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Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zn Wilsdruff Forstrentamt zu Tharandt. fü" die Königliche Amtshauptmannschast Meißen, für das sowie iür das Königliche , Lokall-l«tt für Wilsdruff Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Hartha bei Gauernitz, Helbigsdors, Herzogswalde mit Landberg, HühndoH. Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Miltitz-Roitzschen, Mohom, Munzig, Neukirchen, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf Nöhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Seeligstadt, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Spechtshaufe», Tanneberg, Taubenheim, Ullendorf, Weistropp, Wildberg, Zöllmen. Druck und Verlag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich Oberlehrer Gärtner, Wilsdruff. Inferttonspreis für die 6-gespaltene Rorpuszeile oder deren Ravm, oon auhrv halb des Amtsgerichtsbezirkes 2V psg., Reklamen 45 j>sq. 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Der Kongreß hat der Wilson- schen Botschaft zugestimmt; in den beiden Häusern haben sich zusammen knappe 60 Mitglieder noch dis zur letzten Entschei dung dagegen gestiäubt, diesen verbreche rischen Wahnsinn mitzumachen, aber ihr Protest verhallte ungehört und wir können nun den elften Feind auf unsere Liste fetzen, breit und fett, wie es sich geziemt bet dem von fabelhaften Kriegsgewinnen bis zur Unförmlichkeir angeschwollenen Panke. Nun kann der Lärm beginnen, der eine seiner wesentlichsten Waffen ist, nnd das Echo seiner gewaltigen Vorschuß triumphe wird bald den ganzen Erdball erfüllen; denn es ist natürlich dafür ge sorgt, daß nun kein amerikanischer Spatz mehr vom Dache fällt, ohne daß die ge samte Presse des Ostens und Westens dar über die geräuschvollsten Leitartikel schreibt. Wir haben diese auf Angsthasen berechnete Methode der Einschüchterung ja schon seit langem genoffen und können uns danach auf die lieblichsten Wunderdinge gefaßt machen. Wir brauchen ihnen indessen nur «nsere guten Nerven entgegenzusetzen, und der toll« Spuk wird an dem stählernen Panzer unserer unerschütterlichen SiegeS- entschlossenheit wirkungslos abprallen. Nehmen wir nur ein Beispiel, das sich gerade in diesen Tagen zum Vergleich aufdrängt. Die Amerikaner rollen mit den Augen und kündigen an, daß sie heute schon, spätestens morgen eine Expedition von 10000 Mann nach Europa schicken werden, damit das glorreiche S ernen- danner unverzüglich Seite an Seite mit der nicht minder glorreichen Trikolore auf den französischen Schlachtfeldern für den Sieg der Zivilisation kämpfen könne. Nehmen wir einmal an, dieses amerika nische Hilfskorps erreicht — mit Mühe und Not — unaufgehalten und unbe schädigt durch die Herrn Wilson mit Recht so verhaßten deutschen Unterseeboote einen feindlichen Hafen: was ist damit für unsere Gegner gewonnen? An einem Tage haben wir jetzt eben am Stochod rund 10000 Nüssen mit 130 Offizieren, 1b Geschützen «nd 150 Maschinengewehren außer Ge fecht gesetzt, eine Truppenmacht also, zu deren verwendungsbereiter Aufstellung das amerikanische Kriegsdepartement mindestens einige Wochen Zeit brauchen wird, gar »icht zu reden von den Mühen und Kosten ihrer Ueberführung nach Europa. Also unsere Heeresleitung hat schon im voraus dafür gesorgt, daß ein gewisser Krastaus- gleich stattfindet; der Unterschied ist nur der, daß sie in Tagen vollendet, wozu auf der anderen Seite Monate gebraucht wer den. Wa» gestern am Stochod geschehen ist, kann morgen am Njemen oder an der MaaS wiederholt werden, nicht zu ver- gessen die italienische Front, die ja für unternehmungslustige Führer auch gewisse Neize hat. Genug, unser Generalstab ist der letzte, der sich durch amerikanisches Kriegsgeschrei in Verlegenheit bringen läßt, und die Unerschöpflichkeit seiner Kampf methoden hat schon die schwersten Probe« so glänzend bestanden, daß wir den kom menden Ereignissen mit voller Ruhe ent- gegensehen dürfen. Daran ändert auch Tag und Nacht sinnen diese für ihr Vaterland! Läßt es da Dein Gewissen zu, daheim zu nörgeln und nicht mit Deinem Gelde zu helfen? eiserne Kriegszeit stellt harte Lebensbedingungen; sie müssen richtig eingeschätzt rind überwunden werden. Am das z« erreichen, zählt das Reich auf jede Kraft. Es zählt besonders dann ans sie, wenn es gilt dem finanziellen Grund, auf dem das Reich ruht und auf dem es allein den uns aufgedrungenen schweren Kampf z» siegreichem Ende führen kann, neue starke Stützen zu bereiten. Da wird jede Leistung gewogen, da ist der kleinste Beitrag heiliger Dienst fürs Vaterland. Da mutz schweigen der kleinliche Unmut, die Unlust am Gange einzelner Ereignisse. Keiner darf sagen, das Reich braucht meiner nicht, es hat auch meiner Sorgen nicht gedacht. Ein nicktiger Einwand, wo das Wohl eines ganzen Völk s auf dem Spiele steht. Darf eine Ver leugnung des Gemeingeistes stattfinden in der Stunde der Gefahr «nd in einer Zeit, wo das Volk in Not an alle seine Glieder appelliert? Das wäre eine unglaublich nichtswürdige Handlungs weise. Es handelt sich um Freiheit oder Knechtung unseres Vater landes. Darf sich da anch nur einer dem Ruf des Reiches ent ziehen? Haben nicht deutsche Männer, geniale Führer, haben nicht Männer wie Hindenburg und Ludendorff die Sicherung des Vaterlandes zu ihrer Aufgabe gemacht, auf deren beste Lösung sie in unablässiger, aufreibender Gedankenarbeit Tag nnd Nacht bedacht sind. Siegreich haben sie den deutschen Aar geführt, er triumphiert heute trotz ungeheurer Anstrengung der Feinde in West und Ost. Das Erreichte soll erhalten, vermehrt und gesichert werden. Dazu braucht das Reich neue vermehrte Mittel. Da müssen sich auch in der Heimat ungezählte Herzen «nd Hände mühen «nd regen. Niemand darf abseits stehen. Für keinen darf es Halbheit, Lauheit, Verdrossenheit geben, alles mutz mithelfen zum Gelingen des grotzen Werkes. Werbt und arbeitet für die Kriegs-Anleihe, das heitzt für das neue Schwert, mit dem wir in der Heimat eine neue Schlacht gewinnen wollen. An ihm müssen alle mit schmieden helfen, auf datz sein wuchtiger Schlag erneut dem Feind beweise: hier stürmst Du vergebens an. Solange solche Opferfreudigkeit im deutschen Volk sich zeigt, ist das gröhte und stärkste Aufgebot der Feinde machtlos. Michel recke Dich und strecke Dich! Nimm noch einmal alle Kraft, alle Mittel zusammen, zeige durch ein unbestreitbares wuchtiges Kriegs-Anleihe-Ergebnis de« Willen, des Feindes Übermacht Trotz zn biete«, bis er zermürbt den Kampf anfgeben matz. die Unterzeichnung der Kriegsproklamatis« durch Wiston oder die Beschlagnahme von 445 000 Tonnen umfassenden deutsche» Handelsschiffe in amerikamschen Häse» nichts. Die besten Nerven — in ihnen liegt das Geheimnis unserer bisherigen Siege gegen eine Welt von Feinden um schlossen. So dürfen wir uns nicht zer stampfen lassen, auch nicht durch die wil desten Kriegstänze amerikanischer Büffel horden, wie wir sie nun bald d^s Welt theater werden zieren sehen. Unsere mili tärischen Führer kennen ihren Kriegswert durchaus — und wissen danach sie nach Gebühr einzuschätzen. Folgen wir auch darin lediglich ihrem Urt.il und nehmen wir das voreilige und vorzeitige Heldengeschrei der gelben Presse diesseits wie jenseits des großen Wassers als nichts anderes als was es gemeint ist: ei» Mittel uns zu bluffen, auf das wir schwach werden, bevor die Schwäche unserer Gegner offenbar geworden ist. Bange machen gilt nicht muß jetzt unser Losungs wort sein. Wir durchleben diese Situa tion ja nicht zum erstenmal. Schon als England sich unseren Feinden in Ost und West zugesellte, wurde manchem von uns etwas schwül zu Mute. Tann kam Jta lien, im dritten Kriegsjahr Rumänien da zu — und immer schienen sich für de» oberflächlichen Blick unsere Schwierigkeiten zunächst so zu häufen, baß kaum noch ei« Ausweg zu finden war. Und doch; die Männer mit den starken Nerven waren es, di? recht behielien. Wir sind ihnen allen überlegen geblieben, weil wir de» Mut nicht sinken ließen und weil unsere oberste Heeresleitung sich auch den wei teren Aufgaben gewachsen zeigte. Sv wird es auch im Jahre 1917 wieder kom men. Wir kämpfen jetzt zu Wasser und zu Lande. Hat sich unsere Armee bisher schon als unüberwindlich erwiesen, so trifft unsere Flotlenmacht gerade unsere stärksten Gegner an ihrer empfindlichsten Stelle und damit den eigentlichen Kern- und Mit el punkt der furchtbaren gegen uns im Felde stehenden Vereinigung. Ehe die Verei nigten Staaten sich recht in Bewegung gesetzt haben können, wird h er in Euro pa schon manche wichtige Entscheidung ge fallen sein, und je ruhiger wir bleiben, je freudiger wir alle unvermeidlichen Opfer und Entbehrungen auf uns nehmen, dest« leichter und desto selbstverständlicher wird der notwendige Gang der Ereign sse sich vollziehen. Den Häusern Hohenzollern und Habsburg ist im amerikanischen Se nat ganz offen Fehde angesagt worden. Wir werden diese freche Anmaßung ebenso zu schanden machen, wie wir den Herren As quith und Grey, Briand und Salandra schon heimgeleuchtet haben. Unsere Kampf ansage gilt dem Dollar, der sich schon ganz und gar allmächtig dünkt und auch die alte Welt sich unterwerfen möchte. So lange wir das amerikanische Gold mit gutem deutschen Eisen bekämpfen können, braucht uns um den Endausgang dieses gewaltigen Ringens nicht bange zu sein.