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SWufferFageblatt für die Landwirtschaft, AI für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeikei "schont <m allen WEage» nachmittags S Uhr. Bezugspreis monatlich 2,—BM. ?Er Anzeigenpreis! Li« 8,eipalten« Siaumieile20 Apfg., Li« «gespalteneZeil«der amtlichen Bekanntmachungen40 «eich, Loten und "Ei Postdestellung 1,80 RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Apsg. Alle Postanstalten, Poft« «Ml psennige, die Sgespallene Redlamez«ile im teMchen Teile 1 AM». Siachweisungsgedühr 20 Reichsplennige. Bor ".7."Li-"'L»rr W°»-nbl°>I,«rWi,-druff u.Umgegend LL'SWSi F-rns-recher- Am, Wil-druff Nr. ö LLLN'SS 'Nationale Arbeiter Tageblatt' erschein« an allen Werktagen nachmittag» S Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— srei Hau«, bei Poftdeftrllung 1,80 RM. zuzüglich B-stellaeld. Einzelnummern 1N Rni» ^«Ile MnNnnIinll.n doten IIH Nr. 3 — 9Z. Jahrgang Wiksdruff-DreSden Telegr.-Adr.: „Amtsblatt" Mittwoch, den 4. Januar 1933 Postscheck: Dresden 2640 Anzeigenpreis! di« 8,«spalten« Raumz«il«20 Rpsg., di« «gespaltrne Zkil«d«r amtlich«« Bekanntmachung««40 «eich» '—' Sgespallene Reklamezeile im lerllich«« Teile 1 RMK. Siachweisungsgebühr 20 Reichsplennige. Por, ge,a,r,eve«eurscheinung,> e» . ar^.s „ tage und Platzoorschrifte, werden nach Möglichkeit z^0rNsdtt0ch0rt ÄMt Ä1tIH0rNff 9tr. 6 berückfichtigt. Anzeigen« ann-hm-birnorm.lOUHr. ' ' -— ' Für die Richtigkeit der durch Ferurus übermittelten Anzeigen übern, wir kein« Garantie. Jeder Radatta«,prnch erlischt, wenn der Betrag durch eingesandter Schriftstücke ersolgt nur, wenn Porto beiliegt. Klage eiugezoge« werden muß oder der Austraggeber in Konkurs gerät. Dar Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Amts- Leuchts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt. Wochenblatt für Wilsdruffu.Umgegend L^nUM kiebsstün?**** . Krieg oder sonstiger Be- i'vrungen besteht Kem Lnfpruü, aus Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. — Rücksendung Sprung Mr die WsW Mer. Japan und China. Die Kunde von einem nachträglichen, aber überaus unerfreulichen „Neujahrsgeschenk" durcheilt die Welt: Neuer japanischer Angriff im Fernen Osten, und zwar auf ein Gebiet, das man selbst in Tokio nicht mehr zum japanischen Interessengebiet oder auch nur zu der Man dschurei rechnen kann. Die ausgesprochen chinesische Pro vinz Jehol ist von den Japanern attackiert worden, und gleichzeitig erfolgte auch das übliche Ultimatum an die chinesische Regierung, das in einer ebenso üblichen kurzen Frist die Räumung des „strittigen" Gebietes verlangte. Um dieses Ultimatum wirksam zu gestalten, wurde diese „diplomatische Aktion" durch Bombenabwürfe und Ar tilleriebeschießung unterstützt. Damit ist das neue Jahr im Fernen Osten ebenso be gonnen worden, wie man dort das alte beschloß. Bisher war aber das, was sich wenigstens in der Mandschurei abspielte, doch mehr eine lokale Angelegenheit trotz der Größe des in Frage kommenden Gebietes. Was sich aber jetzt aus diesem Angriff und diesem Ultimatum ent wickeln kann, ist viel gefährlicher noch, als selbst der große japanische Angriff auf Schanghai einzuleiten schien. Da von spricht ja heute — wenigstens in Genf — außer der chinesischen Delegation kaum noch ein Mensch, und der ^Vtton-Bericht über die Kämpfe um die Mandschurei ist "'cht das Papier wert, auf dem er gedruckt wurde, ge schweige denn die Kosten, die die Reise dieser zahlenmäßig nicht gerade kleinen Kommission nach dem Schauplatz dieses chinesisch-japanischen „Konfliktes" verursacht hat. Natürlich ist an dem neuen „Konflikt" auch wieder .niemand" schuld bzw. immer die Gegenseite, die zuerst „angegriffen" hat. Das war so, ist so und wird vermutlich immer so bleiben, solange der Krieg zwar schon dreimal feierlich geächtet wurde, aber selbst dadurch noch immer Nicht aus der Welt verbannt worden ist. Man wird also wieder einTiskussionsthema in Gens beim Völkerbund darüber haben, und bis dies entschieden ist oder vielmehr sein sollte, gehen die Dinge im Fernen Osten weiter, ganz unbekümmert darum, ob im Völkerbundstatut, im Kellog-Pakt eine erst vor einem halben Monat ganz frisch abgeschlossene Nichtangriffsvereinbarung besteht oder nicht. Wenn die Japaner noch weiter gespannte Pläne ver folgen und die Furcht der Chinesen vor einem Angriff gar auf Peking berechtigt sein sollte, dann hat sich die Regierung in Tokio den Augenblick zum Vorstoß diplo matisch nicht ungeschickt ausgesucht. Die fortgesetzten Ver tagungen jeder klaren Stellungnahme des Völkerbundes in Genf, dessen Ras ja auch im Laufe des Januar zu einer Sitzung zusammentritt, wird in gewisser Beziehung da durch „ergänzt", daß die amerikanische Außenpolitik noch bis März infolge des Prüsidentenwechsels so etwas wie auf das tote Gleis geschoben wurde. Man hält es in Tokio nicht einmal für notwendig, den von Japan offiziell als Sonderbotschafter in Washington angekündigten früheren Außenminister Jshi nun auch wirklich nach Amerika fahren zu lassen, weil die jetzige Regierung Hoover doch keine entscheidenden Beschlüsse mehr zu der Politik Japans im Fernen Osten saften würde. ist schon eine Art „Diplomatie in Hemdsärmeln", die sich die Japaner nun auch sogar den Amerikanern gegenüber leisten! Von ihren heimlichen Freunden und eifrigen Waffenlieferanten in Europa haben sie ja auch weiter nichts zu befürchten. Nach der sowjctrussischen Seite herüber, also dem unmittelbaren Nachbarn der Mandschurei im Norden, droht den Japanern auch keinerlei Gefahr, obwohl sich die bis in letzter Zeit recht intimen Beziehungen etwas ab gekühlt haben; der Nichtangriffspakt, über den zwischen Moskau und Tokio verhandelt wurde, ist nicht zustande gekommen, weil die Japaner immer wieder die offizielle Anerkennung ihres Mandschureistaates forderten und die Russen denn doch nicht sich dadurch in einen offenen Gegensatz zu China stellen wollen. Vielmehr sind in Genf durch die russischen und chinesischen Delegationen die „diplomatischen Beziehungen" wieder offiziell ausgenom men worden, — aber was hat China in seiner Not gegen über Japan davon! Etwa ebensoviel wie von den uns sicher wieder bevorstehenden Verhandlungen des Völker bundes. Also: Nichts. Weil auch heute noch Macht vor Recht und Angriff vor Schwäche geht. * Offener Kriegsausbruch in China? Peking von den Japanern bedroht. Die japanischen Truppen haben mit ihrem Sturm auf Schanhaikwan zum erstenmal in den mandschurischen Wirren den Fust in das eigentliche China gesetzt. Bisher waren ihre militärischen und politischen Maßnahmen auf das mandschurische Interessengebiet Chinas be schränkt geblieben. Diese offene Grenzverletzung rief naturgemäß den er bitterten Widerstand der chinesischen Truppen hervor, und die Kämpfe um die Grenzstadt Schanhaikwan sollen nach den vorliegenden Meldungen, die infolge der Unter brechung der telegraphischen Verbindung zwischen Schan haikwan und Peking und Tientsin zunächst noch spärlich und unklar waren, außerordentlich heftigund blutig gewesen sein. Der japanische Angriff aus die Stadt wurde nach Hin zuziehung zweier Regimenter mit großem Truppeneinsatz und mit Unterstützung von Bombengeschwadern und Feld artillerie durchgeführt. Außerdem hat in Zusammenhang mit den Ereignissen bei Schanhaikwan das Japanische Marineministeriüm an geordnet, daß die Vierte Torpedoflottille in Sasebo sich zum Auslaufen bereitmachen solle. Die in Tsingtau liegenden japanischen Kriegsschiffe sollen verstärkt werden und zum Schutz der japanischen Staats angehörigen in Tientsin Kriegsschiffe eintreffen. Durch die japanischen Maßnahmen in Schanhaikwan und Tientsin ist die chinesische Hauptstadt Peking bedroht. über den Ausbruch der Kämpfe besteht noch keine Klarheit. Die Japaner sagen, daß chinesische Truppen mehrere japanische Gebäude in Schanhaikwan bombardiert hätten, worauf japanische Truppen zum Schutze ihrer Staatsangehörigen vor die Stadt gerückt seien. Amtliche chinesische Kreise in Peking behaupten, daß das Feuer von den Japanern auf chinesische Kasernen eröffnet worden fei. Vorstellungen eines chinesischen Offiziers seien ergeb nislos verlaufen. In seiner Rundfunkansprache über die mitteldeutschen Sender führte Staatsminister Richter etwa folgendes aus: „Die Not muß alles Trennende überwinden. Wer den Ruf der Winterhilfe „Wir wollen helfen!" befolgt, der schafft neue Hoffnung und neuen Glauben an Volk und Vaterland." Diese Botschaft hat Reichspräsident von Hin denburg in den Weihnachtstagen an die Deutsche Winter hilfe gerichtet. In den Stunden der Besinnung, die für jeden ernsten Menschen die Jahreswende mit sich bringt, soll uns dieses Mahnwort besonders eindringlich vor Augen stehen, Hoffnung wecken und Glauben an das Gemeinsame eines Volkes stärken. Die Tätigkeit der Winterhilfe ist ein über die unmittelbare soziale Leistung hinausgehendes, staatspolitisches Wirken. Aber auch in ihrer unmittelbaren Zielsetzung der Hilfeleistung am not leidenden Volksgenossen ist die Bedeutung der Winterhilfe groß genug. Noch nie war in den vierzehn Jahren nach Kriegs ende die Volksnot so fürchterlich und weit umfassend, wie in diesem Winter. Staatsminister Sauckel (Weimar) hat vor wenigen Wochen über den Mitteldeutschen Rundfunk ein erschütterndes Bild von der Größe der Not in den thüringischen Landen entrollt. Ich glaube, aus meiner recht genauen Kenntnis der Tinge behaupten zu können, daß gleiche traurige Ver hältnisse fast allenthalben auch im Freistaat Sachsen an zutreffen sind. Der Not im Thüringer Walde möchte ich diejenige im Erzgebirge an die. Seite Helsen, das zudem Schanhaikwan, ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt, liegt bereits innerhalb der Großen Mauer. Die Chinesen lehnen die Behauptung ab, daß die Stadt irgend etwas mit der M a n d s ch u r e i zu tun hat. Auch in Gens haben sie erklären lassen, daß ein Angriff auf rein chinesisches Gebiet für sie einen Kriegsfall bedeuten würde. Schachailwan von den Manern besetzt. Die amtliche Bestätigung. Das japanische Kriegsministerium erklärt, daß es ein Telegramm von dein Stabschef der japanische« Armee in China, Nakamura, erhalten habe, in dem mit» geteilt wird, daß die japanischen Truppen am 3. Januar um 3,20 Uhr Schankhaikwan besetzt haben. Die japani schen Truppen sind in die Stadt eingerückt und haben sämtliche staatlichen Gebäude besetzt. Die chinesische« Truppen, die ohne Widerstand Schanhaikwan verlassen, werden von der japanischen Armee weiter verfolgt. Wie lvciter halbamtlich mitgeteilt wird, sind in Schanhaikwan mehre tausend chinesische Truppen von der japanische« Infanterie entwaffnet worden. Internationale Verwicklungen? Die Befehlshaber der ausländischen Truppe« in Tientsin sind nach einer japanischen Meldung zu einer dringenden Konferenz im Hauptquartier der japanischen Garnison zusammengetreten, um sich mit der Lage zu befassen, die nach der Sprengung einer Eisen bahnbrücke drei Kilometer westlich von Schanhaikwan, die angeblich von chinesischen Truppen herbeigesührt wurde, entstanden ist. In der japanischen Meldung heißt es weiter, daß die Eisenbahnlinie Schanhaikwan — Peking auf Grund des Boxerprotololls von auslän dischen Truppen geschürt werde. Im Kriegsministerium in Tokio sand eine Konfe renz über die Lage in Schanhaikwan statt. Kriegs minister Araki erklärte nach der Besprechung, die Ereig nisse seien so weit getrieben worden, daß Japan nichtD weiter übrigbleibe, als sie ihren Lauf nehmen zu lassen. Die japanische Regierung habe genug gewarnt und erklärt, daß Marschall Tschanghsueliang die Verantwortung für die politische Lage trage, da er durch seine Truppen zusammenziehungen die japanische Armee „provoziert^ habe. Drei japanische Kriegsschiffe nach Schanhaikwan beordert. " Tokio. Das japanische Kriegsministerium hat drei Kriegs schiffe von Port Arthur und Tsingtau nach Tsinwangtau bei Schanhaikwan beordert. * Die chinesische Regierung mahnt znr Ruhe Schanghai, 3. Januar. Verschiedene chinesische Stellen haben im Zusammenhang mit der Besetzung Schanhaikwans durch japanische Truppen von der chinesischen Regierung den sosortigen Abbruch -er diplomatischen Beziehungen mit Ja pan sowie die Proklamierung des Volkskrieges gegen Japan gesordert. Andere Organisationen verlangen Einfuhrsperre ja panischer Waren. Die chinesische Zentralregierung mahnt in einer Erklärung zur Ruhe und versichert, daß sie die nationale« Interessen schützen werde. als Grenzland noch besonders gefährdet ist. Pfarrer Uhlig in Qlsnitz i. E. hat aus den reichen Erfahrungen seines Amtes heraus eine eindrucksvolle Schilderung der Lage in den Ortschaften des Erzgebirges gegeben, von der großen Bescheidenheit, dem rastlosen Fleiße ihrer Be wohner, aber auch von ihrer verzweifelten Stimmung. „Wovon leben denn diese Leute?," sagte er, „srüh, mittags und abends kennt man nichts anderes, als Kar toffeln und Leinöl, ab und zu einmal einen Hering und ein Getränk, das man Kaffee nennt. Viele können heute nicht einmal dieses bescheidene, an Abwechslung so arme Mahl aufbringen. Aufwendungen für Kleidung sind un möglich. Die Heizung für den Winter muß im nahen Wald zu günstiger Jahreszeit herbcigetragcn werden. Bis jetzt ist alle Not und Sorge mit einem stillen Heldentum ge tragen worden, aber dauert eine solche Krise Jahre, dann stirbt ein Volk an solchen Entbehrungen." Auf über 13,5 Millionen belaufen sich in Sachse» allein die monatlichen Aufwendungen für die sogen. Wohlfahrtserwerbslosen. Die Aufgabe des Staates und der Fürsorgeverbände hat nur sein können, dafür zu sorgen, daß die Unterstützungen allenthalben vollständig und einigermaßen pünktlich bezahlt werden konnten. Tas ist bisher gelungen und wird bestimmt auch weiter gelin gen. Auch werden einige Verbesserungen, zum Belspiel die Nichtanrechnung der Winterzulage des Reiches für Arbeitslosen- und Krisenunterstützungsempfänger auf die zusätzliche Unterstützung der Fürsorgeverbände und Notwinter unck LIinterhilke