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Dienstag, ven IS. Dezember lb«8. 67. Jahrg. No. 144 Die in Gemäßheit von § 9 Absatz 1 Ziffer 3 des Reichsgesetzes über die Naturalleistungen für die bewaffnete Macht im Frieden in der Fassung vom 24. Mai 1898 (Reichsgesetzblatt Seite 361 flg.) nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise deS Hauptmarktortes Meißen im Monat November b. I. festgesetzte und um fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für das von den Gemeinden resp. Ouartierwirten innerhalb der Amtshauptmannschaft im Monate Dezember I» an Militärpferde zur Verabreichung gelangende Pferdefutter beträgt 18 Mk. 06 Pfg. für 100 Kilo Hafer, 7 Mk 88 Pfg. für 100 Kilo Heu, 6 Mk. 30 Pfg. für 100 Kilo Stroh. Meißen, am 10. Dezember 1908. USt Die Aönigliche Amtshauptmannschaft. Nach »euerer Bestimmung beS Königliche» Fmanzmmtuenums toll denjenigen Koste«, welche Besitzer oder Pächter landwirtschaftlicher Betriebe durch Versicherung deS ledtkdcn und toten Inventars, der Vorräte und der Feldfrüchte (Feuer-, Vieh- und Hagelversicherung) habe«, bet der Einschätzung zur Einkommensteuer künftig erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt werde». Es sind zwar dergleichen Ausgaben schon bisher als geschäftliche Unkosten angesehen und demgemäß behandelt worden. An ziffermäßigen Angaben in dieser Beziehung hat es jedoch vielfach gefehlt, und eS ist daher nicht immer möglich gewesen, betreffs der Belastung deS Einzelne», insbesondere aber zwischen Versicherten und Nichtverstcherte», genauer zu unterscheiden. Für die nächste Einschätzung kommen diejenige« Vcrsicheru«gSkoste» der obenerwähnte« Art in Betracht, welche n«ch dem Durchschnitte der Jahre 1905, 1906 und 1907, auf ei« Jahr berechnet, zu entrichten gewese« sind. Hierbei wird noch ganz besonders darauf hingewiesen, daß die ans ReichSgesetzen beruhende« Versicherungsbeiträge (Kranken-, Unfall- und Invalidität-Versicherung) hier außer Betracht bleiben, ebenso auch die Beiträge, welche auf -te VerficherUUg de- Wohuuugrinveutars deS betreff nden Besitzers pp stch beziehe«. Den hiesige« La»dwiiten wird anheimgtgebe», bezültche Angaben für diesmal fpätefteus bis Ende d. MtS. anher einzureichen. Wilsdruff, am 14. Dezember 1908. im Der Stadtrat. Kahlenberger. Bekanntmachung. Am 21., 22., 23. uud 24. Dezember dieses Jahres soll der hiesige weihnacht-markt abgehalten werden. Geschäftsleute, welche Ware» auf demselben feilzubiete« und VerkaufSstände auf« zustellen beabsichtige«, wollen sich wegen Platzanweisu»g usw. baldigst, spätestens aber bis 14. dieses MonatS an hiesiger GemetvdeamtSstelle melde«. Deuben, am 7. Dezember 1908. Der Semeiudevorftand. denen sie mit einem verhältnis allgemein anerkannt wird, unendlichen Schaden gestiftet. Bekanntlich stellt jeder Schiffskörper einen Kompromiß der allerverschiedensten Anforderungen und Bedingungen dar. Dieser Kompromiß muß zu irgend einer Zeil ab geschlossen werden. Will man später wesentliche Aenderungen an dem Plane vornehmen, so liegt auf der Hand, daß damit die ganze Rechnung über den Haufen geworfen wird und daß kein organisches Gebilde zustande kommen kann. Ueberdies wird dadurch der Bau über mäßig hinausgezögert, während doch die Technik unauf haltsam neue Erfindungen und Verbesserungen zutage fördert und so müßte es kommen, daß alle Neubauten schon veraltet sind, wenn sie von Stapel laufen. Nicht vergessen darf auch werden, daß bei einer solchen Bau weise die innere Einrichtung der Schiffe außerordentlich verschieden ausfällt, was sowohl der Ausbildung der Mannschaften wie auch dem Zusammenarbeiten der Schiffe im Geschwader zum höchsten Nachteil gereichen muß. zeigen die beiden darauf „Deutschland"-Klassen, bet Politische Ruir-scha». Wilsdruff, den 14. Dezember. Deutsches Reich. Vom Kaiser. Ma» teilt der „Berl. Ce«tral-Eorr." aus der Um- gebuug des Kaisers mit: Ja den letzte« Tagen glaubte man berichten zu könne«, daß die Gesundheit deS Kaisers zu wünsche« übrig lasse, und daß der Kaiser mehr denn je zu Religiösität neige. Wenn auch eine amtliche Ent gegnung in der jetzt ««geordneten Kürze diesen Aus streuungen entgegentrat, so scheint dennoch in der Allge meinheit der Glaube Wurzel zu fasse«, daß die Ereignisse der letzten Zeit beim Kaiser eine Art Depression hinter lassen habe«. Dies ist jedoch keineswegs der Fall. Es ist natürlich, daß der Kaiser, veranlaßt durch die schwe benden politischen Ereignisse, mehr als früher arbeitet. De» größten Teil des TageS bringt er denn auch in seinem Arbeitszimmer zu. Es muß hierbei erwähnt werde«, daß der Monarch zur besseren Orientierung die für ihn bestimmten Zeituugsausfchnitte bedeutend ein gehender als früher liest, daß er auch des öftere» »och eine Ergänzung dieser Nachrichten durch Vorlage ganzer Zeitungen verlangt. Hierbei passiert es denn auch, daß der Kaiser, über seine Person b-treffende Artikel, zu seiner engere« Umgebung Klage führt, weil mau ihn mit Plänen in Verbindung bringe, die niemals bestauben hatten, die stch auch meist mit für die Politik ganz neben sächlichen Sachen beschäftigen. Wie schon aus dem Erlaß au daS amtliche Nachrtchtenbureau hervorgehe, steht der mäßig kleinen Schiffskörper ein außerordentlich hohes Maß von Kampfkraft und vorzüglichen Seeeigenschaften erzielt haben. Außerdem sind uns die Erfahrungen des Auslandes in weit höherem Maße bekannt als Vize admiral Galster annimmt. Und endlich darf nicht über- sehen werden, daß gerade in den letzten Jahren die Ent wickelung der Schleppmodel-Vcrsuchsstationen, in denen mit einer kleinen Nachbildung der Schiffe sorgfältige Ge- schwindigkeits- und Krängungsversuche gemacht werden, außerordentlich vorgeschritten ist, so daß bei den wichtigsten Fragen eine Enttäuschung durch den neuen Typ nicht zu befürchten ist. Das Gleiche gilt bezüglich der Turbinenmaschtnen, zu deren Einführung stch die Marineverwaltung erst nach umfangreichen und lang dauernden Erprobungen entschlossen hat. Daß bezüglich der neuen Großartillerie alle wesentlichen Erfahrungen bereits vorliegen, bestreitet auch Galster nicht. Während hiernach ein schwerwiegender Grund für eine Verzögerung im Bau unserer Linienschiffe nicht ge funden werden kann, würde ein solcher außer den bereits genannten nachteiligen Folgen noch in anderer Weise stch als geradezu gefährlich erweisen. Vizeadmiral Galster meint freilich: „Ob einige Linienschiffe 1 oder 1'/, Jahre früher in die Schlachtflotte eingestellt werden, spielt wirk lich keine Rolle." Selbst wenn es sich um gewöhnliche Linienschiffe handelte, würde dies nicht zutreffen, denn je näher wir dem Ziel unseres Flottengesetzes kommen, destomehr wächst die Wahrscheinlichkeit, daß die Flotte uns wirklich ein Friedenshort wird, der auch stärkere Gegner veranlaßt, uns nicht srivol anzugreifen. Ein Umstand, auf den gerade die gegenwärtigen Verhältnisse besonders deutlich Hinweisen. Aber hier handelt es sich doch um einen neuen Schiffstyp, bei dem eine Kampfeinheit etwa Das Vautemps unserer Klette. Seit Jahren ist das Streben des Flottenvereins Hauptsächlich auf ein energisches Tempo in der Ausführung unseres Flottengesetzes gerichtet. In zahllosen Kund gebungen hat er darauf gedrungen, daß die Seemacht, die unser Volk zum Schutze der Seeinteressen für erforderlich erkannt hat, so schnell geschaffen werde, als die Leistungs- Wgkeit unserer Werften und Finanzen irgend gestatteten. Bezüglich der Linienschiffe hat die Flottengesetznovelle von 1808 ein Bauprogramm festgesetzt, Vas diesen Wünschen Wenigstens für die nächsten Jahre entspricht, besonders nachdem wir zwei Jahre vorher, entsprechend dem Vor gehen anderer Seemächte, zu einer beträchtlichen Ver größerung deS Deplacements der Schiffe übergegangen sind. Um so bedauerlicher ist es, wenn nunmehr Vize- admiral a, D. Galster in einem Artikel im „Tag" vom 28. November d I. verlangt, es solle mit dem Bau weiterer Linienschiffe so lange gewartet werden, bis daS "ste der nach dem neuen Typ konstruierten erprobt sei. Der hohe Rang des Verfassers ist geeignet, bei manchen Laien Zweifel zu erregen, ob das von unserem Verein befürwortete und von den maßgebenden Faktoren im Reiche Nach gründlicher Abwägung aller in Betracht kommender Momende beschlossene Vorgehen auch das richtige sei; dazu könnten manche seiner Ausführungen den Eindruck erwecken, als ob in der Tat die Gefahr großer Mißgriffe Und nicht gutzumachender Konstruktionsfehler heraufbe- Ichworen werde, wenn der Bau unserer Dreadnaughts planmäßig weitergeführt werde. Daß dem nicht so ist Und daß es ein schwerer Fehler wäre, auf den Vorschlag des Vizeadmirals Galster einzugehen, soll im Folgenden Uachgewiesen werden: Vizeadmiral Galster meint, der Sprung von 13000 uns 19000 Tonnen Wasserverdrängung sei so groß, daß Demand voraussehen könne, wie die Eigenschaften des Auen Typ ausfallen würden. Erst die Probefahrten sonnten darüber Aufschluß geben. Man solle also die ^Hiffe „Nassau", „Rheinland und Westfalen", an denen nichts mehr zu ändern sei, beschleunigt ausbauen, so daß ,w Frühjahr 1909 die Erprobungen beginnen könnten M dann nach deren Ausfall die Pläne der nächsten Niste ändern. Dabei könne man erneut in Erwägungen M die für diese zu wählende Geschwindigkeit eintreten. d„ warnendes Beispiel führt er die „Kaiser -Klasse an, G.iirtelpanzer erst durch einen Umbau dieser Schiffe die richtige Tiefenlage gebracht werden konnte. ? Beispiel ist schlecht gewählt, denn gerade das! ^Euterl kann von dem Vorgehen beim Bau dieser Schiffe in m werden. Vier volle Jahre hat ihre Herstellung ^s^^ufpruch genommen. Trotzdem hat man es für gehalten, nachträglich diese und jene technische an -"Men sie einzubauen und so kam es, daß ihr lehr schmaler Panzergürtel bei dem zunehmenden Schiffe so tief zu liegen kam, daß er seinen ?Eommen erfüllte. Das Extrem dessen, was franEis^ Galster vorschlägt, war jahrelang in der iostfchen Marine üblich und hat, wie heutzutage dort Die Gefahr, daß wir durch die Ergebnisse der Probe fahrten des TyvS überrascht werden sollten, ist zudem sehr gering. Als die „Kaiser"- und „Wittelsbach"-Klassen gebaut wurden, war die Erfahrung unsrer Techniker noch verhältnismäßg gering. Wieviel sie seitdem gelernt haben, 'olgenden „Braunschweig"- und drei der bisherigen Linienschiffe aufwiegt, also um die Abwendung der Gefahr, daß uns vielleicht ein Kampf mit einem Gegner aufgezwungen wird, der diese mächtigen Waffen bereits besitzt, während wir ihm nur eine Flotte kleiner Linienschiffe entgegenstellen könnten. Selbst wenn bei unserem, durch die gesetzgebenden Faktoren gebilligten Baufortschritt ein geringes Risiko bestände, was aller Voraussicht nach nicht der Fall ist, so müßte es angesichts dieser Möglichkeit getragen werden. Vizeadmiral Galster glaubt allerdings, diese Gefahr gering einschätzen zu dürfen, weil er bei unserer See rüstung den Hauptwert auf starke Küstenwerke und auf den sogenannten Kleinkrieg legt. Bei dem ehemaligen Inspekteur der Küstenartillerie mag diese Auffassung viel leicht nicht ganz unbegreiflich erscheinen, sie dürfte aber bet der überwiegenden Menge der Fachmänner auf energischen Widerspruch stoßen. Das deutsche Volk muß daher verlangen, daß die organische und planmäßige Ausgestaltung seiner Wehrkraft zur See ihren ungestörten Fortgang nimmt und daß mit allen Mitteln danach gestrebt wird, die Bauzeit unserer Schiffe möglichst zu verringern. Sache des Flotten-Vereins aber ist es diesen Gedanken zu verbreiten und allen denen entgegenzutreten, die versuchen möchten, den Artikel deS Vizeadmirals Galster im Sinne der Flottengegner zu verwerten. NN- Amgegen- Amtsblatt flir die Kgl. Amtshauptmannschaft Weihen, kür das Kgl- Amtsgericht und den Ltadlrat irr Wil«rnmS sowie für das Kgl. Forstrentamt zu Tharandt Lokalblatt für Wilsdruff, Altta»»eberg, Birkenhai», Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bet Mohorn, Helbigsdorf, V»zog«»a»e am semioerz, Naufbach, Keffelsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltttz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, Oberherms dtzrf Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberq mit Perne, Sachsdorf, Schmiesewaldr, Sora, Steinbach bei Keffelsdorf, Steildach bei Mohor», Seeliastadt, Svechtsbausen, Taubenheim Unkersdorf Weistropp, Wtldbera Druck und Verlag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für Politik und Inserate verantwortlich: Arthur Zschunke, für den übrigen Teil: Jo Hannes A rzig, beide in Wilsdruff. Erscheint wöchentlich dreimal uud zwar Dienstags, Donnerstags uud Sonnabends. Bezugspreis vierteljährlich I Mk. 30 Pfg., durch die Post bezogen 1 Mk. 54 Pfg. Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adreffe: Amtsblatt Wilsdruff. 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