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WMü für Wik druff Tharandt, Mm, Zikbenlehn md die Umgrgendea. ImtsbtAlt für die Agl. Amtshauxtmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, Erscheint wöchentlich dreimal u. zwar Diens«' tags, Donnerstag und Sonnabends. Bezugspreis viertel), j Mk. 30 j)f., durch die Post bezogen s Mk.53pf. Einzelne Numniern 10 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und freitags bis spätestens Mittags )2 Uhr angenonrmen. )nsertionspreis sO pf. pro dreige spaltene Lorpuszeile. sowie für das Agl. Lorstrentamt zu Tharandt Druck und Verlag vo» Martin Berger in Firma H. A. Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion H. A. Berger daselbst. No. 101. Donnerstag, den 22. November 1804. Der beten kann! man ein und dasselbe Wort: „Es muß anders werden!" sagen die Besitzenden, so sagen die Besitzlosen, so sagen Alten von den Jungen und die Jungen von den Alten, Herrschaften von den Dienstboten und die Knechte von Der Ein Der Und Der Den Unv hört So die die cen Gott der Gnaden auf uns voll Erbarmen. Rüstzeug wählt' er sich, den Bergmannssohn, rein das Gotteswort, das Gold des Glaubens Wasser ew'gen Lebens aus dem Schacht Heilgen Schrift uns wiederbringen und rechten Mittler zwischen Gott und Menschen wieder zeigen sollte; denn es ist l 7. In Betreff der von dem Schankwirthe Messerschmidt in Zscheila geplanten Schlachthausanlage sprach sich der Aus schuß für bedingungsweise Genehmigung aus. 8. Gleiche Entschließung erfolgte hinsichtlich der auf die persönliche Erlaubnis; zum regulativmäßigen Tanzhalten, bez. auf die gewerbsmäßige Veranstaltung von Singspielen, thea tralischen Vorstellungen rc., ferner auf das Beherbergen, Aus spannen und Krippensetzen gerichteten Gesuche des Gasthofsbe- sitzers Mehlig in Ullendorf, der Gasthofsbesttzerin verehel. Darum weg heute mit allem Hadern und Verklagen unter einander! Hin zu Gott Alle, die noch beten können und ihr Volk lieb baden! Hin zur Gnade mit aller Schuld, die jeden Einzelnen und alle zusammen verklagt. Jesus Cbristus ist dir Gnade. Es ist in keinem anderen Heil. l. der Bebauungsplan nebst der Ortsbauordnung für Cölln, mit welchen sich der Ausschuß schon wiederholt zu beschäftigen hatte, zur Berathung, die einen ungewöhnlich langen Zeitraum ! in Anspruch nahm. Was zunächst den Bauplan selbst betrifft, so gab sich zwar bei der gegenseitigen Aussprache die Meinung kund, daß die Von Menschen war ein andrer Grund gelegt, So doch die Bibel ganz vornehmlich spricht: „Es kann auf Erden und im Himmelreich Kein ander Grund geleget werden, denn Der schon gelegt ist: Jesus Christ und Derselbe gestern, heut', in Ewigkeit". Viel Jrrthum, Willkür, manche falsche Lehre Bedrückte die Gemüther frommer Christen, Und immer größer wurde das Verlangen Bedrängten nach Errettung und Erlösung. Da blickt' vom hohen Himmelsthron herab Luther — die deutsche Eiche Fest wie deutsche Eichen stehen, Stand einst Luther, unentwegt — Hat das röm'sche Joch zerbrochen Und das Haus uns reingefegt. Wie die Eiche tief den Wipfel Neigt, durchrauscht vom Abendwind, Beugte er sein Haupt in Demut Seinem Gotte als ein Kind. Deutsches Wort und deutsche Lieder. Von der Saiten Klang verklärt, Deutscher Frauen treues Walten Pries er laut am trauten Herd. — Voll von Dank und Ehrfurcht segnen Wir noch heut' sein Heldenwerk, Das die Welt hat umgepflüget Und die Herzen neu bestellt. — Singt und rühmet laut: Die Rechte Gottes half gewaltiglich! Herr der Herrn, ach, zeig' auch künftig Deinem Volk als Retter Dich! Nun wohlan, empor die Herzen, Gott ist unsre Zuversicht! Werft Panire auf! Vorwärts, vorwärts! Gott verläßt die Seinen nicht! In keinem andern Heil; kein andrer Name Ist je den Menschen auch gegeben, drin Sie selig werden. Nicht der Papst, nicht Tetzel Und nicht der Heilgen Bitt' und Fürsprach' kann Ein armes Menschenkind vom Tod erlösen. Nur was der Heiland sühnt' am Kreuzesstamm, Kommt aller Welt zu gut und öffnet wieder Des Paradieses Pforten, wenn das Herz Im Glauben steht an Christus seinen Heiland. So lehrte Luther. Wie der Gottesmann Im Leben war und was er hat gethan, Wird treu „in kurzen Bildern" nun berichtet. — Herren. Was ist aus dem deutschen ehrenfesten frommen Hause geworden? Wo ist im geschäftlichen Verkehr Solidität und Vertrauen, im Parteiwesen Wahrheit und Gerechtigkeit geblieben ? Es muß anders werden! so klingt es tausendstimmig uns entgegen aus Zeitungen und Lolksreden, in den Parlamenten und am Stammtisch. Nach strengeren Gesetzen rufen die Einen, nach mehr Freiheit die Anderen; die Kirche muß helfen, meint dieser, nein ganz los von ihr, Jener. Buße — Buße — lhut Buße! So rufen heute die Glocken durchs Land. Auch sie sagen: es muß anders werden! Aber nicht „es muß" sagen sie, sondern Du mußt anders werden —in Deinem Herzen, in Deinem Hause, in Deinem Geschäft muß es anders werden. Du mußt zurück zur Wahr heit und Einfachheit, zur Keuschheit und Zucht der Väter; das allein ist wahrer Fortschritt. Du mußt einen neuen Sinn, eine neue Gesinnung bekommen, die alle Gesinnung festen Glaubens, herzlicher, helfender Bruderliebe. Und wie geschieht das? Wer sich in Buße über sein Verschulden vor Gott beugt, der hebt die Hände zum Gebet empor. Größer als alle Schuld ist Gottes Gnade. Er will nicht strafen und verderben, sondern vergelten und segnen. Er hat unser Volk noch nicht verworfen und wartet nur auf das Bericht über die Sitzung des Bezirksausschusses -er Königlichen Amts hauptmannsch ast Meißen vom 13. November 1894. heute von der Arbeit. Beten soll heute ihre Arbeit sein. Beten ist nicht nur Frauen- und Kinder-, sondern vor Allem Mannes arbeit. Sie schändet den Thron so wenig, wie die Hütte. Wer ist ein Mann? Der beten kann! Butz- und Bettag. Was ist es heut mit unseren Glocken? Dumpfer, ernster als sonst klingen sie; was rufen sie über Stadt und Land, über unser ganzes deutsches Volk? „Buße — Buße — lhut Buße!" Dabei werden einige still und falten die Hände; Andere haben ihren Spott oder ballen die Faust: „Buße, das fehlt noch! Ja, diese Pfaffen." Wohl dem, der einen treuen Freund hat, sagt Sirach. Unser Volk hat offene Feinde genug ringsum; auch an Freunden, fehlt« ihm nicht, aber sind es immer treue Freunde? Bei manchen muß man seufzen: Gott behüte mich vor meinen Freunden vor meinen Feinden will ich mich schon selber schützen! Der beste Beweis für die Treue eines Freundes ist, wenn er den Muth hat, uns die Wahrheit zu sagen. Die Wahrheit thut freilich oft weh und kann sehr ungemülhlich sein. Dennoch bleibts so: mein Freund ist, wer mir die Wahrheit sagt. — Unser Volk hat eine ganze Reihe treuer Freunde, an die Mancher nicht denkt. Das sind seine Sonn-und Festtage. Einer unter ihnen hat ein besonders ernstes Gesicht; der Bußtag, er ist darum der schlechteste nicht. Heut klopft er an bei unS; sind wir zu sprechen für ihn ? Man lernt in der Regel den Werth eines Freundes erst recht schätzen, wenn man ihn verloren hat. E« ist durchaus nicht undenkbar, daß einmal eine Zeit kommt, wo unser Volk einen allgemeinen Bußtag nicht mehr hat. Noch haben wir ihn, Gott sei gedankt. Er soll uns willkommen sein. Wie stchts mit unserm Volk? Wohin man Hörl, Aufheben unterer Hände, um aus dem dunklen Gewirr un heimlicher Wege auf einen neuen Weg zu Glück und Frieden uns zu leiten. Was thun heute unsere Hände? Sie ruhen Breite der projektirten Straßen und die Größe der in Aussicht genommenen Plätze den Verhältnissen von Cölln nach fast zu reichlich bemessen fei, man fand jedoch, daß beim Mangel von bezüglichen Widersprüchen von betheiligter Seite für den Be zirksausschuß keine Veranlassung vorliege, dem Bauplane entgegen zutreten, umsoweniger, als im entgegengesetzten Falle die sehr wünschenswerthe baldige Genehmigung des Planes weiteren Aufschub erleiden müßte. Anlangend dagegen die damit in Verbindung stehende Ortsbauordnung, so hielt es der Bezirks ausschuß für unerläßlich, daß insbesondere verschiedene Unklar heiten in der Fassung des vorliegenden Entwurfes zu beseitigen und gewisse, den Angrenzern und Bauinteressenten gegenüber als Härte erscheinende Bestimmungen zu mildern seien. Demgemäß soll die Gemeinde unter Anheimgabe ent sprechender genauerer Fassung und bez. Abändemng der be treffenden Bestimmungen der Ortsbauordnung beschieden werden. Hierbei machte sich der Ausschuß auch über die noch nicht erledigten Widersprüche der Grundstücksbesitzer Reichel, Rühle, Borsdorf rc. schlüssig. Bezüglich des gleichfalls vorliegenden Ortsstatutes über die Beitragspflicht der Angrenzer beim Straßen- und Schleusen- baue in Cölln, sowie über die etwaige Tilgung der Kosten durch Uebcrnahme von Landeskulturrenten Seiten der betreffenden Besitzer sprach sich der Ausschuß vorbehältlich der Ergänzung des Statutes durch Aufnahme einer auf die Dauer der Giltig keit desselben bezüglichen Bestimmung beifällig aus. 2. Mit den über die Unterstützung der in den Ruhestand getretenen Bezirkshebammen innerhalb der einzelnen Hebammen distrikte getroffenen Bestimmungen erklärte sich der Ausschuß einverstanden, er ermächtigte auch die König!. Amtshauptmann schaft zur Genehmigung der von den einzelnen Hebammendi strikten hiernach zu errichtenden Statuten. 3. Genehmigung fand hiernächst a) das auf dieOrtsvcr- fässung rc. von Oberlommatzsch bezügliche Statut, b) die Ver äußerung von Wege- bez. Gemeinde-Areal, in Niederlommatzsch, Leuben und Breitenbach, c) die Gemeindebezirksgrenzenveränder- ung in Trogen gegenüber dem Vorwerksbezirke Pöhsig, ä) das Feuerlöschregulativ von Saultitz unter Zurückweisung des von verschiedenen dortigen Einwohnern dagegen erhobenen Wider spruches, s) der Beschluß der Gemeinde Käbschütz über Heran ziehung der Unansässigen zu den Gemeindeanlagen, k) der Be schluß der Gemeinde Bieberstein über die Zusammensetzung des dasigen Gemeinderaths und Z)die ortsstatutarischen Bestimmungen für Alttanneberg, Bahra, Blankenstein, Bohritz, Burkersdorf, Churschütz, Cölln, Dittmannsdorf, Eulitz, Gotthelffriedrichsgrund, Graupzig, Hartha, Kötitz, Leschen, Leuben, Löbschütz b. M., Löthain, Mahlitzsch, Naustadt, Neckanitz, Niedereula, Ober gruna, Oberlommatzsch, i Petzschwitz, Piskowitz b. Sch., Planitz Poititz, Pröda b. L., Questenberg, Reinsberg, Riemsdorf, Roitzsch b. L., Schleinitz, Schweimnitz, Steinbach b. M., Ullendorf, Weinböhla und Wendischdora über die Militärleistungen der ge nannten Gemeinden in Jriedenszeitcn. 4. Wegen des gegen den Beschluß der Gemeinde Leschen über die mit der Auflösung der Altgemeinde zusammenhängende Uebcrnahme einer bleibenden Verbindlichkeit Seiten der poli tischen Gemeinde von verschiedenen dasigen Grundstücksbesitzern erhobenen Widerspruches machen sich weitere Verhandlungen mit den Betheiligten erforderlich, weshalb diese Angelegenheit von der Tagesordnung abzusetzen war. 5. Hinsichtlich zweier Rekurse von Abgabenpflichtigen in Weinböhla gegen die von dem Gemeinderathe erfolgte Zurück weisung ihrer Reklamationen gegen die Heranziehung zu den Gemeinde-Anlagen entschied sich der Ausschuß in dem einen Falle für Beachtung, in dem anderen Falle aber beim Mangel jeder Begründung der bezüglichen Angaben für Abweisung des Rekurses. Lutherbilver. i Luther und die Kirche. Es gründete der Heilans einst auf Erben Die beilge Kirche selbst und sandte aus In alle Welt die Jünger, seine Boten. Zu pred'gen und zu werben für sein Reich, Den Seinen seinen starken Schutz verheißend. Und dennoch schien es nach Jahrhunderten, Als hätte Gott sein Christenvolk verlassen; Denn tief erschüttert lag der edle Schacht Des Glaubensgoldes, das allein vor Gott Als Münze gilt, und ganz versiegelt war Der Quell und Brunnen des lebend'gen Wasser. 6. Dem die Abänderung des Ortsstatutes für Weinböhla An vorstehender Sitzung, welche auch Herr Kreishauptmann hinsichtlich der Zusammensetzung des Gemeinderathes bezwecken- Schmiedel aus Dresden mit seiner Gegenwart beehrte, bethei- dm Gesuches mehrerer dasiger Einwohner vermochte man auf ligte sich unter dem Vorsitze des Herrn Amtshauptmanns v. Grund der angestelltcn Erörterungen auch jetzt nicht zu ent- Scyroeter die Mitglieder des Bezirksausschusses mit Ausnahme sprechen, bez. auf eine Aufsichts wegen im Sinne des Gesuche« des mit Krankheit entschuldigten Herrn Bürgermeisters Zschied- zu treffende Anordnung zuzukommen. rich in Nossen, ingleichen Herr Bezirksassessor Meusel. Nach Maßgabe der sehr reichhaltigen Tagesordnung ge langte zunächst