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MsdmfferTageblatt Nr. 214 — 97. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Drabianschrtst: „Tageblatt' Postscheck: Dresden 264a Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der und des Stadtrats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt ,.v«»druNer Tageblatt' erschein« «mittag» nachm «Udr B-zuglpr monall !RM srtt Haus, de« Pastdestellung 1.80 RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer lv R»«. Alle Poftanstalten. Pcftboien. unsere Austräger u Geschäftsstelle »ehmen zu leder Zett Be- ..... . ftellungen entgegen Im 8-ll-höherer Gewalt oder Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend sonfttger BciriedSftörun. gen besteht kein Anspruch ags Lteserung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreise» Rücksendung etngesaudter Schristüücke erfolgt nur. wenn Rückporto beflieg« und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. Dienstag, den 13. September 1938 Anzeigenpreise laut aufliegender Preisliste Rr. 8. — Ziffer-Gebühr: M Rpfg. — Vorgeschrie- bene ErschetnungSIage und P atzwunsche werden nach Möglichkeit berücksichtig« — Anzeigen-Annahm« bi« vormittags lv Uhr Für die Richtigkeit d«, durch Fernruf übcrmit- Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 letten Anzeigen überneh men wir keine Gewähr. — ! —-—- — Bei Konkurs uu» Zwangsvergleich erlischt leder Anspruch «et Rachlaf amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen Letzte MrniW des Mers an PW Vas AM garantiert die LebenöeeAte aller Deutschen l Der Schlutztag des MrteiwWreffes In einer Zeit höchster Spannung und in einer Wett voller nervöser Unruhe hat die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei den ersten Neichsparteitag Grotz- deutschlands in souveräner Ruhe und mitrei ßender Begeisterung durchgeführt. Er hat das Bild einer friedlichen und disziplinierten Demonstration unseres nationalen Lebenswillens geboten, ein Bild der engsten Verbundenheit auch zwischen Führer und Volk. Auf allen Kundgebungen dieses 10. Reichspartei- tages, der alle seine Vorgänger an äußerem Glanz und vor allem an politischer Bedeutung übertroffen hat, hat sich das deutsche Volk in Liebe und Vertrauen um seinen Führer Adolf Hitler geschart und ihm erneut das Gelöb nis bedingungsloser Gefolgschaft und un wandelbarer Treue dargebracht. Auf dem sicheren Fundament dieses gläubigen Vertrauens errichtet, steht das große Deutsche Reich in der Brandung des Unfrie dens, der Zerstörung und der Unruhe, ein Boll- und Schutzwerk seines blühenden Lebens nach innen, ein Bürge des Friedens nach außen. Nun ist in der Hochflut der Ereignisse, der gewaltigen Aufmärsche und Kundgebungen und der großen und frohen Volksfeste der letzte Tag gekommen. Der Reichsparteitag erreicht mit der abschliesten Rede des Führers seinen Höhepunkt. ^och nie solange das deutsche Volk sich in Nürnberg zum gemeinsamen nationalsozialistischen Bekenntnis zusam menfindet, hat der Reichsparieitag in der Wett eine so starke Anteilnahme gefunden. Nürnberg ist nicht nur zum ruhenden Pol in der Erscheinungen Flucht, es ist zugleich auch in diesen Stunden fieberhafter Spannung wirklich das Auge und Ohr der Welt geworden. Obwohl der letzte Tag mit den Vorführungen der Wehrmacht am Vormittag und Nachmittag und den ab schließenden Sonderkongressen ein Großkampftag erster Ordnung war, setzte der Zustrom zum Kongreß schon viele Stunden vor Beginn ein. Wenige Minuten, nachdem die Pforten geöffnet wor den waren, war die Halle auch schon einschließlich der Sei tengänge und der Seitentribünen neben dem großen Füh rerpodium bis auf den letzten Platz besetzt. Zum letztenmal zogen unter dem straffen Rhythmus des Nibelungenmarsches, den der Mustkzug der Leib standarte spielte, die ruhmreichen Standarten unter Vor- antritt der Blutfahne, des heiligen Zeichens der Bewe gung ein, um unter dem von goldenem Eichenlaub um rahmten Hakenkreuz, dem Blickpunkt der festlichen Halle, ihren gewohnten Platz zu finden. Auch auf dem Reichs- Parteitag Großdeutschlands ist am letzten Tag Richard Wagners herrliche „Meistersingers-Ouvertüre festlicher und symbolischer Auftakt. Die festlichen Klänge sind verrauscht. Unter atemloser Stille erklärt der Stellvertreter des Führers. „Der Kon greß nimmt seinen Fortgang. Es spricht der Führer. Zum letzten Male auf diesem Reichsparteitag steht nun der Führer, von tosenden Heilrufen empfangen, vor den Teilnehmern des Kongresses; zum letztenmal spricht er am Ende dieser großen und unvergeßlichen Tage zu ihnen vnd durch den Aether zum ganzen deutschen Vott Nationalsozialisten, Nationalsozialistinnen! Parteigenossen! Am 2. September 1923, also vor fünfzehn Jahren, fand rn Nürnberg der erste „Deutsche Tag" statt, der erste, weil trotz alter vorangegangenen namensgleichen Veranstaltungen dieser Kundgebung eine größere Bedeutung zukam als ähnlichen Tagungen zuvor. An diesem 2. September 1923 traten zum ersten Male die Kampfverbände der Nationalsozialistischen Partei ton angebend in Erscheinung. Sie prägten der ganzen Kundgebung ihren Stempel auf. Nürnberg stand unter dem Ha- kenkreuzbanner. Es konnte von diesem Tage an nicht mehr übersehen werden, daß eine neue Erscheinung «n das poli tische Leben der Nation getreten war. Der Umwelt ungewohnt und noch fremd in der Horm des Auftretens, in der Zusammen setzung ihrer Anhänger, in der Art ihrer Propaganda sowohl als in dem Bild der äußeren Erscheinung der Mitglieder, denn während die anderen sogenannten nationalen Verbände und Vereinigungen im wesentlichen ihre Anhänger eben doch aus bürgerlichen Kreisen erhielten und sich selbst ihre sogenannten Kampforganisationen — soweit man davon reden konnte — aus diesen rekrutierten, war die Nationalsozialistische Partei ickon damals eine ansaeivroLene Nalksbemeanna. das Letkt- die große Zahl ihrer Anhänger bestand aus'd esst Söhnen verbreiten Masse. Aus Arbeitern und Bauern, kleinen Handwerkern und Angestellten rekrutierten sich die Bataillone der SA. Sie bildeten die ersten Zellen der politischen Partei und füllten auch noch später ihre Ortsgruppen. Die „DeWOe Arbeiterpartei" Es waren daher viele unserer „Bürger", nachdem sie schon durch den Namen „Deutsche Arbeiterpartei" bedenklich gestimmt wurden, auf das Aeußsrste betroffen sowie ihnen erst die rauhen Gestalten zu Gesicht kamen, die sich um die Bewegung als Garbe gesellt hatten. Eine nationale Bewegung aus arbeitenden Menschen! Sie verstand dabei aber den Begriff Arbeit nicht in dem exklusiven Sinn, wie dies sowohl bei den Bürgerlichen als auch bei den Marxisten der Hall war. Hür die Nationalsozialistische Partei war der Name „Arbeiter" vom ersten Tag an die Ehrenkenn zeichnung aller jener, die im redlichen Schaffen — sei es auf geistigem oder rein mo allein Gebiet — in der Gemeinschaft tätig waren. Allein da Re Partei eine Volkspartei war, besaß sie damit zwangsläufig genau so w,e im Volke selbst mehr Hand- als Eeistesarbei in ihren Reihen. Die führte in der Holgezeit zu einer Reik - von Mißverständnissen. Man glaubte, eine solche Bewegung ie — wie sie zugab — in erster Linie aus handarbeitenden L aschen bestand, überhaupt für die Lösung jeder höheren Aufgabe als ungeeignet ansehen zu können Denn dazu war in den Aug-.n unseres Bürgertums nur jene geistige Elite, die sich in unsere bürgerlichen Parteien verirrt hatte, vom lieben Gott bestimmt worden. Der Marxismus allerdings sah in der neuen Bewegung vom ersten Tag an einen verhaßten Konkurrenten und glaubte ihn am ehesten dadurch erledigen zu können, daß die breite Masse dre im Nationalsozialismus erfolgte Hixierung des Begriffes „Arbeiter" im Sinne einer Zusammenfassung aller Schassenden als im Widerspruch zum Begriff „Proletariat" stehend verschrieen wurde. Freilich stimmte dies auch. Denn das Proletariat oder besser die prole tarischen Parteien hatten den deutschen Kopf- und Geistesarbei ter soweit als möglich aus ihren Reihen ausgeschlossen. Ganz ohne geistige Hührung konnte man natürlich auch nicht bestehen, allein diese beanspruchte schon seit Jahrzehnten das Judentum. Abrechnung mit den öy emmrseien Der Zweck der marxistisch-kommunistisch-sozialdemokratischen Parteien war ja auch nicht der, etwa dem deutschen Volk eine bessere Gemeinschaft zu schenken oder es für eine solche zu erzie hen, als vielmehr, die deutsche Volksgemeinschaft zu zertrüm mern und zwischen volkseigener geistiger Hührung und dem Volke selbst eine unüberbrückbare Kluft aufzureißen. Der Arbei ter sollte als Sturmbock gegen seine eigene geistige Intelligenz angesetzt werden, um durch deren Verneinung der vorhandenen überzähligen intellektuellen Literatur- und Ädvokatenschicht die führerlosen Volksmassen auszuliefern. Als Ziel schwebte den Machern ungefähr der Staat vor den wir heute in Sowjet rußland vollendet sehen » 98 v. H. arische Handarbeiter und 2 v. H. jüdische Kommissare. Dafür erhält ein solches Gebilde dann das Recht, sich „Diktatur des Proletariats" zu nennen. Daß die Partei einer neuen Volksgemeinschaft bei den jüdischen Drah.tziechern der proletarischen Weltrevo- Vom Tag der Wehrmacht Ausschnitt aus den Wehrmachtvorführungen Es de, Zeppelinwiefe in Nürnberg am Schmßtag. (Bildtelggramm Scherl-Wagenborg.) tunon iwon aus mesem Grund dayer ebenfalls auf keine Ge genliebe stieß, war selbstverständlich. Daß sie außerdem das Judentum sogar noch erkannte und durchschaute und demgemäß seine Beseitigung als wesentlichen eigenen Proarammpunkt auf stellte, kam noch als weiteres Moment zu ihrer haßerfüllte« Ablehnunq hinzu. Die bürgerlichen Parteien konnten, wie schon vermerkt, den Sinn und die Notwendigkeit der neuen Bewegung nicht begreifen. Zunächst sahen sie in der nationalen Organisierung der Arbeiterschaft überhaupt keineswegs etwas Begeisterndes, sondern viel eher etwas Bedenkliches. Die beiden Welten hatten sich schon zu sehr voneinander entfernt, als daß sie einander noch verstehen oder gar vertrauen konnten. Indem die bür gerliche Parteiwelt sich fast ausschließlich aus intellek tuellen Kreisen oder aus dem was man eben so dazu rechnete, rekrutierte und ergänzte, wuchs sie in eine Atmosphäre hinein, die weltfern jener war, aus der die proletarischen Par teien stammten. Schon der rauhe äußere Umgangslon, ver bunden mit der nicht gerade salonfähigen Kleidung erweckte besonders nach der November-Revolution des Jahres 1918 von vornherein Abneigung, zumindest aber Mißtrauen. Daß nun die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei damals im äußeren Habitus ihrer Anhänger ebenfalls keinen hoffähigen Eindruck machte, dessen werden sich alle unsere alten Mitkämpfer noch mit aufrichtiger Hreude erinnern. Es war daher nicht zu verwundern, daß in bürgerlichen Kreisen der Verdacht erweckt und verstärkt wurde, es könnte sich bei der neuen nationalsozia listischen Partei sogar um eine ganz besonders geschickte Art von eigsntumsräubsrischem Sozialismus handeln. Dies erschien deshalb gefährlich, weil so mit nationalen Erklärungen ver brämt die versuchten sozialistischen Gedanken am Ende leichter in die trojanischen Mauern unseres bürgerlichen Klassenstäates hineingeschmuggelt werden konnten. Die Namen der Bewegung waren verdächtig, die Kleidung der Anhänger nicht weniger, der Umgangston schien ebenfalls bedenklich, und was man im übrigen sonst noch in der Presse darüber las, rundste das Bild in diesem Sinne nur ab. Die geWGem Front gegen die MZAH. Später, als sich die Partei ihren Platz im öffentlichen Leben erkämpft hatte, also ohnehin nicht mehr zum Wegbrin gen war, trat an Stelle der grundsätzlichen Ablehnung eine zähe, wenn auch stille Hoffnung. Gewiß war nun eine große Partei entstanden, gewiß hatte sie sich einen achtbaren Platz im öffentlichen Leben erkämpft — allein als Arbeiterpartei könnte sie sowohl dein Namen nach, wie schon betont wurde, noch weni ger dem Ansehen nach, berufen sein, wirklich einscheidend in da« politische Leben einzugreifen. Denn dazu mußte sie geführt werden. Da sie Arbeiterpartei war. mußt eihr die gei stige Führung fehlen Ohne Köpfe kann man nun ein mal nicht regieren. So entstand jene künstliche Meinung, die nicht umzubringenbe Volkserscheinung eines Tages geistig be schlagnahmen zu können, um mit ihr dann jene kluge Politik weiterzuführen,- die vom Bürgertum mangels eigener Kraft schon längst aufgegeben werden mußte. Man erwählte also die Stunde, in der der Trommler — das war ich — von den wirklichen Staatsmännern abgslöst werden konnte! - Das waren die anderen! — Wen will es da verwundern, oaß die Hartnäckigkeil, mit der die Nationalsoztattstische Arbeiterpartei ihr Ziel verfocht und alle Kompromisse a^.ehnte, allmählich zu einem tiefen Haß führte, so tief, daß unsere bürgerliche Par teienwelt lieber bereit war. sich mit dem Marxismus zu ver binden, als der Nationalsozialistischen Partei auch nur die leiseste Anerkennung auszudrücken oder gar Chancen zu geben. Wir konnten jenes beschämende Schauspiel erleben, dag im Deutschen Reichstag öfter als einmal eine geschlossene Front gegen uns aufstand, die von der äußersten Rechten bis zur äußersten Linken führte. Mm» redete damals von der Notwendigkeit de» Wahr nehmung der Interessen des deutschen Volkes, von dem not wendigen Kampje für die Freiheit, allein man handelte gegen die einzige Bewegung, die tatsächlich in der Lage war, für solche Ideale zu kämpien, und wenn notwendig, sie zu verwirklichen, und die diesen Kamps ooe allein aber aus praktisch und mit unermüdlichem Fleiß und unter gewaltigen Anstrengungen seit Jahre« einsam uud verlassen geführt hatte. „Alle Hatzten uns!" Meine Parteigenossen und Parteigenossinnen! Wir alte erinnern uns noch mit Stolz dieser Zeit. Alles stand damals gegen uns. Nationalsozialist sein hieß, verfemt und verlassen sein von allen Seiten. Alle haßten uns, von allen wurden wir verfolgt. Es gibt unter zehn Führern aus der Partei aus jenen Jahren kaum einen oder zwei, die für ihren Glauben an Deutschland nicht im Gefängnis büßen mutzten. Die Zahl der bestraften SA.- und -Männer geht in die Hunderttausende. Daß man außerdem noch mit. allen Mitteln des blutigen Ter rors gegen die Bewegung vorging, erweisen die endlosen Zahle« unserer Toten, unserer Verletzten und unserer Krüppel. Und doch denken wir mit dem stolzesten Gefühl gerade an diese Zeit zurück. ' Sie ist uns heute doppelt nahe, ersten«, weil wir mitten aus einer bis in die jüngste Zeit hineinreichenden ähn lichen Verfolgung nationalsozialistisch denkender Menschen unter Leute als Volksacnosseu und Bürger des Deutschen Reicher