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SöMr/vm, Äeamke, K/igeMSe v. An-eigenpreis: di< 8-efpaltenr RauMzeile 20Go!dpfeimig, die 2 gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Gold pfennig, die 3 gespaltene Reklameteile im textlichen Teile der Zeitung 100 Goldpfennig. Nachweisungsgebühr 20 Dold pfennige. Dorgeschriedene Er- /x--—scheinrmgrtage und Platzvor- schnsten werden nach Möglich- KE bl?, v keit berücksichtigt. Anzeige»- annahme bis vormittags 10Uhr. — .. -- Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Garantie. Jeder Rabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Anzeigen nehmen auch alle Vermittlungsstellen entgegen. Skrf/oMe VtWäMrms M ^MSVüMa/f, «, .vachs«n-8«Iftmg" erschein! »glich nachmittag, r Uhr fiir drn folgenden Ta,, «<p>,,prek: »ei Adhown, in h« Geschäftsstellen und rlusgadeftellen r,— Mark im Monat, Kei Zustellung dnrch di« Dolen 2,W Mark, bei Postbestrllnng WM Geschäftsstellen nehmen -- —. — jederzeit Desiellungen entgegen, ^n Falle höherer Gemalt, Krieg oder sonstiger Detrredsftörnngen hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung h«, Aeitnng oder Kürzung des Bezugspreise». — Rücksendung eingesandter Schriftstück« erfolg« nur, wenn Port» beiliegt. M« Sachseu-Zeüuug enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, de« Amtsgericht« und Stadtrats z« Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamts Noffen m a. Nr. 144 — 83. Jahrgang. Ti^l»- .8-»«°,-!««, Wilsdruff-Dresden. ^-^-»-6 Dr°-de-2«o Sonntagden22 Juni 1924 lleicbZbankpsütik. Aus sinarrzwirtschafttichen Kreisen wird uns ge schrieben: Kein Neichsbankpräfident ist seines Lebens froh ge worden; denn mit ihm ist immer alle Welt unzufrieden. Der verstorbene Havenstein ist vor dem Kriege aufS erbittertste angegriffen worden, weil er für möglichste Ver mehrung des Goldschatzes sorgte — man hat ihm das im Kriege freilich abgebeten. Nach dem Kriege hat man Havenstein fast steinigen wollen, weil er ebensowenig wie andere Leute die sürchterliche Höhe der Jnslationswelle vorausgesehen hat, und der jetzige Präsident, Dr. S ch a ch t, wird von allen Seiten angegriffen, weil er eine rigorose Kreditpolitik treibt, namentlich seit der Verordnung von 7. April, die fast auf eine Kreditsperre himaus- kommt. Auch die Rentenmark ist als ein neues verschlei ertes Jnflationsmittel bezeichnet worden, weil bekanntlich die Rentenbank durch die Reichsbank für rund 1200 Mil lionen Mark neue Noten, die Rentenmarkscheine, in den Verkehr gebracht habe. Auf der gegenwärtig stattfindenden Tagung des Industrie-und Handelstages in Nürnberg - also der Deputierten der deutschen Handelskammern — hat nun der Vizepräsident der Reichsbank, v. Glase napp, ausführlich über die Kritik gesprochen, die man an der Kredit- und der Währungspolitik der Reichsbank ausübt. Richtig ist, daß mit der Ausgabe der Nentenmark eine Steigerung des Notenumlaufs er folgt ist, daß aber andererseits der Notgeldumlauf fast ebenso stark eingeschränkt worden ist. Völlig zurückgezogen wurden die kleinen Goldanleihestücke von 1 bis 5 Dollar > und 700 Millionen Notgeld. Während Ende Novem ber 1923 der Bestand an Zahlungsmitteln dir Summe von 2068 Millionen Goldmark betrug, ist seine ! Höhe am 7. Juni 1924 2897 Millionen Goldmark ge wesen. Also nur eine Steigerung von 800 Millionen, oie ihren Grund vor allem darin hat, daß man jetzt tatsää lich mehr Zahlungsmittel braucht, weil der Umlauf nicht mehr so rasend schnell erfolgt wie in der Zeit der Inflation. „Diese Erfahrung," sagte Herr v. Glasenapp, „ist es auch mit gewesen, die dem verstorbenen Dr. Helfferich den Gedanken gab, die Rentenmark zu schaffen." Die Bewer tung der Mark wird auch dadurch ersichtlich, daß ihr Kurs im Ausland jetzt auf pari steht, während sie früher ein vlsagio (Abzug) von 5 im April sogar von 12 H ge habt hat: deswegen ist jetzt auch volle Devisenzuteilung möglich geworden. Während man also im allgemeinen gegen die Wäh rungspolitik der Neichsbank größere Angl iffe kaum noch unternimmt, stürmt man auf sie um so heftiger ein wegen ihrer Kreditpolitik. Aber auch hierin, meint Glasenapp, habe sie getan, was sie tun konnte. Sie habe seit dem 9. November 1923 einen Wechseldiskont- und Lom- bardkredit von 1,6 Milliarden Mark hergegeben: mehr sei nicht möglich. Denn ungedeckter Kredit werde nicht ansgegeben, und weitere Mittel ständen nicht znr Verfügung. Die 300 Millionen Mark, die die Reichsbank noch bei der Rcntenbank habe, dürfe man als Kredit reserve im Interesse der Liquidität der Reichsbank nicht in Anspruch nehmen. Das gleiche gilt für die Guthaben im ReichLbankgiroverkehr und den Kassenbestand. Ebenso un möglich — vor allem aus währmlgspolitischen Gründen — ist die Erhöhung des Kontingents an Reichsbank noten, das jetzt 950 Millionen Goldmark beträgt und durch 250 Millionen Gold der Reichsbank zu 25 N gedeckt ist; die anderen 200 Millionen des Goldschatzes dienen zur Deckung der Dollarschatzanweisungen. Eine kleine Erleichterung der Lage brachte ja die neue Gold- diskontbank, die der Wirtschaft einen Kredit von 16,5 Millionen Pfund Sterling (330 Millionen Goldmark) zur Verfügung stellen kann, allerdings nur an diejenigen Firmen, welche Aufträge vom Ausland erhalten haben oder erhalten werden. Helfen kann uns in unserer Kreditnot nicht das kleine Mittel ins Warenverkauss und damit des Preisabbaus, mtch nicht die für diesen Zweck soeben erfolgte Reform der Verordnung über die Geschäftsaufsicht, sondern nur aus- ländischer Kredit, dessen Bewilligung freilich an die Erledigung des Sachverständigenberichts geknüpft ist. „Man darf erwarten, daß manche im Gutachten enthaltene besonders gefährliche und drückende Punkte beseitigt wer den," schloß Glasenapp. Wenn man diese Hoffnung auch vielleicht nicht ganz zu teilen vermag, so sind doch die Ausführungen Glase- Napps darum sehr wertvoll, weil sie klar und offen den leichtfertigen Jnflationsgerüchten ent- Kegengetreten sind. Unter nollets kinlluß. Es wimmelt in der französischen Presse wieder einmal Meldungen und Berichten über angebliche gewaltig« Mstungen Deutschlands — je mehr wir uns nämlich dem Zeitpunkt nähern, zu dem die Militärkontrollnote beant wortet werden soll. Denn die „Notwendigkeit" dieser Mlitärkontrolle — trotz Versailles — soll damit ebenso rbewiesen" werden wie die Notwendigkeit der „Sicherung" 'Frankreichs. Ser MW der WcriiGhOW Berlin, 21. Juni. Der Kanzler wird in den nächsten Tagen die Parteiführer empfangen, um mit ihnen die Stellung nahme der Reichsregierung zu dem neuen Kurs in Frankreich zu besprechen. Am Donnerstag abend waren bereits Abgeord nete der besetzten Gebiete beim Kanzler und beim Außenminister, weil stn besetzten Gebiet lebhafte Unruhe herrscht über das Fehl schlägen der Erwartungen der Reichsregierung, zu einer baldigen Räumung der Ruhr zu kommen. Zur bevorstehenden Konferenz zwischen Herriot und Macdonald. (Eigener Fernsprech bien st der „Sachsen-Zeitung".) Paris, 21. Juni. Aus London wird eine offizielle Note verössentiicht, daß sich die beiden Ministerpräsidenten in bezug aus ihre Aussprache gleiche Zurückhaltung auserlesen werden und daß nur ein kurzes Kommunique nach Beendigung derselben den Pressevertretern zugehen wird. Nach dem Londoner „Times"- Korrespondentcn wird sich die Aussprache auf folgende Punkte beziehen: 1. Ausführung des Sachverständigengutachtens, 2. In teralliierte Militärkontrolle in Deutschland, 3. Wahrnehmung der Sicherungsfrage unter Zuhilfenahme des Völkerbundes. Da keine Finanzsachverständigen zu der Unterredung zugezogen werden, ist anzunehmen, daß die finanzielle Seite des Reparationsproblems und ebenso die Frage der interalliierten Schulden nicht behan delt werde» soll. Macdonald wird die Absicht zugeschrieben, in etwa drei Wochen eine interalliierte Konferenz einzuberufen zur Aussprache über das Gutachten und die interalliierte Militär kontrolle in Deutschland. Was die Sicherungsfrage anlangt, so wird sie erst von den interalliierten Mächten besprochen und dann nach abgeschlossenem Meinungsaustausch dem Pölkerbundsrat in Deutschland unterbreitet werden. Um ^snkpeicbs Sicherung. (Eigener Fernsprechdienst der „Sachsen-Zeitung") London, 21. Juni. „Mvrnmgpost" und „Times" schrei ben, Macdonald setze keine großen Hoffnungen in die Unter redungen mit Herriot, da es ihm nicht möglich sein werde, die Unterstützung seiner Kollegen im Ministerrat für die Forderungen Herriots bezüglich der Sicherungen für Frankreichs Grenzen zu erlangen. Neue Hetzmeldungen über angebliche deutsche Kriegsvorbereitungen (Eigener Fernsprech bien st der „Sachsen-Zeitun g".) Paris, 21. Juni. Der „Matin" bringt an leitender Stelle einen neuen Artikel zu den angeblichen Kriegsvorbereitungen Deutschlands. Die Ausführungen des Blattes gipfeln in der Forderung nach Wiederaufnahme der Interalliierten Militär kontrolle. Das Blatt behauptet, Deutschland sei in der Lage, hundert Divisionen zu bewaffnen, wenn man die Kontrolle nur zehn Monate aussetze, tatsächlich ruhe diese nun aber schon acht zehn Monate. Paris, 21. Juni. Der „Newyork Herald" veröffentlicht ein Telegramm aus Berlin: Die Abfassung der deutschen Antwort auf die letzte Note der Botschasterkonferenz, betreffend die Mili tärkontrolle, ergebe ernste Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Kabinett einerseits und der Militärbehörde andererseits. Sie be harre nach wie vor auf einer Ablehnung der Note. Verschiedene höhere Offiziere der Armes haben für den Fall, daß die Note doch angenommen werde, mit ihrem Rücktritt gedroht. Auslän dische Blätter melden die Möglichkeit einer Reichstagsauftösung, zu der die Berliner Regierung im Falle einer Parlamentsnieder lage schreiten würde. Ein Deutscher zum Tode verurteilt. Paris, 21. Juni. Das französische Kriegsgericht in Oran hat den deutschen Fremdenlegionär Karl Hein, der in die Frem denlegion eingetreten war, und seinen Mitangellagten Andreas Noe zum Tode verurteilt. Hein war beschuldigt, am 18. Juni 1923 einen eingeborenen Schützen, der mit seiner Bewachung im Gefängnis in Bossuet beauftragt war, überfallen und getötet zu haben. Der „Petit Parisien" behauptet, Hein sei als Spion der deutschen Regierung in die Fremdenlegion singelreten. Ein Berichterstatter des „Matin" hatte Gelegenheft, Hein in seinem Gefängnis zu unterhalten. Er gewann den Eindruck, daß es sich um einen Menschen von hoher Intelligenz handle. „Pellt Pari sien" erwähnt noch, daß Hein während des Krieges 32 fran zösische Flugzeuge abgeschlossen habe. Sturmzeichen in Italien Rom, 21. Jam. Die politische Lage hat sich durch die Gegendemonstrationen der Kommunisten und Sozialisten merk lich verschärft. Die Nationalmiliz in ganz Italien hat den Ein berufungsbefehl erhallen. Zürich, 21. Jimi. Die „Neue Zürcher Zig." meldet aus Rom: Das Kabinett hat über Neapel, Turin und Palermo den Belagerungszustand verhängt. Der Präfekt von Mailand ist seines Postens enthoben. Bei den Unruhen gegen die Faschisten in Neapel, wo bei der letzten Kammerwahl 80 Prozent aller Stimmen für die Faschisten abgegeben worden waren, hat es, der „Tribuna" zufolge, drei Tote und 25 Verletzte gegeben. Wie die „Idea Nationale" meldet, sind mit eurem Sonderzug aus Florenz drei Abteilungen der toskanischen faschistischen Miliz aus Mailand eingetroffen; sie durchziehen die Hauptstraßen der Stadt. Weitere Abteilungen wurden am Bahnhof stationiert. Rom, 21. Juni. Die im Zusammenhang des Mordes an Matteotti verhafteten Personell haben keine -er Fragen des Unter suchungsrichters beantwortet. Mussolini dürste am kommenden Sonnabend im Senat sich über den Gang der eingeleiteten Unter suchung äußern. Den Führer dabei gibt natürlich Herr Rollet, jetzt Kriegsminister, ab. In einer Unterredung mit dem Ver treter der „Morning Post" „stellt" er Lie Zunahme der deutschen militärischen Leistungsfähigkeit fest und hebt es als besonders auffällig hervor, daß die von dem deutschen Generalstab seit Kriegsende erteilten Instruktionen einen unverkennbaren Offenstvcharakter tragen. In sämtlichen deutschen Konsulaten in der ganzen Welt sind Kon- ttollbureaus eröffnet worden, di« den Zweck haben, Listen von Namen und Adressen sämtlicher wehrfähiger Deutscher aufzustellen, die sich im Ausland aufhalten, damit die Mobilmachungsbefehle sie zu jedem Augenblick erreichen können. Die deutsche Regierung habe neben der Schutzpolizei in Stärke von 150 000 Mann eine zweite Armee von 5000 Offizieren und 50000 Unteroffizieren des preußischen Heeres aufgestellt. Die Stärke der deutschen Armee betrage daher zum mindesten 200 000 Mann. Die beträchtlichste Vermehrung erfolgte seit 1923 mit der Ein stellung der zahlreichen Zeitfreiwilligen, die für die Dauer von 3 bis 6 Monaten militärisch ausgebildet wurden. Trotz des Artikels 177 des Versailler Vertrages, der die Bildung von Sportverbän denverbietet, bestehen diese Organisationen in großer Anzahl und werden von der Regierung unterstützt. Ihr Ziel be steht darm, die militärische Ausbildung, von der Deutsch land Abstand nehmen muß, zu ersetzen. Die Mehrzahl dieser Organisationen erhält Kriegsmaterial und militä rische Instruktionen von dem Generalstab unter der direkten Kontrolle des Kommandeurs der 7. Bayerischen Division, General von Lossow. Die deutsche Regierung, sagt General Nollet weiter, habe die Möglichkeit, Kriegsmaterial wieder Herzustellen, da die Muni tionsfabriken nur teilweise geschlossen und die früheren Staatsfabriken noch weiter in Tätigkeit sind. In die gleiche Kerbe haut auch ein Artikel des „Jn- transtgeant" und andere. Das „Journal" will auch davon wissen, daß Deutschland militärische Pläne gegen die Nudrbefetzung zur Ausführung bringen wolle. Diese Meldung ist völlig aus der Luft gegriffen, man weiß nur nicht, wo dte Verbreiter diese Lügen sitzen. AMrdeisirRmg 0« aruisden IHM« Eine Rede Lloyd Georges im Unterhaus, London, 20. Juni. In der Unterhausdebatte über den Etat des HandelS- amtes erklärte Lloyd George, der ganze Erfolg de- Dawes-Berichts hänge davon ab, inwieweit die Durch führung des Gutachtens den deutschen Kredil wiederherstelle. Der Redner unterstrich die Tat sache, daß die 73 Millionen Pfund, die Deutschland als Reparationsleistungen im vergangenen Jahre bezahlt habe, auf Grund des Dawes-Berichts auf 50 Millionen herab gesetzt werden sollen, wovon 40 Millionen vom AuÄande vorgeschossen werden sollen. Wenn Amerika seine großen Goldguellen der Wiederherstellung Deutschlands zur Verfügung stellen würde, so würde es ausreichende Sicherheit und auch^das notwendige Entgegenkommen in einem Lande finden, wo es bisher üblich gewesen sei, viel höher« Zinsen zu zahlen, als dies in England oderAmerika der Fall sei. Deutschland habe eine Zeit großer Leiden und niedri ger Löhne durchgemacht und sei der Hungersnot nahe ge- wesen. Die Deutschen könnten infolge Ler Tatsache, daß ihr Kredit gesunken sei, nicht Rohstoffe zu einem Preise kaufen, der ihnen ermöglichen werde, mit England auf aus- ländischen Märkten zu konkurrieren, und Deutschland habe 35 bis 40 A für Anleihen für seine Geschäfte zu zahlen. In dem Augenblick, wo man den deutschen Kredit wiederherstelle, würden diese Hemmungen verschwinden. Mistbe ma AeaiuMpwb!em. Berlin, 20. Juni. Anläßlich der „Völkischen Woche" sprach Geh. Reg.-Nat Dr. Panfick über das Thema: „Siedelung und Bodenrechts frage". Ausgehend Lon der geschichtlichen Tatsache der Völ kerwanderung betonte Ler Vortragende, daß die Züge der Germanen, die zwar ein wanderlustiges Volk waren, im