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wr. 14 Freitag, den 5. April Sächsische Die „Sächsische Elb-Zeitung" erscheint regelmäßig Freitags und ist durch die Expedition in Schandau, sowie durch alle Postanstalten für 1V Ngr. vicrteljährl. zu beziehen. — Inserate nehmen an: Hr. Buchbindcrmstr. Brosep in Sebnitz, Hr. Kämmerer Hesse in Hohnstein u. Hr. Kaufm. Angermann in Königstein, welche man an erwähnten Geschäftsstellen spätestens bis Mittwoch Abend, in der Expedition d. Dl. aber bi<t Donnerstag früh 9 Uhr abzugcbcn bittet. Ml. Amts- und Anzeigeblatt für Schandau, Sebnitz und Hohnstein Wochenschau. Sachsen. Schandau. In den Nachmittagsstunden des 3. April kam in der Elbe unweit Postelwitz ein bis jetzt noch unbekannter männlicher Leichnam angeschwommcn, welcher daselbst anS Ufer gezogen und gerichtlich aufge hoben wurde. Der Entseelte wurde noch an demselben Tage auf hiesigen Kirchhof gebracht, um daselbst begraben zu werden. In Zwickau hat sich am 26.. März ein höchst tra gisches Ereigniß zugetragen. ES war nämlich an diesem Tage früh in der Maschinenfabrik der Herren Brod und Naue, zwei junge intelligente Techniker, welche vor einem halben Jahre sich hier etablirt, ausgefallen, daß es nach 7 Uhr in der Wohnung des Herrn Naue, welche sich im zweiten Stocke des einen größern an der Reichenbacher Straße gelegenen Gebäudes befindet, noch ganz still war, und ein Ofenputzer, der, obwohl auf 7 Uhr bestellt, doch selbst nach dieser Zeit keinen Einlaß finden konnte, hatte Herrn Brod davon benachrichtigt, der ebenfalls in der Fabrik wohnte, und dieser schließlich, da alles Pochen nichts helfen wollte, die Thüren gewaltsam geöffnet.' Da findet er bei seinem Eintritt in die Wohnstube seines Freundes Letztern regungslos vor dem Sopha auf den Dielen liegend, dessen Frau unbeweglich mit starren offenen Augen auf dem Sopha sitzend und daneben in einem Körbchen auf einem Stuhle das drei Wochen alte Kind derselben ebenfalls anscheinend leblos, in der Slube selbst aber einen Geruch verbreitet, ähnlich dem an einer Brand stätte. Nachdem Fenster und Thüren geöffnet, auch Aerzte aus dem nicht entfernten KreiSkrankenstifte herbeigeholt worden, gelingt es, zuerst das Kind, nach mehrstündigem Bemühen aber erst die Frau wieder ins Leben zurückzu rufen, während alle angewendeten Mittel es nicht vermocht haben, Herrn Naue wieder, vollständig zu beleben und so ist derselbe, ohne wieder zum Bewußtsein gekommen zu sein, am 27. März in den spätern Abendstunden verschieden. Aus den angestellten Erörterungen über die Ursache dieses schrecklichen Unglücksfalles hat sich aber dem Vernehmen nach ergeben, daß djerftlbe dadurch herbeigeführt worden, daß das Gewölbe de^ Formtrockenstube, welches sich unter der Raue'schen Wohnstube befindet, aus unbekannten Grün den schadhaft geworden und Holz- und Kohlendämpfe durchgelassen hat, die sich nun in der darüber befindlichen Stube angesammelt haben. In Ober-Kunewalde brachen in der Nacht vom 25. zum 26. März Diebe durch die Scheune, indem sie eine Wand derselben einschlugen, in den Hofraum des dasigen Bauers Hempel. Durch daö Lärmen des Hof. Hundes aufgeweckt, ging der Hausherr unbekleidet herunter, um nachzusehen, was vorginge, ward aber bei Oeffnung der HauSthüre mit einem mächtigen Schlage an den Kopf empfangen und sogleich angegriffen. Die Ehefrau, ihm zur Hilfe eilend, wird von einem andern Individuum ebenso empfangen, doch diese erfaßt es mit solcher Gewalt, daß eS trotz alles Hackens und Beißens sich nicht loszu machen im Stande ist. Jndeß kommt der älteste Sohn dem Vater und noch ein jüngerer Sohn und eine 16jährige Tochter der Mutter zu Hilfe. Der älteste Sohn, ein Soldat, wird jedoch mit einem sogenannten, an die Hand angeschnalltcn Schlageisen dergestalt verwundet, daß er durch den Blutverlust ermattet und der Dieb Sieger ist. Auch die Tochter und der 14jährige Sohn werden stark verletzt, namentlich die Erstere durch einen Wangenbiß und die Mutter durch Armbisse und Hacken mit den Stiefeln in die nackten Füße, ohne jedoch den Verbrecher loözulaffen. Endlich kommt der Nachbar und durch Feuerruf geweckt noch viele Andere zu Hilfe, und werden die Diebe, die auch stark mitgenommen worden, überwältigt und die so furchtbaren Schlageisen ihnen aus den Händen gerissen, Erstere gebunden und am andern Tage der strafenden Gerechtigkeit übergeben. Der Platz selbst hatte das Ansehen eines Schlachtfeldes en miniature, und Hunderte von Menschen nahmen ihn den Tag darauf in Augenschein. Die Verbrecher selbst waren die Gebrüder Pursche aus Bcyersdorf und hatten sich durch Schwärze im Gesichte unkenntlich gemacht. Oesterreich. Aus dem Städtchen Najetz im Trent« schincr Comitate erhält die „Ungarische Corrcspondcnz" die Nachricht, daß die dortige Deputirtenwahl auf blutige Weise unterbrochen wurde. Es waren zwei Candidatcn, Bicsanzky, ein Bürgerlicher, und L. Pongracz, ein Edel mann, aufgetreten. Ersterer hatte die Majorität für sich, die unbewaffnet zum Wahlact erschien, die Wähler des Letztern, die in der Minorität waren, erschienen bewaffnet und bedienten sich ihrer Waffen gegen die Gegenpartei in dem Maße, daß vier Männer den Wunden erlagen, zwanzig schwer und fünfundvierzig leicht verwundet wurden. JnDunavecse sollte am 26. März die Deputirten wahl vorgenommcn werden. Die beiden Candidaten waren Graf Julius Teleki und Joseph Farkas; für Letzter» stimmten die Einwohner dieses Ortes. Sie schienen, nach der Abhaltung der üblichen Standreden, dem obligaten Absingen des Szozat und den einleitenden Prügeleien die Majorität der Anwesenden zu bilden, als die Partei Teleki plötzlich durch massenhafte Zuzüge von auswärts verstärkt