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blatt Kmls Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff Forstrentamt zu Tharandt. für die Königliche Amtshauptmannschast Meißen, für das sowie für das Königliche unä dmgegenä. brsckeint reit «lem Iakre 1841 Dos Wochenblatt für D.ksdrrff erscheint «öchl ntlict' dreimal ond zwar Montags, Mitt wochs nno Freitags abends 6 Uhr für den folgenden Caa. — Bezugspreis bei Selbstabbolung oon der Druckerei sowie allen Zollämtern monatlick' onittcl'ädüch Mk., im Stadt- bezirk zugettagen nwnatlich ssfa., viertelsäbrlich Mk., bei Selbstabholung non unseren t<mdausgabeftellen nionatlich vierte!^abrlich INk., durch unsere tandausrräger zoaelragen monatlich meneljai)rlich Ms. — Im Falle höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de: Betriebe der Zei tungen, der tieferanren oder der Veförderungsernrichtungen bar der Bezieher keinen An sprach auf Leerung oder Nachlieferung der Zeinrna oder auf Bückzablung des Bezugs preises. 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Lokalblatt für Wilsdruff Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Hartha bei Gauernitz, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Huhndorf, Kaufbach, Kesselsdors, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Miltitz-Roitzschen, Mohorn^ Munzig, Neukirchen, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdors bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Seeligstadt, Sora, Steinbach bei Kesselsdors, Steinbach bei Mohorn, Spechtshausen, Tanneberg, Taubenheim, Ullendorf, Weistropp, Wildberg, Zöllmen. Druck und Vertag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich Oberlehrer Gärtner, Wilsdruff. Nr. 78 Sonnabend den 7. Juli 1917. ! 76. Jahrg. Der amtliche Teil befindet sich in der Beilage. EkWeM FlieMMiss ans die eiMe WeWW MM Der fall Kupfer. Auf 2Vz Jahre hat das Berliner Schwurgericht die famose Frau Kupfer ins Gefängnis geschickt. Dort wird Ke vor den Anfechtungen des Goldhungers gut aufgehoben fein, die ihr das Leben in dieser schweren Kriegszeit so bewegt und so buntscheckig gestaltet haben, dort wird sie sich von dem Lug und Trug, in den sie sich verstrickt hatte, um ans dem Schein von Lebensmittelgeschäften, die immer nur auf dem geduldigen Papier das Licht der Well er blicken, Tausende und aber Tausende herauszuschlagen, wieder zu Wahrheit und Ehrlichkeit zurückfinden können, dort wird sie in Rube über die Leichtgläubigkeit der Wett nachdenken können, die niemals mit geringerer Mühe zu täuschen ist als wenn ihr fabelhafte Gewinne oorgespiegell werden, die sozusagen aus dem Handgelenk zu machen sind. Frau Kupfer ist, weil sie im großen und ganzen die Verhältnisse, wie sie sich ihr boten, gar nicht so sehr zu ihrem eigenen Vorteil ausgebeutet hat, noch ziemlich glimpflich daoongekommen; sie hat offenbar auch aus das Gericht nicht allzu unsympathisch gewirkt. Jeden falls steht das eine fest: ihre Opfer haben die Verluste, die sie zu beklagen haben, redlich verdient. Und hier liegt die allgemeine Bedeutung des Pro zesses, der mit Recht die Aufmerksamkeit der gesamten Öffentlichkeit auf sich gezogen hat. Wohl sind auch kleine Laden- und Nähmädchen zu Frau Kupfer gekommen und habe» ihr ein paar mühsam ersparte Hundertmarkscheine zu raschem Umsatz angeboten. Aber das waren Aus nahmen. Die ihr die riesenhafte Aufmachung ihres Unternehmens ermöglichten, waren ausgewachsene Kapitalisten, die nicht recht wußten, was sie mit ihrem — wer weiß wie erworbenen — Gelde anfangen sollten und die hier eine Gelegenheit witterten, es binnen Monatsfrist um 30, 40, ja um 50°/» zu vermehren. Leute, denen die Gewinnsucht über alles ging, obgleich die Vergänglichkeit alles Irdischen dem armseligen Menschenwitz niemals eindringlicher als in unseren Tagen vimr Herrn über Tod und Leben, über Nahrung und Hunger, über Ernte und Mißwuchs gepredigt wird. Wo sie glauben, daß ein Honigtopf geöffnet worden sei, stürzen sie fick) wie die Bienen auf das Gefäß, und kein sitt liches Bedenken, keine Rücksicht auf die Not ihrer Nebenmenschen kann ihrer Begehrlichkeit Zügel anlegen. Der Hunger nach dem gleißenden Golde hat auch diesmal wieder alle edleren Regungen niedergeschlagen. Von weit her aus der Provinz, aus dem Osten wie aus dem Westen des Reiches, sanden sie den Weg zu der mit vertrauenerweckender Gemütlichkeit ausgestatteten Wohnung im Berliner Westen, und wenn Frau Kupfer zögerte, die ihr angcbotenen Einlagen anzunehmen, gleichviel ob es sich um wenige hundert oder ob es sich um viele Tausende von Mark handelte, so wurden sie ihr so lange aufgedrängt, bis sie das Geld annahm. Sie hat sich schließlich redlich geplagt, u» das bald in die Millionen angewachsene Betriebs kapital .fruchtbringend" umzusetzen, wenn sie im wesent lichen auch immer nur ihre Erfinderphantasie anstrengen mußte; ihre Geldgeber dagegen wollten sich lediglich damit begnügen, zu verdienen — und wie zu verdienens Kein Zweifel, daß, wenn die Angeklagte mit Strafe belegt werden mußte, die mehr oder minder großen Kapitalisten, die sich ihrer aus schimpflichem Eigennutz bedienten, auf Mitleid nicht den geringsten Anspruch erheben können. Sie haben zumeist erst selbst d;n großstädtischen Sumpf geschaffen, in dem sie dann stecken blieben; ganz abgesehen davon, daß einige von ihnen sich immer noch mit recht ansehnlichen Gewinnen rechtzeitig aus dem Glaube gemacht haben. Nein, wer in diesem Falle Haare gelaffen hat. der hat sein Schicksal redlich verdient. Diese Erfahrung mögen sich andere Leute als Warnung dienen lasten, die vielleicht auch nicht wissen, was sie mit ihren, im Kriege erworbenen Vermögen anfangen sollen. Es war gewiß kein erhebendes Schauspiel, dieser Prozeß Kupfer. Aber er hat uns doch einige der Ge fahren aufgezeigt, die im engen Zusammenhang mit den Kriegserlebnissen unsere Gesellschaft bedrohen, vor allem die leidige Tatsache, wie leicht die Scheu vor gemeinem Kriegswucher, den man mit scharfen Worten zu verurteilen stets bereit ist, in der Praxis der Alltagsgeschäfte über wunden wird. Die sittlichen Kräfte unseres Volkslebens müssen wieder stärker angespannt werden, ivenn hier nicht Lauernder Schaden entstehen soll. Oer Krieg. N'.TlL Grofics Hauptquartier, 5. Juli. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. In Flandern und im Artois blieb gestern die Feuertätigkeit meist gering. An mehreren Stellen wurden feindliche Erkundungsvor stöße abgewiesen. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Unser Gelände gewinn am Chemin-des-Dames östlich von Cerny veran laßte die französische Führung auch gestern und heute morgen wieder zu Angriffen, die verlustreich scheiterten. Bisher haben die Franzosen dort l5 mal ohne jeden Er folg, jedesmal aber unter erheblichen Opfern an Toten, Verwundeten und Gefangenen versucht, den verlorenen Boden zurückzuerobern. — Auf beiden Maas-Ufern nahm abends der Feuerkampf zu. - Heeresgruppe Herzog Albrecht. In den letzten Tagen führten Aufklärungs-Abteilungen östlich der Mosel mehrfach gelungene Unternehmungen durch. Eins misercr Fliegergeschwader griff gestern Bormittag die militärischen Anlagen und kästen werke bei Harwich an der Ostknste England«- an. Tro» starker Abwehr von der Erde und durch englische Lnftstrciilräfie gelang es, mehrere tausend Kilogramm Bomben ins Ziel zn bringen und gute Wirkung zu beobachten. Sämtliche Flugzeuge sind unver sehrt znrückgekehrt. Östlicher Kriegsschauplatz. Front des Gcneratfeldm»rschalls Prinzen Leopold von Bayern. Auf dem Kampffelde in Ostgalizien herrschte gestern nur geringe Feuertütigieit. Es kam auf den Höhen bei Brzezanp zu örtli *en Gefechten, bei denen die Russen aus einigen TrichteAi um ewonen wurden, in denen sie sich noch gehalten -neu. In den benachbarten Ab schnitten blieb es uu allgemeinen ruhig. An der Front des Generalobersten Erzherzogs Joscvh und bei der Heeresgruppe des Generalfeld marschalls V^I Mackensen zeigte sich vereinzelt der Feind tätiger als sonst. Maecdvnische Front. Die Lage ist unverändert. Der Erste Generalanartiermeister Ludendorff. sperre Li-8oot-8eute. Amtlich. Berlin, 4. Juli. Atlantischen Ozcan haben unsere U-Boote wieder um eine größere Anzahl Dampfer und Segler vernichtet. Unter den versenkten Schiffen befanden sich u. a. der bewaffnete englische Dampfer „Ribera" mit 5000 Br.-Reg.-To» Kohle nach Archangelsk, der bewaffnete russische Dampfer „Betty" mit 4500 To. Kohle nach Archangelsk, der ruisiiche Segler „Widmud" mit Ol nach England, ein großer bewaffneter Dampfer, vollbeladen nach England, ein großer, durch Zerstörer gesicherter Dampfer, anscheinend Transport-Dampfer, mit Nr. 23, zwei Dampfer, die durch Doppelschuß zusammen aus dem selben Geleitzug herausgeschossen wurden. Gegen die eng lischen bewaffneten Dampfer „Fallodon" 3012 Br.-Reg.-To., und „Nitonian" 6381 Br.-Reg.-To., wurden von einem kl-Boot Torpedotreffer erzielt. Das Sinken der Schiffe konnte jedoch nicht beobachtet werden. Der Chef des Admiralstabes der Marine. Eine Erklärung an clen Keickskanrler. Auch der Verfassungsausschub setzte seine Beratungen fort. Gegen die Einführung des Reichstagswahlrechtes in den Einzelstaaten auf dem Wege der Reichsgesetzgebung sprachen sich die Rechte und das Zentrum und die Nationalliberalen aus, und da danach die vorliegenden Anträge der Linken keine Aussicht auf Erfolg hatten, wurden sie zurückgezogen und an ihrer Stelle von den Fortschrittlern, den Sozialdemokraten und den National liberalen folgende gemeinsame Entschließung eingebracht: Der Reichstag wolle beschließen, an den Herrn Reichs kanzler folgende Erklärung zu richten: Mit der an den Reichs kanzler und den preußischen Ministerpräsidenten gerichteten Osterbotschaft des Deutschen Kaisers und Königs von Preußen ist auch der Reichstag der Überzeugung, daß nach den ge waltigen Leistungen des ganzen Volkes in diesem furcht baren Kriege für das Klaffenwahlrecht in Preußen kein Raum mehr ist. Wie alle Schichten des LolkeS in pflicht- vewutzter AuwMerung an der glücklichen nurmmorung oes gewaltigen .Krieges mitwirken, so werden auch die großen wirtschaftlichen und sozialen Aufgaben, die bei Aus gang des Krieges und nach dem Kriege zu erfüllen sind, der hingebungsvollen und freudigen Mitarbeit des ganzen Volkes bedürfen. Hierfür aber ist eine unerläßliche Voraussetzung, daß die volle staatsbürgerliche Gleich berechtigung in allen Bundesstaaten ohne Verzug durch geführt wird. Dadurch werden in Staat und Reich macht volle neue Kräfte für die Entscheidung des Krieges sowie für den neuen Aufbau des deutschen Lebens zur Entfaltung gebracht werden. Eine Abstimmung erfolgte noch nicht, da die Regie rung noch keine Erklärung abgab. Wie der Hauptaus schub, so vertagte sich auch der Verfassungsausschub. Der Nachmittag blieb für die Beratungen der Fraktionen frei. Vie „amerikanische Vitte". Pariser Journalisten, die Viviani nach seiner Rück kehr aus Amerika sprachen, erzählten, erst im Frühjahr 1918 könne man mit amerikanischer Hilfe rechnen. Man müsse daher die öffentliche Meinung auf einen neuen Kriegswinter vorbereiten. Es solle deshalb zunächst das Vertrauen auf die Hilfe Amerikas kräftig gefördert, jedoch nichts darüber laut werden, dab die verbündeten Regie rungen tatsächlich beschlossen haben, den Krieg bis ins nächste Jahr fortzusetzen. Maffenerschießung italienischer Soldaten. Auf die Disziplin in der italienischen Armee und die Zwangsmittel, mit denen sie aufrechterhalten werden muß, wirft ein Vorgang in der italienischen Kammer ein recht trübes Licht. Als die Unterstützung der Kriegswaisen erörtert wurde, verlangte der Sozialist Massi, wie er sagte, „unter dem Schauder der Anwesenden", die Berücksichtigung derjenigen Kriegswaisen, die dadurch geschaffen wurden Saß italienische Soldaten von italienischen Soldaten er-- jchossen wurden, als gewisse Einheiten infolge kriegs gerichtlichen Spruches dezimiert wurden. Man hat also in Italien zn dieser barbarischen Strafe des Altertums greifen zu müssen geglaubt und wirklich zu ihr gegriffen. Bei welcher Gelegenheit es geschehen, ist nicht bekannt. Russische Truppen gegen die Offensive. „Virschewija Wjedomosti" melden, vast eine Anzahl Truppenverbändr der russischen mittleren Westfront sich weigern, an der Offensive tcilznnehmen. Die russischen Gefangenen in Ostgalizien find empört über die Art, wie sie zur Offensive verführt wurden. Einer von ihnen sagte: Kerenski hat uns belogen. Er hat uns gesagt, nach unserer starken Artillerievorbereitung würden wir nur «mit dem Gewehr auf der Schulter vor zugehen brauchen. Das ist nicht wahr gewesen. Jetzt brauchen wir ihm auch nicht mehr unser Wort zu halten. Wie England schwedische Schiffe zurilckhielt. Wie „Nya Dagligt Allehanda" mitteilen, konnten a» L. Juli nur sehr wenige schwedische Schiffe auS englischen Häsen heimfahren, da die englische Regierung eS durch schikanöse Bestimmungen verhinderte. Sie verlangte nämlich: 1. dab 25°/° vom Werte der freigegebenen Schiffe hinterlegt werden müßten, 2. daß die Schiffe sofort zurückkehren und drei Monate lang Fahrten für England unternehmen müßten, 3. daß nach Ablauf dieser Zeit erwogen werden solle, unter welchen Be dingungen die übrigen Schiffe nach und nach freigegeben werden könnten. Diese Bedingungen, die nach Ansicht der schwedischen Reeder unerfüllbar sind, wurden erst am Vormittag des 1. Juli, also absichtlich zu spät, bekannt gegeben. Haag, 5. Juli. Das Korrespondenzbureau meldet, daß infolge der neuen englischen Absperrmaßregeln in der Nordsee Schiffe, Lie durch die sogenannte freie Fahrrinne fahren müßten, bis auf weiteres nicht ausfahren dürfen. ^leue O Koot freute. Amtlich »P.2.L Berlin, 5. Juli. Neue U-Boots-Erfolge im Atlantischen Ozean und in der Biscaya: 5 Dampfer, 4 Segler. Unter den vernichteten Schiffen befanden sich u. a.: die englischen Dampfer Teviotdale", 3847 To., auf dem Wege nach England "Rahanda 2" 7190 To., der Munition geladen hatte unt fast gleichzeitig mit der Tv.,-^-Detonation in die Luft