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MKdmUAgMt Nr. 220 — 98. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Drahtanschrift: „Tageblatt Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Dal „WNSdrufsei Tageblatt' erscheint werltagr 16 Ubr Bezugspreis monatt L NM frei Haut, bei Posibesicllung t,su RM. zuzügl Bestellgeld Einzelnummer lü Rdl Alle Postanstatten. Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle nehmen zu leder Zeit Be> ,, . stellungen entgegen Im Falle höherer Gewalt oder WltchkNblatt fÜk Wilsdruff U. llMgLgLNd sonstiger Betricbtftörun. Sen besteht kein Anspruch — an! Liescrung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreise». Rücksendung eingesandter Schriftstücke ersolg» nur. wenn Rückporto beiliegt Anzeigenpreise laut auslieaender Preisliste Nr. 8. — Zissei-Gebühr: 2V Rvs. — Porgeschri«- bene Erscheinungstage und Plavwünsche werden nach Möglichlett berücksichtigt. — A n ? e i g - n-A n n a h m , durch F-rnrus iibermit. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 tctten ^AnzttgA'übcrneh men wir leine Gewähr. " - — Bei Konlur» u« Zwangsvergleich erlischt jeder Anspruch aus Nachlaß. Bekanntmachungen des Landrates zu Meisten und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Postscheck: Dresden 2640 DMUerstaxf, den 21. September-1939 Was Hai der Westen zu sagen? Die Rede, die der Führer in Danzig gehalten hat, wird das Ausland noch eine ganze Zeit beschäftigen. Wie das Echo in der Weltpresse erkennen läßt, haben die Führerworte ihren Eindruck nicht verfehlt. In den Staaten, die sich aus dem europäischen Konflikt heraus gehalten haben, hat man großes Verständnis für die unerbittliche Abrechnung Adolf Hitlers mit den britischen Kriegshetzern. Aus der anderen Seite aber hat man auch sehr Wohl verstanden, daß Deutschlands Kriegs ziele nach der Vernichtung Polens erreicht sind. Das heißt, wohlgemerkt, Ziele eines Krieges, der Deutschland aufgezwungen worden ist. Wenn der Führer in seiner Rede wiederum betont hat, daß unsere Grenzen i,m Süden und Westen festlägen, so ist das uns nichts Neues und kann nur die überraschen, die frühere Führerreden nicht oder nur oberflächlich beachtet haben. Immer wieder Hai der Führer darauf hingcwiesen, daß er nach Bereinigung der Saarfrage an Frankreich keine Forderungen hat, und so ist es denn verständlich, wenn er in seiner Danziger Rede wieder fragt, wofür denn eigentlich der französische Poilu kämpfen wolle. Deutschlands Forderungen sind nach der Ntederzwmgung Polens unverrückbar. Das hat die Welt zur Kenntnis genommen, und das mag auch denen gesagt sein, die etwa den immer wiederkehrenden starren Friedenswillen des Führers als deutsche Schwäche aus zulegen geneigt sind. Wir wollen den Frieden, aber wenn man auf der Gegenseite den Krieg haben will, dann Werden wir auch den Krieg zu führen wissen. Allerdings soll man sich in England darüber klar sein, daß nicht Großbritannien die Dauer des Krieges bestimmt, sondern daß auch wir da noch ein Wort mitzureden haben. Unsere deutsche Kriegswaffe hat im Osten deutlich genug gezeigt, was sie zu leisten vermag. Der Krieg in Polen war ein guter Maßstab für die Schlagkraft unserer Wehrmacht, und man ist sich hoffentlich bet den Westmächten darüber klar, daß bei einem etwaigen dortigen Einsatz die Wucht der deutschen Waffe um nichts aerinaer sein wird Der Führer hat Deutschlands Standpunkt noch ein mal klar herausgestellt und alle etwa noch bestehenden Zweifel durch seine Danziger Rede behoben. Die Fronten ßnd jetzt klar. Hier steht Deutschland, und seine Politik bedeutet den Frieden Europas, und dort steht England, dessen ganze Politik, wie es die Wochen vor dem Ausbruch des Konflikts und noch mehr die letzten Wochen bewiesen haben, nur das eine Ziel kennt: Krieg in Europa. Und tu welchem Zwecke führt England den Krieg? Seine Parole heißt: Gegen den Hitlerismus. Man ist heute in London schon so kühn, das Kriegsziel offen zuzugeben, nachdem der Schwindel mit Polen gründlich entlarvt wor den ist. Polen war nur ein Vorwand für England. Wir haben das von vornherein durchschaut und haben die Welt nicht darüber im Zweifel gelassen, daß wir Englands Niederträchtige Heuchelei vom ersten Tage an erkannt haben. England kämpft auch nicht etwa gegen den Hitleris- Mus, weil es die Demokratie verteidigt, nein, es kämpf« nur aus reinen egoistischen Motiven heraus, es kämpft um Erhaltung des britischen Imperialismus. Großbritannien, gewöhnt, als Herr der Welt angesehen zu werden, kann es nicht begreifen, daß andere Nationen ihren Platz an der Sonne verteidigen. Als das Diktat von Versailles geschrieben wurde, da führte der englische Imperialismus die Feder. Versailles sollte die deutsche Großmacht ein für allemal zerschlagen. Das Verbrechen von Versailles, das der Führer treffend als Aberwitz und Unsinn kurzsichtiger Nnd verblendeter Politiker gebrandmarkt hat, hat sieb' gegen seine Urheber selbst gewandt. Das Deutschland Adolf Hitlers hat die Fesseln zerbrochen und sich die ihm verwehrte Freiheit genommen. Diese Befreiung aus dem Versailler Joch ist für England der einzige Grund, wes wegen es gegen Deutschland kämpfen will. Und für diesen Kampf setzt es weniger die britische Nation ein als viel mehr fremde Völker. Polen hat es geopfert, nun soll der französische Soldat für Englands Weltherrschaft bluten. Wir können die italienische Presse nur allzu gut ver stehen, die nach der Führerrede eindringliche Appelle an Frankreich richtet und ihm klarzumachen versucht, daß für Frankreich ein Krieg im Westen völlig sinnlos ist. Wir wollen diesen Krieg nicht führen. Wenn aber Frankreich meint, daß ihm Englands Herrschaft ein neues Blutopfer wert ist, dann mag es sich an der deutschen Front im Westen den Kopf einrennen. Sollte nicht Frank reich das Schicksal Polens bedenklich gestimmt haben? Jenes Polens, das, verblendet durch Londons schlechte Natschläge, in sein Unglück gerannt ist, jenes Polens, das auf die deutschen Angebote nicht gehört hat und die britische Garantieverpflichtung als sicheres Unterpfand elnscbätzte? Deutschland wird die Dinge nehmen, wie sie kommen. Es ist zu einem gerechten Frieden bereit, aber es wird Niemals kapitulieren. Das war der Ton der Danziger Führerrede. Wir haben keinen Kriegsgrund mehr. Wenn die Westmächte einen haben, so sollen sie den Krieg führen, tvir nehmen den Fehdehandschuh, den uns England hin- tzeworfen hat, auf Es hängt von der Einsicht der anderen ab, ob Europa von einem Krieg erschüttert werden soll. Warten wir ab, was die Kabinette im Westen auf die Füh- rerrLdr ru antworten Laben. SMM» Wen Wen kWWen Tagesbefehl des obeebefshlshabevs des Heeres Der Oberbefehlshaber des Heeres erließ folgenden Tages befehl an das demscbe Heer: „Soldaten! Tie große Schlacht im Weichsclbogen ist beendet. Tas polnische Herr ist vernichtet. Die Operationen gegen Polen sind damit abgeschlossen. In noch nicht drei Wochen ist die militärische Entscheidung an der Ostfront er zwungen worden. Soldaten der Ostfront! Im unerhörten Sieges lauf habt Ihr das polnische Heer zerschlagen. Weder Panzer- und Betonbauten, weder brückenlose Flüsse, zerstörte Wege noch der sich zäh und hartnäckig verteidigende Feind oder die feigen heimtückischen Ueberfälle konnten das Heer aufhalten. Die energisch und ost vom zahlenmäßig überlegenen Gegner ge führten Angriffe zerschellten an Eurer Entschlossenheit. Soldaten aller Dienstgrade und aller Waffengattungen haben gleichen Anteil an den Erfol gen. In treuer Wasserbrüderschaft mit der Luftwaffe, die alles daran setzte, dem Heer zu helfen, nnd deren rücksichtsloser Ein satz in die Erdtämpse zum schnellen Erfolg ausschlaggebend beitrug, sind grotzc Taten vollführt. Außerordentliche Anforderungen sind an Führung und an Truppe gestellt worden. Die Leistungen haben die in Euch ge setzten Erwartungen noch übertroffen. Tatkraft und Vcrantwortungsfreudigkeit der Führung, nie versagende Pflichterfüllung und Einsatzbereitschaft der Truppe haben stets den hohen Wert des Heeres bestimmt. Sie waren ein heiliges, von den Vätern überkommenes Soldatcncrbe, was das junge nationalsozialistische Heer übernommen hat. Jeder einzelne von Euch. Offizier, Unteroffizier und Mann, hat be wiesen, daß er diefes Vermächtnis einer großen Vergangenheit treu bewahrt hat. Soldaten der Westfront! Eurer festen Abwehr bereitschaft ist es zu verdanken, daß die Opertaioncn im Osten ungestört vom Westgegner verlausen sind. Durch Euren starken Schutz hat die Führung die Rückcnfreiheit erhalten, den Schwer punkt der Kriegführung auf den Ostkricgsschauplatz zu verlegen. Ruhig und sicher konnte sie hier die schnelle militärische Ent scheidung herbeiführen. Denn wir alle wußten, daß uns bei unserem harten Kampf gegen den Osten im Westen nicht nur Beton und Stahl schützten, sondern daß hier deutsche Solda ten standen, unerschütterlich bereit, uns alle Gefahr sernzuhal- tcn und jedem Ansturm zu trotzen. Soldaten des Heeres! Ihr habt in Ost und West ein glänzendes Zeugnis für den Geist und die Stärke des deut schen Heeres abgelegt. Und unsere Gegner mögen wissen, daß der deutsche Soldat, wenn die Verteidigung der LcbenSrechte des deutschen Volkes es weiterhin erfordert und der Führer es befiehlt, in demselben Geist kämpfen und siegen wird. Der Oberbefehlshaber des Heeres von Brauchitsch Generaloberst" Kersorrsgenre MmärMe m» WdeiMe MWnen Bei den Operationen am Südflügel des deutschen Ostherres haben ostmärkische Divisionen und Gebirgstruppen an den Er folgen ganz hervorragenden Anteil gehabt. In härtesten Kämp fen gegen einen sich zäh verteidigenden Gegner haben sie in den ersten Tagen des Feldzuges Befestigungen bei Iablunka durchbrochen, das Olsagebiet erkämpft und die AuSgänge aus dem Gebirge beiderseits der Hohen Tatra im unaufhaltsaincn Angriff gewonnen. Blutige Kämpfe spielten sich später an der Weich sel- und Dunajec Mündung ab. Bayrische Truppen nahmen die Festung Przcmysl. Eine Strecke von 40l> Kilometer Luftlinie haben füddeutsche und ostmärkische Soldaten in zwanzig Ta gen in schweren und blutigen Angriffen erkämpft. Heute hat sich südlich Zamecz nach tagelangcn harten Kämpfen der Geg ner, der bisher an dieser Stelle zähen Widerstand leistete, er geben. Mehr als zwei feindliche Infanterie-Divisionen, eine Kavallerie- und eine motorisierte Brigade standen dort unseren Truppen gegenüber. 1l NW Mann haben sich am Mittwoch ge- fangcngegeben, darunter der Oberbefehlshaber der polnischen Südarmee, General Pi st er. Nicht nur die Marschleistungen des deutschen Südflügels waren außerordentlich, auch die seit' dem 10. September erzielten Gefangenen- und Beutezahlen reihen sich würdig an den gewaltigen Ersolg unserer im gro- ßcn Weichsrlbogen sitzenden Truppen an. 50 000 Gefangene, 108 leichte und 22 schwere Geschütze sowie zahlloses erbeutetes Krirgsgerät zeugen von den Leistungen der in Galizien kkmp- senden Truppen. RM-SmiM; Kigt MA Der polnische Botschafter in London und der polnische Ge sandte in Bern haben sich offensichtlich selbst ermächtigt, eine Erklärung zu verbreiten, wonach der Oberkommandierende der polnischen Armee, Marschall- Rydz-Smiglv, inmitten seiner Truppen weile und fortfahre, die militärischen Operationen zu leiten. Hierzu ist sestzustellen: Der polnische Generalissimus hat zugleich mit dem ehemaligen polnischen Staatspräsidenten Moscicki und dem einstigen Außenminister Polens, Beck, be- bereits am Montagnachmittag die rumänische Grenze über schritten. Als Aufenthaltsort wurden für Herrn Moscicki Sicaz, für Herrn Beck Slanic und für den als einer der ersten Ge flohenen, Rvdz-Smiglh, Crajova, bestimmt. Den noch in Bern und London weilenden polnischen Dip lomaten ist es entgangen, daß die amtliche rumänische Nach- richtenaautlur diele Meldung am Dienslaa bestätigte. Der Führer sprach zur Nation Der Führer während seiner großen politischen Rede im Danziger Artushof. (Weltbikd-Wagenborg-M^ Die Flucht des Marschalls, der sich als unwürdiger Nachfolger Pilsudskis erwies, stimmt in ihrer Feig heit mit dem Verhalten des ehemaligen Kattowitzer Woiwode« Graczinski überein, der bekanntlich als einer der ersten polnischen Beamten das Land verließ, über das er unbe schreibliches Unglück gebracht hat. So fehen die Männer aus, durch deren verbrecherisches Treiben der polnische Staat dem Untergang entgegengeführt worden ist. Einige polnische Offi ziere hatten den Plan, den feigen Marschall zu erschießen. Jetzt läßt er sich's gut sein aus dem ihm von der rumänischen Re gierung angewiesenen Landsitz, während immer noch polnische Truppen in Polen im Kampf stehen. Unter den Generalen, die bei der Truppe geblieben sind, befindet sich General Sklad« kowski, den Rydz-Smigly als Führer anerkannt hat. Auf der Flucht hat sich der letzte Woiwode von Posen, Becianski, bei Kuty auf der Grenzbrücke nach Rumänien erschossen, während die Autos mit der flüchtenden Meute vorbeirollten. General Slawe! sah -ar AMl MM Selbstmord aus Gram über die verbrecherische Politik der jetzt desertierten polnischen Regierung Ueber den im April dieses Jahres ersolgten Freitod des polnischen Generals Slawe k, über dessen Gründe seines- zeit tiefstes Geheimnis gewaltet hat, wird nun bekannt, daß Slawek, der ein treuer Freund und Anhänger Pilsudskis war, die verhängnisvolle Entwicklung Polens vorhergesehen hab» Er habe die völlig falsche Politik der polnische« Regierung, durch die Polen zum Untergang verurteilt wurd» nicht länger mit ansehen können und habe sich daher das Leben genommen. polnische GrenzüberkMe nach Litauen Hohe Persönlichkeiten unter den Aivilslüchtlingxn. Auch im Laufe der Nacht überschritten noch an verschie denen Stellen versprengte und abgedrängte polnische Soldaten die litauische Grenze. Sie werden vorläufig in die jetzt leer stehenden Ssmmerkurorte in der Nähe von Kowno gebracht, von wo sie in die noch zu errichtenden Internierungslager weitergebracht werden. Unter den Zivilflüchtlingen befindet sich auch der ehemalige polnische Ministerpräsident und Sejm« Marschall sowie nachmalige intime Berater von Marschall Pilsudski, Pristor, und der Woiwode von Bialystok, Kirpiklis. Litauens Gesandter bei Molotow Der litauische Gesandte in Moskau hatte eine Unterredung mit Außenkommissar Molotow. Im gleichen Zusammenhang wird in Moskau eine Kownoer Meldung der Tatz-Agentur viel beachtet, worin es heißt: Aus zuständigen litauischen Kreise« erfährt man, daß den litauischen Truppen, welche di« Grenz« bewachen, Befehl erteilt wurde, bei Zusammentreffen m-it Ab teilungen der Roten Armee dieser voll und ganz Unterstützung zu erwecken bei der genauen Festlegung der litauischen Staats« »renje.^