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MMM!« NMkM Marandt, Messen, Sieöentehn und die Imgegenden. Amtsblatt für die Rgl. Amlshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrach zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtsmalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Hühndorf, Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne,Sachsdo rf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Seeligstadt, Spechtsbausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1Mk.54 Pf- Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis IO Pfg. pro oiergeipalrene Corpuszeile. und Perlaa von Markin Berqer in Wüsdrun. — VeranlworUkch für die NedMtwn Martin Berqer Saieldn. No. 8». Dienstag, den 9. IM 199t. «9. Jahrg. Den Herren Bürgermeistern, Gemeindevorständen und Gntsvorstehern des hiesigen Verwaltungsbezirks wird die genaue Befolgung der Bestimmungen des von der unter zeichneten Königlichen Amtshauptmannschaft unterm 20. Dezember 1878 erlassenen Re gulativs über das Meldewesen, insbesondere auch die Bestimmung in 8 2, letzter Absatz, nach welcher Verheirathele Personen auch den Ti auschcin bez. die Hciralhsurkunde vor- zuzeigen haben, erneut in Erinnerung gebracht. Personen, welche sich über ihre erfolgte (kirchliche) Trauung nicht anszuweisen vermögen, sind dem zuständigen Pfarramte binnen einer bestimmten, den Zeitraum von 8 Wochen nicht übersteigenden Frist milzutheilen. Meisten, am 1. Juli 1901. Königliche Amtshauptmannschast. — von Schroeter. Arbch. Bei dem unterzeichneten AmtsgeriLte ist heute Herr Gutsbesitzer Friedrich Julius Mehnert in Hühndorf an Stelle des verstorbenen Herrn Eduard Wilhelm Pietzsch als Gerichtsschöppe sür Hühndorf in Pflicht genommen worden. Wilsdruff, den 3. Juli 1901. RLnigliches Amtsgericht. Auf Blatt 73 des Handelsregisters für das unterzeichnete Amtsgericht ist heute die Firma Oskar Wähig in Grumbach und als deren Inhaber Herr Guts- und Kalkwerksbesitzer Franz Oskar Wätzig in Grumbach eingetragen worden. Angegebener Geschäftszweig: Kalkfabrikation. Wilsdruff, 4. Juli 1901. ÄSnigliches Amtsgericht. Bekanntmachung. Ein Exemplar der bildlichen Darstellungen zu den Unfallverhütungsvorschriften der land- und forstwirthschaftlichcn Berufsgenossenschaft für das Königreich Sachsen ist hier eingegangen und liegt von heute ab zur Einsicht aller in Frage kommenden Betriebsuntcrnehmer in hiesiger Rathskanzlei aus. Wilsdruff, am 6. Juli 1901. Der Stadtrath. Kahleuberger. Lhlsdwig Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst Nach einem an Arbeit und Ehren reichen Leben ist Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst, der dritte Kanzler des deutschen Reiches, während er in der Schweiz Erholung suchte, am Sonnabend im 83. Lebensjahre entschlafen. Mit ihm ist eine jener nationalen Charakter-Gestalten dahin geschieden, auf die das deutsche Volk mit Stolz blicken tann. Sein Leben ist eng verknüpft mit der Entwicklung des deutschen Reiches, an deren Wendepunkten er stets helfend und fördernd eingegriffen hat. Seine Bedeutung sür unser nationalesLeben lag in seiner zu seltenerHarmonie ausgereiften Persönlichkeit, die mit ungewöhnlicher diplo matischer und staatsmännischer Schulung die natürliche Autorität eines edlen Namens von volksthümlichem Klange verband. Bereits mit 27 Jahren konnte Fürst Hohenlohe als ein im wesentlichen abgeschlossener Charakter gelten, dessen Leitstern der deutsch-nationale Gedanke unter preußischer Führung war. Als ein Abgesandter des Reichsverwesers übernahm er vor 53 Jahren seine erste diplomatische Mission, und dem Reichsgedanken ist er treu geblieben trotz allem Widrigen, was sich ereignete, alle die Jahre hindurch, bis er 1866 als bayerischer Minister-Präsident offen sein Lanner entfaltete und für den Zusammenschluß des Südens und Nordens eintrat, so eifrig ihn auch seine Gegner befehdeten. Als der Krieg zwischen Frankreich und Deutschland aus- brach, der uns das Reich brachte, war es Fürst Hohenlohe, der sür den Anschluß Bayerns an den Norden unablässig thätig war. Welches Vertrauen Kaiser Wilhelm I. in ihn setzte, bewies er, als er dem Fürsten im Jahre 1874 den Botschafter-Posten in Paris anvertraute, der unter den damaligen Umständen einen ganzen Mann und einen ge wiegten Diplomaten erforderte. Doch eine noch schwierigere Aufgabe stand dem Staats- manne bevor. Als es nach dem Tode Manteuffels 1885 galt, den Statthalterposten in den Reichslanden neu zu besetzen, richtete Kaiser Wilhelm abermals seinen Blick auf den Fürsten Hohenlohe und — muthig und treu, wie immer — übernahm dieser das verantwortungsreiche Amt. Was er in ihm geleistet, das gehört der Geschichte an, und sie verzeichnet in den acht Jahren seiner Wirksamkeit einen bedeutsamen Fortschritt in der Zurückgewinnung der lang entfremdeten Reichslande für das deutsche Vaterland. Ein schwerer Entschluß mag es für den 75jährigen Fürsten gewesen sein, als er, dem Wunsche seines jungen Kaisers folgend, im Herbste 1894 die stille Statthaltern in Straßburg mit dem Reichskanzler-Palais in Berlin vertauschte. Das Vertrauen des Kaisers wurde nicht ge täuscht. Länger als sechs Jahre hat Fürst Hohenlohe die ersten Aemter im Reiche und in Preußen inne gehabt. Wenn dabei das Wirken des Fürsten selbst verhältnißmäßig wenig in der Oeffentlichkeit bemerkt wurde, so lag das zum Theil an seiner persönlichen Zurückhaltung, zum Theil daran, daß sich seine Thätigkeit zumeist auf Gebieten be- thätigte, die sich dem allgemeinen Einblick entziehen. Sein milder, versöhnlicher Sinn, seine reiche Lebens-Erfahrung, gepaart mit Altersweishcit und ruhiger Verschlossenheit, haben in diesen sechs Jahren in stiller Arbeit Berge von Schwierigkeiten ernstester Art beseitigt. Fürst Hohenlohe bat auf den Wegen, die der Reichswagen in dieser Zeit durchlaufen hat, manchen gefährlichen Stein bei Seite ge räumt; er ist zwischen den Bedürfnissen des Reiches und den Anschauungen der Bundesfürsten und Regierungen der geschickte, von allseitigem Vertrauen getragene Vermittler gewesen. . Auch positive Erfolge Hal Fürst Hohenlohe als Reichs kanzler in großer Zahl errungen. In der äußern Politik sei nur daran erinnert, daß Fürst zu Hohenlohe an erster Stelle dabin erfolgreich gewirkt hat, daß sich unsere Be ziehungen zu den auswärtigen Mächten, namentlich zu Rußland, freundlicher gestalten konnten. In der innern Politik ist ihm die glatte Erledigung des Bürgerlichen Gesetzbuches im Reichstage zu danken; denn er war es, der den Widerstand einzelner Gruppen des Parlaments gegen die die Cioil-Ehe betreffenden Bestimmungen des Bürger lichen Gesetzbuches zu überwinden wußte. Ferner ist aus die Einwirkung des ehemaligen Reichskanzlers das Zu- standekommen der Reform des militärischen Gerichtswesens zurückzuführen, wie er auch an der Annahme derFlotten- Gesetze erfolgreich mitgewirkt hat. Als Fürst Hohenlohe am 19. Oktober vorigen Jahres wegen hohen Alters von seinen Aemtern zurückwat, da verlieh der Kaiser ihm den Schwarzen Adlerorden mit Brillanten und richtete an den Staatsmann ein huldvolles Handschreiben, worin er ihm seinen wärmsten Dank aus sprach für die „langjährigen, treuen und ausgezeichneten Dienste*, die der Fürst in allen ihm übertragenen Stell ungen „dem Reiche und Staate, sowie Meinen Vorfahren und Mir mit aufopfernder Hingebung und unermüdlicher Pflichttreue unter den schwierigsten Verhältnissen geleistet" Hal. In der That: was Kaiser Wilhelm der Große, Bismarck und Moltke einst geschaffen haben — das deutsche Reich — ihm hat auch Fürst Hohenlohe den besten Theil seiner Kraft und seiner Lebens-Arbeit gewidmet. Sein Andenken wird bei allen Deutschen in Ehren gehalten werden. Der am 6. Juli gestorbene frühere Reichskanzler^und preußische Ministerpräsident Chlodwig Karl Viktor Mrst zu Hohenlohe-Schillingsfürst, Prinz von Ratibor und Corvey war am 31. März 1819 in Rothenburg a. d. Fulda ge boren. Im Jahre 1842 trat er als Auskultator zu Ehrenbreitstein in den preußischen Staatsdienst, war daun Referendar in Potsdam und Assessor in Breslau, erhielt 1846 die Herrschaft Schillingsfürst und trat dann als Standesherr in den bayerischen Neichsrath ein. 1849 ging er als Reichsgesandter nach London. Inder Krisis 1866 war er für den Anschluß Bayerns an Preußen thätig. Am 31. Dezember 1866 wurde er zum Ministerpräsidenten und Minister des Auswärtigen ernannt und wirkte eifrig im nationalen Sinne. Im Jahre 1869 kam er um seine Entlassung ein. Dem ersten Reichstage gehörte Fürst Hohenlohe als Vertreter von Forbach an und schloß sich der freikonservativen Partei an. Nach der Entlassung des Grafen Arnim wurde er Botschafter in Paris und nahm als dritter deutscher Bevollmächtigter 1878 am Berliner Kongreß theil. Im Jahre 1885 wurde er als Nachfolger- Manteuffels zum Statthalter der Reichslande ernannt. Als Caprivis Nachfolger war der Fürst vom 29. Oktober 1894 bis zum 19. Oktober 1900 Reichskanzler und preu ßischer Niinisterpräsident. politische Rundschau. Der Kaiser sandte an die Hinterbliebenen des Alt reichskanzlers Fürsten Hohenlohe anläßlich des Ab lebens desselben ein ungemein herzlich gehaltenes Beileids telegramm. Wie verlautet, hat der Monarch den Antritt seiner Nordlandsfahrt um einen oder zwei Tage ver schoben, da er dem verstorbenen Altreichskanzler die letzte Ehre zu erweisen wünscht. Der Kronprinz traf am Sonnabend Nachmittag um 6 Uhr aus Bonn iin Neuen Palais bei Potsdam ein, woselbst eine Stunde später auch der Kaiser und Prinz Adalbert, von Swinemünde kommend, anlangten. Dem Fürsten Chlodwig zu Hohenlohe widmen fast alle Blätter ehrende Nachrufe, in ihnen sein staats männisches Wirken und seine echt deutsche Gesinnung hervorhebend. Die „Nordd. Allg. Ztg." speziell betont in ihrem Nachrufe das Zustandekommen des Bürgerlichen Gesetzbuches und des jetzigen Flottengesetzes unter der Kanzlerschaft des Verewigten. — Wie die „Kreuzzeitung" vernimmt, ließ das Befinden des Fürsten Hohenlohe zwar schon bei seinem letzten Aufenthalte in Paris Ende Juni zu wünschen übrig, aber von einer eigentlichen Krankheit konnte nicht gesprochen werden. In Ragaz befand er sich noch am Tage vor seinem Ableben verhältnißmäßig wohl, sodaß sein Tod, der durch Herzlähmung erfolgte, völlig unerwartet eintrat. Die Beisetzung seiner Leiche findet in Schloß Schillingsfürst wahrscheinlich am Dienstag oder Mittwoch statt. Uebrigens übersandten auch fast alle deutschen Bundesfürsten der Hohenloheschen Familie Con- dolenztelegramme. Cassel, 5. Juli. Wie schon erwähnt, ist über das Privatvermögen des flüchtigen Direktors der Trebertrock- nung, Adolf Schmidt, sowie über das Privatvermögen des verhafteten Vorsitzenden des Aufsichtsrathes der Gesell schaft, Hermann Sumpf, ebenfalls der gerichtliche Concurs erkannt worden. Ferner ist neben der Aktiengesellschaft für Trebertrocknung — deren Concursanmeldung vom Leipziger Concursverwalter Herrn Justizrath Barth und nicht, wie einige Blätter fälschlich berichten, von der eigenen Gesellschaftsverwaltung erfolgte — noch die Loschsche Brauerei, Inhaber Gebrüder Sumpf, Cassel und Greifs wald, in Concurs gerathen — also im Ganzen vier Concurse