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WiMuMAMM Anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks z e l ff c Montag, den 3. August 1936 Nr. 179 — 95. Jahrgang Wi lsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Drahtanschrift: „Tageblatt Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen und des Stadt, rats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmacbungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. .. „ . Preise laut ausltegcnder Preisliste Nr 6. — Ziffer-Gebühr: 2V Rpsg. — Vorgeschrie» ErschcjFungslage und Platzwünsche werden nach Möglichteki berücksichtigt. — Anzetgen-Annahm» ^^»as lü Uhr e» Für die Richtigleii de, A^rul iibermi,. F e r n s p r L ch k r: Amt Wilsdruff 206 teilen Anzeigen übernch. wir lein- Gewähr — Bei Konkurs ui» Zwangsvergleich erlischt jeder Anspruch aus Nachlaß. Nationale Tageszeitung für Landwlrlsch ^'Att^uster Tageblatt" erscheint werktags nachm tUhr. Bezugspr. monatl 2RM. srei Haus, 4,8b RM. zuzügl. Bestellgeld Einzelnummer lll Rps Alle Postanstalten, Postboten, unsere Austräger nehmen zu jeder Zeit Be- .... . stellungen . Falle höherer Gewalt oder Wochenblatt fUk WltsVlUff U. UMgegLNd sonstiger BcwlKM gen besteht kein Anspruch aus Lieferung der lung oder Kürzung des Bezugspreises Rücksendung eingesandter Schriftstücke ersolgi nur. wenn Rückporto beili PostbestMWg lle Seschäsj Das Fest -er Wett hat begonnen Feierliche Eröffnung durch den Führer — Eine liesergreifende Stunde Der gewaltige kreis zwischen dem klassischen Olympia und den modernen Olympischen Spielen ist ge schlossen. Die XI. Olympischen Spiele 1936 in Berlin als die ocößten, die jemals skattgefunden haben, stellen — das kann man ohne Bedenken bereits wenige Stunden nach ihrer feierlichen Eröffnung sagen — einen Höhepunkt in der Geschichte der modernen Olympischen Spiele dar. der sich würdig neben die klassischen Spiele der Hellenen stellt. Vor 2000 Jahren sammelten sich in Olympia am Fuße des Zeustempels die Griechen, um ihr größtes nationales Fest zu feiern. Jetzt hat sich die Welt zusammengefunden, um das Fest der Jugend zu begehen unter dem Zeichen der fünf olympischen Ringe, die ein Band der Kameradschaft und Freundschaft um alle Kultur völker der Erde schlingen. Die Olympischen Spiele sind ein Fest des Friedens. und wenn es noch eines Be weises für diesen Satz bedurft hätte, dann wurde er mit dieser großartigen und unbedingt einmaligen Feier der Eröffnung auf dem Reichssportfeld gegeben. Allen, die daran teilnehmen dnrften, werden diese beiden Stunden, wird der ganze Festtag in der Reichshauptstadt für ihr ganzes Leben unvergeßlich bleiben. Aber nicht allein auf diesen einen Tag kommt es an, sondern darauf, daß er Früchte trägt: Man soll in Jahrhunderten noch von dem 1. August 1936 als von einem Dalum sprechen, mit dem die Zeit des Friedens für alle Völker angebrochen ist. Das riesige Oval der Deutschen Kampfbahn auf dem Reichssportfeld, das Olympiastadion, hatte sich schon Stunden und Stunden vorher gefüllt, bevor die große Feier der Erösfnung begann. Mehr als 100 000 Menschen füllten zum erstenmal das weite Rund, während draußen auf dem Maifeld sich die aktiven Sportler und Sportle rinnen der teilnehmenden Nationen zum Aufmarsch ver sammelten. Fanfaren vom Marathontor her kündigen die Ankunft des Führers und Reichs kanzlers an. Die erwartungsvolle Menge erhebt sich, und bremsender Jubel geht durch das weite Stadion, als Adolf Hitler an der Spitze der Mitglieder des Internationalen Olympischen Komitees die Stufen zur Kampfbahn hinab- schreite^L. Immer wieder gehen die Wellen der Begeiste rung dstrch das Stadion, die erst abebben, als Adolf Hitler, nachdem er von einem kleinen Mädchen mitten auf der Bahn begrüßt worden war und Blumen empfangen hatte, sich zu den Ehrenplätzen begibt. Indessen gehen an den beiden Fahnenmasten zur Rechten und zur Linken der Ehrenloge die Standarte des Führers und das Olympische Banner hoch. Dann spielen die Kapellen die National hymnen, die von den zahllosen Menschen im Stadion mit gesungen werden. Noch einmal grüßen tosende Heilrufe den Führer, dann senkt sich erwartungsvolle, feierliche Stille über die Menge: die Eröffnungs feier hat begonnen. Oie olympische Glocke ertönt. Während die olympische Glocke vom hohen Turm dröhnend ihre Stimme erschallen läßt, marschieren bst e.Mannschaften durch das Marathon-Tor in das Stadion ein. Voran Griechenland, wie es nach den Satzungen Brauch ist, dann die übrigen Mannschaften, ganz zum Schluß die deutschen Sportler. Immer neuek Jubel, immer neuer Beifall ertönt, wenn die Fahnen dek einzelnen Nationen in dem Tor auftauchen. Bei den Griechen marschiert der erste Marathon-Sieger, Sphru donLuis, neben den offiziellen Begleitern der Mann schaft an der Spitze hinter der Fahne. Und dann kommt die lange Reihe der teilnehmenden Nationen: Ob es nun große Mannschaften sind, oder ob ein Land nur einen einzigen Mann entsenden konnte, der die Fahne trägt — ganz gleich, er wird begeistert begrüßt, und man dankt ihm und damit seinem Volke, daß es durch seine Teil nahme kundgibt, die olympische Idee verstanden zu haben. Lebhaft begrüßt werden die hinter der riesigen Mann schaft der Brasilianer einmarschierenden Bulgaren, die in straffem Paradeschritt an der Führcrloge vorbeidefilieren. Der Aufmarsch der Nationen. Groß ist die Vielfältigkeit der Farben, die die ein zelnen Nationen für ihr Festkostüm gewählt haben. Zwar überwiegen die dunkelblauen oder leuchtendblauen Jacken zu grauen oder weißen Hosen, aber immer ist eine Ab wechslung zu finden. Nach den Belgiern erscheinen auch die Chinesen und später viele andere Mannschaften in dem klassisch gewordenen Strohhut, den sie zum Gruß an die linke Schulter nehmen. Die Dänen, eine straffe, über raschend starke Mannschaft, tragen zu weißen Hosen rot seidene Blusen. Die nach den Esten aufmarschieren den Finnen, die einen leuchtendblauen Pullover zum Der Marathonsieger von 1896 überreicht dem Führer einen Oclzwcig aus Olympia. Bei der Erössnungsseicr der 11. Olvmpischcn Spiele überreichte der Marathonsieger der ersten Olympischen Spiele per Neuzeit, der Grieche Spyridon Luis, dem Führer einen Oelzweig aus dem Heiligen Hain von Olympia. (Heinr. Hoffmann — M.) weißen Hemd und grauen Hosen tragen, werden besonders herzlich begrüßt. Zu äinem Orkan aber steigert sich der Jubel, als die sehr starke Mannschaft Frankreichs hinter der Trikolore mit Lem olympischen Gruß an der Führerlogc vorbeimarschieren. Viele sind es, denen in diesem Augenblick die Tränen der Begei sterung und ehrlichen Freude angesichts dieser Demon stration über die Wangen lausen. Dann erscheinen die Engländer mit ihrer vielköpfigen Mannschaft, die mit gleicher Herzlichkeit begrüßt werden, wie der einzige Man«, den Haiti nach Berlin entsandt hat. Nach den HoMndern tauchen die braunen Gesichter der Inder unter ihren lichtblauen Turbanen aus und dahinter — wieder eine Sensation — die verhältnismäßig große Mannschaft Islands. Dann braust wieder eine Welle der Begeisterung auf, als Italiens starke Mann schaft einmarschiert, gefolgt von dem mächtigen Aufgebot Japans. Die blau gekleideten Jugoslawen marschieren ein und ihnen folgen die Kanadier, deren straffer Gruß wieder mit großem Jubel ausgenommen wird. Lettland, Liechtenstein, Luxemburg, Malta sind die nächsten. Dann kommen die Mexikaner in ausgezeichneter Haltung, weiter Monaco und Neuseeland. Als die Norweger vorüber sind, erscheint im Marathontor das rot-weiß-rote Banner Österreichs, und nun kennt der Jubel der Massen keine Grenzen mehr. Die Vertreter des Bruder volkes, die vor der Führerloge zum Gruß kurz verhalten, werden mit endlosen Heilrufen begrüßt. So geht es weiter, endlos erscheint die Reihe der Mannschaften: Peru, die Philippinen, Polen mit einer sehr starken rot und weiß gekleideten Mannschaft, Portugal, Rumänien und Schweden marschieren auf. Vor der Mannschaft der Schweiz geht der berühmte Fahnenschwinger Hug, der auch nachher beim Festspiel seine eigenartige Kunst zeigt. Nach Südafrika, der Tschechoslowakei und der Türker kommen die letzten drei und gleichzeitig die größten Mann schaften. Die Ungarn schwingen zum Gruß ihre mit dem Pusztagruß geschmückten Hüte, dazwischen schiebt sich noch die kleine Mannschaft Uruguays, und dann kommen die Vertreter der Vereinigten Staaten, wieder mit dem Strohhut an der Schulter. Doch dann kennen die Menschen ringsum auf den Rängen kein Halten mehr: das Hakenkreuzbanner erscheint, und dahinter mar schiert in straffer Disziplin das Heerder deutschen Mannschaft. ganz in Weiß gekleidet. Die Kapelle spielt