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Ltokawlatt für Wilsdruff Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Hartha bei Gauernitz, Helbigsdorf, Herzogswaldc mit Landberg, Hühndors, Kaufbach, Kesfelsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Miltitz-Roitzschen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdors bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdori, Schmiedewalde, 'Eligstadl, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Spechtshausen, Tanneberg, Taubenheim, Ullendorf, Weisttopp, Wildberg, Zöllmen. Druck und Verlag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion veramworrlich Oberlehrer Gärtner, Wilsdruff. Nr. 59. Dienstag, den 22. Mai 1917. II 7«. Jahrg. Der amtliche Teil befindet sich in der Beilage. IM» Am» III hiMMrim M Hril WM. DeW-jmMM Seezrsecht — WW M WzöM MM Mr erWHen MW» sm Len Fand OgeMW. - 11 FlMW mmiW. — Me Unruhen in Wnsbmg. 8m Mucker. Deutschland in der Welt voran — das war ernst das Losungswort, mit dem Fürst Bülow sein Kanzlerprogramm vor dem Reichstage zusammenfaßte. Was den Sozialismus betrifft, so erleben wir letzt, daß uns Rußland den Vor tritt weggenommen hat. Wir wollen es gewiß nicht be dauern, sw n unserem großen Nachbarn im Osten neidlos das Vergnügen gönnen, ein Ministerium mit ausgesprochen sozialistischer Färbung sein eigen zu nennen. Die Partei der äußersten Linken hat nun die ersehnte Gelegenheit zu zeigen was sie kann, und wir wollen mit lebhafter Teilnahme abwarten, wie sie sich be währen wird. In dem neuen Ministerium des Fürsten Lwow sind die Anhänger der bürgerlichen und der sozialistischen Linken so ungefähr zu gleichen Teilen vertreten. Nachdem mit dem bisherigen Kriegsminister Gutschkow die Oktobristen- partei ausgefchieden ist, verfügen die Kadetten und die Radikalen über je sechs Sitze in der Regierung. Mil jukow, ihr bisheriges geistiges Haupt, ist zwar dahin gegangen, obwohl er noch vor vierzehn Tagen er klärte, daß er nur der Gewalt weichen werde, aber seine Partei, die bürgerliche, hat doch die wichtigsten Posten im Kabinett behalten, soweit man heut zutage in Rußland überhaupt noch von der sachlichen Wichtigkeit Ler Ämter sprechen kann. Mehr und mehr hängt es von den Personen ab, wie die Geschicke des Landes sich wenden sollen. Das liegt natürlich wieder noch im dunklen Schoße der Zukunft, denn die neuen Männer, denen die Leitung des Staates anoertraut worden ist, haben sich wohl im engen Rahmen der heimischen Parteiarbeit schon einen Namen gemacht, wie weit sie aber imstande sein werden, am Aufbau eines von Grund aus neu- gerichteten Gemeinwesens von der ungeheuren Größedes russi schen erfolgreich mitzuwirken, unbelastet von jeder praktischen Erfahrung in dem Labyrinth der Verwaltung, das mag sie selbst vorerst mit einem Gefühl des Grauens erfüllen. Überwiegend stehen sie noch in jugendlichem Alter, was ihre Entschlußfreudigkeit gewiß zunächst beflügeln wird -- bis die ersten Nackenschläge kommen werden. So ist der Nachfolger Miljukows, der bisherige Finanz minister Terestschenko, ein junger Mann von 32 Jahren. Man denke, ein Mann, der kaum Lie Dreißig überschritten hat, Leiter der auswärtigen Politik in dieser Kriegszeit, in der jeder Schritt vom Wege die furchtbarsten Folgen zeitigen kann! Dazu ohne jede diplomatische Schulung, denn seine Vorbildung liegt auf dem Gebiete der Volkswirtschaft, mit deren Studium er sich auch in Deutschland in der Zeit von 1906 bis 1909 eingehend befaßt hat. Dann trat er in den russischen Hof dienst und wurde kurz vor dem Kriege mit der Leitung der Geschäfte des — kaiserlichen Ballettkorps beauftragt! Und heute Minister des Auswärtigen. Ob diese Karriere ebenso dauerhaft sein kann, wie sie rasch war? Aber nun die Sozialisten. Da ist der eben erst auS langjähriger Verbannung heimgekehrte Plechanow, Verpflegungsminister, der Vizepräsident des Rates der Arbeiter- und Soldatenvertreter Skobelew, Arbeits- Minister, der Genosse Tschernow, Ackerbauminister, Tseretelli, der neben Tfcheidze wohl den größten Anhang im Volk besitzt — Postminister, der Rechts anwalt Perewerzew, Justizminister, und Kerenski als Kriegs- und Marineminister sozusagen die Krönung dieses Kollegiums. Sie alle zusammen können als Vertreter derjenigen Richtung des russischen Sozia lismus gelten, den man als die Manschewiki bezeichnet, so genannt, weil sie sich mit einem Mindestprogramm an sozialistischen Forderungen gegenüber dem bürger lichen Gegenwartsstaate begnügen, um ihn zunächst ein mal überhaupt auf neue Bahnen hinüberzulenken, also etwa unseren Revisionisten vergleichbar, wie sie jetzt die Scheidemannsche Mehrheitspartei be herrschen. Abseits stehen die Herren von der Richtung der Bolschewiki, die auf's Ganze gehen wollen, die Extremen, die Nichts - als - Radikalen, die kein Konwromiß kennen wollen, keine Verständigung, die nur für alles oder für nichts zu haben sind. Als ihr Führer kommt wohl in der Hauptsache Lenin in Betracht, der gleichfalls erst nach Aus bruch der Revolution wieder russischen Boden betreten durfte. Diesen beiden sozialistischen Richtungen verwandt ist die Partei der Trudoriki, der kleinen bedrückten Leute in Maor uno Lano, ms oeren wortgewandter Führer Keremskirasch in die Höhe gekommen ist. Das sozia listische Element des neuer: Ministeriums umfaßt also die Linke bis an die Gruppe der Unversöhnlichen heran, von den eigentlichen Anarchisten selbstverständ lich ganz abgesehen, die niemals an irgendeiner organi sierten Verantwortlichkeit teilnehmen können. Und da, was die Hauptiache ist, der Arbeiter- und Soldatenrat nunmehr zum ausschlaggebenden Faktor im sneuen Ruß land aufgerückt ist, sind für die so umgestaltete einstweilige Regierung eigentlich alle Voraussetzungen für ein längeres Beisammenbleiben gegeben. Nur die Kleinigkeit steht noch in Frage: ob sie imstande sein wird, die riesenhaften Schwierigkeiten zu überwinden, die sich ihr auf Schritt und Tritt entgegenstemmen werden. Der Sozialismus bat sich selbst in den Sattel gesetzt: wird er auch reiten können? Der innere Zwiespalt. Mit der Umbildung des Ministeriums sind die inneren Schwierigkeiten Rußlands durchaus nichts behoben. Wie der Aufruf des 1 Armee beweist, ist sich das Kabinett vollständig klar da rüber, daß es seine Stellung gegen über unendlich vielen und starten gegnerischen Strö mungen befestigen muß. Fürst Lwow kennt vielleicht wie kein anderer Tiefe Schwierigkeiten und es zeugt von seinem Scharfblick, wenn er den Vor schlag gemacht l at, Lie Regierung nach Moskau zu ver lege::. Die alte Krönungsstadt ist der Mittelpunkt einer regierungs feindlichen Be - wegurrg, deren Endziel man noch , nicht kennt. Jedenfalls ist stcher, daß mehrere Generale und frühere Minister in Moskau vmammett sind und beschlossen haben, die Lebensmittelzufuhr nach Petersburg zu unterbinden. Die Übersiedelung der Re gierung soll dieser Gegenbewegung zuvorkommen. Zu den mneren L>cywierigleuen gesellen sich die äußeren. Der jugendliche Minister des Äußeren Terestschenko, dem weder diplomatische Schulung noch Erfahrung zu Gebote stehen, wird alles aufbieten müssen, um die Bundesgenossen zu beruhigen, die mit immer größerer Besorg nis auf die russische Sphinx schauen. Er wird in erster Linie dafür Sorge tragen müssen, daß man im Vierverband ob dermilitärischen Schwäche Rußlands, die offensicht lich eine Folge der inneren Zerrüttung ist, nicht die Geduld verliert. Daß die neuen Männer, in deren Hand das Schicksal eines Riesenreiches ge legt ist, vom besten Willen beseelt sind, steht außer Zweifel. Es fragt sich nur, ob ihre Kraft aus reicht, die fast übermensch liche Aufgabe zu bewäl tige::. In der Presse des Bierverbandes erhofft man von Fürst Lwow. der Neuordnung der Dinge nicht allzumei, meint aber, daß wenigstens die militärische Lage wiederhergestellt werden könnte. Das neue russische Ministerium. Die Verteilung der Ministerposten regelt sich nach den Vereinbarungen zwischen Regierung und Arbeiterral folgendermaßen: Für!: Lwow Ministerpräsident und Ministerium des Innern, Terestschenko Auswärtige Angelegenheiten, Konowalow Handel und Industrie Dodnew Staatskontrolleur. Der Sozialist Skobelew, Vizepräsident des Rates der Soldaten und Arbeitervertreter, Arbeitsminister. Der Rechtsanwalt Perewerzew Justiz. Der Sozialist Tschernow Ackerbau. Der nationalistische Sozialist Plechanow Verpflegung. Kerenski Krieg und Marine. Schingarcw Finanzen. Tfeietelli Post und Telegraph. Nekrasow Verkehr. Manuilow Öffentlicher Unterricht. Außerdem wurden Professor Grimm und Fürst Schamo wskoy, Sekretär der Ersten Duma als Kandidaten für die die konstituierende Versammlung be treffenden Angelegenheitu und für das Ministerium Öffent licher Hilfeleistungen ausgestellt. Der Nrieg. Groffeö Hauptquartier, 19. Mai. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Zwischen der cküstt und St. Quentin nahm die Artillerietäiigkeit in me.,re, ,n Abschnitten zu und steigerte sich nachts zwischen ttcmrüllc und Gavrells zu großer Heftigkeit. — En: unter dem Schutz dieses Feuers beiderseits der Straße R.^,r.S-Douai einsetzender englischer Angriff brach in Abwehrfeuer zusammen. Ebenso erfolglos blieben semdlrche Vorstöße östlich von Monchy. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. An der Aisne- rmd Champagne-Front hält das lebhafte Feuer an. — Bei Braye erreichten wir durch Fortnahme eines französischen Grabens eine weitere Verbesserung unserer Stellung. Am Winterberg wurde ein nächtlicher Vorstoß des Feindes in zähem Handgranatenkampf abgeschlagen. Bei ungünstigem Wetter war die Fliegertätigkeit der letzten Tage gering. Gestern schossen wir 10 feindliche Flugzeuge ab. Östlicher Kriegsschauplatz. Russisches Artillerie- und Minenfeuer zwischen Aa und Düna, westlich von Luck, beiderseits der Bahn Zloczow— Tarnopol und an der Narajowka wurde lebhaft von uns erwidert. An der makedonischen Front hat der Feind nach den Mißerfolgen der letzten Tage seine Angriffe nicht wieder holt. Das Artilleriefeuer ist wieder schwächer geworden. Der Erste Generalguartiermeister Ludendorff. * Großes Hauptquartier, 20. Mai. (Wtb. Amtlich. Westlicher Kriegsschauplatz: Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Bei Arras hat die Kampftätigkeit wieder zugenommen. Beiderseits von Monchy griffen die Engländer abends nach kurzer heftiger Feuervorbereitung mit starken Kräften an. Sie wurden restlos abgewiesen. Während der Nacht war die Artillerietätigkeit zwischen Acheville und Queant außer ordentlich lebhaft. Mil Tagesanbruch setzte in dieser Linie stärkstes Trommelfeuer ein, dem südlich der Scarpe eng lische Angriffe folgten. Heeresgruppe deutscher Kronprinz. Während an der Aisne in der Stärke des Feuers keine wesentliche Aenderung eingetreten ist, nimmt m der West-Champagne die Heftigkeit des Artilleriekampfes zu. Die von uns am 18. Ma: genommene Stellung bei Braye wurde gegen einen starken französischen Angriff rest los behauptet. Im Luftkampfe und durch Abwehrfeuer büßte der Feind gestern acht Flugzeuge ein.