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Der Transvaalkrieg. In Grausamkeiten gegen Gefangene und Wehr- lose ist Lord Kitchener ebenso groß, wie er inkriegerischen Erfolgen den Boeren gegenüber klein ilt. Wenn man sich gegen wärtig hält, daß der englische Generalissimus vermöge der Beherrschung sämmtlicher Telegravhenlinien seine Kriegsbe richte ganz nach seinem Geschmack abfassen und Alles seinen Wünschen Widerstrebende ohne Weiteres unterdrücken kann, dann gewinnt man aus dem vorliegenden Nachrichten material Tag für Tag die Ueberzeugung, daß die Engländer in Südafrika thatsächlich garnichts mehr zu leisten ver- Nurze Thrsnik. Nicht zum Beste» geht es den Berliner Aerzten- Berlin hatte im letzten Jahre 1946 approbirte Aerzte- Davon bezogen 529 ein Einkommen von 900 bis 3000 Mk., 273 von 3000 bis 5000 Mk. Ganz steuerfrei mußten 107 bleiben. Eine rührende Geschichte meldet man aus Berlin: Der Ingenieur Otto Teschner verließ vor 15 Jahren das Elternhaus und ging nach China, wo es ihm glückte, sich eine Existenz zu gründen und ein ziemlich bedeutendes Vermögen zu erwerben. Er unterstützte seine Eltern und en er n, ad an .eb el, se. em >pe an rd, rs- ut. en, del >rn sie. ren wie egt :ere gut sich iten vas asie scht nan es bge- ocht eer- rber won und idelt nde. nsen ge- nigt, und acht. mit twas mzu, zsam rt 2 einer Oazu lmel- i innerlich W Fällen itender ianzen, el »er- / zelärbl äe Se ts, als . rrbstoff blutige gefärbt, npchen. komnit B. .fsmilch ills das r solche n roter Ich von dieser in der Euters daß die > dieses^ andensn; ndlung: ! sonders! ie Folge >ie Tier- sorge» leinigkeit nen soll de Dro- ogel-Jw' Diploni svebe!' ssmann's i haben ser scho"! in ebenste -m Chiles en Forst! he scheiß »MWN !i, MlÄW Hßamndt, Aossen, Sieömtehn und die Hlmgegenden. Mlltsblatt für die Rgl. Amtshauxtmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Milsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Hühndorf, Kaufbach, Keffelsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, Oberhermsdors, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Nothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schuiiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1Mk.54 Pf. Juserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro vicrgespaltene Corpuszeile. Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger dalelbst. No. 130. Sonnabend, den 2. November 1901. 60. Jahrg. Wahl der Höchstbesteuerten zur Bezirksver- fammlung betreffend. Die in Gemäßheit der Bestimmung im 8 7 des Gesetzes vom 21. April 1873, die Bildung von Bezirksverbänden und deren Vertretung betreffend, aufzustelleude Liste der Stimmberechtigten zu der demnächst vorzunehmenden Ergänzungswahl von Bezirks- tagsabgeordncten aus den Höchstbesteuerten des Bezirks liegt in der Kanzlei der König lichen Amtshauptmannschaft zur Einsicht aus. Etwaige Einsprüche gegen diese Liste sind bei deren Verlust längstens bis zum 30. November dieses Jahres bei dem Unter zeichneten anzubringeu. Der Tag der Wahl wird seinerzeit noch bekannt gemacht. Meißen, am 25. Oktober 1901. von Schroeter, Amtshauptmann. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Cigarrenfabrikanten Fried ¬ rich Gustav Aunze in Wilsdruff ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichniß der bei der Vertheilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwerthbaren Vermögensstücke -er Schlußtermin auf -en 25. November Vormittags I-y Nhr, vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte bestimmt worden. Wilsdruff, den 29. Oktober 1901. Der Gerichtsschreiber des Königliche-, Amtsgerichts. Nlsntag, -en 4. November lym, 40 Nhr Vorm., sollen in hiesiger Stadt 1 Ladentafel, Reale, 1 Sopha, 1 Dezimalwaage, 1 Rippen- schncidcmaschine, ca. 10 Centner Rippen öffentlich versteigert werden. Bieterversammlung: Bahnhsfrrestauratisn. Wilsdruff, den 23. Oktober 1901. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. politische Nun-schan. Vom Kaiserhose. Der Kaiser hörte Donnerstag Morgen mililäriscke Borträge. Zur Abendtafel war U. A. der holländische Gesandte geladen. Mittwoch Nachmittag hatte Se. Majestät den Verfasser des Buches „Die Grund lagen des 19. Jahrhunderts", Mr. Houston Stewart Chamberlain, empfangen—Der englischeKolonialminister ist das aber nicht, denn der heißt Joseph Chamberlain, Ehren-Joseph. Die Hubertusjagd hat der Kaiser in diesem Jahre abbcstellen lassen. Der Hubertnstag (3. November) fällt diesmal auf einen Sonntag. Zum Kaiser befohlen wurde der Landrath von Landsberg a. D. Warthe. Der Monarch ließ sich von ihm verschiedene llrnenfunde vorzeigen. Angebliche Aeußcrungen des Kaisers. Der Reichsanzeiger schreibt in seinem nichtamtlichen Theile an erster Stelle: Von der Presse werden angebliche kaiserliche Aeußerungen über wirthschaftliche Fragen verbreitet md besprochen. Wir haben von diesen Aeußerungen bisher keine Notiz genommen, weil die sogenannten kaiserlichen Aeußerungen so unwahrscheinlich klangen, daß es sich nicht verlohnte, dieselben ernst zu nehmen. Da jedoch aus den Kmmnentarcn selbst ernsterer Blätter hervorgchl, daß sie de» Mund gelegten Aussprüche für echt Halten, so sind wir in der Lage, zu erklären, daß diese von Anfang bis zu Ende erlogen sind. — Den un mittelbaren Anlaß zu dieser vom Kaiser direkt angeord neten Erklärung hat offenbar die falsche Mittheilung ge geben, der Kaiser habe geäußert: Kommen keine Handels- Verträge zu Stande, so schlage ich Alles kurz und klein. Wir haben die Richtigkeit dieser Angabe, schon mit Rück sicht auf die Wirkung, die eine solche Acußerung von aller höchster Stelle auf das Ausland üben mußte, von vorn- herein bezweifelt und eine Richtigstellung erwartet. Diese Richtigstellung bezieht sich natürlich nur auf die Erfindung angeblicher Kaiserworte, aus ihr einen Schluß auf die Haltung des Kaisers in Bezug auf den Zolltarif und den späteren Abschluß von Handelsverträgen zu ziehen, ist keine Ursache vorhanden. JnKronberg im Taunus ist derPIan, der Kaiserin Friedrich ein Denkmal zu setzen, aufgegeben worden. Es soll statt dessen eine Gedenktafel an der Stadtkirche an gebracht werden. Aufsehen erregt die polizeiliche Ausweisung des deutsch- ameükonischeu Journalisten Herrings, welcher der Beschießung der Takuforts an Bord des „Iltis" beigewohnt und hierbei eine schwere Verwundung erhalten hatte, aus Preußen. Gegenüber den in einem Theile der Presse gegen diese Maßnahme gerichteten Angriffen erklärt nun das Berliner Polizeipräsidium in einer Veröffentlichung, daß Herrings ausgewiesen worden sei, weil er sich der Wehr- Wcht entzogen und deshalb vom Landgericht Bamberg eine einmonatige Gefängnißstrafe erhalten habe; die Aus weisungsmaßregel treffe durchweg alle Ausländer, die sich w ähnlicher Weise vergingen. Der Reichspostdampfer „Herzog" ist mit einer Ladung von 6000 Centnern Salpeter an Bord, der für die Boeren zur Verarbeitung zu Pulver und Dynamit bestimmt war, aus Südafrika nach Hamburg unverrichteter Sacke zurückgekehrt. Der Salpeter war einer auf portu giesischem Gebiet gelegenen Pulverfabrik zugeführt worden, mußte aber auf Verlangen der englischen Regierung zu- rückiransportirt werden. Der aus Pekin g gemeldete deutsch-chinesische Zwischen fall — Beschlagnahme deutscher Waaren durch die chine sischen Zollbeamten — wird au maßgebender Berliner Stelle als belanglos betrachtet, obwohl man daselbst über dies Vorkommniß noch keinen näheren Bericht besitzt. Holland. Die von den Amsterdamer Hafenarbeitern angeregte internationale Streikbewegung unter den Hafen arbeitern zum Boycott der englischen Handelsschiffe wird voraussichtlich im Sande verlaufen. Zwar stehen die aus ländischen Hafenarbeiter dem Boycottplane im Allgemeinen sympathisch gegenüber, selbst unter den englischen Hafeu- arbeitern fehlt es nicht an Zustimmungskundgebungen, indessen stellt es sich doch immer mehr und mehr heraus, daß die der Verwirklichung des ganzen Unternehmens ent gegenstehenden Schwierigkeiten fast unüberwindliche sind. Außerdem ist es durchaus nicht sicher, ob dieser inter nationale Streik, selbst wenn er zu Stande käme, seinen Endzweck, die englische Regierung durch den allgemeinen Boycott der englischen Schiffe zur Nachgiebigkeit in Süd afrika zu bestimmen, auch erreichen würde. Trotzdem kann dieser Sympathiebeweis der niederländischen Hafenarbeiter für die gerechte Sache der Boeren nicht hoch genug ein geschätzt werden, er sticht denn doch gegen die Gleichgiltig keit, mit welcher alle Regierungen der fortgesetzten brutalen Vergewaltigung des Boerenthums durch England zusehen, scharf ab. Der Getreidemarkt. (Berichtswoche vom 24 Ok tober bis 1. November 1901.) Der Getreidemarkt neigte in Berlin, Hamburg, Leipzig usw. in der letzten Woche wegen Mangel an Kauflust sehr zur Schwäche, die selbst durch kleine Preisermäßigungen für Weizen und Roggen nicht gehoben wurde. Gerste, Hafer und Mais hielten ihren alten Preis dagegen ziemlich fest. Wohin diese lust lose Stimmung des Getreidemarktes führen wird, ist leicht zu errathen, falls aus Amerika oder England nicht bald ein den Markt neu anregendes Moment kommt. Vorläufig noch die Losung: „Abwarten!" mögen. Kommt dann auf Umwegeu mal ein wahrheits getreues Telegramm über die Vorgänge auf dem Kriegs schauplätze, dann braucht man thatsächlich nicht zu besorgen, daß auch ein solches Uebertreibungen, und zwar nur zu Gunsten der Boeren enthalte. Die Boeren sind aber fast immer die Angreifer und auch die erfolgreichen Kämpfer, wenn sie auch in der Mehrzahl der Fälle schließlich den Rückzug autreten. Ihnen ist es einerlei, wo sie stehen, sie haben nur daran Interesse, den Engländern möglichst große Verluste zuzufügen und Waffen und Munition zu erbeuten. Das ist jüngst dem Boerengeneral Delarey wieder in vollkommenem Maße geglückt, als er bei Greatmorica im westlichen Transvaal einen glänzenden Sieg über die Truppen des vom Modderfluß bekannten Lord Methuen davontrug. In diesem Kampf eroberte Delarey nicht nur sämmtliche Munitions- und Proviantwagen seines Gegners, sondern auch mehrere Kanonen. Gegen 200 englische Soldaten deckten das Schlachtfeld, viele andere wurden von den Boeren gefangen genommen. Bei diesem Gefecht trat übrigens Lord Methuen den Rückzug an, der in einer panikartigen Flucht endete, die noch dadurch beschleunigt wurde, daß die Boeren ihre zielsicheren Kugeln hinter den Fliehenden hersandten. Englands letzte Reserve, die Kavallerie-Brigade in Aldershot, geht Mitte November nach Südafrika. Das sind allerdings noch nicht volle 1000 Mann. Ehe weitere Verstärkungen entsandt werden können, werden mindestens noch 6 Monate vergehen. Kitchener hat aber ausdrücklich Truppen gefordert, die reiten können, und nicht erst in Südafrika reiten lernen sollen. Da blieb nichts Anderes übrig, als das Opfer der letzten Reserve. Vom Schießen hat Lord Kitchener nichts geschrieben. Daraus scheint es schon gar nicht mehr anzukommen. Die Affaire Buller spielt trotz dec gedrückten Stimm ung wegen der traurigen Kriegslage in London noch immer eine große Rolle. Es wird jetzt von einem Londoner Blatt das angebliche Telegramm in Wortlaut veröffentlicht, das Buller an den Kommandanten des belagerten Ladysmith, General White, gerichtet haben soll und das die Nachricht enthält: Ich bin zurückgeschlagen, zerstören Sie die Munition und kommen Sie darauf zu den besten Bedingungen mit den Boeren, nachdem ich mich am Tugela befestigt habe. Buller bestreitet zwar, so telegraphirt zu haben, hat aber den Verdacht, der auf ihn gefallen, noch nicht entkräften können.