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MsdrufferTageblatt Sonnabend, den 25. Juli 1936 Wilsdruff-Dresden Drahtanschrift: „Tageblatt Postscheck: Dresden 26-10 Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Dar „Wilsdruffer Tageblatt- erscheint werktags nachm. 4 Uhr. BezugSpr. monatl 2RM. frei HauS, bei Postbestellung L,80 RM. zuzügl. Bestellgeld. Einzelnummer 10 Npf. Alle Postanstalten, Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend Sen besteht kein Anspruch - - auf Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen und des Stadt rats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen ^7)- sowie des Forstrentamts Tharandt. Nr. NA- — 95. Jahrgang alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut ausliegender Preisliste Ar 6. — Z t: f e r - G c bü h r :M Rpig. — Vorgeschei». bene Erscheinungstagc und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtig!. — Anzeigen-Annahm« bis vormiiiags w Uhr —, . .. r»»/. Für die RIchtigleil der durch Zernrui Übermil. Fernsprecher; Amt Wllsdrlkff 206 iclien Anzeigen überneh men wir keine Gewähr. — " — . . _ Bei Konkurs und Zwangsbergleich erlisch! jeder Anspruch aus Nachlaß. Zm ÄW der MM i» öWiei. Panzerschiff „Deutsch- land". Die „Deutschland* ist zusammen mit dem Panzerschiff „Admiral Scheer* nach Spanien ausgelaufen, um Leben und Eigentum der Deut schen in den innerpoli tischen Wirren zu schützen. Das Panzerschiff„Deutsch- land*, das im Mai 1931 vom Stapel lief, wurde April 1933 in Dienst ge stellt. Es hat eine Wasser verdrängung von 10 000 Tonnen und eine Ge schwindigkeit von 26 See meilen in der Stunde. — Das Panzerschiff passiert die Prinz-Heinrich-Hoch- brücke bei Kiel. (Wagenborg-Archiv.) Selbstverständliche Schutzmaßnahmen. Die ernsten Nachrichten, die aus Spanien einliefen und über die Bedrohung deutscher Reichsangehöriger durch die innerpolitischen Unruhen auf der iberischen Halbinsel berichteten, haben die Reichsregiernng veran laßt, zum Schutze der Tausende von Neichsangehörigen, die in Spanien tätig sind, Maßnahmen zu ergreifen. Kommunistischer Mob, Zuchthausinsassen und sonstiger Abschaum der Menschheit ist in Barcelona auf die Straße gegangen und hat, aufgewiegelt durch bolsche wistische Hetzer, bei der Plünderung der Räume der Deutschen Arbeitsfront und der deut schen Schule die im Verkehr zwischen den einzelnen Nationen notwendige und übliche Achtung vor den Sym bolen der Nation schwer verletzt. Es ist selbstverständlich, daß das nationalsozialistische Deutschland die Reichsange hörigen, die außerhalb seiner Grenzen im ehrlichen Aus tausch des Wissens und der Waren tätig sind, mit aller ihm zur Verfügung stehenden Macht vor dem be waffneten Mob schützt. Nachdem England und USA. bereits Kriegsschiffe entsandt haben, schickt nun auch Deutschland zwei der modernsten Einheiten der deut schen Flotte. Wir sind an den spanischen Wirren nicht direkt interessiert, sind aber andererseits nicht gewillt, unsere Landsleute in fernen Landen schutzlos den Ueber- griffen eines entfesselten Straßenpöbels preiszugeben. Die Deutschen in Barcelona wohlauf. Die Auslandsorganisation der Deut schen Arbeitsfront teilt mit, daß sie ein Telegramm der Abteilung Sprachenschule der DAF. in Barcelona er halten habe, das meldet, daß die Lage ruhiger sei, und daß alle wohlauf seien. Deutsche nicht mehr gefährdet. Ueber die Lage der Reichsdeutschen in Spanien ist Infolge der Unterbrechung der Verbindungen unserer Bot schaft mit den deutschen Konsulaten in Spanien nichts Näheres zu ermitteln. Ueber die La g e in Madrid be richtet Gesandtschaftsrat Schwendemann, daß auf Grund mehrfacher Interventionen die Polizeidirektion der Bot schaft Zusicherungen in der Richtung abgegeben hat, daß Haussuchungen, Beschlagnahmen und Verhaftungen nicht willkürlich erfolgen dürfen und daß strenge Anweisungen an alle Polizeiorgane, einschließlich der Roten Miliz, ge geben wurden, um den Schutz der Ausländer in Madrid si ch e r z u st e l l e n. Diese Anweisungen sind inzwischen bereits durch Radio und durch die spanische Presse verbreitet worden. Die Polizeiorgane und die Be völkerung wurden in diesen Anweisungen aufgefordert, alle Ausländer höflich und zuvorkommend zu behandeln. Von den bisher verhafteten Reichsdeutschen, deren Zahl nach den letzten Nachrichten sich auf 29 erhöht hatte, sind 27 nach kurzen Ermittlungsverfahren auf Grund der Interventionen der Botschaft freigclassen worden. Gegen zwei Reichsdeutsche schwebt noch ein Ermittlungsverfah ren. Wenn auch verschiedene Haussuchungen und Be drohungen Reichsdeutscher stattgefnnden haben, sind Verwundungen und Todesfälle bisher nicht bekannt worden. Eine Anzahl Reichsdeutscher, die besonders gefährdet er schieß fand Aufnahme, in der deutschen Botschaft, Angeimns oer ernsten vage tn Spanien hat sich dte italienische Negierung zur Entsendung von fünf Kreuzern sowie einem Lazarettschiff und einem Personendampfer nach Barcelona und Tanger entschlossen, die nötigenfalls den Schutz der italienischen Staatsangehörigen überneh men sollen. In Spanien tobt der Bürgerkrieg weiter. Noch ist es nicht zu der Entscheidungsschlacht gekommen, aber die Truppen der Militärbewegung stehen kurz vor den Toren der spanischen Hauptstadt. In den Bergen nörd lich von Madrid stehen sich die Truppen der Volksfront- rcgierung und ihrer Gegner gegenüber. Die Regierung sendet alle verfügbaren Verstärkungen in Eilmärschen nach Norden. Allem Anschein nach gewinnen die Truppen der Militärrrhcbung von Tag zu Tag an Boden. In der Nähe von Hellin (Provinz Albacete) wur den Regicrungstruppen in die Flucht geschlagen. Zahl reiche Gefangene sowie mehrere Geschütze sollen in den Händen der nationalen Truppen geblichen sein. Ein spa nischer Beamter, der an der französischen Grenze ein getroffen ist, hat erklärt, daß sich General Mola an der Spitze einer starken Abteilung etiva 35 Kilometer von Madrid entfernt befindet. Nach einer Meldung des französischen Nach richtenbüros Havas hat das Hauptquartier des Gene rals Queipo de Llano folgendes mitgeteilt: Die Kolonne des Generals Mola, die nach Madrid marschiere, habe die von der Madrider Linksregierung ausgesandten Miliztruppen, die sich dem Vormarsch entgegenstellten, in der Nähe von Somosierra zurückgewor fen. Die Einnahme von Madrid sei unmittelbar bevor stehend. Die Führer der Volksfront würden bereits aus Das wahre Gesicht Moskaus enthüllt sich in Spanien. Zwei Bilder aus dem spanischen Bürgerkrieg, die die wahren Drahtzieher der Unruhen erkennen lasten: (links: irreguläre Bewaffnete der Linksregierung führen gefangengenommene Aushungerung Madrids? Der Sonderberichterstatter der französischen Zeitung .Matin", der bis nach Burgos ins Hauptquartier de- Generals Mola vorgedrungen war, hatte dort Gelegen heit, mit General Mola, dem Führer der Militärgruppe im Norden, zu sprechen. Der Plan der Erhebung, so erklärte General Mola u. a., sei von verschiedenen Generalen bereits seit langem ausgearbeitet gewesen. Die Erregung, die ganz Spanien nach der Ermordung Calvo Sotelos erschütterte, habe den letzten Anlaß zum Losschlagen gegeben. Die Er hebung habe heute bereits im ganzen spanischen Volk Wurzeln gefaßt und die Militärstreitkräfte verliehen ihr lediglich einen strategischen Rückhalt. Der Aufstand könne nicht mehr niedergeschlagen werden. Im Kampfe gegen die Verräter, die Geld von Moskau genommen hätten, versuche die Aufstandsbewegung unter allen Umständen unnützes Blutvergießen zu vermeiden. Madrid hätte schon längst umzingel?-werden können; doch sei man vorsichtig. Die Truppen blieben stets so lange in ihren. Stellungen, bis die Materialversorgung gesichert sei. Der Mut fehle nicht, und es käme nur auf die Sicherung des Munitions- und Waffennachschubes an. Vornehmlich in San Sebastian, Jrun und besonders in Bilbao müsse die Autorität des Heeres noch hergestellt werden. Aber auch hier arbeite die Zeit für die antimarxistische Bewegung. Was Madrid betreffe, so sei es besser, die spanische Hauptstadt durch Hunger als durch Kanonen zu nehmen. Die Hauptstadt sei durch das nm sie gelegte Netz bereits vollkomme» isoliert. Eine Million Menschen werde demnächst weder Fleisch noch Gemüse, noch Benzin, noch irgendeine Zu fuhr erhalten. Seit gestern fehle in Madrid das Wasser. Man brauche also nur noch ein wenig Geduld zu habe». Das Herz befehle, das Blut in Spanien zu schone». --er ipanischen Hauptstadt in Kraftwagen entfliehen » ihre Gesinnungsgenosten im Stich lassen. Amerikanische Botschaft bestätigt Niederlage der Regierungstruppen. In einem Telegramm des Sekretärs der ame rikanischen Botschaft aus Madrid wird die Lage in der spanischen Hauptstadt als äußerst ernst bezeichnet. Die Regicrungstruppen hätten nördlich von Madrid eine Schlacht gegen die Armee der Militär erhebung verloren und zögen sich in großer Unordnung auf Madrid zurück. Eine aus Malaga bei der Botschaft eingelaufene Meldung besagt, daß die Straßen der Stadt von be waffneten Kommunistenbanden durch zogen werden, die alle Angehörigen spanischer Rechts verbände, deren sie habhaft werden können, verhaften u«> niederschietzcn. Amerikanischer Staatsangehöriger 'n Barcelona erschossen. Das amerikanische Konsulat in Barce lona meldet, daß ein Auto, mit einer amerikanische» Flagge versehen, an der Stadtgrenze beschaffen und Ul Brand gesetzt worden sei. Hierbei sei, soweit bisher bekannt, ein Insasse getötet worden. Mitglieder der Rechtsparteien ab — rechts ein Bild, auf dem man eindeutig'die Anhänger Moskaus erkennt. Schwer be waffnet fahren sie durch die Straßen und halten ihre Schrek- kensherrschaft aufrecht. (Scherl Bilderdienst — M) Niederlage der Regierungstruppeu vor Madrid.