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blatt Amts Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff Forstrentamt zu Tharandt. fn- die Königliche Amtshauptrnannschast Meißen, für das inwie iür das Königliche unä <Imgegenci. Erscheint seil clem Iakre,841 Inferttoirspreis -?fg. ^ar die S-gespaltene Korpuszclle oder deren Ramn, omr autzer- l^alb des Amtsgerichtsbezirkes 20 pfg., Reklamen q5 Pfg. Zeitraubender und tabel.srische» Satz mit 50 Prozent Aufschlag. Bei Wiederholung und Jahresumsätzen Rabatt nack Tarik. Bekanntmachungen im amtlichen Teil (nur von Behörden) die Spaltzeile 45 pfg. dez«-. SO pfg. Nachweisungs- und Dffettengebühr 20 bez. 30 pfg. 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Für die Redaktion verantwortlich Oberlehrer Gärtner, Wilsdruff. Nr. 82. Dienstag den 17. Juli 1917. 76. Jahrs- Der amtliche Teil befindet sich in der Beilage. Der Kanzlerwechsel. KeickskanLler Vr. Mckaelis. Der Wechsel im Amt des obersten Reichsbeamten wurde durch Wolffs Telegraphenbureau am Sonnabend «n 1.50 nachmittags durch folgende Mitteilung bekannt gegeben: Berlin, 14. Juli. Wie verlautet, ist die vom Reichskanzler Dr. v. Bethmann Hollweg erbetene Entlassung ans seinen Ämtern bewilligt und zu seinen» Nachfolger der bisherige Unterstaatssckretär im preußischen Finanzministerium und Staatskom- mifsar für Ernährungsfragen Dr. Michaelis ernannt worden. Schon seit Tagen war der Name des neuen Kanzlers neben anderen Kandidaten genannt worden und bei der Zuspitzung der Lage mehr und mehr in den Vordergrund getreten. Im Februar dieses Jahres, als es notwendig erschien, für Preußen eine besondere Zentralstelle für Ernührungsaugelegeuheiten zu schaffen, wurde Dr. Michaelis als Staatskommissar zur Leitung dieses Amtes berufen. Seit Anfang des Krieges leitete der jetzige Kanzler vorher die Reichsgetreidestelle und regelte als solcher die bisher trotz aller sonstigen Schwierigkeiten fast vorbildlich ge bliebene Brotversorgung der Bevölkerung. Im Jahre 1857 wurde Dr. Michaelis zu Hapnau ge boren, 1879 trat er in den preußischen Staatsdienst. Nach dem er kurze Zeit als Gerichtsassessor tätig gewesen war, ging er l885 als Dozent an die Schule deutscher Rechts- und Staatswissenschaf Reichskanzler Dr. Michaelis. ten nach Tokio. 1889 trat er in den Staats dienst zurück. Nach kurzer Tätigkeit als Staatsanwalt in Schneidemühl trat er 1892 in die Allgemeine Staatsverwaltung über, war Regierungspräsi dent, Regierungsrat in Trier und Arnsberg, später Stellvertreter des Regierungspräsidenten in Liegnitz und wurde 1902 Oberpräsidialrat in Breslau. Von dort wurde er als Unter staatssekretär in das Finanzministerium be rufen, und übernahm dann, wie gesagt, das Präsidium der Reichs- getreidestelle. Er hat also bis zur jetzigen Ernennung zum Reichskanzler eine ungewöhnlich erfolgreiche Lauf bahn durchmessen und gilt als Willensstärke, begabte und energische Persönlichkeit. Im Parlament erfreute er sich vieler Beliebtheit und man rühmt ihm schnelle Ent schlußkraft und entschiedene Vertretung der von ihm als richtig erkannten Maßnahmen nach. In dieser Beziehung erinnert man sich noch der Rede vom März dieses Jahres, als der nunmehrige Kanzler das Amt des Ernährungs- kommifsars für Preußen übernommen hatte und von bindernden Einflüssen gesprochen wurde, die ihm unter Umständen seine Ausgabe erschweren könnten. Dr. Michaelis rief damals den Zweiflern zu: .Wer will mir in den Arm fallen? Wer würde mir mit Erfolg in den Arm fallen, wenn ich meine Pflicht auf diesem Gebiete tue?" Der Sprung, den Dr. Michaelis vom Unterstaats sekretär zur höchsten Spitze der Reichsverwaltung tut, hat in der Geschichte der deutschen Reichskanzler kein Beispiel. Fürst Bismarck war preußischer Ministerpräsident, als er nach der Gründung des" Reiches dessen erster Kanzler wurde. Graf v. Caprivi hatte das Staatssekretariat der Marine innegehabt und kommandierte das 10. Armee korps in Hannover, als er am 30. März 1890 zur Kanzlerschaft berufen wurde. Fürst Chlodwig zu Hohenlohe. Schillingsfür st hatte eine große politische und diplomatische Laufbahn hinter sich, ehe er den Kanzlerposten übernahm. Von 1866—1870 war er bayerischer Ministerpräsident, im ersten deutschen Reichstag Vizepräsident, dann deutscher Botschafter in Paris und später Statthalter in Elsaß-Lothringen. Fürst Bülow, Ehemals Gesandter in Bukarest, Botschafter in Rom, dann Staatssekretär LeS Äußern, folgte dem Fürsten Hohenlohe. Vom StaatSfekretariat des Innern kam Herr o. Beth mann Hollweg. Mit Dr. Michaelis »übernimmt,zum emeumm em num an testender Sleue neyenoer wcann und zwar ein Bürgerlicher die verantwortungsvollen Geschäfte des Reichskanzlers. ! Im offiziellen Auslandsdienst ist Dr. Michaelis ebenso wie sein Vorgänger Herr v. Bethmann Hollweg nicht tätig gewesen, obwohl er selbst außereuropäische Verhältnisse persönlich kennengelernt hat, wie schon seine Wirksamkeit in Japan zeigt. Das deutsche Volk wird dein neuen Manne sicherlich mit vollem Vertrauen entgegenkommen, möge ihm die Kraft werden, dieses Vertrauen zum Heile des Reiches und der Nation zu rechtfertigen. DaS Programm -es neue» Kanzlers. Als seine erste Aufgabe betrachtet es Dr. Michaelis, wie man in Berlin hört, die innere Geschlossenheit zu er- Ihalten und, soweit sie etwa verlorengegangen ist, wieder berzustellen. Der Wille zur Einigkeit müsse wieder ein maßgebender Faktor unserer Politik im Innern werden. Nur wenn dies der Fall sei, lassen sich Kraft und Zuver sicht nach außen im nötigen Maße in den Dienst deS 'Vaterlandes stellen Es bedürfe keiner Betonung, daß an Unserer in den Gluten deS Weltkrieges bewährten Bündnis politik festgehalten werden solle. Oer W ickencie Die innere Krists hat die Erledigung gesunden, auf die die Dinge von Anfang an — ja, man kann sagen: ehe die Krise nach außen sichtbar geworden war — hinzu drängen schienen: der Kaiser hat sich entschlossen Herrn v. Bethmann Hollweg zu entlassen. Mit Herrn o. Bethmann scheidet der letzte d^r leitenden Staatsmänner einer der kriegführenden Großmächte aus, der zu Beginn des Krieges am Ruder war.. In England verschwand Asquith, in Frankreich Briand, in Italien Salandra, in Rußland der ganze Zarismus: Österreich hat, nachdem Graf Stürghk ermordet war, eine ganze Reihe von Ministerpräsidenten gesehen. Jetzt ist auch Bethmann gegangen. Er hat sich am längsten gehalten; aber es wird sich nicht mit Unrecht sagen lassen, daß sein Rücktritt, zumal er sich so lange hinausgezögert hat, am meisten Gebot der Notwendigkeit geworden war. Betrachtet man die Dinge von innen, so ergibt sich zunächst, daß der Kanzler auf der ganzen Rechten keinen Freund hatte. Und der Begriff der Rechten muß hier wesentlich weiter gezogen werden als man ihn gemeinhin begreift. Alle Anhänger eines Kriegsfriedeus, soweit sie in Presse oder Parlament öffentlich hörbar wurden, haben seit Monaten und Monaten gegen den bisherigen Reichskanzler in einer Opposition gestanden, die zum Teil vor den ent schiedensten Äußerungen ihrer Gesinnung nicht zurück schreckte, aber auch da, wo sic weniger laut hervortrat, von der äußersten Zähigkeit war. Auf der anderen Seite hatte der bisherige Kanzler auch auf der Linken, der er sich während des Verlaufs des Krieges außerordentlich genähert hatte, kaum einen überzeugten Freund. Er, der nicht das Wort, aber den Begriff der »Nenui ent erung" geprägt, den Kaiser als verantwortlicher Slaaismann zur Osterbotschaft, eud- lich, als sein Sturz schon jedem tiefer Blickenden unvermeidlich schien, zur Anbefehluug einer Wahlrechts oorlage für Preußen auf dem Boden des gleichen Wahlrechts bestimmt hat, galt gleichwohl den demokratisch Gesonnenen als lauer Freund. Denn niemand hatte dar Gefühl, daß er aus innerster Überzeugung diese Schritte nach links tat. Rechts und links und in der Mitte glaubte man zu sehen, daß Bethmann sich nur von Zugeständnis zu Zugeständnis drängen ließ. Sich drängen ließ: in dieser Wortverbindung ist wohl der Kern des öffentlichen Urteils über Herrn o. Beth mann Hollweg beschlossen. Man vermißte den staats männischen Willen. Niemand vermochte zu sehen, wohin die Reise gehen sollte. Jeder glaubte zu erkennen, daß jede starke Strömung den Kanzler mit sich zu reißen vermöchte. Er hatte gegenüber denen, die ihn in die oder jene Richtung drängen wollten, die Taktik des Schweigens oder, genauer, der Vieldeutigkeit. Was ist aus seiuen Reichstagsreden nicht alles herausgelesen worden. Und das Gefühl, daß diese Taktik nicht die eines leitenden Staatsmannes sein dürfte, wurde von Monat zu Monat, von Woche zu Woche stärker. . . . Sein Rücktritt bedeutet somit eine Notwendigkeit, der sich der Kanzler selbst wohl am längsten von allen deutschen Politikern verschlossen hat. Die Aera Bethmann Holl weg ist aus. Welche neue nun kommt, wird sich erst später absehen lassen. Prophezeien wollen, wäre ein ge fährlich und ein dem Vaterlande wenig heilsames Spiel. An demselben Tage, an dem er vor acht Jahren mm Reichskanzler ernannt wurde, ist Theobald v. Bethmann Hollweg aus dem Amte geschieden. Geboren am 29. No vember 1856 in Hohenfinow bei Eberswalde, wurde er 188» Landrat des Kreises Ober barnim. Im Avril 1896 wurde er zmn Oberpräsidialrat in Potsdam, im Juli desselben Jahres zum Regierungspräsi denten in Bromberg und am 1. Oktober 1899 zum Ober- vräsidenten der Provinz Brandenburg ernannt. Ende März 1905 folgte er dem preußischen Minister des Innern. Freiherrn v. Hammer stein, im Amte, leitete nach Podbielskis Entlassung lam 12. November 1906) einige Zeit zugleich das Landwitt- schaftsministerium und wurde am 22. Juni 1907 als Nach folger Posadowskys Staats sekretär des Innern, zugleich Vizepräsident des preußischen Staatsministeriums und all gemeiner Stellvertreter des Reichskanzlers. Am 14. Juli 1909 wurde er als Nach folger des Fürsten von Bülow Reichskanzler. Die inan früher annahm, aus den Niederlanden nach Frank- surt a. M. gekommen, sondern stammen aus dem Harz <in Goslar sind Träger des Namens seit 1400 nachweisbar). Aus der Bankierfamilie Bethmann stammt der bisherige Reichskanzler durch seine Urgroßniutter, während sein väterlicher Stamm Hollweg ist. Er ist der Urenkel des Johann Jakob Hollweg (1748—1808), der Gesellschafter des Bankhauses Gebrüder Beth mann war, Susanne Elisabeth Bethmann (1763—1831) heiratete und unter Annahme des Bethmannschen Wappens den Namen Bethmann Hollweg führte. Dieser Hollweg entstammt einer in Hessen beheimateten Familie, die der Stadt Butzbach mehrere Psarrer geliefert hat. Theobald von Bethmann Holl weg schreibt seinen Namen ohne Bindestrich zwischen den beiden Bestandteilen Ver Krieg. Grostes Hauptquartier, 14. Juli. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. An der Küste setzte gegen abend starkes Feuer gegen unsere neuen Stellungen ein. Nachts bei Lombartzpde vor- brcchende englische Angriffe brachen verlustreich in unserer Abwehr zusammen. — Auch östlich und südöstlich von Upern sowie in einigen Abschnitten der Artois-Front war der Artilleriekampf lebhaft. — Bei Vorfeldgefechten nord westlich von St. Quentin wurde eine Zahl Engländer und Franzosen gelangen eingebrackt. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Zwischen Soisfons und Reims nahm die Feuertäligkeit zu; in der westlichen Champagne und auf dem linken Maas-Ufer blieb der Artilleriekampf. bis zum Einbruch der Dunkel heit stark. Erkundungsvorstöße der Franzofen wurden an mehreren Stellen abgewicsen. Südlich des Bois Soulains (nördlich von Reims) setzten sich unsere Sturmtruppen in Besitz französischer Grabenstücke und hielten sie gegen mehrere Gegenangriffe. Südwestlich von Somme-Py vereitelte unser Feuer einen sich vorbereitenden feindlichen Vorstoß. — Am Walde von Nvocvurt wurden von unseren Aufklärern Gefangene gemacht. Heeresgruppe Herzog 'Albrecht. In der Lothringer Ebene waren die Artillerien tätiger als sonst. Am West- Hang der mittleren Vogesen verliefen eigene Erkundungen erfolgreich. 21 feindliche Flieger und ein Fesselballon wurden gestern in Luftkämpfen und durch Abwehrfeuer zum Ab sturz gebracht. Östlicher Kriegsschauplatz. Front des Genei alfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern. Bei Düuaburg und Smmhou hält die rege Gefechtstätigkeit an. — In Ostgalizien war das Feuer uur im Abschnitt von Brzezanp lebhaft. Starker Regen beein- trächtigte auch südlich des Dnjeftr die Kampfhandlungen: