Volltext Seite (XML)
MsdrufferTageblatt Dbr „WUrdrusser Tageblatt' erscheint werttags 18 Uhr Bezugspretr monatl 2 RM frei Haur. bet Postbestclliing l.So RM. zuzügl. Bestellgeld Einzelnummer lv Rps Alle Postanstalten. Postboten, unsere Austrüger u Gcschättrstelle nehmen zu teder Keil Be- . siellungen entgegen Im galle höherer Gewalt oder Wochenblatt stil WttsdkUsf U. UMflkgeNd ionsttger Betriebkstörun. -en besteht kein Anspruch — -— auf Lieferung der Zet- tung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto betliegt Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Anzeigenpreis« laut anliegender Preisliste Nr 8. — Z i s s e r - G e b L h r : 28 Rvf — Voracschri«. bene Erscheinungktage und Plohwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt — A n , e i g e n-A n n a h m e Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 men wir keine Gewahr —- - —— — Bei Konkurs und Zwangsvergleich erlischt jeder Anspruch auf Nachlaß Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruss, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Nr. 285 — 98. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 264h Mittwoch, den 6. Dezember 1939 MMenvolle Hirngespinste Es ist bezeichnend für die Geistesverfassung der Kriegshetzer in London und Paris, wenn sie ein Viertel jahr nach Kriegsbeginn und gerade in den Tagen, da sie nicht behaupten können, daß das Kriegsglück auf ihrer Seite sei, in wilden Fieberphantasien wiederum einmal das Fell des Bären austeilen. Ja, es scheint, als haben diese für den Krieg Verantwortlichen Männer heute gar Uichts Besseres zu tun, als ihren Völkern ihre Kriegsziele zu verkünden. Sie tun so, als wäre ihnen der Sieg sicher und als habe ihnen eine höhere Macht den Auftrag Erteilt, schon jetzt dafür zu sorgen, daß nach Nieder werfung des Gegners dieser auch ein für allemal aus der Gemeinschaft der europäischen Völker ausgemerzi wird. Wenn sich in London die Ausgeburten eines geistigen Fieberwahns immer deutlicher zeigen, dann wundern wir uns nicht mehr darüber, denn der Londoner Kriegs treiberklüngel berauscht sich nun einmal an nen Kriegs- zielen und hält auch an dem Wahn fest, oaß es ihm gelingen werde, auf das englische Volk diesen Rausch zu übertragen. Diese englische Clique kommt uns vor wie ein Pferd, das mit Scheuklappen läuft, damit es mit dem Blick nicht rechts und links abirren kann. Der Unterschied ist nur der, daß der Kriegshetzerklüngel sich die Scheuklappen selbst angelegt hat, weil er nicht sehen will, was um ihn herum geschieht. Er will nicht sehen und wissen, daß 1,5 Millionen Engländer arbeitslos sind und daß das Elend der ärmeren Bevölkerung mit jedem Tag zunimmt. Er will nicht wissen, daß das Wolk den Sinn des von London angezettelten Krieges glicht versteht, er will nicht begreifen, daß der junge «Nachwuchs im englischen Volk diesem Krieg völlig un- änleresstert gegenübersteht. Das Kriegshetzerkonsortium «führt ja auch gar nicht den Krieg des englischen Volkes, ^es führt nur den Krieg jener Oberschicht, die durch die Jahrhunderte in England die gleiche geblieben ist und «die immer nur aus englischen Kriegen verdient hat. Das ist die englische Plutokratie, für die sich der Tommy schlagen soll, das sind die englischen Geldsäcke, die überall im britischen Imperium ihr Geld angelegt haben, und die nun darauf bedacht sind, daß dieses Geld auch möglichst hohe Zinsen und Renten abwirft. Wo die Herrschaft dieser Geldsäcke aber gefährdet ist, da müssen die Stroh männer in der jeweiligen Negierung den Krieg anzetteln, um das jeweilige Kapital zu retten. Wenn also in England die Kriegsfanfaren geblasen werden, so wundert uns das nicht. Unfaßlich aber ist es uns, wie sich ein Daladier als Ministerpräsident der französischen Republik drei Monate nach Kriegsbeginn hinstellen kann, um Frankreichs Kriegsziele in die Welt hinauszuposaunen, die nicht mehr und nicht weniger wollen als ein Zurückdrehen in der Geschichte bis in das 17. Jahrhundert. Herr Daladier, der am 1. September zu schwach war, sich aus den Klauen des englischen Bundesgenossen zu befreien, hat sich heute derartig in den britischen Kriegsrummel verstrickt, daß ihm nichts Weiter übrigbleibt, als nach dem Vorbild seiner Londoner Vorgesetzten Frankreich möglichst in einen wilden Kriegs taumel zu versetzen. Auch dieser Daladier trägt Scheu klappen und will nicht sehen und hören, er tut so, als habe er das ganze französische Volk hinter sich und igno riert die Tatsache, daß er erst vor kurzem nur durch kühne Tricks sich vor dem Sturz gerettet hat. Dieser Daladier glaubt, daß der Poilu draußen im Bunker an der Westfront davon überzeugt ist, daß er für eine gerechte Sache kämpft, und er meint, der Poilu wisse nicht, daß er wieder einmal für England, das sich wohlweislich zurückhält, die Kastanien aus dem Feuer holen soll. Dieser Dalqdier hat sein Land verkauft an die Engländer und ihnen den großen französischen Goldschatz ausgeliefert, damit das englische Pfund vor dem Zusammenbruch be wahrt wird. Die Kriegsschreier an der Seine sehen nicht, daß sie Frankreich der Katastrophe entgegensteuern und glauben, das Unheil aufhalten zu können, indem sie das Volk mit irgendwelchen Wahnideen aufzupulvern versuchen. Denn was sind es anderes als gefährliche Hirngespinste, wenn Daladier die Zerschlagung Deutschlands in einer Rund funkrede als Kriegsziel verkündet oder wenn sture Chauvi« nisten vom Schlage des früheren Kriegsministers Fabry, des konservativen Parteiführers Marin, des Feuer- kreuzlers de la Rocque oder des Katholiken d'Ormesson fordern, daß das Grotzdeutsche Reich in kleinste Staaten und Städte zerstückelt wird. Das Testament Richelieus wollen sie verwirklichen und wollen das Versailles, das sie einst schufen, noch verbessern, indem sie den Zustand nach Abschluß des Dreißigjährigen Krieges als Wunsch traum hegen. Es sind also dieselben Kriegstreiber heute am Werke, die diesen Krieg vozn Zaun gebrochen haben. Sie haben nichts zugelernt in den drei Monaten, und sie wollen nichts zulernen. So können wir sie denn nicht daran hindern, zu den alten Enttäuschungen neue zu erleben, denn — davon dürfen die Kriegstreiber an der Themse und an der Seine überzeugt sein — wir werden ihnen die Ouittuu "icht schuldig bleiben! Wenn Du die Eintopfliste erhälst, dann denke daran, bah es in diesem Sahre keine Pfundjpenden gibt! Opfere daher doppelt! VerW-UWSAKM gWW dss SeMS MM DeuMlands Feinde deüen die Karten au? Nachdem in der französischen Presse und von hohen amtlichen Stellen in Paris bereits seit Tagen gegen das deutsche Volk der Krieg der Vernichtung und der Frieden der Vernichtung gepredigt worden sind, werden auch mit zynischer Offenheit die britischen Kriegs abfichten dargelegt. In der Antwerpener Zeitung „Metro- pole" weist der britische Journalist Augur, der als ein Sprachrohr der britischen Ncgicrungspolitik gilt, darauf hin, daß die Engländer weiterhin die Blockade noch sehr stark verschärfen würden, wenn Deutschland, was zu erwarten sei, seinen Widerstand fortsetze. Der englische Vertrauensmann gibt unumwunden zu, daß die zu Anfang des Krieges auf gestellte Propagandaformel, wonach England nur den Hitle- rismus, nicht aber das deutsche Volk bekämpfe, heute nicht die geringste Gültigkeit mehr habe. Das deutsche Volk und Hitler seien jetzt nach Ansicht der Engländer ein einziger Block Wenn Hitler auch beseitigt sein würde, würden die Bedingungen, die man Deutschland auferlegen würde, deswegen nicht weniger hart sein. Der englische Publizist weist dann auf die Proteste der neutralen Staaten gegen die Erweiterung der britischen Blockade hin. Man meine in den neutralen Staaten, die neuen britischen Blockademaßnahmen würden die Meinung der Neu tralen gegen England umstimmen und die Neutralen in die Arme Deutschlands treiben. Augur beantwortet diese neu tralen Vorwürfe mit brutaler Offenheit, indem er erklärt, daß England für einen totalen Sieg kämpfe und daher auf nichts anderes Rücksicht nehmen könne. Etwaige Sympathien für dieses oder jenes Land spielten keine Rolle mehr. Jeder Kompromiß zwischen Deutschland und England fei ausgeschlossen. Der Sieg müsse total sein; das bedeute, daß die Totalität des Sieges jede Friedenskonferenz am Ende des Krieges ausschließe. Englands grausamer Krieg Der bekannte dänische Journalist Viktor Mogens erklärt in einem angesehenen dänischen Blatt, daß Englands unblutiger Krieg in Wirklichkeit der grausamste sei, weil England die uralte Völkerrechtsiegel nicht achte, daß der Krieg nicht gegen die zivile Bevölkerung des Landes, nicht gegen wehrlose Kinder und Frauen geführt werden dürfe. „Wenn man ein Land von 8V Millionen Menschen", so schreibt er, „als Festung erklärt, welche durch Aushungerung mittels Blockade zur Uebergabe gezwungen werden soll, so sind es nicht die Soldaten der Festung, die in erster Linie Hungers sterben, sondern die am wenigsten Widerstandsfähigen, die Schwachen, Kranken und Säuglinge mit ihren unterernährten Müttern." Das ist Vie briiifche Praxis! Frauen und Kinder in Indien brutal niedergeschlagen — Die. Geldsäüe verdienen, die indischen Arbeiter hungern Wenngleich England alles tm, um die Wahrheit zurück zuhalten, sickert doch genügend durch, aus dem ersichtlich wird, daß die Gärung in Indien Weiler zunimmt. So dehnt sich die allgemeine Streikbewegung, die in Bombay 90 000 und in Kalkutta 40 000 Arbeiter ersaßt hat, über das ganze riesige Land aus. Die englischen Geldsäcke beantworten die indische Bewegung mit verstärkter Unterdrückung. Als die Arbeiter auf einer Massenversammlung gegen die Ausbeutung der britischen Kapitalisten protestierten, drang plötzlich englische Polizei in die erregte Menge und schlug erbarmungslos mit langen Stöcken auf die wehrlosen Demonstranten ein. Eine große Anzahl der Versammlungsteilnehmer wurde erheblich verletzt, darunter auch Frauen und Kinder, die sich aus dem-Gedränge nicht reuen konnten. Japans neuer Botschafter in Berlin. Der neuernannie japanische Botschafter Kurusu traf mit seiner Gattin und seinen beiden Töchtern in der Reichshauptstadt ein. Der Chef des Protokolls, Gesandter von Dörnberg, hieß den Botschafter im Namen des Reichs- - außeumintsters auf dem Bahnhof willkommen. Weltbild-Wagenborg-W- rnue tnoucyen Protestkundgebungen beleuchten grell den unbeschreiblichen sozialen Tiefstand, aui dem die indiscben Völker ihr kümmerliches Dasein fristen muffen. Mit größter Erregung stellen die Redner die ungeheuren Gewinne der eng lischen Fabrikbesitzer den Hungerlöhnen der indischen Arbeiter gegenüber. Sie fordern nicht nur höhere Löhne, sondern auch die sofortige Herabsetzung der 13 bis 16stündigen Arbeitszeit und die völlige Abschaffung der Kinderarbeit. Aus allen Versammlungen wird darauf hingewiesen, daß die Arbeiter infolge der niedrigen Löhne ihre kleinen Kinder in die Fabriken schicken müssen, wo sic meist zehn und mehr Stunden erbarmungslos ausgepretzt werden. Was das bedeutet, weiß jeder, der das seuchtheitze Klima und die fiebergeschwängerie Luft kennt, die von den Sümpfe» um Kalkutta herüberwehen Daher ist die Kindersterblichkeit auch in diesem Teil Indiens außerordentlich groß. * Da verkünden die Londoner Kriegshetzer die Befreiung der Völker und die Erhaltung der Kultur als Englands Kriegsziel! In Indien könnten diese Strohmänner der eng lischen Plutokratie zeigen, was sie können. Statt immer wieder Märchen über das Los der armen, von Deutschland „unter drückten" Völker zu erfinden, sollten sie sich einmal um die Völker kümmern, die von ihnen in geradezu empörender Weise unterdrückt und ausgepretzt werden. Während im Grotzdeut- schen Reich leder Arbeit und Brot Hai und eine umfassende soziale Betreuung sich um jeden kümmert, ist Englands Politik in Indien von dem Geschäft bestimmt. Es stört die englischen Regierungskreise nicht, wenn 70 Millionen Inder in folge der Hungerlöhne an Unterernährung leiden, wäh rend die englischen Ausbeuter durchschnittlich 9 0 v. H. und in fetten Jahren sogar bis 400 v H. ver dienen. Das demokratische England läßt es auch zu, daß in Indien selbst Frauen elf Stunden unier Tage für die bri tischen Geldsäcke arbeiten dürfen. Es rührt auch nicht ihr sonst immer „mitsühlendes Herz", daß in Indien innerhalb vierzig Jahre Ä) Millionen Menschen vor Hunger starben. saMi ktrast ChamZettaill Lügen Mahatma Gandhi hat erneut seine Stimme erhoben und in einer Zuschrift an die Londoner Zeitung „News Chronicls" die sofortige Ausschreibung freier und geheimer Wahlen zu einem indijchen Parlament gefordert. Herr Chamberlain kommt bei dieser Erklärung schlecht weg, denn er wird hierin Lügen gestraft. Den Worten des indischen Führers ist um so mehr Gewicht beizumesjen, als er auch in dieser Erklä rung aus seiner Sympathie für die „Demokratie" in England kein Hehl macht. Einleitend nimmt Gandhi auf eine Erklärung Chamber lains Bezug, in der dieser unverfroren behauptet hat, wenn man unter Jnmperialismus die Unterdrückung anderer Völker zu Gunsten des imperialistischen Staates verstehe, dann sei das »icht ein Charakteristikum Englands. Ironisch bemerkt Gandhi hierzu solche Worte seien aus dem Munde des britischen Mini sterpräsidenten sehr erfreulich zu hören, sie entsprächen aber kei» nesv -ms den Tatsachen. Die Politik der Engländer in Kenya, Geschästsmoral in Sansibar, das Ottawa-Abkommen, die Ausbeutung der sogenannten unzimlisierten Raffen in den Do minien. all das beweise, daß der imperialistische Geist noch lebe. Eine moralische Unterstützung könne England nur erwar ten, wenn es ein Indien schaffe, das sich seiner Freiheit bewußt sei. Die einzige Meinung, die gelten dürfe, sei die Indiens. Daß das bekannte Londoner Hetzblatt „News Chronicle" diese Erklärung überhaupt abdruckt, ist nicht weiter verwunder lich. Das liegt ganz im Sinne der englischen Innenpolitik, die' aus taktischen Gründen Entgegenkommen heuchelt, um nach altbewährter Manier die indischen Freiheitskämpfer zu besänf tigen, hintanzuhalten und auf spätere Zeiten zu vertrösten. Das Blatt widmet sogar der Erklärung Gandhis einen Leitartikel. Darin wird gesagt, es könne kaum irgend etwas England so befriedigen, wie ein Abkommen mit Indien. Denn — man höre und staune — die „Freiheit", die England in diesem Kriege verteidigte, sei gerade diejenige, die Indien fordere. Das ist nicht nur eine schmierige Lüge, sondern auch Ausdruck der peinliche« Verlegenheit, in welche die britischen Plutokraten durch die Streikwelle in Indien und durch die feste Haltung der Kongreß», uartei geraten sind. Franco wünscht Veutsthlao- den Sieg Spanien wird die Waffenbrüderschaft der Deutschen nie vergessen. Wie bereits gemeldet, wurde in Madrid die Abordnung der NSDAP., die im Auftrage des Führers anläßlich der Bei setzungsfeierlichkeil für den Gründer der Falange, Josö An tonio Primo de Rivera, im Escorial einen Kranz niederlegt- vom Staatsches Franco im Königlichen Palais im Beiseir des deutschen Botschafters von Stohrer empfangen. In einer Ansprache gab der Generalissimus seiner Freud« Ausdruck, daß die deutsche Delegation dem Staatsakt im Es corial beigewohnt hätte. Deutschland hätte in den schwerste» Tagen Spaniens und ebenso an dem Tage des Sieges der Re volution an der Seite des befreundeten Landes gestanden. Der Generalissimus betonte, daß er diese Haltung Deutschlands nie vergessen werde und wünschte dem Reich in seinem jetzige« Kampf einen siegreichen Ausgang. Der Generalissimus schloß seine Ansprache mit „Arriba Alemania". Der Landcsgrnppenleiter antwortete mit ein-m „Arriba Espana", in das die Mitglieder der Delegation be geistert einstimnUe«.