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r 487. HPMUß/ irts iorsta«k re 1 >fe. W. ormitta^ tei« tenstärk« erstarke lachende" kraße, a>" '»rster UUMU «sdmfferLigMa« Wochenblatt für Wilsdruff Amts-! Dienstag de» 4. März 1918 78. Jahrg Amtlicher Teil Wilsdruff, am 3. März 1919. 22«2 Der Stadtrat. Der Gemeiudevorstaud. 23S» Verhaftung des deutschen Vizekonsuls in Prag er M«st" is 20 M. 0" Aei, lde 11 :e Praxis gtPoftka^ n-Arzt mmen » von atags .NS otschlacht«' Nr. 35 1 Der Amtshaaptma««. und Ltmgegend. Erscheint seit dem Jahre 1841. Amtshauptmann Dr. Grille, Vorsitzender. (Lin Kompromiß in Bayern. Das Verfassungsprovisorium. München, 1. März. Im Rätekongreß hat man sich auf ein Kompromiß geeinigt und folgenden Antrag angenommen: Der Landtag bleibt vorerst vertagt, die Tagung des provisorischen Nationalrats wird für geschlossen erklärt. Über den Termin der Wiedereinberufung des Landtags entscheidet das provisorische Ministerium in Gemeinschaft mit dem Aktionsausschuß. Die jetzige Tagung der Arbeiter-. Soldat«- urrd Bemernräte KE den provisorischen Verhaftung des deutschen Vizekonsuls in Pra- Angeblicher „Hochverrat". Prag, 1. März. Der deutsche Vizekonsul Dr. Schwarz in Prag wurde von den Tschechen unter der Beschuldigung des Hoch verrats verhaftet, weil er versucht hatte, 80000 Stück einer die „Losreibung" Deutsch-Böhmens vom tschechisch- tslowakischen Staat betreibenden Agitationsschrift durch den Konsulatskurier über die Grenze zu bringen. Dem Kurier wurden diese Schriften, meist Sprachenkarten der schecho-slowakischen Länder, bei der Finanzreoision ab genommen. Außerdem wird Dr. Schwarz zur Last gelegt, eine Beamtin des amtlichen tschecho-slowakischen Presse bureaus in der Prager Burg bestochen zu haben, ihm jenes Material mitzuteilen, das von dem tschecho slowakischen Nachrichtenbureau nicht ausgegeben oder um redigiert wird. Schwarz soll dieses Material Wiener Depeschenagenturen und Prager deutschen Blättern mit geteilt haben. Die genannte Beamtin, ein Fräulein Pallau, sowie der Konsulatskurier und einige andere Personen wurden gleichfalls in Hast genommen. Nationalrat Les freien Volksnaats Bayern dar. Der zur Wahrnehmung der Geschäfte zu wählende Aktions ausschuß besteht aus 33 Mitgliedern. Die Mitglieder des Aktionsausschusses können jederzeit vom provi sorischen Nationalrat abbernfen werden. Der Aktions ausschuß wühlt aus seiner Mitte einen siebengliedrigen Zentkalrat, dessen Mitglieder wieder dem Aktionsausschuß verantwortlich sind und von ihm abberufen werden können. Sobald die Verhältnisse es gestatten, wird dem gesamten Volte das am 4. Februar 1919 proklamierte Staatsgrund» geieb zur Abstimmung vorgelegt. Die künftige Verfassung des freien Volksstaates Bayern wird von der provisorischen Regierung in Gemeinschaft mit dem Aktionsausschuß aus gearbeitet und dem gesamten Volk zur Entscheidung vor gelegt. Der Kongreß der Arbeiter-, Soldaten- und Bauernräte wählt ein neues Ministerium unter Hinzu ziehung eines Bauernbündlers als Landwirtschaftsminister. Das gesamte Ministerium soll dem Zentralrat bezw. dem provisorischen Nationalrat verantwortlich sein. Absondcrungsbcstrcbungcn der Westschwaben. AusgSburg. Infolge der unsicheren Lage, die in Bayern zur Anarchie hinneigt, machen sich in Westschwaben AbsplitternngSbcstrcbnngen von Bayern bemerkbar. CS haben bereits Verhandlungen mit wiirttembcrgischen Kreise« stattgefunden. Es wird an einen Anschluß WestschwabeuS an Württemberg gedacht. Straßenlämpfe in München. Lewlen geflüchtet. München, 1. März. Die Lage ist so verworren und gefährlich wie noch nie. Mehrere Spartakistenführer sind verhaftet worden. Der Kommunist Dr. Lewien soll geflüchtet sein. Man befürchtet, Laß die Spartakisten jeden Augenblick loS- ichlagen werden. Auf der Therestenwiese fanden grobe Arbeiter-Demonstrationen statt, an denen auch drei Kompagnien Soldaten teilnahmen. Plötzlich erschien die Kompagnie, die letzthin auf eigene Faust die Verhaftungen im Rätekongreß vorgenommen bat, und eröffnete das Feuer auf die Menge. Es wurden drei Personen getötet md neun verletzt. leugbare Probe feiner Lkachl vor aller Welt ins rechte Licht zu fetzen. Zu gleicher Zeit ist in Braunschweig das Abkommen mit den Mehrbeitssozialisten gebrochen und die reine und nackte Räterepublik ausgerufen worden. In München ist man noch nicht ganz so weit, die Verhältnisse treiben indessen auch in Bayern mehr und mehr dieser Entscheidung und damit dem offenen Bürgerkriege zu. In Sachsen ist der Kampf gleichfalls schon im Gange. Bleibt Berlin, das vorläufig immer noch das Reich ist. Hier fetzt der Vollzugsrat der ASRäte alle Hebel in Bewegung, um dem Ziele näherzukommen. Im Dezember erst neu gewählt, hat er jetzt abermals eine Neuwahl erzwungen, die zu seiner weiteren Radikalisierung führen mußte. Trotzdem beginnt mm auch die Mebrheits- fozialdemokratie immer sichtbarer mit dem Rätesystem zu liebäugeln, in der sehr gewagten Hoffnung, es mit den Grundsätzen der Demokratie, von denen sie sich unter keinen Umständen abdrängen lassen will, versöhnen zu können. Das kann aber bestenfalls nur Kompromisse ergeben — auf Kosten derjenigen Partei natürlich, die sich in der Macht befindet. Spartakus würde dann die so errungene Stärkung seiner Position sofort zu neuen Vorstößen gegen den alten Gegner aus nutzen, und der Kampf würde weitergehen, unter nun mehr für ihn noch günstiger gewordenen Bedingungen. Denn feine Parole lautet: alle Macht den ASRäten; da ist für Demokratie und Nationalversammlung kein Raum. Das ist die Lage, der die Reichsregierung sich gegen übersieht. Wird sie kämpfen, wird sie verhandeln? Wir stehen abermals vor schweren inneren Erschütterungen. Niemand kann wissen, wie Deutschland aus ihnen heroor- gehen wird. * Streiks und Putsche allerorten. In Sachsen ist die Lage auch am dritten Streiktage unverändert geblieben. Während sich in kleineren Städten die Mehrheit der Arbeiter mit Erfolg gegen den General streik erklärte, spitzt sich in vielen Ortschaften die Lage immer mehr zu. In Dresden fanden große Arbeitslosen kundgebungen statt, der Versuch, das Elektrizitätswerk stillzulegen, scheiterte. In Thüringen gewinnt die Streik bewegung an Ausdehnung. Suhl, Greiz, Zeitz und andere Jndustrieorte stehen im Streik. Auch in Weimar hat der Generalstreik begonnen. In Eisenach kam es zu blutigen Kämpfen, als Aufrührer sich der Kaserne und des Postamtes zu bemächtigen versuchten. Auch aus Norddeutschland kommen Meldungen von Unruhen und Streikbewegungen. In Thorn veranstalteten Arbeiter und entlassene Soldaten eine Kundgebung, in deren Verlauf es zu einem Feuergefecht mit den Regierungs- truppen kam. In Hamburg endlich drohen die Eisen bahner mit dem Generalstreik, wenn ihnen nicht sofort eine einmalige Teuerungszulage von 800 Mark gezahlt wird. Winzer! Wer Lust hat, den Winzerberuf zu ergreifen, kann sich aus dem demnächst vom Ver ein zur Hebung des Meißner Weinbaues in Meißen »«entgeltlich zu veranstaltenden Winzerkursus beteiligen. Aumelduuge« spätestens bis 1v. März ISIS an den Leiter der Rebschule, Professor Dr. Schellenberger in Meißen, Martinstraße 3, erbeten. Der Vorstand des Vereins zur Hebung des Meitzner Weinbaues. Waffenabgabe! Die Frist zur Waffenabgabe läuft am 4. März ISIS ab! Auf Nichtabgabe stehen hohe Strafen. Auf die eingereichten Gesuche erfolgt noch Bescheidung. Wwiih de« 12. Mir? 1919, vormitlags 1-11 Ahr *ild im Verhandlungssaale des amtshauptmannschaftlichen Dienstgebäudes öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses ^Schallen werden. Die Tagesordnung hängt im Anmeldezimmer vom 6. März 1919 ab aus. Znsertionspreis Psg. für die b-gespaiicne Korpuszeilt oder deren Raum, LolaipreiS Pfg., Reklamen Pfg., alles ml! o"4 TeuerungSzufchlag. Zeitraub und tabellarischer Satz mit so"/ Ausschlag. Lei Wederholung und Jahresumsätzen entsprechender Nachlaß. Bekanntmachungen tm amtlichen Teil snur von Behörden! dtc Spaltzeltc so pfg. bez. pfg. / Nachweisung«, und Offertengcbühr 20 bez. 30 Pfg. / Telephonische Inseraten-Aufgabe schließt jedes NeNamationsrecht aus. / Anzeigenannahme bis 11 Uhr vvrmiiiags. / Beilagengebühr das Tausend S MI., sr die Postauflage Zuschlag. / Für das Erscheinen der Anzeigen an bcsttmmien Tagen und Plätzen wird leine Gewähr geleistet. / Strikte Platzvorschrlst 21",. Aufschlag ohne Rabatt. / Die Rabaftfätzc und Nettopreise haben nur bei Bar. Zahlung binnen ZV Tagen Gültigkeit; längeres Ziel, gerichtliche Einziehung, ar» meinsame Anzeigen bersch. Inserenten bedingen die Berechnung des Sruttv-Zcllen. preises. / Sofern nicht schon früher ausdrücklich oder sttllschwetgend als Erfüllungsort MIsdruff vereinbart ist, gilt es als vereinbart durät Annahme der Rechnung, fallt nicht der Empfänger innerh. S Tagen, vom Rechnungstage an, Widerspruch erhebt. Kesselsdorf, am 1. März 1919. 2z Nktßen, am 28. Februar 1918. Kesselsdorf. Steuerreste. .Die Rückstände an Staats- «ud Gemeinde-Grundsteuer auf das 1. Halb- Ml.wie an Schulgeld aufdas 1. Vierteljahr 1919 sind binnen STagen zu bezahlen. Oie neue Welle. m Bo« allen Seiten braust sie wieder heran, die neue ^"eralstreikwelle. Diesmal soll es ums Ganze Mn, um die politische Macht, um die höchste Ent- ^wung. Hier werden die Forderungen noch einiger- verhüllt, dort bereits mit aller Deutlichkeit aus- Avrochen: die Nationalversammlung muß nach Hause k'Mckt. die von ihr gewählte Regierung gestürzt und an Mn Stelle die Diktatur des Proletariats aufgerichtet Und wer nicht willig ist, soll durch Gewalt ge- Ansten mitmmachen, in dieser Kunst ist man " der Zeit Meister geworden. .-. Die Reichsregierung ist natürlich ganz genau unter- »Mt Uer das, was bevorsteht. Daß sie ihrerseits mit ^walt nicht weit kommen würde, braucht ihr nicht erst Mnngljch vorgehalten zu werden, namentlich nicht bei Mgegenwärtigen Taktik der Spartakisten, die sich auf das Mbrechen zur rechten Zeit und am rechten Ort ebenso gut Mehen wie auf entschlossenes Zupacken da, wo es gerade Ertrag verspricht. Man weiß in Weimar ganz genau, M die allgemeine Stimmung im Lande seit dem Zu- , ^Antritt der Nationalversammlung sich nicht nur nicht Dessert, sondern noch erheblich verschlechtert hat, und daß dieser Tatsache der stärkste und gefährlichste Kräfte- Machs die Parteien der alleräußersten Linken M'mdlt ist. In Verbindung natürlich mit dem Musholtsamen Wachsen der Arbeitslosigkeit, der H"ehmenden Erschwerung unserer Ernährung. Die «gierung hat mit einer ungeheuren Fülle von Aufgaben Mumvfen, die sich ihr alle zu gleicher Zeit aufdrängen, uyrrnd im günstigsten Falle höchstens eine nach der uveren gelöst werden könnte. Und während sie ihre ^mmefte Tatkraft brennend gern auf den Wiederaufbau Wirtschaft, auf die innere und äußere Ermutigung M Volkes konzentrieren möchte, wird sie durch den Gang M Dinge immer wieder von neuem gezwungen, sie M Erkämpfung von Ruhe und Ordnung — und eis. immer wieder gegen Arbeiter einzusetzen, die Mutlich anderes von ihr erwartet hatten. Nichts M kann der Arbeiter, und besonders der deutsche di, irr, auf die Dauer weniger vertragen, als daß . d Staatsgewalt gegen seine Berufs- und Klassen- M"en mit einseitiger Strenge zur Anwendung kommt, ^inktiv wittert er in diesem Verhalten Unterdrückungs- hMten, denen er sich entgegenstemmen muß, gleichviel ob Mhaber der Staatsgewalt im übrigen sein Verträum MMn nicht. Diese Empfindungen werden augen- von zielbewußten Agitatoren mit äußerster Rück- MLlosigkeit genährt und ausgebeutet, und so kommt eS, M die Verwirrung in der mehrheitssozialistischen Gefolg- Mst der Reichsregierung immer größeren Umfang an- »ön Diese sieht sich in einen wahrhaft verhängnis- Men Kreislauf besten Wollens und seiner Umkehrung in M und Zwietracht verstrickt. Wer kann da wissen, wie «ge st, sich noch stark genug fühlen wird, den Kampf gen widrige Mächte des Schicksals fortzuführen? H .Mrs erste hat sie die Eröffnung der preußischen kMonalversammlung, die für den 5. März in Aus- M genommen war, auf unbestimmte Zeit verschoben. Es M uamlich allgemein, daß spätestens bis zu diesem Tage M. Generalstreik auch in Berlin durchgeführt sein sollte, wn . die Münchener Erfahrungen deutlich genug wollte man eS auf eine Wiederholung dieses in der Reichs- und Landeshauptstadt nicht *u'ommm lassen. Für Spartakus indessen ein erster 'nttschex Ersuch», den er nicht verfehlen wird als un nen Stoffe ücher, -n rc. fern?' fiatt rF O Mnsprecher: Amt Wilsdruff Nr. S. söUNL mehr de"' isselbe ist" Henge aben bei .Stz.Sst^ aße 6lM kahle für Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdrnff rentamt zn Tharandt. ,M. 2»«.. Tageblatt- erschein läglich, mit Ausnahme der Gönn- UN» abends « Uhr für den folgenden Tag. / Bezugspreis bei Eclbstabhokmg wächenilich 20 Pfg., monalüch .0 Pfg., vierieljährlich 2,10MI.; AuSttäger zugetragen monatlich SV Pfg., vierteljährlich 2,40 Ml.; postanstallen vlerteljährüch 2,40 Ml. ohne Zustcllungsgebühr. ^»""stalle», Postboten sowie unsere Austräger und GeschästSsteNc nehmen ^.rll l-fllestuilgen entgegen. / Zm Faste höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger ^"«welcher Störungen der betriebe der Zeitungen, der Lieferanten oder der ^""«lgSetnrtchtungcn — hat der Bezieher leinen Anspruch auf Lieferung zT ^°ch>>4erung Zei^vq oder auf Rückzahlung deS Bezugspreises. Ferner Hsterem tn den obengenannten Fällen keine Ansprüche, fast« die -rrhätcl, in beschränttem Umfange ober nicht erscheint. / «inzel- der Nummer 10 Pfg. / Zuschriften find nicht persönlich zu sondern an den Derlag, die Gchnstleitung oder die GefibästSstelle. Zuschriften bleiben unberückfichtiaü X Darliner Vertretung: Berlin SW.4». 'ür die Amtshauptmannschaft Meißen, für das