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MlsdmfferTageblatt 71^1 Wilsdruff-Dresden Nr. 154 — 95. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt Postscheck: Dresden 2640 Sonnabend, den 4. Juli 1936 W Dos Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meisten und des Stadt» rats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts NoNen sowie des Forstrentamts Tharandt. " alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Gewähr' A e r n s p r e ch e r: Amt Wilsdruff 306 -L Zwangrvergleich erlisch! jeder Anspruch aus Nachlaß. Konlurr und Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und »ar Wilsdruffer Tageblatt' erscheint werktags nachm 4 Uhr. BczugSpr. monatl 2RM. frei Haus, bei Postbestellung 1,80 RM zuzitgl. Bestellgeld Einzelnummer Iv Rps. Alle Poftanstalten, Postboten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle 8°ll7söÄrG°wa^ Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend sonstiger"B?t'W^ gen besteht kein Anspruch cms Lieferung der Zei» lung oder Kürzung des Bezugspreises Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. Bemerkungen am Rande. Reichsfeslfpiele Heidelberg 1936. Erst vor kurzem waren die Augen auf das schöne Heidelberg gerichtet, dessen Universität die 550-Jahr-Feier beging. Aber schon wieder fordert die Stadt unsere Auf merksamkeit: Sie rüstet wieder zu den Heidelberger R e i ch s f e sts p i e l e n, die alljährlich stattfinden und seil .ihrer Gründung im Auftrage von Dr. Goebbels im Jahre 1933 sich bereits eine Tradition und einen aus gezeichneten Ruf im In- und Ausland erworben haben. Der verstorbene Präsident der Reichstheaterkammer, Otto Laubinger, hat die Festspiele ins Leben gerufen, und in der kurzen Zeit ihres Bestehens sind sie zum reifsten und beispielgebenden Ausdruck des deutschen Freilicht spiels gestaltet worden. Aus der Erkenntnis heraus, daß nicht graue Theorie und leere Kritik auf kulturellem Ge biet Frucht tragen können, sondern nur beispielhafte, an spornende Leistung, sind die Freilichtspiele in Heidelberg Wegbereiter und Zielweiser einer neuen Kunst. Daß sie auf dem richtigen Wege sind, beweist das wachsende Interesse, das die Spiele in der gesamten Kulturwelt finden. Wir haben ein Interesse daran, daß die vielen Besucher aus sremden Staaten, die in diesem Jahr zu Len XI. Olympischen Spielen nach Deutschland kommen und das neue Reich kennenlernen wollen, auch den Um bruch in der deutschen Kunst erkennen und würdigen. Hier liegt eine Aufgabe für die Heidelberger Festspiele, die in ihrer Spielzeit vom 12. Juli bis 31. August den ausländischen Gästen beredtes Zeugnis von repräsentativer K u n st g e st a l t u n g im neuen Deutschland ablegen und manche im Ausland noch ver breitete falsche Anschauung über das Kulturleben im natio nalsozialistischen Staate richtigstellen werden. Ein Wort zu Genf. . Zunächst: Wir sind an dieser Tragikomödie, die sich in bcr Völkerbundsstadt abspielt, unbeteiligt, sitzen gleichsam im Zuschauerraum, ohne allerdings Beifall zu klatschen oder zu zischen. Uns geht's halt nichts an! Wohl aber stellen wir einmal mehr mit Genugtuung fest, daß der Entschluß des Führers vom Oktober 1933 zurecht besteht. Der Völkerbund hat seine Ohnmacht so eindeutig dar gelegt, daß selbst seinen glühendsten Anhängern ein Talg licht aufgegangen ist. Nun reden sie in Genf um das heikle Thema herum und wagen es nicht, das peinliche Fiasko des Völkerbundes einzugestehen. Zu allem Ueber- fluß hat das Genfer „Sorgenkind", der Negus, die Verlegenheit noch gesteigert, indem er an den Völkerbund das Ansinnen gestellt hat, ihm zehn Millionen Pfund zu borgen — um den Kampf um sein verlorenes Kaiserreich erneut aufnehmen zu können. Sollen sich die Delegationen darüber den Kopf zerbrechen, wie sie diese peinliche Klippe umschiffen! Daneben bereitet vor allem die Völker- bundsreform viel Kopfschmerzen. Viel ist geredet worden, es hat auch an starken Worten nicht gefehlt. Der französische Ministerpräsident hat viel vom Krieg ge sprochen und von Friedenssicherung durch einen verschärf ten Artikel 16. Wir können dazu nur bemerken: Statt der Courage, zum Krieg das Wort zu reden, sollte man eine entsprechende Zivilcourage zur Korrektur der ungesunden und unnatürlichen Verhältnisse aufbringen. Denn der Frieden kann nur gesichert werden, wenn man der Ein sicht Raum gibt, daß er zunächst einmal herbeigeführt und erst dann auch mit wirklicher moralischer Berechtigung er halten werden kann. Nicht Worte, sondern Tat. Der tschechoslowakische Ministerpräsident Dr. H 0 dscha hat sich im Prager Senat mit der deutschen Minderheit und ihrer Stellung zum tschechischen Staat beschäftigt. In diesem Zusammenhang hat Dr. Hodscha in sehr aggressiver Weise Stellung zu der Rede genommen, die Konrad Henlein, der Führer der Sudelendeutschen Partei, Mitte Juni in Eger gehalten hat. Diese Henlein-Rede forderte eine ehrliche Verständigung zwischen dem Deutschtum und dem tschechi schen Volk und machte auch kein Hehl daraus, daß eine solche ehrliche Verständigung nur auf dem Böden der Gleichberechtigung möglich ist. Diese wichtige Feststellung hat der Ministerpräsident anscheinend über hör^ sonst hätte er die Aeußerung Heinleins: „Lieber will ich mit Deutschland gehaßt sein, als aus einer Gegner schaft gegen Deutschland Vorteile ziehen", nicht angreifen können. Dr. Hodscha hat im Blick auf diese Aeußerung der sudentendeutschen Bewegung die moralische Basis ab- gcsprochen, weil in der Tschechoslowakei kein Haß gegen Deutschland bestünde. Leider sprechen die Tatsachen gegen die Aussage der Ministerpräsidenten. Der überwiegende Teil der tschechischen Presse schürt den H a ß g e g e n d i e Deutschen, dem zügellosen Treiben einer schäbigen Emigrantenprcsse, die ihre Giftpfeile gegen das neue Deutschland abschießt, wird tatenlos zugesehen, und die Presse der Sudetendeutschen — Konrad Henleins „Rund schau" und der „Volksruf" — ist verboten worden. Was nützen alle schönen Worte aus Prag, wenn man dort ständig das verbriefte Recht der deutschen der Führer mer Men Garde i« Weimar Weimars größter Festtag. Staatsempfang als Auftakt zur Zehn jahresfeier. Weimars große Tage haben ihren Anfang genommen. Für drei Tage sind die Blicke Deutschlands auf die thürin- gische Gauhauptstadt gerichtet. Wieder hält der Führer Heerschau ab über seine Getreuen, die schon damals, vor zehn Jahren, mit ihm marschierten, uz,d die ganze Nation ist mit Herz und Hirn in der alten Goethestadt, um sich erneut zu Gelöbnis und Feier um den Führer zu scharen. Unter den ersten Gästen der Zehnjahresfeier war der Führer der NSKK., Korpsführer Hühnlein. Mtt klin- gendem Spiel zog die Leibstandarte des Führers ein, und im Laufe des Tages folgten SS.-Ehrenstürme aus allen Gauen des Reiches. Der ehemalige thüringische Volks- bildungs- und Innenminister, Gauleiter Wächtler, rückte an der Spitze der Abordnungen des Gaues Ostmark, den er jetzt führt, in die Stadt ein. Die Bevölkerung brachte ihm ganz besonders herzliche Kundgebungen dar. Vor dem Hotel „Elefant" auf dem Marktplatz, wo der Führer bei seinen Besuchen in Weimar stets Quartier zu nehmen pflegt, hatte sich eine erwartungsfrohe Menge an gesammelt, um die Ankunft des Führers abzuwarten. Äer Führer kommt. ^ubel brandete dem Führer aus viel tausend Kehlen entgegen, als er mit seiner Begleitung, unter der man Stabschef Lutze, Reichsminister Dr. G 0 ebbels , Ober gruppenführer Brückner, Reichspressechef Dr. Diet rich und Brigadeführer Schaub bemerkte, eintraf und von Reichsstatthalter Sauckel begrüßt wurde. Der Führer schritt die angetretenen Ehrenforma tionen des Heer es und der Luftwaffe ab und fuhr alsdann durch das dichte Spalier der Bevölkerung. Mo!f Hitlers Gruß an Thüringen. Ihren Auftakt fand die Feier in der thüringischen Landeshauptstadt in einem feierlichen Staatsempfang im Schloß zu Weimar. Der Führer und Reichskanzler entbot in Anwesenheit des Führerlorps der national- sozialistischen Bewegung der gastgcbrndcn Stadt Weimar und dem Gau Thüringen seinen Gruß und gab seiner Freude Ausdruck, die Kameraden des Neichsparteitages vor zehn Jahren an dieser Stätte Wiedersehen zu können. Schon vor diesem Festakt wurde der Führer von der Bevölkerung Weimars begeistert gefeiert. Er legte den kurzen Weg vom Hotel zum Schloß zu Fuß zurück. Wie schon bei seiner Ankunft in Weimar, umbrandete ihn auf diesem Wege der Jubel der Weimarer und der Gäste von Nah und Fern, die dem Führer für sein Kommen dankten. Zu beiden Seiten des Weges bildeten Ehrenabordnungen der SS., der SA. und des NSKK. Spalier. Auf der letzten Strecke aber standen die mehr als 4000 Teilnehmer des ersten Neichsparteitages nach der Neu gründung der Partei, die sich hier nun zum erstenmal wieder geschlossen versammelten. Ohne Rangabzeichen, im schlichten Braunhemd, waren sie angetreten. Aber unter ihnen war kaum einer ohne das Goldene Parteiabzeichen, und sehr viele trugen den Blutorden, den höchsten Orden der nationalsozialistischen Bewegung. Begleitet vom Stellvertreter des Führers, vom Gau leiter Sauckel und den Reichsleitern Stabschef Lutze, Dr. Goebbels, Dr. Frick und Dr. Ley, schritt der Führer auf einer engen Gasse durch die Reihen dieser Männer, deren Treue ihm vor zehn Jahren bereits die Gewißheit des end gültigen Sieges gab, und die ihm auch nun wieder in gleicher Treue zujubelten. Auf dem Schlotzhof schritt der Führer die Front der Ehrenformationen ab und begrüßte die Standarten der SA. und SS. aus ganz Deutschland, die dort Aufstellung genommen hatten. Als er den Saal betrat, erhoben sich Lie Männer des Führerkorps der NSDAP, und grüßten ihn mit dem deutschen Gruß. Die weihevollen Klänge der V. Symphonie von Ludwig van Beethoven leiteten den feierlichen Staatsempfang ein. Im Anschluß daran richteten Reichsstatthalter und Gauleiter Fritz Sauckel sowie der thüringische Minister präsident Marschler Begrützungsworte an den Führer. Minderheit mit Füßen tritt und einer deutschfeind lichen Agitation in der eigenen Presse Raum gibt. Wir wollen nicht Haß, sondern Frieden und Verständigung, verlangen aber von Prag dieselbe Achtung, die sich nicht in schönen Worten erschöpft, sondern in einer loyalen Haltung gegenüber dem Reich und nicht zuletzt der volks- Le-utschen Minderheit beweist. »Ein herrliches Wunder ist geschehend Neichsstatthalter Gauleiter Sauckel führte unter anderem aus: Uebergliicklich in grenzenloser Dankbarkeit und Liebe begrüße ich Sie, mein Führer, und Ihre hervorragenden Mitarbeiter und Mitkämpfer im Ramen aller Volks genossen und Volksgenossinnen im Gau Thüringen. Tief ergriffen Lanke ich aber auch der allmächtigen und gütigen Vorsehung, die Ihren unvergleichlichen Kampf um Deutsch lands Ehre und Freiheit so wundervoll segnete. Unser Land und unsere Nation sind im Zeichen des Hakenkreuzes und unter dem Symbol der von Ihnen, mein Führer, ver kündeten nationalsozialistischen Weltanschauung in neuer Kraft und Herrlichkeit auferstanden. Dieser Gau hieß einst das „rote Thüringen". Es war damals der Wille der marxistischen Volkszerstörer, dieses Herz Deutschlands zu einem Bollwerk des Klassen- kampfes, ja sogar bolschewistischen Zersetzungswahns zu machen. Der gesunde und aufrechte Sinn der Bevölkerung unserer Heimat aber und der fanatische und unbeugsame Kampfeswille meiner nationalsozialistischen Mitkämpfer haben diesen Plan zunichte gemacht. Das, was die thürin gischen Parteigenossen auch in unserem Gau so auszeichnet, das war ihre Standhaftigkeit und ihre Treue, die sie in der Zett bewiesen haben, als das Grauen Les Elends, die Verzweiflung der Arbeitslosigkeit und damit die Qual von Hunger nnd Kötts des laugen Waldwinters ins Unermeßliche sich steigeren. Gauleiter Sauckel führte sodann einige Beispiele der trostlosen Lage des deutschen Volkes im Jahre 1932 an und fuhr unter anderem fort: „Ein herrliches Wunder i st geschehen, Deutschland ist zu neuer Gesundheit und zu neuem, starkem Leben und Schaffen aufersianden. Un beschreiblich ist unser Glück, da Sie, mein Führer, und Lie Männer unseres Venrauens nun zu uns gekommen sind, am nach einem so unvergleichlich erfolgreichen Freiheits, kampf und segensreicher Aufbauarbeit die stolzesten Er innerungstage an den Reichsparteitag 1926 in Weimar zu begehen." , Weimar: Hort neuen deutschen Kulturwittens. Ministerpräsident Marschler erklärte in seiner Rede: In diesem feierlichen Augenblick, der die Führer schaft der Partei und des Reiches zu einem Auftakt ver sammelt, drängt es uns, Ihnen, mein Führer, vor allein anderen für den Glauben zu danken, den Sie uns da mals zu Beginn des Wiederaufstiegs der Bewegung in die Herzen pflanzten. Wir bitten Sie, es uns nicht als Unbescheidenheit ausznlegen, wenn wir als Gau Thürin gen auf jene ersten Tage mit Stolz zurückblicken und mit einem Gefühl der Genugtuung zurückdenken an die ein zelnen Etappen unserer Entwicklung in Thüringen. An- gefeuert durch Ihren unbändigen Willen ist es uns in kürzester Zeit gelungen, die einst vergiftete Atmosphäre von Weimar zu reinigen und Weimarzu einem Hort neuen deutschen Kulturwillens und zu einer Zelle des nationalen Widerstandes und Freiheitswillens zu gestalten. Darum gedenken wir auch mit Stolz und Dankbarkeit der Zeit des Ministeriums Frick in Thürin gen, die wir Ihrer besonderen Anteilnahme an der Ent wicklung gerade dieses Gaues verdankten. Run erleben wir die glückliche Stunde, daß Sie uns durch Ihre Gegenwart eine höchste, wenn auch eigentlich unverdiente Anerkennung zollen. Denn wir haben nichts anderes als unsere Schuldigkeit dem All mächtigen gegenüber getan, der Sie, mein Führer, be fähigt hat, Ihre Sendung an Deutschland zu erfüllen. Und wir geloben Ihnen in dieser Stunde, diesem Grundsatz getreu zu bleiben! Und nun noch einmal: recht herzlich willkommen in Thüringen! Lia-raus rrar ser Fuyrer und Reichskanzler an das Rednerpult. Er dankte den beiden Rednern und bezeich- nete es als ein Glück, die Tage dieses wundervollen Wie dersehens erleben zu dürfen. Besonders freue er sich dar über, mit den alten Kampfgenossen zusammen zu sein, die damals v>r zehn Jahren in Weimar auf- marschierten. Sie Sek de- Meer« beim Skai-em-fang. Im einzelnen machte der Führer in seiner Rede u. a. folgende Ausführungen: Zehn Jahre Geschichte sind nicht immer gleich zu werten. Die zehn Jahre, die hinter uns liegen, sind, glaube ich, wirklich weltbewegend ge wesen. Erst die Nachwelt wird Wohl einmal ganz er messen können, welches Fundament in diesen zehn Jahren gelegt worden ist. Damals, im Jahre 1926, unternahmen wir einen Angriff auf diese Stadt, einen Angriff aus dieses Land und damit einen Angriff ans Deutschland. Heute, kaum zehn Jahre später, befinden wir uns schon i n d e r V «llenduna des S i-e g e L