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MsdrufferTageblatt Nr. 220 — 97. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Dienstag, den 20. September 1938 Drabwnschrist: „Tapeblaw Postscheck: Dresden 2K4O LZ in haben. Feuerüberfall auf -eulfche Grenzflabl Gremveeletzung durch Nole Wehr SudetendeutstheS Freikorps einsatzbereit Begeisterte Vertrauenslundgedungen Die ersten Musterungen W! am kom- Deut- wird mendes tschechisches Militärflugzeug über Zinnwald reichsdeutsches Hoheitsgebiet. Es kreuzte in etwa 30t> bis 400 Meter Höhe über dem Ort und befand sich ungefähr 200 Meter von der tschechischen Grenze entfernt. Nachdem es einen Bogen bis zu den Orten Altenberg und Geising gezogen hatte, verschwand es in Richtung Georgenfeld und erreichte nach einer zehnminutigen Flugdauer über reichsdeutschem Gebiet die tschechische Grenze über dem Georgenfelder Hochmoor. Görlitz. Bei Seidenberg, das unmittelbar an der Grenze liegt, kam es heute nacht zu einem unerhörten tschechischen Feuerüberfall aus das friedliche Grenzstädtchen, bei dem 2 Personen schwer und 15 leichter verletzt wurden. Gegen 3 Uhr morgens bemerkte die Grenzwache plötzlich, daß sich militärische Abteilungen in Stärke von mehreren 100 Mann in verschiedenen Gruppen kriegsmäßig der Grenze näherten in der Absicht, das Flüchtlingslager in Seidenberg auszuheben. Als sich die Gruppen in gleicher Höhe des tschechischen Zollamtes befanden, das etwa 150 Meter von der Grenze entfernt liegt, eröffnete eine kleinere Gruppe Gewehrfcuer auf die deutsche Paßbude und das deutsche Zollgcbäudc. Im gleichen Augenblick ging eine zweite Gruppe der Roten Wehr direkt gegen Seidenberg vor und überschritt gegen 3.30 Uhr die Reichsgrenze. Sie Versuchte, in den Ort einzudringen, wurde aber daran von der deutschen Grenzwache gehindert. Aus Gewehren und Maschinengewehren beschossen die Tschechen eine Stunde lang den Ort Seidenberg. Zahlreiche Einschüsse auf dem Marktplatz und an dem Gebäude des deutschen Zollamtes sind vorhanden. Bei dem Ucbcrfall wurden 2 Mann der Grenzwache schwer und 15 leichter verletzt. Gegen 4.30 Uhr zogen sich die tschechischen Abteilungen zurück. Sic haben offenbar ebenfalls Verletzte erlitten, ihre Verletzten aber «us tschechisches Gebiet mitgenommen. in der Heimat zusammen gearbeitet und sich in den letzte« Tagen des schweren Kampfes aus den Augen verloren hatten, sanden sich nun wieder in einer gemeinsamen Front zusammen. In allen Lagern bereiteten die Sudetcndeutschen ihrer Führung, die ihnen die Grüße Konrad Henlein- überbrachte, begeisterte Vertrauenskund gedungen und er- klärten immer wieder, daß sie auf den Augenblick brenne«, ihre in der Heimat zurückgebliebenen Volksgenossen vo« dem Gcwaltregime des tschechisch-bolschewistischen Mo-S befreie« zu könne«. tschechische Unterdrückung von einigen Millionen scher nicht wäre. Aber sie muß aufhören. Und sie aushören!" Daß französische Minister bisher versprochen Das Kommando des Sudetendeutschen Freikorps teilt mit: Am Montagvormittag fanden in zahlreichen Flücht lingslagern entlang der Grenze die ersten Musterungen für das Sudetendcutsche Freikorps statt. Die Mitteilung, daß nunmehr die Vorarbeiten beendet seien und der Einsatz beginnen könne, löste unter den Sudetendeutschen, die eben erst dem Terror des hussitischen Mobs entkommen waren, unbeschreiblichen Jubel aus. Bei der bezirksweisen Mn» teilung der Mannschaften kam es immer wieder zu Szenen herzlicher Wiedersehcnssreude. Kameraden, di« jahrelang Wenn Henlein verhaftet wird... Herr Hitler sprach mit bitterer Entrüstung von dem Haftbefehl der tschechischen Regierung gegen Herrn Henlein. * „Wenn Henlein verhaftet wird, bin ich der Führer der Sudetcndeutschen", rief er aus, „und ich will dann sehen, wie lange Dr. Benesch noch seine Dekrete heraus geben kann. Hoffentlich erläßt er keinen Haftbefehl gegen mich! Wenn die Tschechen einen großen Staatsmann gehabt hätten, hätte er längst die Sudetendeutschen sich ans Reich anschlietzen lassen und wäre froh gewesen, so die Fort dauer der Autonomie für die Tschechen selber sicherzu stellen. Aber Dr. Benesch ist ein Politiker, kein Staats mann." Von Chamberlains Aufrichtigkeit überzeugt Die Frage, ob der Besuch des Premierministers die Aussichten auf eine friedliche Regelung des Sudeten problems verbessert hätte, beantwortete der Führer: „Ich bin von Mister Chamberlains Aufrichtigkeit und gutem Willen überzeugt." Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der und des Stadtrats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharaud. Deutschland will keinen Krieg - Alles dies ist aber Wahnsinn, denn niemand der Tschecho-Slowakei beizustehen, führte Herr Hitler aus, stehe im Widerspruch zu ihren eigenen früheren Taten. Frankreich habe zugelassen, daß das Saargebiet sich von der französischen Kontrolle losgesagt habe, obwohl das Saargebiet für Frankreich von großer wirtschaft licher, politischer und strategischer Bedeutung war. Jetzt aber reden manche Leute in Frankreich davon, einen Welt krieg zu entfesseln für ein Land, in dem für sie keine wirt schaftlichen oder andere unmittelbare Interessen auf dem Spiel stehen. Und sie tun das einzig und allein, um den Tschechen zu ermöglichen, den Sudetendeutschen zu ver weigern, was die Franzosen den Saarländern gewährt haben. Aus gleiche Weise ließ England Südirland seine vollständige Autonomie und gab vor hundert Jahren Holland den Belgiern ihre Unabhängigkeit. In der Londoner Zeitung „Daily Mail" veröffentlicht der bekannte Publizist Ward Price eine Unterredung mit dem Führer, der den englischen Journalisten auf dem Oberfalzbcrg in Berchtesgaden empfangen hat. Das Blatt gibt die Unterredung in größter Aufmachung unter der fiebenspaltigen Ueberschrift „Hitler über die Aufrichtigkeit des Premierministers und seinen guten Willen" wieder. Wie Ward Price berichtet, erklärte der Führer u. a.: „Die Tschechen sagen, sie könnten keine Volksabstim mung abhaltcn, weil eine solche Maßnahme in ihrer Ver fassung nicht vorgesehen sei. Mir aber scheint, daß ihre Verfassung nur eines vorsteht, daß sieben Millionen Tsche chen acht Millionen Minderheitenvölker unterdrücken sol len. Dieses tschechische Uebel mutz ein für allemal abge- stcllt werden, und zwar jetzt. Das ist wie ein Krebs geschwür, das den ganzen Organismus Europas ver giftet. Wenn man es sich weiter entwickeln läßt, würde es die internationalen Beziehungen infizieren, bis sie end gültig zusammengebrochen sind. Wettrennen in der Rüstung Dieser Zustand hat 20 Jahre lang gedauert. Niemand kann ermessen, was er die Völker Europas in dieser Zeit gekostet hat. Die Tschecho-Slowakei, die als V e r b ü n d e- ter Sowjetrußlands mitten ins Herz Deutschlands vorstößt, hat mich bestärkt, eine große deutsche Luftwaffe zu schaffen. Dies wiederum führte Frankreich und Groß britannien dazu, ihre eigene Luftflotte zu vergrößern. Ich habe in letzter Zeit die deutsche Luftwaffe wegen der jetzt in der Tschecho-Slowakei herrschenden Lage verdoppelt. Sollte es uns jetzt nicht gelingen, diese Krise zu beheben, würde Generalfeldmarschall Göring mich bald bitten, die deutsche Luftwaffe aufs neue zu verdoppeln, und dann würden die Engländer und Vie Franzosen wieder ihrer seits ihre Luftflotten verdoppeln, und so ginge das wahn sinnige Wettrennen weiter. »Ich muß auf alles gefaßt sein^ Glauben Sie, cs macht mir Freude, meine großen Bau- und Arbeitsbeschasfungsplänc im aanzen Land Deutschland denkt daran, Frankreich anzugreifen. Wir hegen keine Ressentiments gegen Frankreich: im Gegen teil, in Deutschland herrscht ein starkes Gefühl der Sym pathie für Frankreich. Ebensowenig will Deutschland Krieg mit England. „Herrgott!", rief der Führer aus, „was könnte ich alles in Deutschland und für Deutschland tun, wenn diese Sin zweitrangige? Volk Die Sudetcndeutschen haben vor den Tschechen keiner lei Achtung und werden ihre Herrschaft nie annehmen. Nach dem Kriege erklärten die Alliierten, die Deutschen seien nicht würdig, über^Schwarze zu herrschen und setzte« doch zur gleichen Zeit ein zweitrangiges Volk wie die Tschechen Über 3»/- Millionen Deutscher von höchstem Cha rakter und höchster Kultur. Wenn damals ein mächtiges Deutschland existiert hatte, wäre das unmöglich gewesen, und sobald Deutsch land Wieder erstarkte, begannen die Sudetendeutschen, sich zu behaupten. Die tschechische Regierung versucht ver zweifelt, die europäischen Großmächte gegeneinander ans zuspielen — denn sonst könnte der tschechische Staat nicht weiterbestchen -, aber es ist unmöLlich, ein so unnatür liches Gebilde durch politische und diplomatische Tricks ausrechtzuerhallen!" TschechenrepuSUk ein Wahnsinn Die Tschechen waren nie ein selbständiges Volk, bis die Friedensvcrträge sic zu einer unverdienten und künst lichen Herrschaft über Minderheiten erhoben, die zahl- reicher sind als sie selbst. Im Mittelalter war Böhmen ein deutsches Kurfürsten tum. Schon 200 Jahre vor der Zett der Königin Elisabeth entstand in Prag die erste deutsche Universität. Das moderne Deutsch wurde durch die Diplomatensprache ge schaffen, die in Regierungsbüros des deutschen Kaisers in dieser Stadt, die er zeitweilig zu seiner Hauptstadt machte, gesprochen wurde. Während der Hussitenkriege allerdings waren die Tschechen einmal vorübergehend selbständig. Sie machten davon Gebrauch wie die Bolschewisten, brand schatzten und plünderten, bis die Deutschen sich erhoben und sie zurückschlugen. „Die Schaffung dieser heterogenen tschecho-slowaki- schen Republik nach dem Kriege war Wahnsinn", rief der Führer aus. „Sie hat keinerlei Merkmale einer Nation, weder vom Gesichtspunkt der Ethnologie noch der Stra tegie, Wirtschaft oder Sprache. Einer Handvoll geistig unterlegener Tschechen die Herrschaft über Minderheiten zu geben, die zu Völkern Wie dem deutschen, dem polnischen oder ungarischen ge- hören, mit einer tausendjährigen Kultur hinter sich, war ei« Werk des Wahnsinns und der Ignoranz. Zwang»verglctch erlisch! jeder Anspruch «n Rachlab. amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meitze« floppen zu müssen, um eine halbe Million Arbeiter an die Westfront zu schicken, um dort im Rekordtempo eine un geheure Fcstungsanlage bauen zu lassen? Es wäre mir lieber, wenn ich sie zum Bau von Arbeitersiedlungen, großzügigen Autostraßen, neuen Schulen und sozialen Einrichtungen ansetzen könnte als für den Bau von un produktiven Festungsanlagcn. Aber solange die tschechische Unterdrückung einer deutschen Minderheit Europa in Fieber hält, muß ich aus alles, was kommen kann, ge faßt sein. Ich habe die Maginot-Linie studiert und viel davon gelernt; aber wir haben etwas nach unseren eigenen Ideen erbaut, was noch besser ist und was jeder Macht der Welt standhalten würde, wenn wir, ange griffen, wirklich in der Defensive bleiben wollten. Anzetgenprets, laut aufliegender PreitMste «r. S. — Zksfer-Gebühr: ro Rpfg. — Borgeiryn»» bene Erscheinung»!«»« und P gewünscht werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigeu-Annahm« bi« vormittag« Iv Uhr , . .. „„„ Für die Richtigkeit de« durch tzernrus üdermtt- Fernfpremer: Amt Wilsdruff 206 leiten Anzeigen übergeb' men wir lein« Wewii-r. " ' ' ' ' —"' ' ' ' — Bei Kontur« UN« Das Krebsgeschwür Europas Unleeredung des Führers mtt Ward Peile TWechMes Milttöe- fliwzeug über reichs- deuWem Gebiet Wie der „Freiheitskampf" erfährt, überflog Montag, um 14.46 Uhr, ein aus Richtung Eichwald »a« „DU»drusser Tageblatt- erscheint Werktag» nachm «Uhr Brzug«pr. monatl !RM Ire, Hau», bei Postbestellung IM> RM zuzügl. Bestellgeld Einzelnummer w Rd« Alle Postanftalicn. Postboten, unsere NuSIräger u Geschäftsstelle Nehmen zu jeder Zett Be- . ., ,. -» ,, . ftellungen entgegen Im sialle HSHerer Gewalt oder Wvlhenhlatt für Wilsdruff u. umgegeud sonstiger BctriebtftSrun. »en besteh« kein Anspruch — aus Lieferung der get- Mn» oder Kürzung de» Bezugspreise» Rücksendung etngesandter Echrtslftücke erlvigt »ui. wenn Rückporto bestiegt