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und Umgegend Amtsblatt Donnerstag, Sen 17. September LW8 «7. Fahr g No. 1»7 Erich-iot wScheutlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. BernaSpretS vierteljährlich I Ml. 30 Psg-, durch die Post " U bezogen 1 Ml. 54 Pfg. Fernsprecher Nr. S. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdmfs. für die Kgl. AmtshauptmannschafL Meigen» kür das Kgl. Amtsgericht und den Stadtrat m MilsdxnW. sowie für das Kgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkeuhai«, Blankenstein, Braunsdorf, BurkhardtSwalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, verzog»»«»? «n »an-ver«, Kaufbach, Keffelsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz.Rottzschen, Munzig, Neukirchen, Neutanueberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röbrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmtedewalde, Sora, Steinbach bet Seffelsdorf, Steildach bei Rohor», Seeligstadt, Spcchtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. Druck uns Verlag vovjArthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion und den amtlichen Teil verantwortlich: Hugo Friedrich, für den Inseratenteil: Arthur Zschunke, beide in Wilsdruff. Inserate werden Montag-, Mittwochs und Freitags bis spätestens 12 Uhr angenommen. JusertionsPress 18 Psg. pro viergespaltene KorpuSzeile. Außerhalb des Amtsgerichtsbezirls Wilsdruff 20 Pfg. Zeitraubender und tabellarischer Satz mit 50 °/» Aufschlag. Reinickendorf. Die Insassen teilten durch einen herabge der das den Eduard Berstein, der geistige Führer deS sozial- demokratischen Revisionismus, trägt sich mit dem Gr. danken, seinen Wohnsitz in Deutschland aufzugebcn und wieder nach London überznstedeln. Die Gründe dieses Planes sind darin zu suchen, daß Bernstein die Unmöglichkeit einsteht, mit seinen politischen Ideen in der deutschen Partei größeren Anhang zu gewinnen, aber auch darin, daß ihm von der Partei jede wirtschaftliche Position sehr erschwert wird. Auf dem Nürnberger Parteitag wird man sich bei der Abrechnung mit den Revisionisten wohl auch über dieses Bernsteinsche Spezial, kapitel noch etwas unterhalten. , In Folge Todesfalles ist eine der beiden halben Freistellen, welche der hiesige Bezirk im Siechenhause Bethesva zu Niederlößnitz seiner Zeit gegründet hat, zur Erledigung gelangt. Gesuche um Verleihung dieser Stelle, über welche der Bezirksausschuß zu ent- scheiden hat, sind längstens binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, anher einzureichen. Hierbei wiro noch darauf aufmerksam gemacht, daß die obsngedachten Freistellen für solche dem einen oder anderen städtischen oder ländlichen Ortsarmenverbande des hiesigen Bezirks einschließlich der Städte mit revidierter Städteordnung angehörige und daselbst uMecstützungswohnsitzberechttgte Personen ohne Unterschied des Alters, Geschlechts Ausland. Das Programm der niederländischen Regierung. Die niederländischen Kammern stad am Dienstag mit einer Trourede eröffnet worden, die im Auftrage der Königin, welche zu ihrem Bedauern am Erscheinen ver hindert war, vom Minister des Innern Heemskerk ver lesen wurde. Die Thronrede führt aus, daß die freund, schaftlichen Beziehungen zu Venezuela eine Unterbrechung erfahren haben, die die Regierung in friedlicher Weise zu beseitigen suche. Die Beziehungen zu anderen Mächten seien die freundschaftlichsten. Die Regierung bedauere lebhaft die Unruhen auf Sumatra. Die Kolonie Luracao leide unter den schädlichen Wirkungen der Unterbrechung der Handelsbeziehungen zu Venezuela. Der Stand der Finanzen erfordere eine andauernde Vermehrung der Einahmen, um bas finanzielle Gleichgewicht aufrecht zu erhalten. Die in der Thronrede angekündigten Gesetz entwürfe betreffen die Erhöhung der Erbschaftssteuer und die allgemeine Beseitigung des Defizits des Rechnungs. jahres wird die Erhebung eines Zuschlags-Cents auf die Einkommensteuer und die Vermehrung der Verbrauchs- steuer auf Alkohol angekündigt. Immer wieder die deutsche Flotte. In der Eröffnungssitzung der Herbsttagung der Handelskammervereinigung in Cardiff sagte der Präsident Lord Brassey über die Beziehungen zwischen Deutschland und England: Wir müssen bedauern, daß der Bau von Kriegsschiffen mit fieberhafter Energie in irgend einem Lande betrieben wird, mit dem wir in freundschaftlichen Beziehungen zu leben wünschen. Wir dürfen hoffen, daß die Staatsmänner zu einem Einverständnis gelangen werden, das die auf beiden Seiten gewünschte finanzielle Erleichterung ermöglicht. Lord Brassey gedachte sodann mit Dank der letzten Aeußerungen Kaiser Wilhelms und ihrer friedlichen Tendenz. Frauenberufe tu England. Nach einer interessanten statistischen Zusammen« stellung, die in der Albany Review veröffentlicht wird, beträgt die Zahl der Frauen in England, die einem Berufe angchören und regelmäßig arbeiten, mehr als 5^2 Millionen. 867000 davon sind tu der Webeindustrie beschäftigt, 903000 in der Konfektion, 80500 in kauf« männlichen Betrieben und gegen 100000 bei der Land wirtschaft. Die Zahl der Lehrerinnen beträgt rund 200000, 44000 Frauen finden in der Musik und in der Kunst ihre Lebensarbeit, 7S000 Ammen wurden gezählt. Die Zahl der Frauen, die an den Universitäten de« Doktortttek erworben haben, beträgt 282 Von diesen 5'/, Millionen englischen Frauen sind 3 Millionen un verheiratet, obgleich sie über 20 Jahre alt sind. Die Witwen stellen 1246407 Frauen und die unverheiratete« Mädchen über 35 Jahre rund eine Million. Die Ausbreitung der Cholera in Rußland. scheu. Er soll sich immer dessen erinnern, daß er die Machtbefugnisse seines Amtes gerade aus der Hand der bürgerlichen Gesellschaft und ihrer Verwaltungsinstitutionc», die sie sich selber, und nicht er, zu ihrem eigenen Schutze geschaffen hat, empfing und daß er dieser Gesellschaft seiner Mitbürger für all sein Handeln mindesten ebensoviel Rechenschaft schuldig ist, wie seinem Vorgesetzten. Er soll sich wetter darüber klar werden, daß nicht nur er selbst eines Tages „in das Zivil übertreten" kann und meistens auch wird, sondern daß seine Familienangehörigen, seine Kinder mit zu der bürgerlichen Gesellschaft gehören aus der sich der übereifrige Poltzeibeamte nur zu leicht unver- ständigerweise ausscheiden möchte. Der Beamte der Polizei, der Post, der Eisenbahn steht weder über noch unter seinen Mitbürgern, die ohne blanke Knöpfe einher wandeln; er steht neben ihnen. Aus diesem Nebeneinanderstehen ergibt sich von selbst das Zaeinaudergehen, sogar im Dienst. Verhältnismäßig selten wird der Beamte durch unbotmäßige oder grobkantiqe Elemente zu einem harten Zupacken ver« anlaßt. Die Beamten beklagen sich oft über die Rückstchrs- losigkeit des Publikums. Aber diese dann und wann vor. kommende Rücksichtslosigkeit wurde zu einem großen Teil durch das unangemessene Auftreten einzelner Beamten groß gezogen. Schlechte Erziehung, dieser üble Brunnquell aller Unstimmigkeiten in einer bürgerlichen Gesellschaft, führt bei beiden Teilen zu schlechten Manieren. Soll der zivile Mensch aus allgemeinen Gründen solche schieche Manieren ablegen, so muß der Beamte das erst recht von Berufswegen tun, und unablässig sollten die erziehenden Vorgesetzten daran arbeiten, ihre eigenen guten Manieren, ihren eigenen weiten ruhigen Blick auf die ihnen unter stellten Organe zu übertrage«. Damit erweisen sie der Gesellschaft den besten Dienst und erleichtern sich ihren eigenen. Ausweisung eines französischen Journalisten. Der Journalist Kuebler, Korrespondent des „Petit Parisien" und des „Journal", wurde auf Grund des Artikels 7 vom 3. September 1849 aus Elsaß-Lothringen ausgewiesen. Die Ausweisung des Berichterstatters Kuebler aus dem Elsaß wird mit den Meldungen über Kaiser Wilhelms angebliche Absicht, die französische Grenze zu überschreiten, in Zusammenhang gebracht. Eine Ueverstedelnng Eduard Bernsteins nach London. worfenen Zettel mit, sie wollten so lange fahren, als Benzin ausretche. Publikum und Beamten. und der Konfession bestimmt sind, welche an unheilbaren Krankheiten, Gebrechen sowie andauerndem Siechtum leiden und daß insbesondere auch Frauen und Kinder, welche mit Epilepsie behaftet oder blödsinnig sind, ebenso Männer, welche eine Zerstörung?, manie nicht kundgeben, wohl aber im stillen Tief- oder Blödsinn leiden, bei der Ver- leihung der fraglichen Freistellen Berücksichtigung finden können. Der von dem betreffenden Gemeinde, bezw. dem Ortsarmenverbande zu bezahlende Verpflegungsbeitrag beträgt für erwachsene Personen 50 Pfg. nnd für ein Kind bis mit 14 Jahren 30 Pfg. für den Tag. Meißen, den 8. September 1908. E Die Königliche Amtshauptmannschaft. Die Zeitschrift „Der Stadtverordnete" erörtert Verhältnis zwischen Publikum und Beamten: Zu Gruppen der Gesellschaft, denen es immer noch schwer wird, sich freundschaftlich zu verständigen, gehören Bürger und Polizeibeamte. Wie fast überall, so liegt auch hier die Schuld auf beiden Seiten. Der Beamte soll in seinem Amte ein im Durchschnitt vorsichtig zu gebrauchendes In- strument und in dem Bürger vor allem den Menschen Wilsdruff, den 16. September. Deutsches Reich. Die große Probefahrt des Parfevalballons. Der Parseval-Ballon hat am Dienstag früh seine schon wiederholt als bevorstehend angekündtgte offizielle Probefahrt angetrcten, die von der Militärverwaltung zur Adnahmcbedingung gemacht worden ist. Bald darauf stieg auch der Militärballon zu einer kleinen Exkursion auf. Ueber die Abfahrt von Berlin, bei der der Inspekteur der Vcrkehrstruppcn und eine große Anzahl von Gerieralstads. ofstzteren anwesend waren, wird gemeldet: Der Parsevalsche Ballon stieg Dienstag früh 8 Uhr As ? ehn stündigen Probefahrt unter Führung und schlug denseloen Weg em, den das Milltärluftschiff in der Nacht von Freitag genommen hat: längst der Hamburger Bald Abgang des Parseval- 11 ^8 das Militärluftschtff auf und erschien gegen über der Straße Unter den Luiden, Manöver 8^" den Wind aus und nahm schl eßlich die Richtung gegen den Tegeler Schießplatz, wo cs 1 /z Uhr nach zweistündiger Fahrt landete. der sich zu einem Mitarbeiter 3^ am Mittag : „Der Ballon fährt nur mit NE, de^ aus den Motordefekten des Mninr n^ gezogen, daß man den E angestrengte Stück des Lust- ichfffeS möglichst schonen muß. Bis i^kt ist die ^Iidrt Zeg^aen, und wir hoffen, daß der abend 7 Uhr glücklich zurück sein wiro. sonstigen Teilen des Ballons ">"8 passiv daß einzige, was zu befürchten ist, ist immer eine Panne des Motors. Wenn diese nicht kintrift, so dürfen wir mit Bestimmtheit darauf rechnen daß Wir die Dauerfahrt glücklich überstehen. Das glgen- wärtige Luftschiff ist nur mit einem Motor ausgerüstet, während alle neuen Modelle, die ich zu bauen gesonnen bin, schon für 2 Motoren eingerichtet sind. Bezüglich der Geschwindigkeit, die der Luftkreuzer bei seiner Fahrt machte, kann ich sagen, daß es etwa 41—42 Kilometer in der Stunde waren. Dabei hatte der Gegenwind 25 Kilometer per Stunde, so daß unser Ballon etwa 30 Kilometer gegen den Wind förderte. Schon dies allein wäre in militärischer Beziehung sehr hoch eiuzuschätzen. Die Militärverwaltung verlangt von uns daß wir zehn Stunden in der Luft bleiben und eine militärisch brauchbare Entfernung durch- messen; sie verlangt keine Höhen und keine Schnelligkeit." Ueber den Verlauf des Fahrt wird im einzelnen be- richtet: Das Parsevalluftschiff überflog um Mittag die Gegend von Brandenburg. ES hatte biS dahin eine Ge- schwindigkeit von 4 Metern per Sekunde, passierte die Stadt 4 Kilometer nordwärts und flog um 1 Uvr 12 Minuten in nordwestlicher Richtung weiter. Der Wind wehte von Westen Mit 5 bis 6 Sekundenmetern. Trotz dieser Gegen- strömung hat der Parseval also eine beachtenswerte Schnelligkeit erreicht. Das Parseval-Luftschiff erreichte um 2 Uhr 15 Min. Gentbl« und bog dann in nordwestlicher Ruhtung auf Stendal zu ab. Die Höhe betrug 250 bis 300 Meter. Der Wind wehte mit 4 biS 5 Metern Stärke aus Süd. nbtlch wird weiter gemeldet: „Der Ballon .ParftS W Uhr 10 Mia. Potsdam, 11V, Uhr Dorf Götz in der Nähe von Brandenburg, um 12/. Uhr Klein-Krug und um 4 Uhr Burg A MMd^ «ine kurze Wendung und fuhr zurück über das Marmo Valais bei Potsdam und erschien um 6 Uhr wieder in Die Cholera schreitet pregressiv fort. Bis Sonnabend mittag 12 Uhr waren 106 neue Eikraukunaen und 23 Todesfälle verzeichnen. In den Krankenhäusern sind 190 Eholerakranke untergebracht, «us Petersburg ist die Cholera bereits auf die Umgegend übergesprunge«, auch in Peterho wurde ein Cholerafall mit tödlichem Ausgang registriert. Desgleichen ist die Cholera im Petersburger Hafen und in den Ladogakanälea ausge brochen. wo um diese Zeit infolge der großen Ansamm lung von Holz- und Getreivefrachten zahlreiche Arbester wohnen, Hie Barken nach Petersburg führen. Bisher entfallen alle Erkrankungen nur auf die Arbeiterbevölkcrung und einige Pflegerinnen in den Hospitälern. Die Stadt- verwfttuag ist noch immer der festen Ueberzeugung, daß