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MMsserTagM« Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, 'Das .Wilsdruffer Tageblatt» erscheint an allen Werktagen nachmittags 5 Uhr. Bezugspreis monatlich 2.— RM. Drei Haus, bei Postbestellung 1,80 RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpfg. Alle Postanstalten und Post- ?kL?r"Z^itBG?llung°n^ Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend Falle hhöh-rkr «Sewalt.Kriegod.sonstiger ———— Betriebsstörungen besteht Lein Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Anzeigenpreis: die «gespaltene Raumzeile 2V Rpfg.» die 4gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Reichs» Pfennige, die 3 gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile 1 RM. Nachweisungsgebühr 20 Reichspfennige. Vorge schriebene Erscheinungs- . tage und Platzvorschristen werden nach Möglichkeit Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 berücksichtigt. 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Nun, wenn die ausländischen Bericht erstatter jetzt in Deutschland umherfahren und überall dort, 4vo der Kanzler oder Dr. Goebbels oder Göring oder sonst seiner der Getreuen zu den Massen sprechen, die Menschen Deobachten würden, dann würden sie sich sagen müssen, Laß hier eine Einheitlichkeit der nationalen Haltung sich ausdrückt, wie sie feit neunzehn Jahren nicht Mehr in Deutschland zu finden war. Und das ist noch ans einem anderen Grunde be merkenswert. Der Deutsche ist in der ganzen Nachkriegs zeit in einem ihm sonst ungewohnten Maße von politischen Rednern, Versammlungen und Kundgebungen beansprucht worden. Es könnte an sich nicht weiter wundernehmen, wenn er, ein wenig weltabgewandt, wie er von Urväter zeiten her ist, sich einfach sagen würde: unser Führer und feine Regierung werden das schon machen, und sich im übrigen darauf beschränken würde, den Kampf um Deutsch lands endgültige Befreiung am abendlichen Ofen aus der Zeitung zur Kenntnis zu nehmen. Nichts davon! Es Ist immerhin noch einige Zeit bis zum 12. November. Aber wohin man sieht, strömen die Massen zu den Kund gebungen, in denen die Führer sprechen, — dies ist nicht mehr das Deutschland von einst, hier steht ein neues Volk, dem die öffentliche Bekundung feiner poli tischen Überzeugung, die dadurch bewirkte noch engere Zusammenschließung und das Erlebnis der Steigerung des nationalen Selbstbewußtseins so selbst verständlich geworden ist, wie früher etwa der Stammtisch und das bekannte: „Mei Ruah will i Ham." Eine lächerliche Annahme auch, daß sich solche Riesen kundgebungen „kommandieren" lassen. Man kann Ver bände, Organisationen zu geschlossenem Auftreten ver-° anlassett, gewiß. Aber sie sind es nicht, die die weiten Hallen überall im Reich jetzt erfüllen; ihre Mitglieder dienen höchstens als ordnendes Gerippe. Die Masse der Versammlungsbesucher stellt das unorganisierte Volk selbst, die Menge der Frauen und Männer und Jugend lichen, die aus eigenem Antrieb, aus innerem Drang kommen. Niemand kontrolliert sie, niemand hätte ihnen etwas zu sagen, wenn sie nicht hingehen und sich lieber zu Hause vor den Lautsprecher setzen würden. Aber sie gehen hin, immer wieder, überall. Wo sind die Stände, die Parteien, die Preußen, die Bayern, die Sachsen, die Württemberger und wie sie alle heißen? Nichts mehr davon — und jenes Wort aus dem Munde des letzten Kaisers bei der Mobilmachung ist heute durch Adolf Hitler auf eine tiefere, umfassendere, innerlichere Weise wieder wahr geworden: es gibt nur noch Deutsche. Das deutsche Volk, nun wirklich „einig in seinen Stämmen", hat sich die Ehrentitel einer Nation zuruckerobert. Am 12. November wird es ihn zum erstenmal vor aller Welt wieder zu verteidigen haben! Das Saargebiet und der 42. November. Vielleicht ist es ganz zweckmäßig, gerade jetzt an ein Vorkommnis zu erinnern, das zwar schon mehr als vier zehn Jahre zurückliegt, aber doch beinahe zu überaus schweren Folgen für das Saargebiet hätte werden können. Bei den Verhandlungen über die Festlegung des Versailler Diktates suchte Clemenceau die Wieder herstellung der deutsch-französischen Grenze von 1792 durchzusetzen und dabei auch das Saargebiet als „alten sranzösischen Besitz" zu vereinnahmen. Um dasür auch den Präsidenten Wilson, den Mann mit dem „Selbstbestimmungsrecht der Völker" zu gewinnen, holte Clemenceau plötzlich eine „Adresse" her vor, auf der angeblich durch ihre Unterschrift 150 00Ü Saar länder die Angliederung dieses Gebietes an Frankreich forderten. Der „Vater" dieser Adresse war der damalige Mitarbeiter Clsmenceaus und der spätere französische Ministerpräsident Tardieu, — aber die beiden hatten mit dieser Fälschung kein Glück, sie war doch allzu plump, um so wirken zu können, wie man sich das vorgestellt hatte. Es wird nämlich auch jetzt wieder mit einer „Denk schrift" in Paris gearbeitet, die der jetzige französische Außenminister Paul-Boncour allerdings aus sehr schmutzigen Händen entgegengenommen hat. Der Über bringer dieser Denkschrift ist der Gründer und Vorsitzende einer „sozialistisch-revolutionären" Partei im Saargebiet, ein früherer Kommunist, der aber von der KPD. hinaus- geworfen worden ist, weil es herauskam, daß er von der Saarregierung 1922 als Separatist Bestechungsgelder bezogen hat! Er hat nun eine neue „Partei" gegründet, ließ sich nach Paris delegieren und überreichte dem fran zösischen Außenminister seine Denkschrift, in der nichts anderes als die Beiseiteschiebung des Versailler Diktates über die Abstimmung im Saaraebiet und das Fort- Der Mm in Qimngen. Zu einem gewaltigen Bekenntnis für Ehre, Freiheit und Gleichberechtigung gestaltete sich die Kundgebung, die in Weimar stattsand, bei der der Reichskanzler Adolf Hitler wiederum eine seiner großen Ansprachen hielt. Ganz Thüringen stand im Zeichen dieser Riesen versammlung. Ein Zelt für 50 000 Besucher war errichtet worden, das jedoch für die Unterbringung der Menge noch nicht im entferntesten ausreichte. Tau sende konnten jedoch die Rede nur durch Lautsprecher- Übertragung vor dem Zelt oder in den Gaststätten Weimars hören. Auch das Deutsche Rationaltheater und die Weimarhalle hatten ihre Räume für eine solche Über tragung zur Verfügung gestellt. In 36 Sonder zügen waren am Nachmittag rund 40 000 Per sonen in Weimar angekommen. Die in Kraftfahr zeugen zu den Parkplätzen an der Stadtgrenze herange kommenen Menschenmassen waren nur schwer zu schätzen. Die Stadt Weimar war über und über mit Fahnen und Girlanden geschmückt. Schulen und Behörden hatten dienstfrei. Der Kanzler traf von Erfurt kommend in Weimar ein und stieg zunächst für kurze Zeit im Haute des Reichsstatthalters ab. Um 20 Uhr begab sich der Kanzler zur Kundgebung, die in eine Ansprache in der Weimarhalle und in eine weitere Ansprache im großen Versammlungszelt aufgeteilt worden war. * Die Rede des Führers. Unter tosender Zustimmung der Massen führte Hitlei einleitend aus, wie er es im Kampfe bewiesen habe, das er sich unzertrennlich verbunden fühle mit dem Volke fcheue er sich auch heut- nicht in einer schicksalhafter Stunde, wieder zum Volke zu gehen. Er tue es in dei Überzeugung, daß das Schicksal der Nation nur dann zr ihrem Segen gestaltet werden könne, wenn das Voll selbst an dieser Gestaltung lebendigen Anteil nehme. Di< Frage, die uns heute vorgelegt werde, sei eine entschei dende. Es handle sich nicht nur um unsere Ehre, sondern darum, ob wir unseren Rang als gleichberechtigtes Voll in der Welt wieder einnehmen wollen oder ob wir daran! verzichteten und die Folgen auf uns zu nehmen derer seien, die sich aus einem solchen Verzicht ergäben. De: Versailler Vertrag habe jenes Mißtrauen aller gegen all, gesät, von dem jetzt die Welt erfüllt fei. Wir können nicht oft genug vor der Welt feststellen, daß die Behauptung der Schuld Deutschlands am Kriege unwahr ist, daß sie wider besseren Wissens nur aus Furcht unterschrieben wurde. (Ungeheurer Beifall.) Der Führer stellte noch einmal ir ergreifenden Worten das Bild unseres heroischen Kampfes, die Entwicklung der Bewegung vor Augen, die das Steuer des Schiffes, das zu zerschellen drohte, herumgeworfev habe, um einem anderen und besseren Kurs zuzusteuern, Es sei selbstverständlich, daß für eine solche Bewegung der Tag der Machtübernahme nicht der Abschluß des Kampfes sein könne, sondern nur der Beginn der Er füllung dessen, für das man gekämpft und was man dem Volke jahrelang durchzuführen versprochen habe. Am Schluffe feiner immer wieder von stürmischem Beifall unterbrochenen Rede wurden dem Führer nicht endenwollende Ovationen daraebracht. Reichsminister Goebbels in Stuttgart. Begeisterte Begrüßung. In Stuttgart sammelten sich bereits in den Mittags stunden in der Gegend des Hotels Viktoria, wo Dr, Goebbels Wohnung nahm, große Menschenmengen an. Dr. Goebbels traf gegen 18 Uhr auf dem Flugplatz ein, wo er von Vertretern der Staatsregierung und der Stadt empfangen wurde. Ein vieltausendstimmiger Heilrus freudiger Begrüßung erscholl, als die Wagen durch die Schloßstraße zum Hotel fuhren. In den Minen des Reichsministers spiegelte sich sichtlich freudige Bewegung, als er für den begeisterten Empfang in der schwäbischen Landeshauptstadt immer wieder dankte. Die Stadthalle, die schon in den Nachmittagsstunden geöffnet wurde, war in kurzer Zeit gefüllt und mußte polizeilich gesperrt wer den. Inzwischen sammelten sich auch auf dem Marktplatz und aus dem Stöckachplatz, wohin die Rede durch Laut sprecher übertragen wurde, Vieltausende, um Dr. Goebbels zu hören. Darre vor lo ooo Sauern in Oldenburg. Reichsbauernführer und Reichsernährungsminister Darrs und Staatssekretär Backe sprachen auf einer Riesenkundgebung vor 10000 Bauern aus dem Oldenburger Lande. Darrs sprach über das Thema „V o m Friedenswillen des deutschenBauer n". In längeren Ausführungen setzte er sich zunächst mit der immer weiter fortschreitenden Verelendung des deutschen Bauern in den vergangenen Jahrzehnten auseinander. Unermüdlich habe der Nationalsozialismus um den deutschen Bauern gekämpft. Der Gegenpol des deutschen Bauerntums sei das wirtschaftliche Denken. Ein jahrhundertelanger Kampf fei um, die Erhaltung eines eigenen Bauernrechts gegangen. Der Liberalismus habe es verstanden, ihm den letzten Schutz zu nehmen, in dem er unter dem Deckmantel der Entfaltung der Persön lichkeit den Boden dem Zugriff des Händlers freigab. Es gebe aber keinen schärferen Gegensatz als Bauerntum und Händlerin m- Jetzt, nachdem der Bauer wieder unter einem deutschen Vodenrecht stehe, regten sich wieder fleißig und hofsnungsfroh die Hände. Deswegen sei der Sinn des deutschen Bauern auf den Frieden gerichtet, denn er wisse, daß die Sicherung seiner Arbeit nur auf die Dauer geschaffen werden könne, wenn wir den Frieden behalten. Denke daran am ^2. November! Weißt du, daß durch den Versailler Vertrag rings um Deutschland außer der entmilitarisierten Zone am Rhein auch ein breiter Gürtel längs der Rcichsgrenzen gezogen worden ist, in dem es keine Befestigungen zu seinem Grenz schutz errichten darf? bestehen des jetzigen Zustandes „gefordert" wurde. Denn im Saargebiet sei die Freiheit der „politischen Willensbildung bedroht", — offenbar dadurch, daß sich alle nicht sozialistischen Parteien in der „Deutschen Front" zusammengefunden haben! Die Sache hatte nun freilich einen recht üblen Anwalt in der Person dieses Vorsitzenden der „Saarländi- schenSozialistenpartei"; denn diese „Partei" hat ihn auch hinausgeworfen, weil er die Parteigelder in die eigene Tasche geleitet und wichtiges „Material" an die „Gegner" verkauft haben soll. Das würde auch durch aus zu seiner Vergangenheit passen. Und würde wieder um ein treffendes Licht auf die Menschen werfen, die einen wütenden, kein Mittel scheuenden Kamps gegen Deutschlands Recht auf das Saargebiet führen. Aber das ist doch nicht ganz so wichtig wie etwas anderes. Vor drei Jahren ist die deutsch-französische Saarkommission, die im Anschluß an die Annahme des Young-Planes nun auch die Saarfrage „bereinigen" sollte, ebenso sanft wie unselig eingefchlasen; französischer Ministerpräsident war nämlich damals — Tardieu! Nun aber taucht in der ausländischen, nichtfranzösischen Presse hier und da schon ein Artikel auf, der die Saar- Zeder muß die Hausplalette erworben haben! frage behandelt, und zwar sehr ausführlich. Das wäre an sich nicht allzu auffallend, da ja der deutsche Reichskanzler wiederholt und sehr eindringlich daraus hinwies, daß nach der Erledigung dieser Frage irgendwelche territorialen Forderungen Deutschlands an Frankreich nicht mehr bestehen würden. Sehr auffallend dagegen ist, daß in jenem Artikel die Saarfrage in einem Sinne behandelt wird, der sich ganz an die Absichten der antideutschen Sozialisten im Saargebiet anschlietzt und zum mindesten einer Hinausschie bung der Abstimmung das Wort reden will. Von amtlicher französischer Seite ist bisher auf die wiederholten Andeutungen und Fragen des deutschen Kanzlers um das Saargebiet nicht geantwortet worden, weder mit Ja, noch mit Nein, ebensowenig wie überhaupt auf das wiederholte Friedensangebot Adolf Hitlers. Wir Deutsche erinnern uns aber daran, wie man erst vor ein paar Wochen mit allen Mitteln die Stimmung in der Welt in antideutschem Sinne zu beeinflussen versuchte, — und gewiß nicht ohne einen, wenigstens augenblicklichen Erfolg! Man weiß es draußen, daß dieses antideutsche Spiel im Saargebiet selbst verloren ist und sich dort die Gegner des Reichsgedenkens in hoffnungsloser Minder heit befinden. Versuchen, den Schauplatz dieses Spieles hinauszuverlegen, wird das deutsche Volk aber gleichfalls am 12. November sein Bekenntnis zum Friedens- und Versöhuungsangebot Adolf Hitlers entgegenstellen. Dann soll man auch drüben Farbe bekennen!