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MmfferTageblatt Das „WuSdrusfer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen WUsdrufs bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Da» „Wilsdruffer Tageblatt' erscheint werktags lg Uhr Bezugspreis monatl. 2 RM frei Hau», bet PoftbesteNnng 1.LU RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer 10 Rps Alle Postanltalten. Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle nehmen zu seder Zeit Be- ,. ... ,, . siellungen entgegen Im «alle höherer Gewalt oder Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend sonstiger Betriebs,törun. gen besteht kein Anspruch aus Lieferung »er Zct- tung oder Kürzung deS Bezugspreises. Rücksendung cingesandter Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto betliegt. 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Aber Strasser steckte den Judaslohn ein, der Jude Hirsch verlor seinen Kopf dabei. Der erste Mordplan war misslungen. Vielleicht war der Jude ungeschickt gewesen? Vielleicht wurde ihm ein Zufall zum Verderben, die Geldgeber drängten, ein neuer Ver such muhte gestartet werden. Alle Fehlermöglichkeiten 'des Hirsch wurden jetzt bedacht, um sie in Zukunft zu vermeiden, und der Agent suchte sich unter seinen Werkzeugen die geschicktsten Halunken, gemeine Verbrecher, aus und nach eingehenden langen Unterredun gen, auf Grund deren dann die Zahlungen prompt writergin- gen, wurden diese beiden dann mit Narem Auftrag Strassers, den Führer zu treffen, auf heimlichen Wegen ins Reich ge- schickt. Nach mehreren vergeblichen Attentatsvcrsuchcn wurden idie beiden Verbrecher am 26. Mai 1938 gefaßt und nach einge henden, Untersuchungen vom Volksgerichtshof vor kurzer Zeit zum Tode verurteilt. DaS Mißlingen dieser neuerlichen Anschlagsversuche brachte dem Agenten Strasser von selten seiner Geldgeber Und Auftraggeber erhebliche Schwierigkeiten. Inzwischen war auch sein Beschützer Benesch ver schwunden. Jetzt wollte man endlich die solange verspro chenen Taten sehen, insbesondere, da die politischen Er- riqniffe immer mehr ein solches gelungenes Attentat als gün- stigen Ausweg in der großen Politik wünschenswert machten. Am Mai 1938 waren die beiden letzten Handlanger Döp - ki n g und Kremin gefaßt worden, und schon bald danach hatte Otto Strasser über Mittelsmänner das Werkzeug gefun den, das ihm gcignet erschien, die Wahrscheinlichkeit des Ge lingens zu dein letzten Maß des Möglichen zu bringen. Mr wissen beute, datz Strasser und seine Helfershelfer bei Beginn der Boroereitungen zu diesem dritten Mordver such wiederum davon ausgingen, alle Fehlerquellen der mih- lungenen vorherigen Attentate zu verstopsen. Hatte man schon hei diesen beiden vorherigen Versuchen den Kreis von der Sprengstossbeschafsung über die Konstruktion der Höllenmaschine, Transport, Aufbewahrung und ausführende Organe klein und kleiner gehalten, so erschien nun die gröhte Sicherheit des Un ternehmertums gewährleistet, wenn möglichst ein Mann die Vorbereitung und Durchführung innerhalb der Reichsgrenzen in die Hand nähme, abgesehen von der planenden und materiel len Vorbereitung der emigrierten Mittelsmänner des britischen Geheimdienstes. s Elfer selbst hat nach langem Leugnen dann den Beweis erbracht, bah der britische Geheimdienst wahrhastig kaum ein geeigneteres Subjekt finden konnte, dieses schändliche Verbrechen von langer Hand mit allen Mitteln eines teuflischen Raffine ments durchzusLhren. Am Abend des 8. November explodierte im Münchner 8Lor"'Hräukeller dann jene Höllenmaschine, die nach langem terMAem Plan das deutsche Volk mitten ins Herz treffen sollte. Um 21.43 Uhr erfolgte bereits von der Berliner Zentrale aus oie höchste Alarmierung der gesamten Polizei, automatisch waren dam» gleichzeitig alle Grenzen des Reiches verschlossen, die ossencn Erenzabsschnitte unter besonders verschärfte Bewachung gestellt In der gleichen Nacht noch wurde aus Befehl des Reichs- führers eine Sonderkommission an den Tatort nach München entsandt, in Berlin bildete sich unter Leituim des Chefs der Sicherheitspolizei und des SD eine Zentralstelle, die nach Sichtung aller Fäden aus dem ganzen Reichsgebiet für die Ueberleikung des wesentlichen Materials nach München Sorge trog. In der Nacht zum 8. November wurden an den Grenzen, abgesehen von vielen eingehenden Prüfungen, über 12V Fest nahmen durchgeführt! Bei einer dieser angeordneten Mahnahmen im Bezirk des Zollkommissariats Konstanz beobachteten die Zollassistenten Rieger und Zipp « rer aus polizeilichem Grenzstreifendienst im sogenannten Wessenberggarten, der zwischen den Grenzüber gangsstellen Kreuzlingertor und Emnnshosertor liegt, einen Mann, der sich in etwa fünfzehn Meter Entfernung voin Schwei zer Grenzzaun bewegte. Der Unbekannte wurde angehalten und befragt, wohin er wolle. Er gab an, datz er einen gewissen Feichtlhuber vom Trachtcnverein Konstanz suche, welchem Verein er früher auch angehört habe. Der Erenzbeamte forderte den Unbekannten aus, ihm zur Wache zu folgen. Dort wies er sich vor einem Kriminal beamten mit einer Grenzkarte, die aus ein häufiges Wechseln über die Schweizer Grenze hindcutete, als Georg Elser aus. Aus Eruno der Grogsahnvungsaktion der deutschen Polizei wurde eine sofortige körperliche Durchsuchung Elsers vorge- nommen. Es sanden sich bei Elser versteckt insgesamt 15 ein zelne Do «mente mit Auszeichnungen von verschiedenen Munitio: depots, Lage und Einrichtungen von Rüstungs betrieben so« genau Angaben über Munitionslieferungen, da zu Teile von implizierten Geschohzündern sowie schließ lich eine Karte des VürgerbrLukellers in München. Georg Elser, zr rächst nur einer von zirka 120 Verhafteten an den deutschen R-ichsgrenzen. wurde sofort nach einer über BOH- sunk gegebenen Weisung des Reichssichcrheitshauptamtes am 8. November der Sonderkommission in München zugesührt. Inzwischen hatte die Sonderkommission in Münch- - be reits ihre Arbeit aufn.-n.ommen. Erfahrene Fa-Vm» . ourcy Berechnungen des Trägerbruches und genaueste Unter- jnchunaen der Sprengwirkung seststcllen können, das, sich ganz ohne Zweifel tn jenem Pfeiler, oo- den« der Führer gesprochen hatte eine Sprengladung befand, von der »s feststand. dass ibre Anbrinauna eine lanae vorbereitend» si-- beitszett erfordert hatte. Es ergab NW vier bereits schon eine Ucbereinstimmnng der ersten Vernehmungen der Angestellten des Bürgerbr>nkellers und der Sonderkommission, mehrere Personen bekundeten übereinstimmend, in letzter Zeit eine ver- dächiige Erscheinung bemerkt zu haben. Die Sonderkommission konme aus der Sprengwirkung und Richtung seht bald vermu ten, datz wahrscheinlich von der Galerie aus in den betreffen den Pfeiler hinein die Sprengkammer vorgeirieben sein mutzte. Tie weiere Annahme, datz es sich um eine Höllenmaschine mit mechanischem Zeitzünder Hindeln mutzte, wurde schon am Mittag des 9. November nach der eisten ge nauen Durchsuchung des Sprengschnltes durch das Auffinden wesentlicher Einzelteile bestätigt Hier und bei weiterer ein gehendster Nachprüfung wurden Bruchstücke von Pendeluhrwer ken sowie Eisensprengspliitcr gesunden, die später nach weite ren Funden und nach Zusammensetzen einzelner Teile erga ben. datz bei der Höllenmaschine ein Zeitzünder verwendte wor den war, zu dem zwei ganz besondere Präzisionsühr- werke verwandt wurden Unter den Ucberresten im Sprengschutt befanden sich außer- dem Splitter ohne Zweifel mit Spreng munition ge füllter eisenrohrähnlicher Behälter. Niederschläge in einzelnen Sprengteilen wurden durch che mische Untersuchung als Rückstände eines besonderen Spreng stoffes sestgeslellt. Außerdem noch war die Sonderkommission in der Lage, Teile einer Schalldämpisolierungs- plalte mit Firmenaufdruck sicherzustcllen sowie von Ueber- resten von Patentbezeichnungen an rinrelnen Sprengstücken in mühsamer Einzelarbeit die Herstellungsfirmen der verwandten Uhrwcrke ansfindig zu machen. Die Personenbcschreibunq der verdächtigen Erscheinung, die sich mehrfach» im BürgrrbrSulcllcr hcrumgetrieben hatte, gab erste Anhaltspunkte, die Person des an der Schweizer Grenze verhafteten Gorg Elser in den engeren Verdachtskreis hineinziistellen. Wie bei jedem Verhaf teten hatten auch bei ihm eingehende Feststellungen über den persönlichen Lcbenskrcis dazu geführt, dass sich dir ersten Ver dachtsmomente ständig und immer stärker verdichteten. Nach dem die Ermittlungen ergaben, dass Gegenstände seines per sönlichen Bedarfs bei seiner Schwester in Stuttgart hin terleg» waren, wurde durch eine dort sofort vorgenomiiicne Haussuchung allerschwcrstes Belastungsmaterial gesunden. In einer Georg Elser gehörenden Wcrkzcngkiste fanden sich neben vollständigen Uhrwerken verschiedene Uhrenteile, die teilweise sogar identisch mit den Funden im Sprengschntt des Bürger bräutellers waren. Ausserdem enthielt diese sog. Werkzeugliste Werkzeuge, darunter Meißel und Bohrer, an denen Mörtel überreste festzustellen waren. Die umgehend vorgenommene spek- trnlnnnlhtische Nntersnchimg dieser Mörtelspnren ergab eine völlige Uebereinstimmung mit dem Tatortmnterial. Und dennoch leugnete Georg Elser hartnäckig, in irgend einem Zusammenhang mit der Tat zu stehen. Den Versuch, heimlich über die Grenze zu entkommen, be gründete er damit, er habe sich der Unterhaltspslicht sür ein außereheliches Kind entziehen wollen. Den geheimnisvollen Grund seines langen Aufenthaltes in München ohne Arbeits stelle erklärte er damit, er habe dort einen Kursus absolvieren wollen, um sich im Ausland als Facharbeiter zu betätigen. Und schließlich die bei ihm gefundene Ansichtskarte des Bür- gerbräukcllers habe er von der Grenze aus seinem Vater zuin Abschied schicken wollen. Inzwischen hatte die sestqestellte Lie- ferungsfirma der Korkisolierung eine Personalbeschreibung des Käufers dieser Platte abgegeben, die sich genauestens nm dem Erscheinungsbild des immer mehr verdächtigen Elser deckte. Und Dennoch leugnete er weiter. -<. Endlich am 14. November nach Gegenüberstellung mit jenen Angestellten des Bürgerbräukcllers, die ihn tat sächlich im August gesehen hatten und nach Vorhalt der Tatsache, dass er bereits im Frühjahr 1939 sich UIN die Stelle des damaligen Hausbnrschen des Bürgerbrän- kellers beworben hatte, diesem sogar SO Mark für Ab treten dieser Stelle bot, brach Georg Elser angesichts des erdrückenden BeweiSmaterials zusammen. Dein ersten Geständnis ain 14. November folgte nin 15. November ein umfassendes schriftliches Geständnis, das am 16. und 17. November durch maßgerechte Skizzen der gesprengten Säule und der Sprengkammer und der Maschinerie, die die Zeitzündung zur Auslösung brachte, ergänzt wurde, In allen Einzelheiten und Phasen wurde durch dir Un tersuchnng und das Geständnis des Verbrechers ein Plan enthüllt, der so teuflisch überlegt, so fanatisch zäh durch geführt wurde, daß nur die gütige Fügung Einhalt zu bieten vermochte. Das war bas brauchbare Werkzeug jenes Verbrechers in der sichereren schützenden Schweiz, g .-schickt und gehorsam genug, alles, wie befohlen, durchzusühren, alle jene Fehler zu vermeiden, die die anderen Versuchs scheuern ließen. Dieser Georg Elser hatte die Nerven, durchzuhalicn. Wenn aber dieses Schurkenspiel gelungen wäre, wie konn te man verhindern, daß Elser nach Deutschland wegen gemein ste» Mordes ausgeliefcrt wurde? Auch daran Halle der Hin termann gedacht. Für diesen Fall hatte Elser jenes landes- verräteri'me '"-"-rk-tt btt s-' leiff" seine guten Verbindungen besorgte Das hätte dann, so hat mni, Etter getagt ihn vor de» fremde» Behörde» gesichert Er habe io qestehl er ein, dieses Mnicrinl noisnlls den Schwri-et Behörden übergeben wollen damit er dann auf keinen Fall an Deutschland ansnelicsen w»r>c Das ist das Werkzeug ei» Mörder, der wohl ohne Zwei fel den traurigen Ruhm für silb in Anspruch nehmen kann, besonderer Spezialist seines Faches zu sein. Lehrhcrr ist je ner orossr Verbrecher !m Hintergrund, der seinen Gesellen in der Schw erwartete und schleunigst dann das Weite suchte, zurück zur Firma — nach London! Während vor der englischen Küste die Handelsschiffe itzt den Minensperren zugrunde gehen, die England wieder zur Insel machen sollen und ihm doch nur zeigen, daß es nackt und bloß und verwundbar ist wie ein Hummer beim Schalen wechsel, ist man, falls der Londoner „Daily Herald" nicht lügt, in England selber täglich „heiterer", denn „das englische Volt verlätz» sich daraus, datz seine Stimme durch das Parlament zur Geltung kommt". Nicht ganz so heiter wäre man nach dem Zeugnis desselben „Daily Herald" — in Deutschland, wo eine „wachsende Enttäuschung" über den Kriegsverlaus herr schen soll. Was wir mit Interesse zur Kenntnis nehmen; den« der „Daily Herald" muh ja wissen, wie es in unseren Herzen aussieht, wenn mir „mit wachsender „Enttäuschung" lesen, wie ein englischer Dampfer nach dem anderen ersäuft, wie heute ein englischer Zerstörer auseinandergerissen wird und vor den Augen der Userbewohner untergehi, und wie morgen trotz der Erfahrungen von Scapa Flow und der Prahlereien Winston Churchills mitten cm Firth os Forth im „absolut gesicherten" Hasen der absolut torpedofeste modernste Kreuzer Englands von einem deutschen U-Boor torpediert wird, so datz der englischen Admiralität und ihrem Ersten Lügenlord tage lang und bis zur Stunde die Sprache wegbleibt und sie biS jetzt nicht ja und nicht nein dazu lallen können. Auch datz die Mörderschliche ihres Secret Service durch die deutsche Gestapo vor der ganzen Welt aufgedeckr wurden und weiter ausgedeckt werden, so daß dem Stolz der Empirepolilik all sein Nimbus genominen ist, mutz natürlich zur „Depression in Deutschland" und zur wachsenden Heiterkeit in England beitragen. Erheiternd — diesmal aber sür uns Deutsche — ist es auch, in der englischen Presse zu lesen, datz der „tschechisch« Staatsbürger" von Beneschs Gnaden, Herr Thomas Mann, von den Engländern zu seinem eigenen großen Er staunen in ein Konzentrationslager getan wurde. Er sei doch, meinte der Iaakot-L-^jchter, ein Feind der Nazis. Ja, ob er aber auch ein I »» fr», fragte man ihn. Als er daS beschämt verneinen mußte. — tatsächlich ist er ja nur völlig jüdisch versippt, — hieß der Bescheid: Dann doch ins Kon zentrationslager! — Das ist viel Pech für einen „tschechifche« Staatsbürger". Aber wir zweifeln nicht, datz sich jüdische Eideshelfer für den längst entmannten Mann finden Werder», die ihm glaubhaft und wirksam bezeugen, er habe es um Israel verdien», im Lande der verlorenen zehn Stämme Israels und im Schatten des englischen Thrones, dieses „wah ren Thrones Davids" in London, diesem neuen Jerusalem, frei und geehrt umherzugehen. Soweit der Untersuchungsbefund, der die Person de? Täters betrifft und der veröffentlicht werden, kann, ohne den Gang der weiteren Ermittlungen zu gefährden. Die weiteren Untersuchungen führten bekanntlich zur Ermitt lung der Hintermänner und Auftraggeber des Verbrechens. Die Veröffentlichung der genauen Ergebnisse dieser Unter suchungen wird begreiflicherweise erst der Oeffentlichkeit unterbreitet werden können, wenn es der Stand der poli zeilichen Gesamtermittlungsverfahren zuläßt Der Fall Döpking u«I» Kremin Amtlich wird verlautbart: Am 21. September 1939 wurden, wie bereits gemeldet, vom Volksgerichtshof wegen Vorbereitung zum Hochverrat in Tateinheit mit Sprengstossverbrechcn und Landesverrat der Hoteldiener Karl Döpking, geboren am 28. August l898 in Dankersen, und der kaufmännische Angestellte Hellmut Kremin. geboren am 4. Mai 1907 in Stemken, zum Tode und zum dauernden Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt. Aus dem Urteil ist zu entnehmen, datz Döpking im Mai 1936 aus Deutschland nach der damaligen LSR. emiAiert war, während Kremin im Juli 1936 aus Furcht vor Bestrafung wegen eines begangenen Raubübersalls Deutschland verlassen hatte. Beide fanden durch Emigrantenkreise in Prag An schluß an Otto Strasser und waren schließlich in der Folgezeit in dem Büro Otto Strassers in Prag tätig. Als sich Strasser nach dem Scheitern seines ersten Versuches eines Sprengstoffattentats im Jahr 1936, in dessen Verlauf der Pra ger Jude Helmut Hirsch in Stuttgart festgenommen und am 8. März 1937 zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde, mit der erneuten Durchführung von Sprengstofsanschlägen im Jahr 1937 befaßte, gewann er beide für seinen Plan. Zunächst war ein Anschlag auf den Reichsparteitaa in Nürnberg geplant. Dieser Anschlag kam jedoch aus zeitlichen Gründen nicht mehr zur Durchsührung, weil der Parteitag in zwischen schon zu Ende gegangen war. Strasser gab nunmehr ven Auftrag, den Anschlag während des Dncebesuches in Deutsch land (25. bis 29. September 1937) und falls dieser nicht durch- gesühtt werden kann jedenfalls während des Erntedankfestes auf dem Bückeberg (3. Oktober 1937) durchzusühren. Döpking und Kremin haben daraufhin den Sprengstoff durch Mittels männer am 16. September 1937 nach Deutschland verbringen und zunächst aus den Bahnhöfen Leipzig und Dresden äuf- bewahren lassen. Das geplante Verbrechen kam nicht mehr zur Ausführung. Die Geheime Staatspolizei hatte, wie beim ersten Versuch, glücklicherweise noch rechtzeitig durch systematische Uebe» wachungSmatznahmen Kenntnis von dem neuerlichen Plan er halten und diesen durch die Sicherstellung des Sprengstoffes und die spätere Festnahme der Beauftragten Döpking und Kre min vereiteln können Die beiden Verbrecher erwartet nunmehr die Vollstreckuu- de» Urteils,