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WchenM U MKH Slatt Kmls Dienstag, den 16. Januar 1917 76. Jahrg Der amtliche Teil befindet sich in der Beilage Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff Forstrentamt zu Tharandt. für die Königliche Amtshauptmannschaft Meißen, für das sowie für das Königliche Lokalblatt für Wilsdruff Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohom, Hartha bei Gauernitz, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Huhndorf, Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Miltitz-Roitzschen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Seeligstadt, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Spechtshausen, Tanneberg, Taubenheim, Ullendorf, Weistropp, Wildberg, Zöllmen. Druck und Verlag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. 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Erst haben sie mit Hohn und heuchlerischen Worten von Freiheitsliebe und Menschlichkeit unser ehrliches Friedens angebot zuriickgcwiesen. In ihrer Antwort an die Ver einigten Ltaatcn haben sie sich jetzt darüber hinaus zu einer Eroberungssucht bekannt, deren Schändlichkeit durch Ihre verleumderische Vegründung noch gesteigert wird. Abr Ziel ist die Niederwerfung Deutschlands, die Zer stückelung der mit uns verbündeten Mächte und die Knechtung der Freiheit EurovaS und der Meere unter dasselbe Joch, das zähneknirschend jetzt Griechenland trägt. Aber was sie in dreißig Monaten deS blutigsten Kampfes und des gewissenlosesten Wirtschaftskrieges nicht erreichen konnten, das werden sie auch in aller Zukunft nicht voll bringen. U nsere glorreichen Liege und die eherne Willens kraft, mtt der unser kämpscndes Volk vor dem Feind und daheim jedwede Mühsal und No« deS Krieges getragen hot. bürgen dafür, daß unser geliebtes Vaterland auch fernerhin nichts zu fürchten hat. Hcliflammende Ent rüstung und heiliger Zorn werden jedes deutschen Mannes und Weibes Kraft verdoppeln, gleichviel, ob sie dem Kamps, der Arbeit oder dem opferbereiten Dulden geweiht ist. Der Gott, der dielen herrlichen Weist der Freiheit ü> unseres tapferen Volles Herz gepflanzt hat, wird uns und unseren treuen, sturmerprobten Verbündeten u»ch den vollen Sieg über alle feindliche Machtgier und Vernichtungswut geben. Wilhelm l> kl Die Friedensglocken baden ausgeläutet. Mit einem neuen Aulrut an sein Volf beendet unser Kaiser das Zwie- gespräch, das er mit den Feinden einzuleiten gedachte, um dem sinnlos gewordenen Morden ein Ende zu machen; denn jede Fortsetzung dieser Friedensbemühungen wäre nicht minder sinnlos, das sieht nachgerade auch der glühendste Gegner des Krieges ein. Unbelehrt durch die harten Tatsachen von 2'^ Kriegsjahren, und unbelehrbar durch alle Erfahrungen der Geschichte will der Zehnoer band auch heute noch die Weltrichterrolle nicht auf- geben, die er einmal sich selbst zugedacht hat. Er will Europa umgestalten, weil ibn dieser Erdteil in seiner bis herigen Zusammensetzung und Gestalt nicht mehr tragfähig erscheint für die Hoden Ideale menschlicher und staatlicher Kultur, wie sie den Herren Briand und Lloyd George einzig und allein am Herzen liegen. Die Türken sollen einfach nach Asien vertagt werden, um russischen Kultur trägern Platz zu machen, die ia in Ostpreußen, in Polen, in Galizien ihren zivilisatorischen Berus so herrlich offen bart haben. Tie Österreicher sollen bis auf einen kleinen Rest uw Wien herum, der zu deutsch ist. als daß man ihn den Slaven irgendeiner Farbe zuiprechen könnte, aufgeteilt werden, und das deutsche Volt das soll beileibe nicht etwa vernichtet werden, Gott bewahre! Man will ihm nur ein pcnn Glieder abschlagen und das Rückgrat zerbrechen, es im übrigen aber völlig ungeschoren lassen. Dann setzt man sich hin und beichemigt sich selbst, daß niemals ein Völkerverband für eine schönere und gerechtere Sache gefochten habe, datz man den Feind zwingen werde, das zu Unrecht erworbene Gut wieder herauszugeben und daß Nachher endlich daS Zeitalter des goldenen, des ewigen Friedens gekommen sein werde. Ob bis dabin dieses oder jenes Volk sich vollständig verblutet hat, der ewige Friede also kommen wird wie der berühmte Spezialarzt, der dem Kranken nur noch den Totenschein ausstellen kann, das scheint die edln, Herren in London und in Paris nicht zu bekümmern. Sie bestehen aus ihrem Papier, und wenn die Welt darüber zugrunde geht. Denken wir daran, daß d'e Götter mit Blindheit schlagen, wen sie verderben wollen, und gehen wir wieder von Worten zu Taten über, j Dieser Absicht dient der Kaiserliche Erlab an das j deutsche Volk. Wie schwere Hammerschläge fallen seine Worte auf unsere Feinde nieder, deren moralische Ver nichtung sie ein für allemal vollenden. Wir haben erreicht, daß sie vor der ganzen Welt eingestehen mußten, von welchen unerhörten Eroberungsabsichten sie in diesem blutigen Kriege geleitet werden, wie nichts als gemeine - Raubgier die Spießgesellen vom Zehnverband zusammen- gesührt hat und zusammenhält. Wir wußten ja schon längst, was sie planten. Aber nun ist es in einem feier lichen amtlichen Aktenstück schwarz auf weiß ausgesprochen, mit Unterschrift und Siegel der offiziellen Führer der feindlichen Völker versehen und wird um die ganze Welt hemmgeschickt, damit man nur ja überall erfahre, daß die Herrschaften aufs Ganze gehen wollen und deshalb jeden Friedensgedanken zuruckweisen. Nun wohl, Herr Wilwn mag danach sehen, wie er es austellen soll, dem Krieg ein Ende zu machen, unter dessen Fortdauer auch sein Laud mitsamt den anderen neutralen Volkern nicht wenig zu leiden hat. Für uns heißt jetzt die Losung: Kampf, Kampf bis aufs Messer. Blicken wir nicht mehr nach rechts und nach links, hören wir nicht mehr darauf, was da oder dort über uns geredet wird, verzetteln wir nicht mehr unsere Kräfte in unfruchtbaren Geschäften, nur weil angebliche Freunde uns darein verstricken möchten. Richten wir alle unsere Gedanken auf den vollen Sieg über feind liche Machtgier und Vernichtungswut, vereinigen wir unsere ganze Willenskraft aus die Notwendigkeit, den Über mut des Feindes zu brechen, drängen wir unsere eigenen Sorgen und Kümmernisse zurück, um den deutschen Frieden herbeifuhren zu Helsen, den unsere herrlichen Truppen draußen an den Fronten den Feinden auf zwingen werden. Sie wollen eS nicht anders, also werden auch wir tun müssen, was unseres Amtes ist. Der Aufruf des Kaisers ovm l2. Januar ist das letzte Wort in dem Friedenskapitel, das mit der Note vom 12. Dezember begonnen hatte. Nun wird die Feder hin- gelegt und das Schwert wieder zur Hand genommen. Zorn und Entrüstung werden die Wucht seiner Schläge verdoppeln, und jeder gute Deutsche wird alles tun, was in seinen Kräften steht, um mitzuhelfen an dem Werk der i Verteidigung gegen schnödeste Raubjucht, die jemals erlebt I worden ist. Der Krieg. Großes Hanptquarcier, 13. Januar. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Nördlich der Ancre setzte der Engländer beute zu neuen Angriffen gegen Serre an. sie wurden größtenteils blutig abgewiesen. In einer Vor-Stellung setzte sich der Feind fest, wir halten di- Hauptstellung. Östlicher Kriegsschauplatz. » Front ves Gcueralfeldmarschalls Prinzen Leopold ,on Banern. Die GefechtStätigkeit blieb gering. Aron» des Generalobersten Erzherzogs Joseph. Durch erfolgreichen Angriff deutscher Truppen wurde nordöstlich des Slanic-Tals erneut Gelände gewonnen. In >en ihm entrissenen Stellungen ließ der Feind sieben Naschinengewehre, sieben Minenwerfer, große Mengen Newehrmunitiou und Handgranaten zurück. Vier Offiziere, 70 Mann wurden gefangengenommen - Beiderseits des Ntoz-Tals blieben starke feindliche Angriffe gegenüber de; opferen Verteidigung deutscher und österreichuch-ungari- cher Truppen erfolglos. In erbittertem Nahlampi wurden >em Gegner große Verluste zugefügt. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Nackcnsen. Am Zusammenfluß von Buzaul und Sereth lahmen Bulgaren ein von den Russen noch gehaltenes Uoster. — Nordwestlich von Brcnla stürmten türkisch, hruppen den Ort Mihalea. Von der russiichen Besatzung ourden Mi Mann gefangen, der Rest, welcher zu enb ommen versuchte, ertrank im Sereth. 10 Maschinen- ewehre sind erbeutet. — Im übrigen lag starker Nebel ui den Kampffeldern. Macedonische Front. Östlich der Cerna gegev rtraoino oorgehende feindliche Kompagnien wurden zu- Ückgeworfen. Der Erste Generalguartiermeister Ludendorff. Grohes Hauptrfrrar.icr, 14. Januar, (wtb. Amtlich. Westlicher Kriegsschauplatz. Außer lebhaftem Artilleriefeuer beiderseits der Somme war an der ganzen Front bei Regen und Schnee nur ge ringe Gesechtstätigkeit. Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern. Keine Ereignisse von besonderer Bedeutung. Front des Generaloberst Erzherzog Joseph. In den Osikarpathen drangen nördlich der Goldenen Bistritz deutsche Grenadiere in die russische Stellung ein, fügten dem Feinde schwere Verluste zu und kehrten b-fehls- gemäß mit Beute und Gefangenen in die eigene Stellung zurück. Südlich der -OstoMaße wurde eine vom Feinde besetzte Kuppe gestürmt. 50 Gefangene fielen in die Hand des Angreifers. Heeresgruppe des Generalseldmarschalls lvon Mackensen. Ungünstige Witlernng-verhältnisse schränkten die Ge fechtstätigkeit ein. Ein russischer Vorstoß am Sereth, nord westlich Braila, wurde abgeschlagen. Mazedonische Front. Zwischen Wardar- und Doiransee blieb ein feindlicher Angriff gegen nnsexe Stellungen südlich Stojokooe erfolglos. Der Erste Generalquartiermeister: Ludendorff. Kückrug Sarrails nack Saloniki? Wie Mailänder Blätter melden, zeigt sich in Macedonke« ein Wiederaufleben der Fronttätigkcit. Nach den m Rom gefaßten Beschlüssen wird man darin eine Ver schleierung des geplanten Rückzuges auf Saloniki zu erblicken haben. Andere Quellen bestätigen diese Nachrichten. Es heißt, daß eines der Ergebnisse des römischen Kriegsrates die Einstellung des Balkanunternehmens war. Man beab sichtige nur noch Saloniki und Valona als Pfänder auf jeden Fall zu halten. Infolge dieser geplanten Be schränkung herrscht unter den Serben große Mißstimmung, die ein Stückchen ihres verlorenen Vaterlandes in der Hand zu haben glaubten und es jetzt wie eine Seifenblase zerflattern sehen. Ein neuer Kriegsplan gegen die Türkei. An Stelle der als nutzlos erkannten Saloniki-Offensive beabsichtigt her Verband angeblich, ein neues Unternehmen gegen die Türkei einzuleiten. Durch die Schädigung des für den schwächsten gehaltenen Teilhabers des Vierbundes soll diesem doch noch eine Schlappe beigebracht werden. Man hält selbst einen erneuten Vorstoß gegen die Darda nellen nicht für ausgeichlossen; eine Landung in Syrien fei noch wahrscheinlicher. Die Teilnahme britischer Ad mirale am Kriegsrat bringt man mit dieser Absicht in Zusammenhang. 675 sVIann der „Regina jVlargsteritr" tot. Aus Rom liegt jetzt folgende Mitteilung des italie nischen Marineministeriums über den Untergang des Linien schiffes „Regina Margherita" vor: Die „Regina Margherita" stieß in der Nacht zum 11. Dezember unterwegs aus zwei Minen und sank in wenigen Minuten wegen der Schwere der Zerreißungen des Schiffskörpers, infolge deren das, Schiff mit,dem