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MKMrTagM« Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Dar „WUsdrusfer Tageblatt' erschein» werttags nachm. 4Uyr^ Bezugspr. monatl 2RM. tret Haus, bei Posibestellung 1,80 RM. zuzügl. Bestellgeld Einzelnummer w Rps Alle Posianstaltcn, Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle oehmen zu ,eder Zeit Be- .. . stellungen entgegen. Im Falle höherer Gewalt oder Wochenblatt sur Wilsdruff u. Umgegend sonstiger Betriebssiörun. gen befiehl fein Anspruch - auf Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Äezirks Anzeigenpreise laut ausltegender Preisliste Nr 6. — Ziffer-Gebühr: 20 Nplg. — Borgeschrte» bene Erscheinungsiagc und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen-Annahme bis vormittags M Uhr . cm Wr die Richtigkeit der durch Fernruf übermit- Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 »elfen Anzeigen überneh men wir keine Gewähr. — ' — Bei Konkurs und Zwangsvergleich erlischt feder Anspruch auf Nachlaß. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meitze» und des Stadt rats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. Nr. 139 — 95. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 26-10 Mittwoch, den 17. Juni 1936 Bemerkungen zum Tage. 100 Tote und 4000 Verletzte wöchentlich. Das ist eine furchtbare Bilanz des Verkehrs. Allwöchentlich gibt das Reichsverkehrsministerium die erschütternden Zahlen der Verkehrsopfer der letzten Woche bekannt, und immer wieder schließt sich an sie die gleiche Mahnung an die Autofahrer; leider umsonst. Nicht nur die verantwortlichen Stellen und die von Autounfällen Betroffenen klagen über die Folgen einer gesteigerten Motorisierung, die mit Recht von der Reichsregierung tatkräftig gefördert wird, son dern auch die Versicherungsgesellschaften. Die Tätigkeit der Versicherungsgesellschaften ist zu einem Verlustgeschäft geworden. Um diesem Uebel abzuhelfen, ist man zu einer Neuregelung der Kraftfahrzeugversiche rung gekommen, nach der der Versicherungsnehmer künftig in der Haftpflichtversicherung bis zu einer be stimmten Höhe den Schaden selbst zu tragen hat. Als obere Grenze dieser Selbstbeteiligung gilt die Hälfte der Jahresgrundprämie. Bei der Kasko-Vollversicherung liegt die Grenze der Selbstbeteiligung je nach der Versicherung bei 100 bzw. 300 bzw. 500 Mark. Vielleicht erreicht diese Gefährdung des Geldbeutels mehr als alle Warnungen und Ermahnungen. Wenn jeder Automobilist feinen Zusammenstoß selbst bezahlen muß, wird er es sich überlegen, ob er nicht in Zukunft vor sichtiger fahren sollte. Wir sind uns darüber im klaren, daß der Gedanke der Erziehung und der Diziplin der vor dringlichere ist und nicht außer acht gelassen werden darf. Aber nach dem bisherigen Versagen derartiger Be mühungen mußte schon schwereres Geschütz aufgefahren Werden, um durch einen deutlichen Appell an den Geldbeutel die Möglichkeit zu schaffen, die Sicherheit auf der Straße zu erhöhen. Gleichzeitig wird damit das Kraftsahrzeug-Versicherungsgeschäst wieder aus eine ge sunde Grundlage gestellt. * Inmitten der märkischen Landschaft, überhöht von den Kiefern des Märkischen Waldes und dicht bei den monumentalen Stätten des Reichssportfeldes, die bei den Olympischen Spielen Mittelpunkt des Weltinteresses sein Werden, liegt das gewaltige Naturtheater der 20 000, die „Dietrich-Eckart-Freilichtbühne". Ein ge waltiges Amphitheater, das den Besucher, der von oben auf das gewaltige Rund hinunterblickt, überwältigt. Eine Naturbühne ist hier geschaffen worden, wie sie bisher noch nicht und nirgends existiert. Ein Naturtheater, das allein schon ein Erlebnis bedeutet, eine Stätte, die Architektur und Natur vereint und sie zu einer Weihestätte macht, die berufen ist, Träger eines neuen künstlerischen Aus drucks zu sein. Der Name dieser Freilichtbühne verpflich tet. Dietrich Eckart: Das heißt für die Kunst Aufrich tigkeit und Wahrhaftigkeit des Denkens und des Formens. Eine große nichtöffentliche Erst aufführung von Händels „Herakles" fand auf dieser Dietrich-Eckart-Bühne im Beifein von Dr. Goebbels statt. Die Gesamtregie liegt in den Händen des bewährten Leiters der Händel-Festspiele in vielen deutschen Städten und in der Metropolitan-Oper, Dr. H a n n s N i e d e ck e n- Gebhard, während Chor und Orchester dem Direktor der Akademischen Hochschule für Musik, Prof. Fritz Stein, anvertraut sind. Der Gedanke, der diesem Festspiel zugrunde liegt, ist der, aus den Chören und Solo-Arien Händels durchzustoßen zu einer plastisch lebendigen Darstellungsform. Händels Musikdrama be kommt Leben, und man spürt in dem Spiel die drama tische Wucht des Sophokles, nach dessen „Trachinierinnen" der Text gedichtet ist. Im Zusammenhang Händelscher Musik und Chöre steht vor unseren Augen der Hera kles-Mythos auf. Ein meisterhafter Versucheiner neuen Kunstgestaltung, der Anfang und Aus gangspunkt von etwas Neuem, eine herrliche Wieder belebung der Antike unter Zuhilfenahme der modernen Lichttechnik und — das ist das Ueberwältigende — unter Ausnutzung der natürlichen Kulissen des Waldes und der Höhen. * Sanktionen oder nicht Sanktionen, das ist die Frage, die das englische Kabinett in diesen Tagen bewegt. Ein heikles Thema, denn die britische Oeffentlichkeit ist voller Erwartung über die Entscheidung, die die Regierung Baldwin fällen wird. Die Sanktionspolitik gegen Italien ist eine Prestigefrage für England geworden. Von der Entscheidung des Kabinetts hängt für das britische Weltreich sehr viel ab, denn längst ist die Sank- tionsfrage über die ihr ursprünglich zugedachten Grenzen hinausgewachsen und aus ihr sind Schwierigkeiten ent standen, die an die Grundpfeiler des Weltreichs rühren. England hat sich seinerzeit für die Durchführung der Sanktionspolitik gegen Italien stark gemacht. Diese Politil war ein Fiasko, nachdem Mussolini allen Widerständen zum Trotz den Abessinienfeldzug durchgeführt und mit einem Sieg und der Eroberung des schwarzen Kaiserreichs beendet hat. Es ist schwer, wenn nicht unmöglich für die britische Regierung, Weiler die Dinge zuzuspitzen und etwa die Sanktionspolitik in verschärftem Maße gegen Italien durchführen zu wollen. Einmal sind dagegen die Wider stände bei den Völkerbundsmitgliedern, deren Gefolgschaft Rede des Staatssekretärs Reinhardt: GWge AMlW kr MM. Steigerung des Steueraufkommens — Keine Vermögensabgabe — Ab 1. Juli laufende Kinderbeihilfen. Staatssekretär Reinhardt vom Reichsfinanzmini sterium eröffnete an der Reichsfinanzschule in Ilmenau einen Lehrgang, der den neuen Ausbildungsbestimmungen der Reichsfinanzverwaltung entspricht. Staatssekretär Reinhardt zeichnete in einer Ansprache den Ausbildungsweg des Nachwuchses, der fachlich und körperlich aufs beste ertüchtigt werden müßte. Jeder An wärter müsse z. B. im Besitz des SA.-Sportabzeichens sein. Staatssekretär Reinhardt befaßte sich dann mit den Begriffen Steuern und Finanzbehörde und gab einen Ueberblick über die Finanzlage des Reiches. Steuern zahlen, so erklärte er, heißt nicht „Opfer bringen", sondern einzig und allein seine Pflicht tun. Reinhardt bezeichnete als die drei wichtigsten der grundlegenden Neugestaltungen im neuen Deutschland: die Volksgemeinschaft, die Verminderung der Arbeitslosigkeit und den Aufbau der deutschen Wehrmacht Der erhöhte Finanzbedarf, der gerade in den gegen wärtigen Jahren bestehe, ergebe sich insbesondere aus den Fehlbeträgen, die bei der Machtübernahme vor- Händen gewesen seien, aus den Vorbelastungen, zu denen die Maßnahmen im Kampf um die Verminde rung der Arbeitslosigkeit geführt hätten, und aus dem Ausbau der deutschen Wehrmacht. Das Steueraufkommen habe sich über alle Er wartung gutentwickelt, und es werde sich noch weiter gut entwickeln. Es sei im Rechnungsjahr 1934 um 1,2 und im Rechnungsjahr 1935 um 2,6 Milliarden Mark größer gewesen als im Rechnungsjahr 1933, und es werde im Rechnungsjahr 1936 um 3,6 bis 4 Milliarden Mark größer sein als im Rechnungsjahr 1933. Das Steueraufkommen des Reichs sei im ersten Sechstel des Rechnungsjahrs 1936 um 180 Millionen Mark größer gewesen als im ersten Sechstel des Vor jahres. Das Mehr im ersten Viertel des neuen Rechnungsjahrs gegenüber dem ersten Viertel des vorigen Rechnungsjahrs werde wahrscheinlich 400 Millionen Mark erreichen. Trotz dieser günstigen Entwicklung müsse nach wie vor alles nur Denkbare getan werden, um auf der Ausgaben- seite strengste Sparsamkeit zu üben und auf der anderen Seite die letzte Mark zu erfassen, die dem Staat auf Grund der bestehenden Steuergesetze zukomme. In der letzten Zeit sei, so fuhr der Staatssekretär fort, an manchem Stammtisch in Deutschland und auch in der ausländischen Presse wiederholt von Einführung einer Vermögensabgabe in Deutschland die Rede gewesen. Dazu sei einmal in aller Eindeutigkeit ausgesprochen, daß wir weder Zeit noch L u st haben, uns mit der Er hebung einer Vermögensabgabe zu befassen, sondern daß unsere ganze Kraft einzig und allein darauf gerichtet ist, diejenigen Beträge, die dem Staat auf Grund der be stehenden Steuergesetze zustehen, restlos zu erfassen. Wir Reichsfinanzbeamten haben unentwegt auf eine weitere Steigerung des Steueraufkommens im Rahmen der bestehenden Gesetze bedacht zu sein. Wir haben in den vergangenen drei Jahren eine Reihe neuer Aufgaben über nommen und werden noch weitere neue Aufgaben über nehmen. Wir erheben nicht nur Steuern, sondern wir ge währen auch Ehestandsdarlehen und Kinderbeihilfen. Die Zahl der gewährten Ehestandsdarlehen hat bereits rund 600 000 erreicht, der Betrag der gewährten Ehestandsdarlehen rund 340 Millionen Mark. Die Zahl der gewährten einmaligen Kinderbeihilfen an minderbemittelte kinderreiche Familien hat bereis 190 000 erreicht, der Betrag der gewährten Kinderbeihilfen 75 Millionen Mark, die Zahl der durch die einmalige Kinderbeihilfe bedachten Kinder etwas mehr als eine Million. Mit Wirkung ab 1. Juli 1936 werden auch laufende Kinderbeihilfen gewährt werden, und zwar zehn Mark monatlich für das fünfte und jedes Weitere Kind unter 16 Jahren. Die Gewährung laufender Kinderbeihilfen ist zunächst auf diejenigen Unterhaltsver pflichteten beschränkt, die Arbeitnehmer sind und deren Monatslohn 185 Mark nicht übersteigt. Die Anträge auf Gewährung der laufenden Kinderbeihilfen sind an das für den Unterhaltsverpflichteten zuständige Finanzamt zu rich- ten.Auch die monatlicheAuszahlung der Kinderbeihilfen ge schieht durch das Finanzamt. Durch die laufenden Kinder beihilfen ab 1. Juli 1936 werden zunächst für 300 000 bis 400 000 Kinder unter sechzehn Jahren monatlich je zehn Mark gewährt werden. Die Auszahlung der laufenden Kinderbeihilfen geschieht erstmalig im August 1936 für den Monat Juli 1936. Genaue Auskunft erteilt jedem, dessen Mvnatslohn 185 Mark nicht übersteigt, das Finanzamt. sich England seinerzeit gesichert hatte, zu groß, auf der anderen Seite kann es sich England nicht leisten, sich Italien zum dauernden Feind im Mittelmeer zu machen. Und der Angelpunkt der britischen Politik liegt nun einmal im Mittelmeer. Somit wird sich also das britische Kabinett mit dem Gedanken vertraut machen müssen, daß ein friedlicher Vertrag zwischen den am Mittelmeer interessierten Staaten, d. h. England, Frankreich und Italien, für das britische Weltreich eine größere Gewähr zur Sicherheit liefert, als die unglückliche Sanktionspolitik. Das Kabinett Baldwin steht am Wende punkt. Damit wird auch die Frage spruchreif, ob der britische Außenminister Eden, der Vertreter der entschie denen Sanktionspolitik, noch weiter tragbar ist. Eden ist seit Dezember v. I. Leiter der britischen Außenpolitik. Er löste den Außenminister Hoare,ab, der an seinem Ver such, mit Frankreichs damaligem Außenminister Laval zusammen den Konflikt mit Mussolini bcizulegen, ge scheitert ist. Hoare ist in das britische Kabinett zurück- gekehrt, und sein Nachfolger ist an der Sanktionspolitik gescheitert. Programm -es Reichsparteilags genehmigt. Der Führer hatdasProgramm1936,das ihm der Reichsorganisationsleiter vorlegte, genehmigt. Der Reichsorganisationsleiter der NSDAP., Pg. Dr. Robert Leh, hatte in Nürnberg den Stab der Organisa tionsleitung der Reichsparteitage zusammengerufen, um ihm in grundlegenden Ausführungen feine Richtlinien für seine diesjährige Arbeit zu geben. Er beauftragte seinen Stabsleiter, Hauptamtsleiter Pg. Simon, mit seiner Vertretung in allen Fragen des Reichsparteitags und be stimmte den Parteigenossen Amtsleiter Kropp zum Geschäftsführer der Organifationsleitung der Reichs parteitage. Die erste Reichssiedlerschule. Reichsorganisationsleiter Dr. Ley weihte in Erlangen die erste Reichssiedlerschule ein. Hier werden Siedlungswarte geschult, die dem Siedler mit Rat und Tat zur Seite stehen sollen. — Dr. Ley während seiner Ansprache. (Scherl.) Es ist richtig, daß nicht nur die Schüler, sondern auch die Jungarbeiter Freizeit erhalten sollen. Wir Betriebssichrer und Lehrherren gewähren sie gern.