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VilsdnOrÄMM Nr. 233 — 98. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Drahtanschrift: „Tageblatt Freitag, den 6. Oktober 1939 Postscheck: Dresden 2640 «MS Zer Mw HM den SOM her MM gcz. Adolf Hitler. Der erste Zug nach Warschau zum 4. Oktober gelungen, von der deutschen senbahnen bis Przemysl, Deblin und Warschau Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters z« Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Da« „WNSdruffer Tageblatt' erscheint Werktag« 18 Uhr DezugSprel? monak! 2 RM frei Hau«, bei Postbestellung l.su RM zuzüzl Bestellgeld Einzelnummer 10 Rps Alle Poftanftalten. Postbolen, unsere Austräger u Geschäftsstelle Mhsh°"r°rG°wau°?« Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend KWr"Be.7L Seu besteht kein Anspruch ——————————————— aus Lieferung der Zei. Ulng oder Kürzung de« BezugLpretsc«. Rücksendung eingesandter Schriststück« ersolgt nur. wenn Rückporto betltegt. v. Ribbentrop über die deutsch russischen Abmachungen Dieser Tag schließt einen Kamps ab, der von bestem deutschen Soldatentum berichtet. Mit mir dankt Euch voll Stolz das deutsche Volk. In unerschütterlichem Vertrauen blickt die Nation dank Euch wieder auf seine Wehrmacht und ihre Führung. Wir gedenken unserer Gefallenen, die wie die zwei Millionen Toten des Weltkrieges ihr eigenes Dasein ga ben, damit Deutschland lebe. Unter den Fahnen, die in stolzer Freude allerorts in deutschen Landen wehen, stehen wir enger denn je zusam men und binden den Helmriemen fester. Ich weiß, Ihr seid zu allem bereit im Glauben an Deutschland. Lani der hervorragenden Leistungen der Eisenbahnpio« Niere ist es bis /— ' ' — Der Reichsminister des Auswärtigen von Ribben trop empfing den Sonderberichterstatter und außenpoliti schen Leiter der japanischen Zeitungen „Tokio Nidschi-Nidschi" und „Osaka Mainichi", Herrn Kusnpama. Herr Kusuyama erhielt Antwort auf folgende Fragen: „Wie beurteilen Sie, Herr Rcichsaußenminister, die Mos kauer Abmachungen nnd ihre Folgen für die europäische Po litik?" Rcichsaußenminister von Ribbentrop antwortete: „Ich Vin sehr befriedigt über den Verlaus und das Ergebnis der Ver handlungen zwischen Deutschland und der UdSSR., die zu einer Klärung der Verhältnisse im ehemaligen polnischen Ge biet und damit in Osteuropa geführt haben. Ich bin der Ueberzeugung, daß die Wiederherstellung von Ruhe und Ord nung in diesen Gebieten nicht nur zum Vorteil und zum Se gen für die in diesem Raum lebenden verschiedenartigen Völ kerschaften dienen wird, sondern dass mit der Beseitigung dieses Unruheherdes Europas auch ein bedeutsamer Schritt zur Wie derherstellung des Weltfriedens getan ist. Ferner glaube ich, daß diese Regelung allen Kricgshetrcrn der Wett eine Lehre ist nnd von allen friedliebenden Völkern nur aufrichtig be grüßt werden wird. Deutschland und Sowjetrnßland haben in ihrer gemeinsamen Erklärung England nnd Frankreich vor die Wahl gestellt, ob sic Krieg oder Frieden haben wollen. Es liegt an den Weltmächten, sich zu entscheiden." „Welche Rückwirkung glauben Sie, Herr Neichsautzenmint- ster, werden diese deutsch-russischen Abmachungen auf das deut japanische Verhältnis einerseits und das iavauisch-rumiche an dererseits haben?" Immer wieder grüßt der Führer die vorüberziehenden Truppen. Mit besonderem Stolz blickt er den Männern ins Antlitz, die das Eiserne Kreuz als Zeichen ihrer Tapferkeit tragen, und es sind eine Anzahl dabei, die nicht nur mit dem Eisernen Kreuz ll. Klasse ausgezeichnet sind, sondern die sich in diesen knappen Wochen durch besondere Tapferkeit auch schon das Eiserne Kreuz I. Klasse verdient hatten. Einige tragen be reits die Spange zum Eisernen Kreuz I. Klasse, ein Zeichen, daß sie bereits im Weltkrieg sich diese Auszeichnung erwarben und hier, in der Schlacht in Polen, diese ein zweites Mal sich erkämpften. Es sind die besten Soldaten der Welt, die hier vorüberziehen. Sie haben eine Schlacht gewonnen, die einzigartig ist in der Weltgeschchte. Nun erleben sic die stolzeste Stunde. Sie stehen vor dem Führer, unr sie sind heute zugleich die Repräsentanten des ganzen deutschne Heeres. Nach dem Vorbeimarsch besucht der Führer kurz das Bel vedere, das Haus, in dem Pilsudski lebte und starb. Völlig unzerstört ist das kleine Schlößchen, auch nicht ein Mö belstück ist von seinem Platz geruckt, in ven Schränken sehen wir die Uniform hängen, die der Marschall trug Vor dem Eingang zum Schloß steht eine Ehrenwache ver deutschen Wehrmacht. Der Führer verweilt kurz in dem Arbeitszimmer des großen Toten, der seinem Volk den Friesen gegeben hatte, einen Frie den, den die Männer, die nach des Marschalls Tode die Macht an sich rissen, so schmählich verrieten. Tann begibt sich ver Füh rer wieder zum Flugplatz. Westwärls startet die Maschine, begleitet von den jubelnden Hcilrufen der Soldaten, die noch einmal Hrem Führer eine brausende Kundgebung darbruigen. „Ich habe", so antwortet der Relchsaußenmknister, „mkt Genugiunug von dem vor einigen Wochen herbeigeführtcn Ausgleich von Nomonhan zwischen Japan und der UdSSR. Kenntnis genommen. Ich glaube, daß dieser erste Ausgleich einen positiven Beitrag zu einer endgültigen Befriedung auch im Fensen Osten darstcllt. Jeder weitere Schritt der beide» Länder in dieser Richtung wird von Deutschland warm be grüßt. Die deutsch-sowjctrussischcn Abkommen von Moskau und die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Japan unv Deutschland können diesen Bestrebungen nur förderlich sein." Man sagt, Herr Reichsautzenminister, datz Deutschland mit der deutsch-sowjetrussischen Erklärung eine grbße Friedeus- ossensive eröffnet habe. Entspricht dies wirklich den Absichten der deutschen Regierung?" Antwort des ReichSaußenministcrs: „Deutschland hat immer den Frieden und nicht den Krieg gewollt. Der polnische Krieg wurde uns, entgegen allen ver nünftigen Angeboten des Führers, ausgezwnngen. Ebenso war es im Westen nicht Deutschland, sondern England nnd Frankreich, die den Krieg erklärten. Wenn Deutschland daher immer noch bereit ist zum Frieden, so ist dies nichts Neues. Allerdings werden sich die Westmächte bald entscheiden müssen. Der sinnlosen Drohung eüglifcher Kriegshetzer, „Vernichtung des HillerismuS", die nichts anderes bedeutet als die Vernich- tung des deutschen Volkes, könnte sonst ebensogut eine deutsche Losung, wie z. B. „Vernichtung der englischen Demokratie", kntaeacnaestcltt werden, was.die Vernicbtu » a . deL Grenze her die Eisenbahnen . - wiederherzustellen. Am 2. Oktober um 14 Uhr ist der erste deutsche Zug von Westen kommend im Warschauer Hauptbahn- hoi einaelaufen. 2:: Führer oei den Soldaten der SMron« Bordeimarsch an dem Kamps beteiligter TrnppenverdSnde ML. Führerhauptquarficr. S. Oktober. Der Führer und Oberste Befehlshaber besuchte Donnerstag die zur Einnahme von Warschau ange- setzten und nunmehr nach sirsircichcr Beendigung ihrer Operationen im Ostcn frei werdenden deutschen Truppen- vcrbände. Ten Abschluß des Führerl'csucheS bildete ein Vorbeimarsch einiger an den Kämpfen um Warschau beteiligter Truppenteile vor dem Führer. Bei der Ankunft des Führers auf dem Flugplatz hatten zur Meldung beim Führer und Obersten Befehls haber Aufstellung genommen: der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberst von Branchitsch, General oberst Milch, der Oberbefehlshaber Ost Generaloberst don Rundstedt, die Generalobersten Blaskowitz uild von Reichenau; die Generale der Flieger Kesselring und Loehr, der Kommandant von War« schau, Generalleutnant von Cochenhaufen, der Kommandant ocs Führerhauptquartiers, Generalmajor Rommel, der Chef der Sicherheitspolizei, ^-Gruppen führer Hehdrich. Der Führer begrüßte die versammelten Generale und hohen Vertreter der Partei und des Staates und schritt dann unter den Klängen des Präsentiermarsches die Front der angetretenen Ehrenkompanien des Heeres und der Luftwaffe ab., Mit dem Führer trafen ein: der Chef des OKW., Generaloberst Keitel, Reichsführer U Himmler. Reichsminister Dr. Lammers, die Reichsleiter Dr. Dietrich und Bormann, die Generalmajore Jodl und Bodenschatz, Obergruppenführer Sepp Diet rich, die persönlichen und militärischen Adjutanten des Führers mit den Chefadjutanten Obergruppenführer Brückner und Oberst Schmundt. , maw einer kurzen Mltltürlfchen Besprechung im Befehls« wagen des Armeeoberkommandos begibt sich der Führer ip die Stadt, jubelnd begrüßt von den Kolonnen der deutschen Truppen. Wir fahren durch Warschau, vorbei am Palais Brühl, dem polnischen Außenministerium und dem Hotel „Europejski" und biegen dann in die Ujazdowski-Allee ein, an der sich die meisten Botschasts- und Gesandtschaftsgebäude er heben. Sie sind zum größten Teil völlig unzerstört, weil die deutsche Heerführung es peinlichst vermieden hat, dieses Vier tel Warschaus zu bombardieren, obwohl auch hier auf polni scher Seite keine Rücksicht auf die Exterritorialität der Gebäude genommen wurde. Vollkommen zerstört ist aber die italienische Botschaft. Sie wurde von den Polen ausgeplündert und in Brand gesteckt. Die unmittelbar danebenliegende niederländi sche Gesandtschaft ist völlig unversehrt. Richt einmal die Fen sterscheiben sind gesprungen, ein Beweis mehr, daß keine Bombe und kein Granattresfer auf die Ujazdowski-Allee ge fallen ist. Etwa in der Mitte dex Allee ist eine kleine tannengrün geschmückte Tribüne errichtet. Hier sormieren sich die deutschen Truppen zum Vorbeimarsch vor dem Führer. Hakenkreuzfahnen wehen hell im Sonnenschein. Leuchtend spannt sich hinter der Tribüne groß die Reichskriegsflagge. Formationen aller noch im Warschauer Raum stehenden Trup pen sind an diesem Vorbeimarsch beteiligt. Zwei Stunden lang zieht das feldgraue Heer an seinem Führer und Obersten Be fehlshaber vorüber. Jubelnd klingen die deutschen Militär- Märsche, fest ist der Schritt der Soldaten. Ihre jungen Gesich ter sind im Kamps fest und hart geworden. Freude und Stolz leuchtet ihnen aus den Augen. Es ist kein Unterschied zu ent decken zwischen den einzelnen Truppengattungen. Sie alle kom men mit dem gleichen Schneid daher. Ob nun Infanterie vorüberzieht, oder leichte oder schwere Artillerie, Nachrichten- oder Panzertruppe», Flieger oder die Männer der Panzcrabwehrwaffe. ob sie aus Niedersachsen stammen oder aus Pommern, aus Ostpreußen oder aus Süddeutschland, aus der Ostmark oder aus dem Sudcteuland, sie sind die Männer im feld grauen Kleid, deutsche Soldaten, Soldaten des Führers, lawvkervrvbt und kamvientschlofseu. Der Führer und Oberste Befehlshaber v der Wehrmacht Berlin, den 5.10.1939. Soldaten der Wehrmacht im Osten! Am 1. September seid Ihr auf meinen Befehl ange- treten, um unser Reich vor dem polnischen Angriff zv schützen. , In vorbildlicher Waffenkameradschaft zwischen Heer, Luftwaffe und Kriegsmarine habt Ihr die Euch gestellte Aufgabe erfüllt. Ihr habt Euch mutig und tapfer geschla, gcn. Heute konnte ich die gegen das befestigte Warschau rinaeketzten Truvpen begrüßet«. Anzeigenpreise laut auMegcnder Preisliste Nr 8. — Ziffer-Gebühr: 2V Rpf. — PorgekKri* bene Erscheinungstage und Platzwünsche werde» nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzetgen-Annahm» bis vormittags 10 Uhr. .. . .. Für die Richtigkeit de« durch Fernruf übermit- Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 teilen Anzeigen überneh men wir keine Gewähr. - — Bei Aonlurt uut Zwangsvergleich crlisiht leder Anspruch aus Nachsatz. 72 feindliche Flugzeuge vernichtet Das Ergebnis unserer Luftabwehr noch günstiger, als bereits gemeldet. Am 3V. S. 1939 wurde als Ergebnis eigener Jagdabwehr die Vernichtung von zusammen 14 feindlichen Flugzeuge« an der Westfront und über der Nordsee gemeldet. Die genaue Ucbcrprüsung des Verlaufs der Luftlämpfe in diesen letzten Tagen des ersten Kriegsmonals hat nachträg lich einwandfrei ergeben, datz die Verluste der Engländer und Franzosen nicht nur 14, sondern 23 Flugzeuge betragen, von denen 21 über der Westfront und 2 über der Nordsee vernich tet wurden. Die eigenen Verluste beziffern sich dagegen nur auf 5 Flugzeuge. Die Luftkämpfe, die sich mit Unterbrechungen fast über den ganzen Tag erstreckten, wurden von unseren Jägern mit gan'z besonderem Schneid durchgeführt. So wurde, wie zum Teil bereits berichtet, ein geschlossener Verband von 5 feindlichen Flugzeugen restlos vernichtet, aus einem anderen Verband von nicht weniger als 37 feindlichen Flugzeuge» 8 derselben abgeschossen, der Rest zur Umkehr gezwungen. Ohne die hohen Verluste, die den Engländern noch bet der Versenkung und Zerstörung der beiden Flugzeugträger entstanden sind, haben unsere westlichen Gegner im Monat September insgesamt 72 Flugzeuge durch unsere Jagd- un» Flakabwchr verloren, von denen auf die Engländer 27 und ouf die Franzosen 45 Flugzeuge entfallen. , Sie KriegMe der Westmü'chle Daladier und Halifax über die Friedens« Möglichkeiten. Zu gleicher Zeit haben in Paris und London füh rende Staatsmänner sich zur Frage des Friedens geäußert und dabei in großen Zügen die Kriegsziele ihrer Regierungen be- lanntgegeben. Dem auswärtigen Ausschuß der Kammer legte der fran zösische Ministerpräsident Daladier einen ausführlichen Be« richt über vie Ursachen des Krieges, wie er sie steht, und die diplomatische Aktion seit Beginn der Feindseligkeiten vor. Da bei gab Daladier auch einige Hinweise auf oie französi schen Kriegsziele. Nach der Behauptung, daß der deutsch- polnische Konflikt die unmittelbare Ursache des Krieges ge wesen sei. erklärte er, datz Frankreich nicht nur einen Waffen stillstand zwischen zwei Angriffen, sondern den bauernden Frie sen wolle, der in vollkommener Weise die nationale Sicherheit im Rahmen der Sicherheit für alle Nationen garantiere. Vor dem englischen Oberhaus sprach Außenminister Lord Halifax über die augenblickliche Lage und erklärte im Ver laus seiner Rede, datz Friedensvorschläge unter folgenden Ge sichtspunkten betrachtet werden müßten: 1. Die Umstände, unter denen sie gemacht werden. 2. Die Regierung, von der sie gemacht werden. 3. Die Sicherheit, die man haben könne, daß irgendein Ab kommen, zu dem man gelangen würde, auch eingehalte» ' wird. Die Ausführungen Daladiers zeigen, daß die verantwort lichen Staatsmänner der Westmächte weiterhin bemüht sind, die Kriegsschuld Deutschland zuzuschieben, obwohl es inzwischen zur Genüge durch Dokumente belegt ist, daß England den Krieg gegen das nationalsozialistische Deutschland schon lange vorbe reitet hat.