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WMtt für WM rrnd Amgege«- Amtsblatt j 68. Jahrg Donnerstag, den 11 Februar 1NV9 No. 16. für dir Lgl. AmLshauptmann schäft Weihen, kür das Lgl Amtsgericht und den Mudtest rn Wiladim» sowie für das Lgl. Forttrentamt ru ThLcsaki. Lokalblatt für «ilSdraff, Mtanneberz, Birkenhain, Blankenstein. BraunSdorf. Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, verzog»»«»» mn oan»»»,. vn,»».. Kaufbach KeffelSdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn Niltitz-Rottzschen, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, OberherwSdorf PohrSdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne Sachsdorf, schmtesewalde, Sora, Steinbach bei Seffelsdorf, Steinbach bei Mohorn, Seeligtzadt, SpechtSdausen, Tanb-nbetm Unkersdorf WeiStrovp, Wildberg. Mit der wöchentlichen Leilage „Welt rm Vild" und -er monatlichen Beilage „Unsere Heimat". Druck und Verlag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für Politik und Inserate verantwortlich: Arthur Zschunke, für den übrigen Teil: Johannes Arzig, beide in Wilsdruff. Inserate werden Montag», Mittwochs und FreitagS bis spätestens 12 Uhr angenommen. Insertion-Preis 18 Psg. pro viergeipaltene KorpuSzeü«. Außerhalb deS AmtsgertchtsbezirkS WlSdmff 20 Psg. Zeitraubender und tabellarischer Satz mit 50 -/, Ausschlag. Erscheint «Scheutlich dreimal and zwar Dienstags, Douner-tagS and Sonnabends. LezagSprei« vierteljährlich 1 Mi. 30 Psg., dnrch die Pop bezogen 1 Mk. 84 Psg. Fernsprecher Nr. 8. — Telegramm-Ad reff«: Amtsblatt Wilsdruff. Donnerstag, den 11. Februar 1909, nachmittags 6 Uhr öffentliche Stadtgcmeinderatsfftzung Die Tagesordnung hängt im Rathouse aus. »»» Wilsdruff, den 10. Februar 1909. Der Bürgermeister. Kauteuvnger Freibank Wilsdruff. Donnerstag, den 1t. Februar 1909, von vorm. 8 Uhr ab Schweinefleisch m rohem Zustande. P eis: 50 P g pro Pfund. »r« Lslitische Rundschau. WilSdrusf, den 10. Februar. Deutsches Reich. Zum Besuche König Eduards in Berlin. Dl« „Nordo. All«. Zig." widmet an der Sp tzr ihrer letzten Nummer in offiziösem Sperrdruck dem englische« König-Paar einen kurzen BegrußungSaitikel, in dem es heiß-: Dl« Kundgebung freundwilligrr Gesinnung und Verwandtschaftlicher Zuneigung, zu denen der Besuch will kommenen Anlaß gibt, werden eine Ermutigung für alle sein, die in Deutschland und England bemüht find, einer Entfremdung zwischen den beiden Reichen e«tgegenzuwirken, und die deutsch englischen Beziehungen in sichere Bahne« zu lenken. Freilich wird es noch unverdrossener Auf- klärungSarbeir bedürfen, um das Ziel zu erreichen, das jn der Sicherung einer auf geaensenige Wertschätzung be gründeten Frrundschait zwischen den beiden goßen Kulturvölkern vorgezeichnet ist. Aber auf dem Wege dorthin möge der Besuch des britische» KönigSpaarcs und der Empfang, d>n Deutschland bereitet, einen Fort, schritt bringen. In diesem Sinne wünschen wir den Fistlagen einen ungetrübten Verlauf und eine lange günslige Nachwirkung — Eine eigenartige Demonstration beim Empfange des Königs Eduards beabsichtigt die Berliner sozialdemokratische Partei. Um die Arbeitslosen von der Teilnahme am Ewzuge abzuhalten, sind für Dienstag mittag in Groß-Berlin 13 öffentliche politische Versammlungen einberufen, in denen die Frage: „Die Arbeitslosen und das Verhalten der Kommune", be handelt werden soll. Daß es sich hierbei nicht um eigentliche Arbeitslosenversammlungen handelt, geht daraus hervor, daß zu den Emberufein der Aktionsausschuß der sozialdemoki arischen Partei gevöt. Neue Treibereien gegen den Reichskanzler? Die von der ,Mil.-Pol. Korresp." gebrachten Mit- teilurigen über die Verstimmung namenilich der süddeutschen Fürsten und Bundesratsmitglieder gegen den Reichskanzler werden von der „Magdeb. Ztg" als ein „grober Unfug" bez ichnet, von dem mau am peinlichsten im Bundesrat betroffen gewesen sei „In der bayrischen, wie in der wümemb«gischen Gesandtschaft wurde uns", so läßt sich die „Magdeb. Ztg." schreiben, „ausdrücklich bestätigt daß alle Anspielungen auf eine Verstimmung der süddeutschen Bundesfürsten gegen den Kanzler reiae Erfindungen seien. Vor kurzem erst hat der bayrische Ministerpräsident Frei- Herr von P'dewils dem Fürsten Bülow sein besonderes Vertrauen und seine Sympathie ausgesprochen. Im übrig n ist gerade vom Bundesrat während der kritischen NovlMberta^e am entschiedensten der Wunsch ausgesprochen worden, daß der Kanzler angesichts der Schwierigkeit der auswärtigen Lage im Amte verbleibe- Adolf Stöcker f. Mit Adolf Stöcker ist eine eigenartige und markante Persönlichkeit aus unserem politischen Leben geschieden — ein Mann, der von seinen Audäagern und Parteigenoffen, als er im Zenit seiner Macht stand, glühend und begeistert verehrt, von seinen Widersachern und Gegnern dagegen um so bitterer bekämpft wurde. Auf dtM politischen und kirchlichen Kampfplatz wirkte sein Name für Freund unk F ind wie eine Fanfare. Er war am 11. Dezember 1835 in Halberstadt geboren und studierte von 1854 bis 1857 in Halle a. S. und Berlin Theologie und Philologie. Nach meh jähriger Tätigkeit als Hauslehrer und nach größeren Reisen durch Süddeutschlau», die Schweiz und Italien wurde er 1863 P'arrer in Seggerde, 1866 in Hadersleben «ad 1871 Diviftonspfarrer in Metz Von 1874 bis 1890 war er Hof» uns Domprediger in Bertin. Er trat v«häuni»mäklg spät hervor. Bis zufitnem 40 Lebensjahre hatte er die Laufbahn des evangelischen Durchschnitt-Pastors gemacht. Als er 1874 nach Berlin kam, war gerade eine der unruhigsten Perioden der jungen Reichshaupiftodt. Sein sozialer Feuereifer stieß mit der Sozialdemokratie, die eben als größere Partei in die Er scheinung getreten war, zusammen. Die Sozialdemokratie, die ihre Einigung noch nicht vollzogen hatte, erkannte so» fort, daß sie in dem neuen Ho predlger einen gefährlichen Gegner gefunden hatte, der durch Schlagfertigkeit, durch volkstümliche Beredsamkeit, die sich durch sarkastischen Hu mor auszeich ete, einen bedeutenden und bedeutsamen Einfluß aus die Arde terversammlungen auSübte. Ec be gnügte sich all rdmgS nicht mit seinen Erfolgen als sozi aler Ag-tor, er wurde Vik mehr auch der eigentliche Schirm herr der evargelisch'n O lhodoxre, als welcher er dea kirchliche« Liberalismus auf da« schärfste bekämpfte, und schließlich gab er dem Antisemitismus die eigentliche Form und Gestalt als politische Paitei. AuS diesen drei Eigen schaften heraus wuide er der Gründer der chiistltch-sozialen Partei, der Pariei Stöcker, und als Beherrscher aller der Elemente, die zu seine-' Fahnen schwuren, trat er in die Glanzp rwde fernes politischen Rahmes. Mit dem Regierungsantritt unseres jetzigen Kais-rS geriet Stöckers Stern i«s Verbleichen Es fiel das harte Wort von der „Stück rei und Mucker«", und ziemlich «' vermittelt mußte oer fast allmächtige Hosprediger sein Amt «überlegen. E« stellte sich recht bald heraus, daß die christlich-sosiale Partei, der ihrer sozialen Zusammen- setzung nach d-r eigentliche organische Zusammenhalt fehlte, bedeutenden poliMch-n Schickialsfchlägen nicht gewachsen war — alS der „Scheibrvaufenbrief" veröffentlicht wurde und weitere, ähnliche Kalamitäten und Katastrophen ein- traten, zerbröckelte die christlich-soziale Partei, die Konser. oattvm lehnten Stöcker ab, und allmählich geriet er in Verg'ss nheit — das Schlimmste, was einem Man», der auf politische Bedeutung Gewicht legt, passieren kann. Sein Einfluß wur gebrochen, er fühlte eig mltch nur noch eia politisches und pailammtarischcs Scheindasein und zog sich, da auch seiae Getan dhcit erschüttert war, immer mehr von der öffentlichen Tätigkeit zurück, bis er im No vember vorigen Jahres auch sein ReichstagSmandat nieder- legte. Wie d-r Zweck die Mittel heiligt. V.L. K Nicht Mu Unrecht hat man wiederholt auf die Verwandtschaft ultiamontamr Arbeitsweise mit der sozialdemokiatischen hingewiesen: Hier wie dort Aufbietung aller Mittel zur Erreichung des Zweckes: Fanatisterung und Terrorisierung der Massen, Bemängel! und Bedrohen deS einzelnen, der Männer so gut wie der Frauen, um sie in die R.ihen der zielbewußtm Kämpen zu bringen Und während sonst die Ultramoutanen in Wort und Schrift vom Segen der häuslichen Eintracht gar lieblich zu reden und ihre auf die Pflege des Familienlebens gr- richteten Bestrebungen iuS Helle Licht zu legen wissen, ver- schmäht ihre Presse bei Gelegenheit doch nicht, auch das Heiligtum des häuslichen Friedens rücksichtslos zu stören — Lä ecclesias ßloriam — Ein sehr lehrreiches Beispiel dafür bietet die klerikale „Salzburger Chronik" mit folgendem Appell an die Frauen: „Katholische Frauen! Treibt Eure Männer, wenn sie davor fliehen, zur Wahlurne und, wenn es nötig ist, schimpft sie Feiglinge und Verräter an der Sache des christlichen deutschen Volles. Blicket hin auf das erhebende Schauspiel, das die ReichShaupt. und Residenzstadt Wien dem christlichen Volke bietet. Wenn dort heute christliche Männer regieren und das Christentum triumphiert, so ist das zum guten Teile auch bas Verdienst der wackeren christlichen Frauen Wiens." Also keifende Frauen die Huldiunen und Heldinnen des triumphierenden Christentums." — SsplsnU »«tl D-utschlands Spende für Süditalien. „Popolo Romano" veröffentlicht einen langen Artikel über die deutsche Hilfsaktion für das Erobevengebiet. Das Blatt erinnert an die vom Deutschen Kaiser ge spendeten Baracken und die erwähnte Tatsache, daß die deutschen Sammlungen acht Millionen Lire ergeben haben. E» nennt darauf die einzelnen deutschen Sammelstellen und die VerteilungSzentren in Italien und schließt mit dem Ausdruck aufrichtigen und unvergänglichen Dankes an Deutschland. Ein Anschlag ans di- d-ntfche G-fa«dschaft in Santiago di Chile. Das deutsche Gesandswaflsgeväuoe in Santiago di Chile ist aogebrcmat. Unter den Trümmern des Ge bäudes ist der verkohlte Leichnam des Sekretärs Beckert gefunden worden. Nach den letzten Meldungen bestätigt sich der Verdacht, daß der Sekretär ermordet wurde. Die ärztliche Unter suchung ergab, daß sein Schädel in zwei Teile gespalten war. Ausland. Di- N-nbildnng d-s -sterr-ichisch-n Kabin-tts. Die Neubildung veS Kabinetts w>rd blS Mittwoch erwartet. DteseS soll den festen Entschluß zum Ausdruck dringen, die Ocdnunz im Innern aufrecht zu erhalten. Falls die Behandlungen mit den Parteiführern zuver lässige Gaiantim für den ungestörten Verlauf der neuen ReichSratsseistoa bieten, würde die Elnbcrufung Anfang März erfolgen; andernfalls büifte das neue Kabinett sich sofort für die Auslösung des Hauses entscheiden und die Slaalsnotwendigketten vermittels des Paragraph 14 er ledigen. — Abgeordneter Graf Sternberg wurde am Mon tag vom Kaiser Franz Josef in Audienz empfangen. Er überreichte ein Jmmcdtatsgesuch um militärische Rehabi litierung. Das üblich- So«ntagsv-rgnüg-n it» Prag. Wie der „Neuen Freien Pr'sse" aus Prag gemeldet wird, sind bei dem Bummel der deutschen Studenten auf dem Graben einzelne Zusammenstöße vorgckommcn, bei denen die Wache gegen »it Tschechen eiuzuschreiten genötigt war. Als der Andrang auf dem Graben zu stark ge» worden war, wurde der Graben von der Wache geräumt und abgesperrt Auflösung d-r itali-»ifch-n «amm-r. Der König hat das Dekret über die Auflösung der Kammer am Montag unterzeichnet. Die Neuwahlen werben am 7, die Stichwahlen am 14. März statlfindes. Das neue Parlament wird am 24. März zusammentreten. G-fp-nst-r iu Mefstua. Eine eigentümliche Nervosität, me durch den Aber glauben täglich gesteigert wird, ist p-ötzlich in Messina bemerkbar; sie erschwert dar Arbeiten der Rettungsmann schaften ungemein. Beständig kommen Personen zum Arbeitsleiter und melden, man höre an diesen oser jene« Stellen Klopfen und Wimmern unter den Schutthaufen. Man stellte sofort Untersuchungen an. entdeckte aber nach vielstündiger Arbeit, baß man umsonst gesucht habe. Man sollte glauben, daß nun nach vierzig Ta»»en die Bevöl kerung verständig genug sei« werde, alle Rettungen für unmöglich zu halten. Diese Hoffnung ist jedoch trügerisch, vielmehr behaupten die Leute noch immer, Stimmen der Verschütteten zu hören. So wird alles in Aufregung versetzt. Ständig sind nutzlose Nachgrabungen nötig In zwischen w rden die heimatlosen Messinesen für die sizili anischen Städte täglich eine größere Last, zumal da ihre Heimkehr in absehbarer Zeit unmöglich scheint. So find beispielsweise in Palermo feit der Katastrophe noch immer