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MsdmfferTageblatt Nnz-lgenprrtse lam ausliegendei Pr-iLNft« Nr. 8. — Ziffer-Gebühr: 2V Rpsg. — Doraefchri» bene Erfchetnungitage und P atzwünfche werden nach MSglichfetl bcrücksichügl. — Anzetgen-Annahm, bli vormitw.gr 10 Uhr Für die Richtigkeit d«, durch Fernruf ubermit. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 leiten Anzeigen überneh. men wir feine Gewähr. —> > — — Bei Konkurs u» Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der und des Stadtrats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. Zwang-Vergleich erlischt leder Anspruch «f Nachlaß. amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen „Wilsdruffer Tagebialt' erschein« Werktag« nachm «Uhr Bezuglpr. monati 2RM frei Lau«, de« PoftbcNcüung UM RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer tv Rv< Alle Postanftalten. Pcstboien. unsere AuSlräger u GcfchSIisNell- 8alle höhererGewali oder Wochenblatt für Wilsdruff U. Umgegend sonstiger"MlAeN ,e» besteh, kein Anspruch au, Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung de« Bezug«preile« Rücksendung etugesaudler Schriftstücke erfoig« nur, wenn Rückporto dcllregt Nr. 235 — 97. Jahrgang Drablanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck' Dresden W40 Freitag, den 7. Oktober 1938 Beneschs fluchwürdiges Erbe Wenn man den Meldungen aus Prag trauen darf, so vollzieht sich in den dortigen politischen Kreisen eine ge wisse Neuorientierung, die sich aus der tschechischen Staatskrise und nach dem Rücktritt Beneschs zwangs läufig ergeben muß. Allerdings läßt sich ein Gärungs prozeß wie der, der die Prager Staatskrise kennzeichnet, nicht willkürlich an dieser oder jener Stelle eindämmen. Die Prager Annahme hat sich daher bereits als ein Fehl schluß erwiesen, daß es möglich sei, allein das sudeten deutsche Problem einer Regelung zuzuführen und dabei die anderen Nationalitätenprobleme — das polnische und ungarische, das slowakische und karpato-ukrainische — noch länger in der Schwebe zu lassen. Darüber hinaus liegt es auf der Hand, daß unter solchen Umständen auch inner halb des Bevölkerungsteiles, der als Staatsvolk Träger einer verfehlten Innen- und Außenpolitik gewesen ist, nach den schweren Rückschlägen, die heute eingetreten sind, man sich darüber klar zu werden sucht, warum eine Politik, die zu einem derart verhängnisvollen Fehlschlag führte, schei tern mutzte. Aber Beneschs Ungeist ist bei weitem noch nicht überall aus den Köpfen der Tschechen ausgemerzt. Das beweisen die Meldungen aus dem sudetendeutschen Gebiet, wo wahnwitzige tschechische Fanatiker noch in der letzten Stunde die Sudetendeutschen zu drangsalieren wagen und wo tschechische Soldaten, Gendarme und Beamte plündern und mitgehen heitzen, was nicht niet- und nagelfest ist. Aber auch dieser Spuk wird ein Ende nehmen, sobald die deutschen Truppen, die Künder deutscher Zucht und Ord nung, das restliche sudetendeutsche Gebiet besetzt haben werben. Es war höchste Zeit, da'tz der Deutschenfeind Benesch von der politischen Bühne abtrat. Benesch war der Er zeuger eines politischen Systems, das sowohl in der Natio nalitätenpolitik innerhalb des eigenen tschechischen Staates als auch in seiner Außenpolitik gekennzeichnet War durch seine antideutsche Haltung. Ein Aufstand der Nationen und ein Aufstand seiner eigenen Nation gegen den falschen Propheten haben ihn hinweggefegt. Sein eigenes Volk sucht sich einen neuen Weg ohne den Mann, der den Frieden Europas dem persönlichen Ehrgeiz opfern wollte. Benesch ging in dem Augenblick, in dem die Völker der großen westlichen Demokratien durch den Mund ihrer Parlamente den Vorkämpfern einer neuen geistig-poli tischen Schule ihr Vertrauen ausgesprochen haben. Er ging in dem Augenblick, in dem Engländer und Franzosen Chamberlain und Daladier auf einem Wege folgen, der noch vor wenigen Jahren, ja vor wenigen Monaten poli tischer Selbstmord für englische und französische Regie rungschefs gewesen wäre. Aber das mußte alles so kom men, nachdem der von Herrn Benesch entfachte tschechische Terror vor aller Welt ein System bloßgelegt hatte, das in der brutalsten Weise seit 20 Jahren die ihm anvertrauten Nationalitäten unterdrückt und verfolgt hatte. Als Beispiel für die tschechische Unterdrückung sei an dieser Stelle der sudetendeutsche Bezirk Friedland angeführt, der nun endlich frei geworden ist. Heute, nach 20jähriger Tschechenwirtschaft, steht der Bezirk Friedland am Rand des Abgrundes. In diesem Lebensraum für etwa 38 000 Deutsche gibt es 4300 Arbeitslose, von denen 2000 überhaupt keinen Pfennig Unterstützung erhalten. Ueber 2500 Arbeitslose haben dort im letzten Fahre ihre Heimat verlassen müssen. Die Herstellung von Porzellan, die im Friedländer Bezirk große Bedeutung hatte, hat aufgehört. Die Holzindustrie verlor durch die wahnwitzige Wirtschaftspolitik Prags mit Deutschland ihr Hauptabsatz- gebiet und liegt schwer darnieder. Sudetendeutsche Holz fäller erhielten einen unglaublichen Stundenlohn: 1 Tsche chenkrone, das sind 10 Pfennig für die Stunde. Ein Arbei ter verdient im allgemeinen 240 Kronen oder ganze 24 Mark im Monat. So mußten Frauen und Kinder mit auf Arbeit gehen. Wenn sic 60 bis 80 Kronen Wochenlohn haben, ist das viel. .Angesichts dieser erschütternden Tat sachen einer fürchterlichen tschechischen Aushungerungs- Politik braucht man sich über das allgemeine Bild des Jammers und des Elends im sudetendeutschen Gebiet nicht zu wundern. Deutsche Kraft wird aber auch dieses Elend in kürzester Frist beseitigen. Der Schuldige an dieser Not und an diesem Elend, Herr Benesch, hat nun Weichen müssen. Gegen ihn erhebt sich die furchtbare Anklage, verantwortlich für diese ver brecherisch heraufbeschworene Not zu sein. Beneschs Spiel ist, zum Segen der Menschheit, aus. Der Fluch der Geschichte für seine verbrecherischen Taten wird ihm innerlich wohl nie Ruhe lassen. In der Geschichte unseres Volkes wird das Jahr 1938 ein großes, unvergleichliches, stolzes Jahr sein! In diesem Jahre sind die letzten schändlichen Seiten aus dem Schicksalsbuch, das uns einst in Versailles zugedacht war, herausgerissen worden. Spätere Geschichtsschreiber werden feststellen, daß die deutsche Nation wieder zurückgesunden hat zum Stande einer ehren- hasten großen Nation, daß unsere Geschichte wieder eine wür dige Geschichte geworden ist. In diesem Jahre aber — so glaube ich — muß auch die größte soziale Hilfsorganisation ähnliche Ergebnisse aufwcisen: Ich erwarte, daß das Winterhilfswert 1438 der geschichtlichen Größe dieses Jahres entspricht! Der Führer bei der Eröffnung der Winterhilsswerler. .Jes deutschen Volles ewige Fahne!" Vee Führer sprach in Friedland Den Höhepunkt des dritten Führer-Tages im Sude- tcndland bildete die große Kundgebung auf dem Markt platz vor dem Rathause in Friedland. Die Stadt Wal lensteins, die seit Jahrhunderten im Brennpunkt des Bolkstumskampfes stand, erlebte am Donnerstagnachmit tag ihre größte Stunde: Der Führer zog in das befreite deutsche Friedland ein, empfangen als Triumphator und Retter des Vaterlandes. Der weite Marktplatz vor dem Rathaus war ebenso wie die Straßen der Stadt bis zum letzten Platz über füllt von einer unübersehbaren Menschenmenge, die dicht gedrängt, Kopf an Kopf den Führer erwartete. Als sich die graue Wagenkolonne dem Marktplatz näherte, ver stärkte sich der Begeisterungssturm. Nur mit Mühe konnte das Spalier der Wehrmacht und des Freikorps die Mas sen zurückhalten. Unter den Klängen des Präsentiermar sches schritt der Führer die Front der Ehrenkompanien ab. Der Führer begrüßte dann vor dem Rathaus eine Reihe von alten Kämpfern der Nationalsozialistischen Partei in Sndetenland. Im Rathaus drückte der Führer einigen Hinterbliebenen von im Kampf für ihr Deutsch tum Gefallenen die Hand. Auf dem Balkon des Rathauses Ms Adolf Hitler dann mit Konrad Henlein auf den Balkon des Rathauses hinaustrat, klang ihm wie ein einziger Aufschrei der brausende Begeisterungssturm der Massen entgegen. Minutenlang vereinigten sich die jubeln den Kundgebungen und die Sieg-Heil-Rnfe der Menge zu einem einzigen Orkan. Tausende von Händen reckten sich zum Führer empor. Erst nach Minuten trat wieder Stille ein. Der Ortsleiter von Friedland, Fritsche, begrüßte den Führer auf dem Balkon des Rathauses. „Jahre der Knechtschaft und Unterdrückung liegen wie ein Traum hinter uns", so rief er ans. „Jetzt aber sind wir frei! Frei durch Sie, mein Führer!" Der Bezirksleiter von Fried land, Sittig, gedachte Konrad Henleins, des Wegbereiters und Einigers des Sudetendeutschtums nach jahrelanger Zwietracht und verhängnisvollem Hader. In bewegten Worten gab er unter dem jubelnden Beifall der Tausende deren Gefühle des Dankes für den Führer Ausdruck. Dann spricht der Führer Er spricht von dem großen Wunder, von dem Wunder der Vereinigung des Sudetenlandes mit dem Reich, die nach vielen, vielen Jahrhunderten und Jahrzehnten voll Kampf und Opfer endlich erreicht werden konnte. „Die Fahne, die heute über ganz Deutschland weht", so ruft er, begleitet von dem tosenden Beifall der Friedländer, aus, „soll des deutschen Volkes ewige Fahne und die Nation ihr ewiger Träger sein! Das Reich der Deutschen, düs wir nun endlich im nationalsozialistischen Staat aufgerichtet haben, ist sür uns das höchste Glück auf dieser Welt, und wir sind jeder zeit zum höchsten und letzten Einsatz dafür bereit!" Wieder antworten die Tausende mit überwältigenden, beispiellosen Heilrufen auf diese Worte des Führers, und sie legen damit zugleich das Gelöbnis der Treue ab. Der Führer schließt seine kurze Ansprache mit den Worten: „Ich Weitz, das Reich, das aus dem Kampf der natio nalsozialistischen Bewegung entstand, wird, solange es Deutsche gibt, nimmermehr vergehen! Deutschland Sieg Heil!" Von Friedland bis Neustadt Nach der großen Kundgebung in Friedland öffnet sich auf der Fahrt nach Neustadt groß und eindrucksvoll die Landschaft des Jsergebirges. In der beginnenden Dun kelheit leuchten hier und dort in den Gehöften und Häu sern, die die Kolonne des Führers Passiert, Lichter auf. Die Bewohner haben ihre letzten Kerzen angezündet und sie ins Fenster gestellt. Dort leuchten sie nun dem Führer entgegen, ein freudiger, tief ergreifender Gruß an ihn aus der Dunkelheit heraus. Hinter den Kerzen sind Blumen aufgebaut, grüßen die Bilder des Führers und Konrad Henleins. Der Not wird ein Ende geletzt Noch ein Eindruck dieses Tages muß festgehalten werden, das ist der der grenzenlosen Not, die das reiche und schöne Gebiet der Sudctcndcutschen bisher erdulden mußte. Ucbcrall sehen wir stillicgcndc Fabriken, überall hörten wir. daß die Tschechen auch das leute weggeschleppt und weggestohlcn haben. Aber schon kleben überall an den Straßenecken die gelben Plakate der N S V.! Das Sudetendeutschtum weiß und sieht, daß der Führer nicht nur seine Truppe mit sich führt, um das wiedergcwonnene Land zu schützen, sondern daß gleich zeitig mit ihm auch die brüderliche Hilfe des ganzen deutschen Volkes kommt und in kurzer Zeit ihrer Not ein Ende machen wird. Vee VesatzMgsplan ms zum iS. SltsSee Aus Grund der FeWeUungen des Internationalen Ausschusses Auf Grund des Münchener Abkommens und der dar aufhin erfolgten Feststellungen des Internationalen Aus schusses werden die deutschen Truppen bis zum 10. Oktober folgende weitere Gebiete in Döhmen und Mähren be setzen: 1) An der Grenze -es Gaues Nie-erdonau: Am 8. Oktober ab 12. 00 Uhr das Gebiet um Nikolsburg und zwischen Frain und Ncu-Bistritz, am 9. Oktober ab 10. 00 Uhr das Gebiet um Znaim und Mährisch-Kromau, Grenze des bis zum 10. Gttober zu besetzenden Gebiets Die Karle zeigt das gesamte,'':: von deutschen Truppen bis zum lO.Gktober zu besetzende judetendeutsche Gebiet. » Reichsgrenze