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Beilage zum Wilsdruffer Tageblatt. Nr 251. 81. Jahrgang. Sonnabend/Sonntag den 18 /19. November 1922. BeirMms für de» A.ComlMch Tmitatir. Von Pfarrer Lindner. Blankenstein. Phil. 3, 20: „Unser Wandel ist im Himmel". Dieses Wort kennzeichnet die Lebensart der Jünger Jesu. Ihr Wandel ist nicht in irdische Grenzen eingeengt, nicht nach irdischen Maßstäben und Richtlinien orientiert, sondern der Himmel ist das Lebensmoment des Christen. Der Himmel ist zwar über uns, aber wir wollen uns zu ihm erheben, er ist nicht mehr außer uns, sondern in uns. In Gott leben, weben und sind wir, das heißt den Himmel im Herzen tragen. Christen sind deswegen nicht weltfremde Menschen, aber Pil grime in dieser Welt, nicht Weltoerachter, aber Weltüberwinder. Die Pflanze wurzelt im Erdboden, aber Regen und Sonnen schein empfängt sie aus des Himmels Höhe. So lebt der Christ feinem natürlichen Wesen nach auf dieser Erde und von dieser Erde. Dagegen feine besten Gaben, seine Geistes- und Seelen kräfte empfängt er von oben. Sein Wandel gedeiht nur in Himmelslust. Darum muß sein Wandel auch das Ziel haben, nach dem er sich schon hier auf Erden hinstreckt: Unser Wandel geht in den Himmel. Himmelan, ach himmelan, das soll unsre Losung bleiben! Wirkungen im Auslande. Wir brauchen uns nicht schlechter zu machen, als wir sind. Auch in andern Ländern ist es schon vorgekommen, daß gerade im Augenblick wichtigster politischer Verhand lungen mit fremden Mächten die verantwortliche Regie rung zu Bruche ging. So ist auch anderswo schon vor übergehend ein Zustand der Ungewißheit entstanden, ge rade wenn wichtige politische Entschlüsse dem Auslande gegenüber zu fassen waren. Man braucht nur an Herrn Briand zu erinnern, der inmitten der internationalen Konferenz von Cannes nach Paris zurückeilen mußte, um nach einer bewegten Kammersitzung Herrn Poincarö seinen Platz zu räumen. Aber die Frage ist doch, ob, was Las siegreiche Frank reich sich erlauben durfte, dem besiegten Deutschland frei stand, ob es gut war, es hier bei uns zu einer Krisis kom men zu lassen, unmittelbar, nachdem zwischen den führen den Männern der Neparationskommission weilschichtige Verhandlungen stattgefunden hatten, von denen man an- nahm, daß sie, was Deutschland betrifft, zu einem gewissen Abschluß gelangt seien. Den Herren Barthou und Brad bury hat sich in Berlin allerdings bei dieser Gelegenheit ein Blick aufgetan in unsere inneren Regiernngszustände, über die sie sich nichts weniger als befriedigt geäußert haben. Von Eingeweihten wird behauptet, daß auf diese absprechenden Auslassungen der fremden Herren der plötz liche Wandel in der Haltung der Sozialdemokratie gegen über dem Reichskanzler mit zurückzuführen sei. Natürlich möchte man gern jeden ausländischen Einfluß auf die Ordnung unserer inneren Angelegenheiten abweisen. Öffentlich wagt sich die Behauptung eines solchen Ein flusses auch nicht recht hervor. Hinter den Kulissen aber wird doch vielfach mit Beschuldigrmgen dieser Art ge arbeitet, wobei es vorkommt, daß die eine Seite heute das gleiche Verfahren sich zuschulden kommen läßt, das sie gestern den Gegnern zum Vorwurf gemacht hat. In jedem Falle kann man sich vorstellen, daß der Sturz unseres Reichskabinetts in diesem Augenblick den Fortgang der Verhandlungen nicht gerade erleichtert. War schon bisher das Vertrauen in die Stabilität unserer politischen Zustände außerhalb Deutschlands nicht sehr groß, so muß es jetzt noch weiter zurückgehen, zumal es sich bei der Sprengung der bisherigen Regierungskoalition nm einen Vorgang handelt, der sich lediglich innerhalb der Parteien der soaenannten Erftillunasvolitik ablvielte. Denn Edith Bürkners Liebe. 34) Roman von Fr. Lehne. «Lnne rreme Pause rrar ein. Mit mißtrauischen Blicken beobachtete Bürkner sei nen Schwager, der doch sicher nicht bloß deshalb ge kommen war, um sein nochmaliges Beileid auszuspre chen und zu erfahren, was Thankmar unternehmen würde. Da trat Edith inS Zimmer, einen forschenden Blick auf die beiden Männer werfend. Sie war gewöhnt, den Dingen klar auf den Grund zu sehen. Deshalb fragte sie geradezu: „Nun, Onkel, du hast sicher ein Anliegen an uns, scnst wärst du wohl doch picht gekommen? Sag also, was dich zu uns führt/' Durch diese so geradeheraus gesprochenen Worte wurde der altd Hildebrandt etwas gereizt. Seine cho lerische Natur ging mit ihm durch und er vergaß, daß seine Frau und seine Tochter ihm Schlauheit und di- plomatischeS Vorgehen anempfohlen hatten. Nun ging er geradewegs auf sein Ziel los. „Ja, du hast recht, Edith,' erwiderte er, „und ge- rade an dich habe ich eine Frage zu stellen.' „Nun, bitte —' „Du siehst und sprichst gewiß Herrn Waldow öf ter?" Ein kühl verwunderter Blick streifte ihn. „Ich? Wie sollte ich? Wie kommst du darauf? Im übrigen kann es euch doch ganz gleich sein, wen ich sehe und treffe!' „Nun, in diesem Falle doch wohl nicht!' rief er heftig. „Und warum nicht, wenn ich fragen darf? Was habt ihr für ein Interesse daran?" „Ich verstehe nicht, Schwager, was du eigentlich willst,' warf jetzt Herr Bürkner ein. «Das glaube ich dir gern, Karl, daß du nichts da von verstehst! Aber um sc mehr versteht deine Toch ter davon.' »Ich? Inwiefern?' fragte Edith ungeduldig. „Aber bitte, Onkel, fasse dich kurz! Ich habe keine Lust und keine Zeit, Rätsel zu lösen! Ist euch vielleicht euer Schwiegersohn abhanden gekommen, und soll ich euch suchen helfen?" Bei diesen Worten lächelte sie ein wenig, wodurch der Onkel gereizter wurde; er vergaß jetzt jede Verficht. „Na, weißte, Edith, du hast es am allerwenigsten nätia. dich auls Kode Rok ru leben! Du kannst doch die Deutsche Volkspartei war mitsamt der Bayerischen Volkspartei seit der Ermordung Rathenaus in der Tat der Negierung Wirth so nahe gerückt, daß sie deren auswärtige Politik in allen wesentlichen Punkten mit deckte; wie ja auch jetzt das neue, in der letzten Note an die Reparations kommission niedergelegte Arbeitsprogramm von ihnen ge nau irr der gleichen Weise mitgetragen wurde, wie von Sozialdemokratie, Zentrum und Demokraten. Von einer andern Politik kann wohl auch unter den augenblicklichen Verhältnissen in Deutschland nicht die Rede sein, und man wird sich im Auslande gewiß keinen Augenblick darüber täuschen, daß ein Übergang der Regierungsgewalt etwa auf diejenigen Parteien, die bisher außerhalb der Koali tion gestanden haben, gar nicht in Frage kommen kann. Um so unerwünschter ist das Schauspiel, das unseren frühe ren Feinden durch den Streit im Regierungslager ge boten wird. Es kann nur zu leicht dazu führen, daß der etwaige Wille der Reparattonskommifsion zur Anpassung ihrer Forderungen an unsere nahezu auf den Nullpunkt gesunkene Leistungsfähigkeit an den entscheidenden Stellen noch größeren Widerstand findet, als man ja ohnedies zu erwarten hatte. In England ist man in diesen Tagen allzu sehr mit den Neuwahlen beschäftigt, um der deutschen Krists die verdiente Aufmerksamkeit zu widmen; abgesehen da von, daß dort die orientalischen Sorgen ungleich drücken der empfunden werden. Bald aber wird Bonar Law im Besitz voller Aktionsfreiheit sein, und es wir- sich dann zeigen, ob er für einen Nachfolger Dr. Wirths mehr Ent gegenkommen übrig Hatz als für den gestürzten Kanzler. Dieser konnte in London immerhin als eine bekannte Größe gelten, und wenn es ihm gelungen wäre, die Deutsche Volkspartei unmittelbar seiner Regierungs koalition einzusügen, so hätte man auf englischer Seite ganz gewiß damit eine der notwendigen Garantien für die Erleichterung unserer Zahlungsverpflichtungen ge geben gesehen. Wie nun auch die Neuordnung unserer Re gierungsverhältnisse ausfallen mag, im Auslände sieht man sich durch sie abermals zu einer vorsichtigen Ab schätzung unserer ganzen Zukunstsaussichten genötigt, und es ist nicht einzusehen, daß wir bei dieser Prüfung besser abschneiden werden als bisher. In gewissem Sinne wird also das neue Kabinett sozusagen von vorn anfangen müssen, auch wenn Wer seiner Auswahl und Zusammen setzung ein glücklicherer Stern walten sollte. Dr. Sy. * Die Reparationskommtssion entscheidet später. Aus Anlaß der deutschen Kabinettskrisis hat die Repara- tionskormnission die Behandlung der letzten deutschen Note aus gesetzt und nur eine der Regelung laufender Angelegenheiten gewidmete offiziöse Sitzung abgehalten. Die Ergebnisse der Reise nach Berlin und die verschiedenen Vorschläge der deutschen Regierung und der internationalen Sachverständigen sollen nur offiziös weiter geprüft Werden. Der englische Dele gierte Bradbury hat sich nach London begeben. Die Pariser Meldung eines Berliner Blattes, daß die Reparattonskom- mission die deutsche Note wegen des Kabinettswechsels über haupt nicht mehr als gültig ansehen wolle, entbehrt nach der amtlichen Auffassung in Berlin durchaus der Begründung. Oie neue Erhöhung der Kohlenpreise. Die schon angekündigte weitere Erhöhung der Kohlen preise, die mit Steigerung der Löhne und der Material kosten begründet wird, ist nunmehr mit Wirkung vom 16. November Tatsache geworden. Die Kohlenpreisr stei gern sich wie folgt: Für das Ruhrrevier (Fettfördcrkohle) um 3971 Mark, für Niederschlesien (durchschnittlich) um 4128 Mark, für Sachsen um 4841 Mark, für Aachen-Eschweiler um 4439 Mark, für Aachen-Nordstern um 5265 Mark, für Nieder- fachsen-Jbbenbüren um 4524 Mark, für Riedersachsen- nicyt leugnen, daß du ein Verhältnis mit Waldow ge habt hast und das gar noch fortsetzest —' „Was sagst du da, Schwager?" rief Herr Bürkner zornbebend aus. „Auf dieser Stelle nimmst du diese schnöde Verdächtigung gegen mein Kind zurück!" Besänftigend rrmfaßte das junge Mädchen den Va ter. „Sprich du kein Wort, lieber Vater, höre mich an Ich verteidige mich selbst. Du sollst dich nicht aufregen und an jenen Mann dort auch nur noch ein Wort ver schwenden!" Dann wandte sie sich an den alten Hildebrandt u sagte in verhältnismäßig ruhigem Tone, obgleich alles in ihr wegen des ihr angetanen Schimpfes in Aufruhr war: „Vor allem, Onkel, bitte ich dich, in deinen Aus drücken etwas vorsichtiger zu sein, wenn du nicht willst, man zeigt dir, daß wir uns in unserer Wohnung nicht beleidigen lassen! So, und nun will ich dir den Sach- Verhalt sagen. Bitte, unterbrich mich jetzt nicht. Also ich war Waldows heimliche Braut; mein Bruder wußte darum — auch Martha wußte es, da ich eS ihr ange- deutet hatte! Aber trotzdem entblödete sie sich nicht, sich um Waldow zu bemühen, was ihr ja auch gelungen ist; denn Waldow hatte viele "Schulden, so daß er kei nen Nat mehr wußte. Sonst hätte er nie daran ge dacht, dein Schwiegersohn zu werden!" Sie hielt einen Augenblick inne, dann fuhr sie fort: „Seit dem Brautbesuch habe ich kein Wort mehr mit Waldow gesprochen, ich habe ihn nur einige Male auf der Straße gesehen. Aus deinen Aeußerungen und Fragen glaube ich aber entnehmen zu dürfen, daß zwischen dem Brautpaar etwas nicht stimmt. Und da soll ich natürlich die Schuld tragen! Das ist köstlich!" Sie lachte eia wenig, dann sprach sie weiter: „Deine Tochter fürchtet wohl, daß ihr Verlobter mich mehr liebt, als sie? Dann sage ihr nur zur Be ruhigung, daß ich es doch nicht so mache, wie sie; sie braucht nicht zu befürchten, ihn wieder durch mich oder an mich zu verlieren!" Hochaufgerichtet stand Edith da; verächtlich ruhten ihre Augen auf dem Mann vor ihr, der ihrem Blick nicht stand zu halten vermochte. Heiße Röte brannte aus ihrem Gesicht, als sie ne ben dem Vater niederkniete und leise fragte: „Glaubst du mir, Vater?" Tief sah dieser in die dunklen Sterne, die so voll und groß zu ihm ausblickten, und mit der Weißen, mü den Hand strich er leise über das schöne Gesicht Barsinghausen um 4914 Mark, für rheinische Braunlohle- Rohkohle um 669 Mark und Briketts um 2347 Mark pro Tonne. Für die mitteldeutschen Braunkohlenreviere konnte di« Erhöhung ziffernmäßig noch nicht festgestellt werden, da die Berechnung abhängig ist von dem Ergebnis des zu fällenden Lohn-Schiedsspruches. Arbeitsnachweis und Arbeitsvermittlung. Berlin, 16. November. Der Verwaltungsrat beim Reichsamt für Arbeitsver mittlung, der aus Vertretern der öffentlichen Körperschaf ten, der Arbeitnehmer und der Arbeitgeber gebildet worden ist und der die oberste Stufe der Selbstverwaltung im Bereiche des Arbeitsnachweiswesens bildet, hat heut« seine Eröffnungssitzrmg abgehalten. Der ReichsarbeitL- minister Dr. Brauns begrüßte die Mitglieder des Aus schusses mit dem Hinweis auf den organisatorischen Fort schritt, den das Arbeitsnachweisgesetz im Bereich der Arbeitsvermittlung darstellt. Er wünschte der Tätigkeit des Verwaltungsrates im Sinne sachlichen Zusammen wirkens vollen Erfolg. Die ersten Arbeiten des Verwal- Angsrats werden sich insbesondere zu befassen haben mit Mustersatzungen und Geschäftsordnung für den Arbeits nachweis, mit allgemeinen Bestimmungen über Berus» beratung und Lehrstellenvermittlung, mit Vorschriften übe» die Meldung von Streiks und Aussperrungen und mit der Übertragung weiterer Aufgaben auf die ReichsarbeitS- verwaltung. , Sie neue russische Wirtschaftspolitik. Lenins „Nückzugsmanöver". Auf dem Moskauer Kongreß der kommunistischen Internationale trat Lenin mit einer Rede über die Be deutung Ler neuen Wirtschaftspolitik hervor. Er erinnert« daran, daß er schon im Jahre 1918 daraus hingewiesen habe, daß der Staatskapitalismus ein« Etappe von der Kleinproduktton zum Sozialismus sei. Die neue Wirtschaftspolitik sei ein Nückzugsmanöver, welches ebenso notwendig sei wie die Ausarbeitung eines Angriffsplanes. Auf dem Gebiet der Finanzen sei di« Stabilisierung des Rubels erreicht. Die Bauernschaft sei mit dem Hunger fertig geworden; freiwillig liefert sie die Naturalsteuer ab und denkt an keine Auflehnung gegen die Sowjetmacht. In der Leicht industrie sei ein allgemeiner Aufschwung bemerkbar, die Lage des Proletariats der Hauptstädte habe sich wesent lich gebessert. Konzessionen bestehen bisher nur auf dem Papier. Der Handel habe 20 Millionen Goldrubel einy«° bracht, welche zum Wiederaufbau der Schwer industrie verwendet werden. Der ruffische Staats kapitalismus gebe das Land, die Industrie und den Handel nicht aus den Händen, um die Macht in den Händen der Arbeiter zu erhalten und den Weg zum Sozialismus sicherzustellen. Inwieweit die Worte Lenins alle stichhaltig sind, muß dahingestellt bleiben. In der Behauptung über die Besei tigung der Hungersnot z. B. scheint er etwas schön ge färbt zu haben, denn nach einer Mitteilung deS Nansen komitees müssen noch acht Millionen hungernde Menschen in Rußland verpflegt werden. In diese Zahl sind sieben Provinzen des Hungergebiets, über die das von Kalinin geleitete Komitee noch keine Angaben hat, noch nicht ein mal einbegriffen. Der ukrainische Zentralexekutivausschuß teilt ebenfalls mit, daß in diesem Winter die Hungers not größer sein wird als im vergangenen. I——» —II—ü« „Ich habe nie an dir gezweifelt, mein Kind." Gerührt küßte sie ihm die Hand. „Ich danke dir Vater!" Dann stand sie wieder aus. „Bist du nun befriedigt, Onkel? Jetzt weißt du ja, was du wissen wolltest. Ob du mir glaubst oder nicht, ist mir ganz gleichgültig! Ich hätte eS auch für- unnötig gehalten, mich dir gegenüber auf so unsinnige Verleumdungen hin zu rechtfertigen, wenn ich nach bei- ner hier vorgebrachten Behauptung diese Aufklärung nicht meinem guten Vater schuldig gewesen wäre." Als Herr Bürkner jetzt das Wort nehmen wollte, war gerade Thankmar nach Hause gekommen und mit der ihm eigenen, lebhaften Art ins Zimmer getreten. Ebenso wie vorher der Vater und die Schwester, war er beim Anblick Hildebrandts betroffen stehen ge blieben. „Du hier — Onkel?" Edith trat rasch auf ihn zu. „Gut, daß du kommst, Thankmar, sage du dem Onkel, was du von meinen Beziehungen zu Lucian Waldow weißt." Ganz kurz teilte sie dem Bruder mit, war vorher gegangen war und wie Hildebrandt sie in niedriger Weise verdächtigt hatte. Da schwollen die Adern aus Thankmars Stirn dick an, und unwillkürlich ballten sich seine Hände. „Ah, das ist doch stark! Das ist unerhört!" stiey er hervor. „Glücklicherweise, liebe Edith, bin ich aber in der Lage, dir eine interessante Mitteilung zu machen, durch welche dir Onkels Verhalten erklärt werden wird! Also vor einer halben Stunde ungefähr traf ich Wal- dow, der mir erzählte, daß er gestern seine Verlobung mit unserer Kusine Martha gelöst habe, weil sich ihm bei dem Mißerfolg seines Schauspiels deren Charakter in wenig schöner Weise gezeigt hat." Er sah die Schwester lächelnd an. „Siehst du, Dita, nun bist du glänzend gerechtfer- tigt! Und Onkels Besuch war gänzlich überflüssig! Eigentlich ist es sehr schmeichelhaft für dich, daß sie dich so fürchten!" Dabei lachte er hell auf, daß die weißen Zähne nur so blitzten. Edith stand schweigend da; nur ein tiefer Atem zug hob ihre Brust. So bald schon hatte sie Genug tuung bekommen! Thankmars Lachen reizte den alten Hildebrand« mehr noch, als dessen Worte. In seiner maßlosen Wut erging er sich in heftigen Sebmäbunaen über die Verwandten