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Blatt für die Königliche Amtshauptmannschast Meißen, für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff Korstrentamt zu Tharandt sowie für das Königliche Postscheck-Konto: Leipzig Nr. 28S14. Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6. Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend. — Erscheint feit dem Lahre 4844. Znsettlonzxre!s 20 pfg. für die «-gespaltene Korpuszelle oder deren Kaum, Lokalpreis 15 Pfg., Reklamen 45 pfg., alles mit 10"/" Teuerungszuschlag. Aeltrai» und tabellarischer Satz mit 50"/, Aufschlag. Bei Wiederholung und Jahresumsätzen entsprechender Rachlaß. Bekanntmachungen im amtlichen Teil (nur von Behörden? die Spaltkeile so pfg. bez. 45 pfg. / Rachweisungs. und Offertengebühr 20 bez. 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Und die Lust ist voll elektrischer Spannung. Gleich zu Anfang, während der Reden vom Regierungstisch, springen knisternde Funken zu den gegensätzlichen Polen. Der greise Graf und Ordnungswalter des Hause», Herr von Schwerin-Löwitz, ist Sturmbeschwörer in der abgeklärten Ruhe würdevollen Alters. Die Wichtigkeit der Sache, der Abgrund, der die Gegensätze trennt, find ein Nichts gegen daS Große, das Ganze, um Las Ler Kampf von Volk zu Volk geht. DaS ist gewißlich wahr. Aber ebenso gewiß ist, daß Parteigegensätze mit Gekrach und Getöse aufeinanderprallen werden, weil schroffer Parteigeist selten sich dem allgemeinen Besten schweigend oder in Mäßi gung unterordnet. In den ersten Stunden der Debatte regt sich dieser Dämon wenig. Graf Hertling, der Ministerpräsident aus Bayern, spricht. Ein Süddeutscher in der höchsten Beamtenwürde PreußenS. DaS kennzeichnet die Zeiten der Umwälzung, und der feine, langgezogene Gelehrten kopf des Ministerpräsidenten wirkt deshalb ebenso seltsam in diesem Hause wie seine Sprache, die, Lurch etwas professorale Handbewegungen unterstützt, die schnelle Sprache eines Mannes ist, der alle Dinge in einem langen Leben bereits durchdachte und für jedes Ding den treffenden Nusdruck bereit hat. Wie ein guter Diplomat tritt Graf Hertling in seiner kurzen Rede deshalb an die Wahlrechts frage heran. Es galt, ein Königswort einzulösen, das GewiffenSfragen brachte, der Kampf um die Erneuerung Preußens sei ein Gewissenskampf, der aber vielleicht schwere Erschütterungen in der Zukunft verhüte. DaS alte, bewährte Preußen fände Zuflucht, Stütze und Rat im Herrenhause. Die kurze Rede wird achtungsvoll angehört, aber schon die Rede, mit der der verantwortliche Vater der RegierungS- Morlage, der Minister des Innern Dr. DrewS, sein Kindlein verteidigte, ruft teilweise Widerspruch der Rechten «nd stürmischen Beifall der Linken hervor, in der sogar einige Hände Klatschbewegungen machen. Das -kennzeichnet die Lage ebenso wie die Tatsache, baß Dr. DrewS fast ausschließlich zur linken Seite des Hauses gewendet spricht. Als „Optimist'. MS er das "betont, lacht die Rechte und die Linke jubelt. Seine Rede ist nicht tiefschürfend, aber voll Glauben an die Zu kunft, und seine Stimme die deS siegesgewissen Drauf gängers, der die Hindernisse wohl sieht, sie aber durch frischfröhliches Vertrauen in die .Ethik' und „Moral' nehmen zu können glaubt. Das trifft den Kern der DrewSschen Ausführungen. Er glaubt, und sein Rechtfertigungsversuch hat seinen Ursprung nicht tn Tatsachen, sondern im Glauben an Preußen, daS auch auS dieser radikalen Umwälzung gestärkt hervorgehen werde wie aus der Umwälzung zur Zeit der Stein- und -Hardenbergschen Reformen unserer kommunalen Ver waltung und der Änderung der Lage unseres Bauern- und .Bürgertums. DaS ist der Aufgesang der Regierung. Der Abgesang der Parteien beginnt. Die Kritik hat daS Wort. Die «lektrischen Funken knistern und knattern »wischen den gegensätzlichen Polen der Parteien . . . Noch einmal sprach Graf Hertling. Der Sprecher ber Konservativen Herr von Heydebrandt, hatte, be gleitet vom Beifall der Reckten und Unruhe auf der Linken, seinem Schmerze darüber Ausdruck gegeben, daß LaS alte Preußen, dem wir daS Deutsche Reich verdanken, tm Wirbelsturm der neuen Zeit wurzellos werde. Graf Hertling erwiderte auf diese starke Kritik sofort. Nie mals sei er Sachwalter der Parlamentarisierung gewesen. Er stände auf seinem Posten als Vertrauensmann nicht Ler Mehrheit, sondern des Kaisers und König». Und er erstrebe einen Frieden, der unsere Grenzen sichere. Das war ein Wort der Klärung nach manchen Zweifeln. Der Kanzler für einen guten Frieden und gegen die blinde Nachahmung ausländischer Einrichtungen. Möge die Faust des neuen Steuermanns daS Steuer fest und unoerrückt halten! Dann wird daS preußische Staatsjchiff auch im neuen Fahrwasser gute sichere Fahrt haben. Oie Einbringung -er Wahlvorlage. Berlin, 5. Dezember. Die 100. Sitzung dieses Tagungsabschnittes brachte dem preußischen Abgeordnetenhaus die wahrscheinlich be deutungsvollste Verhandlung seit seinem Bestehen. Die auf der Tagesordnung stehende Wahlrechtsoorlag« hatte die Tribünen überfüllt. In den Hof- und Diplomatenlogen drängte sich ein zahlreiches Publikum. Im Saal und aus der Estrade für die Minister war es nicht weniger voll. Wohl dreiviertel aller Abgeordneten waren anwesend und von den Ministern fehlte sicher kein einziger. Kurz vor der festgesetzten Eröffnungszeit erschien der neue Minister präsident Graf Hertling und begrüßte seine schon vor ihm erschienenen Ministerkollegen, besonders den Minister deS Innern v. DrewS, den Vater der^Vorlage, und oen Vizepräsidenten des Staatsministeriums Dr. Friedberg. Sitzungsbericht. Präsident Gras do» Schwerin-Löwitz eröffnete pünkili^ die Sitzung mit einer Ansprache, die insofern etwas ungewöhn lich war, als sie in sehr ausführlicher Weise Mahnungen an die Abgeordneten richtete, sachlich zu bleiben, die politischen Leidenschaften nicht zu sehr auscinanderplatzen zu lasten, vor allem stets die politische Gesamtlage zu beachten und die Rück sicht auf das Ausland, daS nur noch auf den inneren Zwie spalt in Deutschland rechne, nie außer acht zu lasten. Nach dieser wohlmeinenden Mahnung ergriff sofort Graf Hertling das Wort. Er redete sehr kurz, nicht viel länger als 10 Minuten, sehr geschickt und eindrucksvoll, von , wiederholten Beifallskundgebungen der Linken und des Zentrums begleitet. Die Rechte verhielt sich im allgemeinen still, nur als sich Graf Hertling auf das Urteil des Fürsten «Bismarck über das Dreikiassenwahlrecht berief, ging lautes Murren durch die Reihen der Konservativen. Ministerpräsident Graf Hertling führte aus: Als sich herausstellte, daß die anfangs beabsich tigte Trennung der beiden Amtet des Reichskanzlers und deS preußischen Ministerpräsidenten nicht angängig sei, hat der Kaiser und König im Anschluß an meine Ernennung zum Reichskanzler mich auch zum preußischen Ministerpräsidenten berufen. Im Reichstage bin ich seit vielen Jahren bekannt, vor Sie trete ich als ein völlig Unbekannter: nicht als ob ich, in Preußen geboren», mit preußischen Verhältnisten nicht auch einigermaßen vertraut wäre. Ich habe 1b Jahre in Bonn gelebt und 1880 den preußischen Staatsbeamtcneid geleistet. Nachher war ich 30 Jahre lang Universitätsprofessor in Bayern und stand seit 1912 an der Spitze des bayerischen Ministeriums. In Anbetracht der Schwierigkeiten hat Ler König auf meinen Vorschlag den Geheimrat Dr. Friedberg als neuen Vizepräsidenten des Staatsministeriums ernannt, der mehr, als es bisher der Fall war. den Ministerpräsidenten zu vertreten haben wird. Ich werde mit allen meinen Kräften dahin bestrebt sein, mir das Vertrauen zu verdienen, auf das ich bisher einen Anspruch bei Ihnen nicht habe. (Beifall.) Ich sah mich sogleich vor die schwierige Aufgabe ge stellt, ein wiederholt und feierlich gegebenes Königswort einzulösen. Ich werde dieses Wort, soweit «S in meine« Kräften liegt, cinzulöfe» bemüht sein. (Beifall). Ich tu« das au» voller Überzeugung. (Stürmischer Beifall).! AlS ich vor einigen Tagen sagte, daß der Krieg zu neuen Aufgaden hinführt und zu neuen Gestaltungen drängt, befand tch mich in voller Übereinstimmung mit der Thronrede, durch welche am 13. Januar 1916 der Landtag eröffnet worden ist und worin es heißt, daß Ler Geist gegenseitigen Verstehens und Vertrauens auch im Frieden seinen Ausdruck finden wird in unserer Verwaltung und Gesetzgebung und in der Ge staltung der Grundlage für die Vertretung des Volkes in Len gesetzgebenden Körperschaften. Die Vorlage bezeichnet einen entscheidenden Wendepunkt in der inneren Entwicklung Preußens und ich bin mir auch vollkommen klar, daß dieser bevor stehende Wendepunkt tn vielen Kreisen schmerzliche Gefühle und schwere Bedenken entfachen wird. Eine wahrhaft staats- erhaltende Politik, zu der ich mich durchaus bekenne, hat sich nicht auf die Erhaltung deS Bestehenden zu beschränken, sondern auch mutig und entschlossen die Hand an Neuerungen zu legen, wenn daS Bedürfnis des Volke», die Entwicklung und die politische Lage e» «fordern. Ich würdige e» voll kommen, wenn «S sich bet den Anhängern des Bestehenden um eine Gewissensfrage handelt. Dieser Gewistenskamps muß ehrlich durchgekämpft werden. Ein Wahlsystem, über welche» Fürst Bismarck schon vor bO Jahren sein bekanntes Verdikt ausgesprochen bat, läßt ich nicht mehr halten, (Lebhafte Zustimmung «links) ange- ichtß der durchgreifenden Veränderungen in der Lulammen- ehung de» VolkSkürper». Ich achte die Bedenken und Ge übte, aber Sie leisten dem Vaterlande den grüßten Dienst, wenn Ste, selbstverständlich nach eingehend« Prüfung, der Vorlage »ustimmen. (Beifall). Die historisch« Stellung deS Herrenbause» soll nichi verringert, sondern im Volke fest verankett werden. Preußen ist nicht mehr der Agrarstaat von einst, zu dem Grundbesitz sind Industrie und Handel als bestimmend« Faktoren getreten. «» erscheint notwendig das HerrrnbauS beruststünoisch zusammenzuietzen und die Selbstverwaltung »ul« tunlichst« Schonung de« Bestehenden heran,uüehen. Dir weiten Begründung überlaste ich meinen Kollegen. W„pg»« Gie br« Vaterlande diese» Opfer, wem» «» «1» Opfer ist, stimm«« Sie ber Vortag« zu tm Interest» der gedeihlichen friedlichen Entwicklung dek Staate», möglicherweise sogar zur Verhütung schwerer EW jchüttttMgrrv (Lrdh. Beifall links u. t. Zenrn) v. Drews für gleiches Wahlrecht. Der Minister desJnnernbegründete die Vorlage im einzelnen. Im ersten Telle seiner Rede, Ler sich mehr an die allgemeine' Bedeutung der Vorlage hielt, hielt er tn wirkungsvoller Weise daS Haus in Atem, während später, als er tn breiter Weise auf Einzelheiten einging, da» Inter esse sich nicht auf der, anfänglichen Höbe hielt, v. Drew» bedauerte das Scheitern der letzten Vorlage im Jahre 1910 und erklärte, daß jetzt nach den Erfahrungen und den gleich mäßigen Opfern des Volke« im Kriege nur daS gleiche Wahl recht in Frage kommen könne, zumal für jedes Pluralwabl- recht ein befriedigender Schlüssel fehle. Der zweifellos ein- tretenden Radikalisierung de» Abgeordnetenhauses werde die Zusammensetzung deS Herrenhauses ein Gegengewicht geben. Die Frage deS Wahlrechts sei eine mehr ethische al» logisch«. Bei einer so großen staatsrechtlichen Reform dürfe die ethische Grundlage nicht fehlen. Der Minister versicherte, Vie Regierung werde mit allen verfaffungSmähigen Mittel« für die Durchsetzung der Vorlage eintreten. Die Regierung bestehe natürlich nicht auf der Annahme aller einzelnen Bestimmungen, unverbrüchlich halte sie aber an dem Grundsatz des gleichen Wahlrecht» fest, als dem Kern punkt der ganzen Reform. Die Krone habe durch die Vorlage ihr Vertrauen zum Volke bekundet, möge das Hau» durch die Annahme d« Vorlage dieses Vertrauen d« Krone auch be kräftigen. Der Minister erhielt auf der Linken vielfach Bei fall, auf der Rechten erregte er weit mehr als Gras Hertling Widerspruch. Finanzminister Hergt nahm nun das Wort, um die Ver änderungen im Etatsreckt deS Herrenbause», wie sie die Vor lage vorfieht, ausführlich zu begründen. Im Hause herrschte bei diesen finanztechnischen staatsrechtlichen Darlegungen große Unruhe, alles wartete ungeduldig auf die gioße Rede deS Führers L« Konservativen. Die Stellung der Konservativen. Herr v. Heydebrand und der Lose bestieg dann die Tribüne. Mes Valk schob sich nach vorn und füllte den freien Raum um die Rednertribüne. Aber der Präsident ver langte, daß alle Abgeordneten sich aus ihre Plätze begaben, was denn auch unter einigem Murren geschah. Herr v. Heyde brand begann mit einem scharfen Vorstoß gegen v. DrewS. Er meinte, er habe nur allgemeine Redensarten gemacht, mit denen man ebenso gut wie das gleiche Wahlrecht auch die Er richtung der Republik begründen könnte. Er machte dem Minister auch den Vorwurf, daß er durch daS unbedingte Fest halten am gleichen Wahlrecht alle Verständigungsmöglichkette» auSgeschloffen , habe. Einstimmig seien seine Freunde der Meinung, daß daS gleiche Wahlrecht keine geeignete Grundlage für eine Ver ständigung sei. Der Redner betonte, daß die Konservativen Mitarbeiten wollen, daß sie zwar lieber einen Preußen aiS Ministerpräsidenten gesehen hätten, dem Grafen Hertling aber keine grundsätzliche Opposition machen wollten, sondern ab warten wollen. Aber die Begleiterscheinungen, unter denen Graf Hertling sein Amt angetreten habe, könnten sie nicht un erwähnt lasten. Graf Hertling habe sich auf ein Mehrheits- programm verpflichtet, er sei nicht mehr allein der Vertrauens mann der Krone, die Besugnjste des Trägers der Krone haben dadurch Einbußen «litten, die verfassungsmäßigen Grenzen seien nicht gewahrt geblieben. Die ganzen Vorgänge bedeuten de» direkten Weg zum parlamentarischen Regierungssystem, da» nicht zum Glück Preußens führe. , Wäre 1866 das parla mentarische System eingeführt gewesen, Preußen würde nicht mehr existieren. Ich will mir die Stimmen zu eigen machen, die sagen: Bei dieser Entwickelung fühlt man sich als Preuße im Deutschen Reiche beinahe verraten und verkauft. (Sehr richtig! rechts, Unruhe links.) Wir wollen für Preußen keine Vorrechte vor den anderen deutschen Stämmen, aber wir wollen nickt schlechter behandelt werden. Auch Befürchtungen über die Sicherung der Ostmark bei den Friedensverhandlungen müßten entstehen. Der Redner betonte, die Konservativen würden an ihren bisherigen Grundsätzen festhalten. Reichskanzler Graf Hertling nahm jetzt nochmals daS Wort zur Erwiderung auf die Rede Heydebrands. Er bestritt, daß er sich auf ein Programm sestgelegt und Konzessionen ge macht habe, die mit seiner Überzeugung nicht vereinbar seien, er bestritt, daß die Rechte der Krone irgendwie beschränkt worden feie», er sei überzeugter Monarchist sein Leben lang gewesen und werde als solcher sterben. Die vom Vorredner geäußerten Befürchtungen über ungenügende Sicherung der Ostmark trat « entgegen mit den Worten: Er werde keine» Friede» machen» der die Eniwicklnng Preußens gefährde« könne in irgendeiner Beziehung. Der Aba. Dr. Pachnicke (Pp.) mußte, da . sich das Hau»