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Amts Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruß Forstrentamt zu Tharandt. M* die Königliche Amtshanptmannschast Meißen, für das sowie iiir das Königliche unä Amgegenä. Srscheint seit «iem 1841. Infenionspreis z-sa. zur die L-gespaltene Korpuszeile oder derer, Raum, »»on halb des Amtsgerichtsbczirkes 20 s>sg., Reklamen 45 Z)fa. Zeittanbcnder und tabellarische, mit 50 Prozent Aufschlag. Bei Wiederholung und )abresumsätzen Rabatt nacb Tarif. Vekanntnrachunaen im amtlichen Teil (nur von Behörden) die Spaltzeile 45 ^>fg. brzu.-. 66 Ofg. Nachweisungs- und Mffcrtengebiibr 20 bez. 30s>fg. 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Für die Redaktion verantwortlich Oberlehrer Gärtner, Wilsdruff. Nr. 44. s Dienstag, den 18. April 1917. j 76. Jahrg. Der amtliche Teil befindet sich in der Beilage und zum Teil auf der 4. Seite. MdmM MW. - M JMlmWW zwischen SW» Md New und m Weslleil der WSWM Mllm NM i» Mittelmeer »ersendt. Kn Wischer ötmmrgriss dich unser BermchtnuMeoer »ereitelt. - 475 Wunder gesungen, 2« Muschioengewegre erbeutet, 22 Geschütze duch SprmgW ffspsnilcke ^nkunftsbilcler. Di? Kunst des Schweigens ist wohl nirgends gründ licher ausgebildet als im Lande der ausgehenden Sonne. Wir wissen 00m russisch-japanischen Kriege her, wie poll endet sie damals auf den koreanischen und mandschurischen Schlachtfeldern wie daheim in Tokio und Bokohama ge handhabt wurde und wie gross die Erfolge waren, die mit diesem taktischen Verfahren erzielt wurden. Inzwischen hat die Gunst des Schicksals die junge Großmacht des Ostens so reich mit Glücksgütern überschüttet, daß es nicht zu verwundern gewesen wäre, wenn sich bei ihren Söhnen die Neigung zum Übermut und damit die Anfänge einer Redseligkeit eingestellt hätten, wie man sie bei älteren Völkerschaften fast ohne jede Ausnahme beobachten kann. Aber die klugen Japaner scheuen gerade dieses Laster wie die Pest, und die mehr und mehr sich verwickelnden Ver hältnisse des Weltkrieges scheinen ihnen eine gesteigerte Zurückhaltung Freunden wie Feinden gegenüber noch zur besonderen Pflicht gemacht zu haben. Selbst jetzt, wo das Land in der Vorbereitung zu den am 20. April stattfindenden Parla- mentswahlen steht, dringen keine tönenden Worte von dieser oder jener Seite ins Ausland, obwohl man vom Ausfall der Wahlen unter Umständen einen gänzlichen Wandel der japanischen Politik erwartet. Um so größere Aufmerksamkeit muß es erregen, wenn einmal diese Regel des Schweigens durchbrochen würde und wenn wir auf diese Weise Kenntnis von Anschauungen gewinnen, von denen man annehmen darf, daß sie in der Heimat Nippons nicht vereinzelt dastehen. Uber einen solchen Fall wußte dieser Tage ein großes westdeutsches Blatt recht interessante Mitteilungen zu macken. Danach hatte der Direktor einer hollän dischen Plantagen - Gesellschaft auf Java im vorigen Sommer des öfteren Gelegenheit, mit einem japa nischen „Professor" zu sprechen, der neben seiner pflicht gemäßen Beschäftigung mit der indischen Flora auch in allen militärischen und politischen .Fragen, zu deren Erörterung der europäische Krieg immer wieder erneuten Anlaß bot, auffallend gut Bescheid swußte. Im allgemeinen ging er dabei mit seinen Äußerungen über eine gewisse Linie nicht hinaus, aber eines Abends lief ihm das Herz über die Zunge und er erging sich in der Aus malung von Zukunftsbildern, denen man grundechte japanische Farbentöne nicht absprechen kann. Der Holländer mußte wohl darauf -angespielt haben, daß die Regierung in Tokio angesichts des englisch-amerikanisch - russischen^ Werbens um ihre Freundschaft einigermaßen in Verlegen heften geraten könnte. „Aber durchaus nicht", meinte der „Professor". „Unsere Regierung befindet sich keineswegs in einem peinlichen Dilemma, wie Sie angesichts der amerikanischen Sym pathien für die Entente glauben. Im Gegenteil: unsre Situation ist günstiger als selbst die der am meisten ver dienenden Neutralen. Die Zeit arbeitet für uns. Unser Stern wird ausgehen, wenn die europäischen Nationen kraftlos am Boden liegen. Japan braucht dann eine europäische Koalition gegen unser Jnselreich nicht mehr zu fürchten, ganz abgesehen davon, daß bei dein furcht baren Hab, der sich zwischen den Kriegführenden in Europa ansammelt, an eine solche in Jahrzehnten nicht zu denken ist. Frankreich, das verarmte, entkräftete Land, ist für immer ausgeschaltet, und seine asiatischen Kolonien fallen uns kampflos iy den Schoß." — „Aber England?" siel der Holländer ein. „Ja, England, unser Verbündeter gegen Deutschland. ..." Der Professor lächelte. „Wir wissen genau, warum unser Freund seine Flotte schont. Ihre Kanonen sollen uns einst etwas auf den Buckel brennen, wenn wir unsern Platz an der asiatischen Sonne beanspruchen. Und daS geschieht, wenn Amerika ruft, dieses stolze, großmäulige Amerika, das uns fürchtet mieden Teufel. Sie werden sehen: es kommt die Zeit, daß auch Amerika in den -Krieg gegen Deutschland tritt. Nicht aus Haß gegen den „preußischen Militarismus" oder wxil feine Interessen von Deutschland besonders bedroht seien, sondern aus Furcht vor Japan! Sobald Wilson —oder wie sonst der Präsident heißen mag — siebt, daß sich die Wage des Sieges auf die Seite der Mittelmächte neigt, wird und muß er zugunsten der Entente intervenieren. Oh, wir sind über die geheimen Abmachungen zwischen England und Amerika genau unterrichtet. Zu erst unterstützen die Vereinigten Staaten die Engländer mit Munition und Waren; dann — wenn es trotzdem schief gehen sollte — auch mit Geld und ihrer Flotte. Dafür mußte sich England verpflichten, mit seiner ganzen marstimen und militärischen Kraft an der Seite Amerikas zu stehen, wenn der Endkampf um die Vorherrschaft am Stillen Ozean einsetzt. Glauben Sie mir: wir kennen unsere Freunde bester, als diese ahnen - - Deutschland wird bei diesem Endkampf schadenfroh Gewehr bei Fuß stehen. Bis dahin sind wir längst wieder gut Freund miteinander." Dian sieht: für die nächste Zukunft hat der Professor ganz richtig prophezeit. Wilson ist England beigesprungen in dem Augenblick wo es offenbar wurde, daß er seine angelsächsischen Vettern mit Munitjonslieferungen allein vor deni Verderben nicht mehr bewahren konnte, und daß er mit den Londoner Machthabern durch geheime Ab machungen auf Gedeih und Verderb verbunden ist, daran zweifelt heute auch kein Mensch mehr. Um so größere Be achtung verdienen die weiteren Ausblicke des Japaners über die Zeitdauer des gegenwärtigen Krieges hinaus. Auch in Europa weiß man ganz gut, daß das ganze Verhalten der Union mit durch seine ostafiatischen Interessen bestimmt worden ist, ja, daß es Herrn Wilson vielleicht mehr als um alles andere darum,zu tun gewesen ist, den vielgeläfierten preußischen „Mili tarismus" endlich auch in Amerika einzuführen, um sich auf ihn stützen zu können, wenn die Zeit für die unver meidliche „Aussprache" über die Vorherrschaft im Stillen Ozean gekommen sein wird. Die Japaner denken viel zu weit, um die heutige Gruppierung der Mächte als den letzten Buchstaben im Alphabet zu betrachten. Schon im vorigen Sommer haben sie sich mit Rußland enger zu sammengeschlossen, um der englisch-amerikanischen Ver bindung eine zum mindesten gleichwertige Kräftegestaltung entgegcnstellen zu können. Aber daß Rußland ein Faktor von immerhin zweifelhaftem Wert ist, haben ihnen die letzten Ereignisse mit hinreichender Deutlichkeit vor Augen geführt. Und schon im vorigen Sommer antwortete der javanische „Professor", als der Holländer auf seine letzte Bemerkung hin verdutzt fragte, ob er etwa Kiautschou wieder an die Deutschen Herausgeber) wolle: „Ach, gehen Sie doch weg mit diesem Tuschenklecks, wo es sich um eine halbe Welt handelt! Deutschland e- kommt die Kosten jelliek China-Ak, mt-u-rs von uns aus Heller und Pfennig zurückbezahlt. Mit barem blankem Golde, wenn es sein muß. Soviel und noch mehr ist uns Deutschlands Neutralität wert. Denn wissen Sie" — der Javaner grinste — „auf lange Jahre hinaus kann England keine ins Gewicht fallende Schiffseinheit aus der Nordsee ziehen. Traue einer den cksnnwck Lormsvs. Und mit den Amerikanern werden wir fertig das können Sie mir glauben!" Wir haben mit Japan schon einmal unsere Erfahrungen gemacht, gewiß. Darüber wollen wir aber doch nicht ver gessen, daß die natürliche Vernunft der Dinge sich schließlich wieder einmal Bahn brechen muß oder wenigstens Bahn brechen kann und daß sich dann für Deutschland und Japan die Möglichkeit eines militär-politischen Zu sammenarbeitens ergeben wird, das von dem Zwange der Verhältnisse sehr bald auch zu einer Notwendigkeit gestaltet werden kann. Wir brauchen auf diesen Aussichten nicht gleich große Zukunftsbauten aufzurichten, wohl aber dürfen wir uns in der Überzeugung festigen, daß der Kitt, der die große Zahl unserer Feinde jetzt noch gegen uns zusammenhält, doch einmal brüchig werden wird. Dann werden wir namentlich nach dem Osten' hin die Hände wieder frei bekommen, und es wird nicht an fremden Staatsmännern fehlen, die bereit sein werden, unsere wiedergewonnene Bündnisfähigkeit nach Kräften auszu nutzen. Der Krieg. Grohes Hmlvtg»arner, 14. April. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Nordöstlich von Arras und an der Scarpe trat gestern eine Kampf pause ein. — Weiter südlich, bei CroiMes und Bullecouri griffen die Engländer nach heftiger Feuervorbereitung mehrmals vergeblich an. In; Nachstoß brachten unsere Truppe» dem Feinde erhebliche Verluste bei. — Auf beiden Somme - Ufern stießen starke feindlich« Kräfte abends wieder gegen unsere Stellungen bei St. Quentin vor. Die Angriffe scheiterten verlustreich; der Gegner ließ dort 3 Offiziere und über 200 Mann gefangen in unserer Hand. — Seit dem 7. April werden die inneren Stadtteile von St. Quentin in zunehmender stärke von feindlicher Artillerie aller Kaliber willkürlich beschaffen Justizpalast, Kathedrale und Rathaus sind bereits schwer beschädigt. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Von Soissons bis Reims und im Westteil der Champagne bekämpften sich die Artillerien weiter mit äußerster Kraft. — Die Franzosen setzen die historischen Bauwerke von Reims durch Aufstellung von Batterien in ihrer Nähe der Ge fährbung durch unser Wirkungsfeuer aus? — Mehrfach wurden Vorstöße französischer Infanterie zurückgeschlagen Heeresgruppe Herzog Albrecht. In den Vogesen holten unsere Stoßtrupps am Plaine-Tak 20 Gefangen« aus den feindlichen Gräben. An der ganzen Westfront, vornehmlich in den Kampf abschnitten, herrschte gesteigerte Fliegertätigkeit. Die Gegner verloren durch Luftangriff am 12. 4. 11, am 13. 4. 24 Flugz^.ge und 4 Fesselballone. Ein feindliches Fliegergeschwader wurde über Douai aufgerieben. Die von Rittmeister Freiherr» v. Richthofen geführte Jagdstaffel schoß allein 14 feindliche Flugzeuge ab, von denen der Führer 3, Leuttrant Wolff 4 zum Absturz brachte. Östlicher Kriegsschauplatz. An einzelnen Frontstrecken unterhielt die russische Artillerie lebhaftes Feuer; die Vorfeldtängkeit blieb gering. Maeedonische Front Nichts Neues. Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. * Großes Hauptquartier, 15. April. (Wtb. Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Bei Dixmuiden und südlich vom Ypern zeitweilig rege Feuertätigkeil. Auf dem Schlachtfelds von Arras kam es infolge Verschiebung unserer Kampflinie nödlich der Scarpe nur zu kleinen, für den Feind verlustreichen Gefechten. Von der Scarps-Niederung bis zur Bahn Arras- Cambrai wurde gestern vorinittag heftig gekämpft. In dicken Massen griffen englische Divisionen mehrmals an; stets wurden sie unter blutigsten Verlusten zurückgeworfen. Außer seinen großen Opfern büßte der Engländer durch Nachstoß unserer Truppen noch 300 Gefangene und zwan zig Maschinengewehre ein. Heeresgruppe deutscher Kronprinz. Von Soissons bis Reims und in der westlichen Champagne lobt die Artillerieschlachr weiter. Französisches schweres Flachfeuer zerstörte in Laon mehrere Gebäude. Heeresgruppe Herzog Albrecht. In wenigen Abschnitten lebhaftes Geschützseuer. Eigene Unternehmungen an der Nordostfront von Verdun und bei Ban de Sapt in den Vogesen brachten Gefangene und Beute. Im Artois, an der Aisne, in der Champagne und südlich der Vogesen sehr rege Ffiegertätigkeit. Engländer, Franzosen und Amerikaner verloren in Luflkämpfe» 17, durch Abschuß von der Erde 4 Flugzeuge, außerdem 2 Fesselballone, Rittmeister Freiherr v. Richlhofen schoß seinen 44., Leutnant Schäfer seinen 18. und 19. Gegner ab. Aus drei Fluggeschwadern, die gestern Freiburg an gegriffen, wurden drei englische Flieger zum Absturz ge bracht.