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MchlW LlbMmg. Amts- und Anzeigevlatt für das Königs. Gerichtsamt und den Stadtrath zu Schandau und den Stadtgemeinderath zu Hohnstein. Die „Sächsische Elb-Jcitmig" erschein! Mittwoch «nd Sonnabend und iii durch olle Pofiimfialien, sowie durch die Erpcdltlon dieses Blattes ftir N> Ngr. viertel- iohrlich zu bejieben. — Inserate siir dos MittwochSblait werden bis Dienstag früh l> 1lhr, sitr dos Son nabe udSblott kpöicslenS bis Freitag früh l> Ilhr er beten; später eingehende Inserate können erst in der daraus folgenden Nummer Ausnahme finden. — Auswärts werden Inserate siir die Elbzeitnng angenommen tu Hohn stein bei Hrn. Hesse, in Dresden in den Annoncen-Vureaur der Herren W. Saalbach und M. Nuschplcr, und Haasenstcin L Bögler u. H. Engler in Leipzig 8!). Schandau, Sonnabend, den 5. November 1870. Tageöfleschichtc. Sachsc». Schandau. Am 31. Ociober hielt die Gejelllchaft „Heiterkeit" im Saale der Hegen- barih'ichen Restauration einen patriotische» Abend znm Besten hiesiger hilfsbedürftiger Familien der im gelbe befindliche» Krieger ab. Sowohl die mit vic. lem Fleiß eingeübicn Vorträge ernsten uns heiteren Inhalt», als auch daü herzliche Einoernehmen umer einander machlen der Gefelifchast alle Ehre und ver band dieselbe an diesem Abend wiederum das Nüh- liche mit bei» Schönen. Auf mehrseitigen Wunsch wird der daselbst von einem Mügliedc gesprochene Prolog der Oeffentlichkcit hiermit übergeben: ES deckt die Nacht mit ihrem FriedeuSschleier, Nach pust und Leid die müde Erde zu; Der Herbstfrost streift die Blätter von den Bäumen, Wo« hrrrlich einst erblühte, — Weill dahin. Und mitten in den wechsclvollcu Zeiten Ist anch der Mensch dem Wechsel unterthan, Denn von der Wiege bis zum GrabcSrandc, Geht er auf ebner und auf rauher Bahn. ,.O glücklich, wem vom lieben Gott hienieden, Ein heileres, zufriednes Hoos beschiedenl" „ES kann der -frömmste nicht in Frieden bleiben, Wenn cü dem bösen Nachbar nicht gefällt!" — Die Wahrheit dieser hohen Dlchlerworie, Erfüllt sich wiederum am denlschen Voll. — Ilm seinen morschen «aiserthron zu litten, Mit deutscher Erde und mit deutschem Blut, Hat Er, der Eors', des Kriege» Schreckcnsfackel Hereingeschlendert in das deutsche Land. „Doch. 'S lebt ein Gott im Himmel und auf Erden, Goll läßt die Denlschen nicht zu Schanden werden!" Drum hat bisher der grosic Kriegsherr droben Dem deutschen Heer glorreichen Sieg verlieh». Ja, Preis und Dank steig' aus zu selncm Throne Für seine Gnade und Gerechtigkeit. — „Wir wollen fcpn'ei» einig Volk von Brüdern!" Das war die Loosung zwischen Fürst und Volk; O segn' Euch Golt, Ihr heidenmülh'gcn Führer, Unsterblich bleibet Ihr dem Baterlandl „Denn im Vertrauen und im gleichen Streben, Entwickelt sich der Freiheit wahres Leben!" Doch Euch, Ihr Braven, die im Kamps' gefallen Und die Ihr nun in kühler Erde ruht. Sei unser Dank in'S Jenscit nachgerufen, Wo Euer Haupt die Siegerkronc schmückt. Ihr bltckkt segnend ans die Theuern nieder, Die hier nun hülsioS »nd verlassen stehn; Doch Goll wird alle ihre Thränen trocknen, Durch McuschcnOeb' und Opfersreudigkeit. „Das Vaterland wird dankbar sich erweisen. Durch die Versorgung Eurer Wiltwcn, Waisen!" Wohl find „»zählbar all' die Liebesgaben, Die schon gelindert Klemmer, Sorg' und Noth; Noch grökcr aber ist die Zahl der Armen, Wälder Ernährer, Gatte, Vater fehlt. — Drnm seid, o Freunde, tausendmal willkommenl Die Ihr erschienen heul' im trauten Kreis, Um Euer Scherslctn wiederum zu opfern. Aus treuer Liebe heii'gcu Wcihaltarl „Wer in die ernste Zeit sich weist zu finden, Wird auch des Lebens Heiterkeit empfinden!" D'runl seid geirost, Ihr Krieger, DeuischlandS Söhne, Im hcil'gcn Kamps': noch ist die Liebe wach; Der trcnc Goll woll' aber bald verleihen, Dost wir am heimschcn Herd' uns wieder seh'n. Dast Fried' und Freud' in feder Hütte wohne, In alle» Landen bis zur fernsten Zeit, Und unsre deutschen Eichen schön erblühen Zu Deutschlands Nuhm und Deutschlands Einigkeit! — „O holder Friede, sngcr Eintracht Bande, Beglückt nn« bald in, lieben Vatcrlandc!" F. St. Dresden. Se. Majestät der König hat 1000 Thaler, sowie Ihre Majestät die Königin Marie ebenfalls 1000 Thaler dem sächsischen Mililärhilfü- verein gespendet. — Ec. Majestät der König haben am Nachmit tag dcü 2. November von Er. lönigl. Hoheit dem Kronprinzen auö dem Hauptgtlartier des k. sächs. (12.) ArmeecvrpS nachstehendes Telegramm erhal len: „Le Bert-galant, 2. November 1870, Mittags >/2>2 Uhr. Sr. Majestät dem Könige von Sachsen. Vom herrlichen Weiler begünstigt, habe ich soeben vor den vereinigten OsficiercorpS und Deputatio nen aller Truppen mit alleiniger AnSnahmc der Neilerdivision Ew. Majestät huldreichen Tagesbefehl bekannt gegeben und die Dekorationen vcrthcilt. Das ArmeecorpS ist stolz auf Ew. Majestät Zufrieden heit, dankt untcrthänigst, vereinigt sich mit Ew. Ma jestät Söhnen in de» gemeinsamen Nuf: „Gott segne Ew. Majestät." Alber,." (Dr. I.) Meißen, 30. October. (M. T.) In dem erste» Stcmbruch unterhalb des Klosters an der Leipziger Straße, in welchem voriges Jahr schon ein Steinbrecher seinen Tod fand, ist gestern Nach mittag 3 Uhr wiederum ein Unglück vorgckommc». Eine locker gearbeitete Sieinmaffc löste sich uner wartet und ereilte zwei Steinbrecher bei ihrem Sturze; zwei Brüder NamenS Kästner auö Grube» bei Scharfenberg. Der ältere, 28 Jahr alt, verhei- rächet und Vater von drei Kindern, wovon das jüngste nur in diesen Tage» erst das Licht der Weit erblickte, war von dem Steinwerk ganz verschüttet und ihm beide Beine zerschmettert worden, wovon daü eitle, aiü man ihm aus dem Gestein hcrauSgc- arbciiet hatte, fehlte. Dasselbe war gänzlich abge- schlagen und unter dem Gestein begraben worden. Infolge der auch am Kopse erlittenen bedeutenden Verlegungen starb der Unglückitchc stach etwa einer Viertelstunde. Der jüngere, 22 Jahre alte Bruder, welcher noch unverhcirathel ist, Pat außer mehrere» Kopfwunden ein zerbrochenes und zerquetschtes Bein davongenagen und ist im städtischen Kranlenhmisc »ntergebracht worden; sein Befinden ist leidlich. Der arme» hilflose» Wittwc dcü Verstorbenen dürste eine Uittcrstühung bci diesem schrecklichen Ercigniß gewiß zu gönne» sein. Preußen. Die Ausgaben der Stadt Berlin find fortwährend im Wachse», u»d es läßt sich, wie hiesige Blätter melde», voraussehcn, daß im »ächste» Jahre die Einkommensteuer nicht für drei, sondern für vier Quartale wild erhoben werbe» müsse». Allein die Umcrstühungen der Frauen der eingezogc- ncn Reservisten und Landwehrmäntter nehmen mo natlich wenigstens 75,000 Thaler fort. Daß auch große Slcucrauofälle sich zeigen, ist selbstverständ lich. — Die in Preussen befindlichcn kriegsgefangenen französischen Offiziere erhalte» auü u»srer Staats kasse, wie bekam», ciae» monatlichen Sold auobc- zahll, der liaiüriich geringer ist, als ihre lanbcöüblichc etatmäßige Gage. Die jehigc französische Negierung hat sich nun veranlaßt gesehen, denselben daü Fch« lehnbt ttachzubcwilligcn und die dazu erforderlichen Gelder zur Auszahlung der preußischen Negierung zu überantworten. So wurde, wie die „K. H. Z." mitthcili, am 20. Ocivbcr Vormittags den m Kö nigsberg vorhandenen Offizieren die Differenz auü- bezahlt. — Der „St.-A." schreibt: Nachdem die Candi- dalur dcü Herzogs v. Aosta für die spanische Krone neuerdings ei» Gegenstand der Erwägung seilen der spanischen Negierung geworden ist, Halle dieselbe sich veranlaß! gefunden, durch den norbdemschen Gc- sandien in Madrid über die diesseitigen Ausichlcn in dieser Frage sich zu informircn. Infolge dessen ist der Freiherr v. Canih unler dein 2l. d. M. beauf- iragi worden, die Erklärung abzugcben, daß umer den europäischen Cabineten daü Berliner daü erste gewesen ist, welches Spaniens Recht, Bestimmungen über seine Zukunft selbstständig zu treffe», in einer Thronrede anerkanm hätte. Der Norddeutsche Bund werde auch müer den gegenwärtigen Verhältnissen an diesem Principe fcsthallen und die Politik Frank reichs vor dem Kriege »ich! nachahmcn, die inner» Angelcge»heilen Spa»ienS zmu Gegenstände einer Einmischimg mW die Gestaltung derselben von seiner Zustimmung abhängig zu machen. Nordbcutlchland werde der Entscheidung Spaniens nbrr seine Zukunft cmgegknsehctt und bereüwilligst dessen Beschlüsse an erkennen. < Hessen. Darmstadt, 1. Nov. Die„Darmst. Ztg." berichtet unterm 3l. Ocivbcr: Heilte früh ge gen 5 Uhr ist Marschall Bazaine, von einem höher» preußischen Offizier begleitet, hier burchgcrcist, um sich nach Kassel zu begeben. Kassel, 31. Ocivbcr. Die in Meg gefangene» frauzöfifchc» Marschälle Bazaine, Eanroberi und Lcbocus, sowie der General Ehangalnicr haben die hiesige Siadl zu ihrem Aufemhali gewählt. Lan- robcrt ist bereits heute hier eingeiroffcn und hat Ab steigequartier im „Hotel-du-Norb" genommen, wo selbst auch die andern Herren im Laufe des Tageü erwartet werden. Mit Marschall Eanroberi lamcn tttlgcfähr noch einige -10 Personen, bestehend aus Offizieren (Adjutanten und Dienerschaft) sowie über 200 Eemncr Gepäck u. rergl. m. — Wie man der „Köln. Ztg." auü Wilhclmohöhc meldet, ist gestern (30.) auch die Kaiserin Eugenie bci ihrem auf Wil- hclmehöhc gefangenen Gemahl angelommcn. Der Eorrespoiwcm des rheinischen Blancs schreibt: Daü Gchcimnlß war gut bewahrt worden, obgleich das neugierige Publikum auf gewissen Gesichtern des Schlosses den Ausdruck der freudigen Erwartung de- mcrkc» wollte. Ihre Majestät die Königin Augusta hatte vorgestern ichon alle Vorkehrungen im Schlosse z» treffen befohlen, welche für die hohe Besucherin nothwcndig waren; eü waren brsonderü neue weil» liche Dienerschaften cmgctrvffcn und man ahnte wohl, saß sich irgend ctwaü ereignen würde. In den er- sten NachmlttagSstunden kam sie an, in Begleitung dcü Grasen Clarp, als dessen Gemahlin man sic bc- trachletc. Da der Graf bei seinem frühere» Hier sein im Schlosse wohnte und außerdem ein Ver wandter dcü Kaiscrü ist, so fiel cü nicht auf, baß iic Pseubogräfin glcich mit inü Schloß fuhr. Baier». München, 31. Ociodcr. (N. L.) Die von unsern Truppen in dcr Schlacht vo» Or leans eroberten acht Kanonen, fast ganz neue Zwölf- psündergefchühc, sind diesen Nachmittag hier cinge- iroffcn und auf dein Mar-Joscphplahc ausgestellt worden, auf welchem sich nun ein Park von 20 Gc- schuhen befindet. Die ncuangclommenen tragen in frischer Schrift die Bezeichnung: Baicrschcü Elgen- ihum. Paris, 1870. Oesterreich. Wien, 2. Novbr. Die „W. Abcndpvst" nenn! Gambetia den politischen Gari baldi und bemerk« zu dessen Deklamation: Die näch sten Tage werben die gebührende Erwiderung auf seine Fälschung imb sein blödsinniges Naisomiemcii« bringen. Hoffeinlich werden dem französischen Volke cndlich Vic Augen aufgehcn gegenüber solchen Phra senhelden, die unendlich mehr Schaben bringen, als verlorene Schlachten. Italic». Messina, 30. Oclober. (Pr.) Vom Acma wird ei» neuer Ausbruch sigiialisiri; die Lava fließt auf der Seite gegen Bromo und Paterno herab; dcr lehtcrc Ort ist schwer bedroht. Belgie». Brüssel, 1. Nov. Dic „Jndüp." publicirt einen Brief des General Boyer, worin derselbe gegen die Anschuldigungen Gambctia'S pro- lcstirl. In dem Briefe hcißi cS: „Dcr Feind, mit dem wir capiiuliricn, war der Hunger." Kriegsnachrichtcn. Berlin, 31. Oct. Das Corps des Generals v. Werder hat gestern Dijon Heschl. Dic Meldung, welche hierüber vorlieg«, ist auü französischer Quelle, auü Beaune taiirl vom 30. Ocivbcr und über TourS weiter befördert worben und lautet: „Dijon