rrusten wiffenschaftltchen Forschung kein Hindernis bereiten. Fälle, in denen (nach de« Worten des Prof. Kahl) .guter Glaube, ehrliche Absicht, heiliger Zorn, stürmischer Wahrheilsdrang, religiöse Erregung das Wort auf die Lippe gelegt haben- dürften nicht getroffen werden. Bisher seien aber unter Anwendung deS soge nannten eventuellen Vorsatzes auch Aeußeruugen getroffen worden, die mehr dem Ueberreifer im wissenschaftlichen oder konfessionellen Streit als ei»er böse» Absicht ent sprungen seien. ES erscheine daher gerechtfertigt, den Tat bestand so einzuschränken, daß die Gewissensfreiheit und die freie wissenschaftliche Erörterung gewahrt bleibe. Der Entwurf wolle dies dadurch erreichen, daß er für die Strafbarkeit hinsichtlich der subjektiven Verschuldung aus drücklich .Böswilligkeit" erfordere. Der Endzweck des Täters müsse darauf gerichtet sein, zu läster« und zu be schimpfen, der Täter müsse in der Handlung zugleich seine Befriedigung suchen. Mit der Beschränkung auf diesen Tatbestand blieben alle wirklich strafwürdige« Fälle ge- tröffe», während die oben gekennzeichneten berücksichtigens. Die Apotheker werde» «och teurer. Der vo« den Apothekern augestrebten Erhöhung der Arzneitaxe steht man, wie der .Deutsch-Medizinische« Wochenschrift" gemeldet wird, an maßgebender Stelle sympathisch gegenüber. Begründet wird die beabsichtigte Maßnahme mit der Verteuerung sämtlicher Lebens- Verhältnisse. Das ist, so fügt daS genannte Fachblart hinzu, die übliche .Schraube ohne Ende". Bestraf««» vo« Mitglieder« der More«ga-Va«de. Nach einem Bericht deS Gouvernements in Windhuk ist nunmehr, wie die .Neue Polit. Corresp." erfährt, daS gerichtliche Verfahren gegen neun der seitens der Kap- regierung auSgelieserten Mitglieder der Elngeboreaenbande, welche im Dezember vorigen Jahres unter Führung von More«gaS ehemalige« Vormann Rolf im Süde» deS Schutzgebietes mehrfache Ueberfälle verübt hatte«, sowie gegen ein im Schutzgebiet festgenommenes Mitglied dieser Bande beendet worden. A« fünf von seLS der Leute, welche zum Tode verurteilt worden sind, ist die Strafe bereits vollstreckt worden. Bei dem sechsten ist die Todes- strafe durch den Gouverneur in lebenslängliche Ketten» Haft umgewandelt worden. Bei den übrige« Bandenmit gliedern, die zu lebenslänglicher Kettenhaft verurteilt worden waren, ist die Strafe auf mehrjährige Kerkerhaft ermäßigt worden. Ausland. Passive Refiste«z der tschechische« Eise»hahw u«v Postbeamten. Nach einer Meldung der .Narodni Listy" beschloffen die tschechischen Eisenbahnbedienstete« und Beamte« als Protest gegen die angebliche nationale Zurücksetzung die passive Resistenz für de« Wi»ter. Die Postasgestellteu solle» zum Anschluß bewogen werden. Italienische LiebeuSwürdigeit gegen deutsche Dreibundbrüder. In Loreggia wurde« zwei Deutsche, weil sie durch ihre Rucksäcke und grünen Louristenkleider aufstele«, vom Pöbel angegriffen u»d blutig geschlagen. — I» der be festigten Zone von Cimacampo der Alpenkette bei Vicenza wurden sechs deutsche Touristen als Spione ver haftet und nach Vicenza abgeführt. Einmischungsversnche des französisch-« Klerus i« de« Schulunterricht sind sofort von der Regierung scharf zuruckgewiese« worde«. Da von den Bischöfen der Gebrauch bestimmter Bücher in de« Schulen verboten wurde, hat der Unterrichtsminister den Lehrern an öffentlichen Schule» vorgeschrtebe», sich jeder fremden Einmischung i» den Unterricht zu widersetze«. Ki«der, die die Benutzung der in den Schule« ei»geführten Bücher verweigern, solle» bestraft werde«. Abschaffung der Ttt-l u«d Orde« i» Dänemark. Dem „Berliner Tageblatt" wird aus Kopenhagen berichtet: Die demokratische Gesinnung deS erste« radikalen Ministeriums Dänemarks findet nicht nur in der Abschaffung der Mtnisteruniformen sondern, auch darin ihren Ausdruck, daß die neuen Mi»ister sich nicht als „Exzellenzen" titulieren lassen wollen. Ministerpräsident Zahle hat be« reits bet feiner ersten Audienz beim König die Abschaffung der Ministeruniformen und des ExzellenztitelS zur Bedingung der Ueberuahme des Auftrages zur Kabinettsbildung ge. macht. Der König war einverstanden. Die «e«e« Minister haben ferner erklärt, daß sie unter keinen Um. ständen OrdenSauSzeichnunge» für ihre eigene Person an. Lokalblatt für WilSdruff, Atttmxeberg, Birke«-ai«. Blanke»stet«, «rarm-dorf, BurkhardtSwalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Rohor«, Helbigsdorf, Herzog»»a»r m« , «aufbach, KeffelSdorf, KlU«schö«berg, Klipphause«, Lampersdorf, Limbach, Lotze«, Mohor«, Miltitz.Roitzschen, AMztg, NeuNrchA VobrSdorf, RöhrSdorf bet WilSdruff, Roitzsch, Rothschö«berg mit Perne, SachSdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei »effelsdorf, Steiadach bei Mohorn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taube«heim, U«ker8dorf, WetStropp, Wtldberg. Mit -er wöchentlichen Beilage „Welt im Vild" und der monatlichen Beilage „Unsere Heimat". Dnuk >«d Verlag vo« Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Arthur Zschunke, WilSdruff. Inserate werde« MoxtagS, Mittwochs und Freitags dtS spätesten» 12 Uhr angenommen. Insertion»Preis 15 Psg. pro vteraeipalten« Korpu»,eil,. Außerhalb de» AmtrgerichtsbeM MSdruff 20 Ma. Zeitraubender und tabellarischer Latz nett 50 Aufschlag. Ferusprech« Nr. ü. — Telegramm-Adreffe: Amtsblatt WilSdruff. Mr dir Kgl. Lmtshauptmannschaft »ritzen, Mr das Sgl. Amtsgericht und den Ltadtrat m »il-dru». sowie flir da« Kgl. Forftrentamt M Ttzacaudr werte« Fälle ausschteden. Die Streichung der „Einrichtungen und Gebräuche" wird damit begründet, daß diese Be stimmung in dem bisherigen 8 166 zu einer über das Bedürfnis hinausgehenden Anwendung und überdies zu einer ungleichen Behandlung der Religionsgesellschaften geführt habe, da nicht für alle diese Gesellschaften die „Einrichtungen und Gebräuche" von gleicher Bedeutsamkeit seien und für einige in viel höherem Grade andere Dinge in Betracht kämen z. B. die Stifter der ReligionSgesell- schäften und ihre Lehren. Eine Schxtzbedürfttgkeit bestehe nur insoweit, als die Religionsgesellschaft selbst betroffen werde. Di- zur Beilegung de» deutsch-schweizerische« Mehlkonfliktes geführten Verhandlungen sind gescheitert. Der „Voff.Ztg." wird darüber aus Bern vom Donnerstag gemeldet: In bezug auf den schweizerisch.deutschen Mehlkonflikt erklärte im Nationalrat der Abg. Frey-Zürich, nachdem Deutschland daS Schiedsgerichtsverfahren abgelehnt habt, erfordere es die Selbstachtung der Schweiz, daß sie den Notenwechsel mit Deutschland einstelle, was die schweizerische Zoll- kommisston schon im Frühling beantragt habe. Frey ver langte, daß der Bundesrat Maßnahmen zur Rettung der schweizerischen Müllerei vor ihrem Rui» Vorschläge. — Bundesrat Schobt» ger, der Chef des Handeldepartements, erklärte, tatsächlich feie» die Verhandlungen mit der deutschen Regierung wegen der SchiedSgerichtSfrage voll ständig gescheitert. Er werde befürchtet, daß der Import deS deutsche» MehleS trotzdem Deutschland seine Ausfuhr prämie reduziert habe, noch zunehme« werde. I« der Versammlung de» konservative» zwölfe r-Aussch uffes und deSFünfziger-Au-schufses am27.Oktober wurde «ach der „Neue« politischen Correspondenz" der bisherige zwölfer- Ausschuß wiedergewählt, mit Ausnahme deS ausscheidenden Professors Irmer, an dessen Stelle Oberbürgermeister Beutler (Dresden) neu gewählt wurde. Der einzuberufende Delegiertentag der konservativen Partei wurde sodann auf de« 11. Dezember festgesetzt. Der Abgeordnete Brüh» der sich a!S Verleger der „Wahrheit" demnächst wegen Erpressung und Nötigung zu verantworten habe« wird, hat nach der „Korr. Woth" sei« HospitantenverhältutS zur Deutsche« Reformpartei gelöst und ist fraktionSlo» geworde«. Da Bindewald und Gäbel wegen der Zu gehörigkeit BruhnS zur Fraktion bereits früher ausgeschieden waren, so zählt die Fraktion zurzeit nur drei Mitglieder; Gräfe (Sachsen), Werner und Zimmerman«. U-v-r Beschwerde» der Beamte» hat der preußische Eisenbahnmtnister Anfang d. I. nach stehenden interessante» Erlaß an die Eisenbahndirektion gerichtet: „Ich habe Anlaß, erneut darauf hinzuwtise», daß eS zu de« wesentlichsten Pflichten der Vorgesetzten gehört, Wünsche der unterstellten Beamte», Hilfsbeamten und Arbeiter, die auf dem Dienstwege mündlich oder schriftlich vorgebracht werden, bereitwillig auzuhören und auf ihre Erfüllbarkeit zu prüfen. Bei sorgfältiger Be- achtu»« dieser Bestimmung vo» Seite« der berufene« Stellen wird die ordnungsmäßige Geltendmachung! be rechtigter Forderungen sichergestellt und da« Vertrauen gestärkt, welches zwischen der Verwaltung und ihrer An gestellte« bestehe« soll. Auch wird da»« ei« Bedürfnis mcht hervortreten oder axzuerkenne» sein, behufs Er- örteru«ge« von Wünschen der Beamten, dere» Verhältnisse überall durch Gesetze und allgemeine Anordnungen geregelt sind, Beamtenausschüffe zu bilde»." Freitag u. Sonnabend, den s. n. 6. November -. bleiben die Kanzleiräume der Königlichen AmtShauptmannschaft wegen Reinigung der selben geschloffen. An beiden Tagen werden nur dringliche Geschäfte erledigt. Die Bausprechstunde fällt am 6. November auS. Meißen, de» 29. Oktober 1909. »sr Die Königliche Amtshauptmonttschaft. Die Brustscuche (Influenza) unter den Pferden des Ritterguts Munzig ist ^lösche». Meißen, den 30. Oktober 1909. 1376 e V. Die Königliche Amtshauptmannschaft.