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MMMAMM Wilsdruff-Dresden Nr. 283 — 98. Jahrgang Montag, den 4. Dezember 1939 Postscheck: Dresden 2640 völkerrechlsbreAer Chamberlain Ueberführung durch eine amtliche deutsche Darstellung Die Heimkehr -er Valten-eutschen Erste Etappe der Umkiedlungsattion nahezu beendet ter DaS „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Heimat verließen, sondern die in auf den Führer und sein Z vertrauen Rus folgend, Dezember geschlagen die Oprionslisten geschlossen, von Riga in das grotzdemsche seinen Namen nicht unter die Optionslisten am 15. Am 15 Dezember werden Wer dann noch nicht die Fahrt Drahtanschrift: „Tageblatt" Geschenk an die baltendeuksche Jugend Reichsaußenminister von Ribbentrop hat dem Landeslei- der baltischen deutschen Volksgruppe in Lettland, Dr. herzlichen Empfang bereiteten. Allen, die die Umsiedlungsaktion aus eigenem Anschauen mtterleben durften, und diese Tage zum unvergeßlichen Erlebnis geworden. Es war ein Strom von Menschen jeden Alters und Berufes, von Menschen, die nicht aus wirtschaftlicher Be drängnis heraus ihre seit Jahrhunderten angestammte alte Norwegischer Dampier aus eine Mine gelaufen Der norwegische 1800-Tonnen-Dampser „Arcturus" aus Bergen ist an der schottischen Ostküste aus eine Mine gelaufen. Acht Mitglieder der Mannschaft wurden von dem dänischen Dampfer „Ivar" gerettet. Neun Vesatzungsmitglieder werden Vermißt. her abgeschlossen Reibungslos Abtransport der nicht zuletzt auch 400 Helfern, Vie am Werk waren, sein. Hai sich die Landung, Verpflegung und der Rückwanderer mit Sonderzügen vollzogen, dank dem tatkräftigen Einsatz von ungefähr vom frühen Morgen bis spät in die Nacht und die jedem neuen Transport einen gleich Die erste Etappe der Umstedlungsaktion aus dem Baltikum wird bereits vor dem als Endtermin anbcraumtcn 15. Dezem. Kroeger, das soeben erschienene Buch „Neues Deutschland" von Dr. Friedrich Stieve überreichen lassen. Das Buch soll mit einer Widmung des Reichsautzenministers jedem baltendeut schen Jungen und Mädel nach dem Eintreffen iw Groß deutschen Reich als Geschenk überreicht werden. Provinz Pommern weitersuyren. Dort werden sie in Auf fanglagern untergebracht oder leben in Privatquartieren, bis sie von der Einwandererstelle aufgerufen werden. Man Hal sich in Posen daraus eingerichtet, jeden Tag 1000 Balten deutsche endgültig ins Reich aufzunehmen, hofft aber, diese Zahlen noch verdoppeln zu können. 30 000 Haushaltungen werden verlegt Eine besondere Schwierigkeit ist die Unterbringung des Gepäcks und der Möbel, die die Baltendeutschen -ve-eq^v-'rfsdr^niiiiisternrm bat eine beson dere Speditionszentrale eingerichtet. Allein in Gotenhafen sind 400 Arbeiter zur Transportbewältigung eingesetzt. Es soll versucht werden, den fehlenden Lagerraum in Danzig und Gotenhafen und anderen Häfen zu gewinnen. Bis Mitte De zember werden schätzungsweise mindestens 30 000 Haus haltungen aus dem Baltikum ins Reich verlegt werden. Die Unterbringung der Heimkehrer Wie Dr. Kroeger, der Landesleiter der Volksdeutschen Ein wanderungsstelle in Posen mitteilte, wird in Posen der größere Teil der deutschen Stadtbevölkerung Rigas und Revals untergebracht werden, vor allem natürlich diejenigen, die durch ihre Beruse an die Großstadt gebunden seien. Dagegen wür den die deutschen Bauern und Landwirte auf die verschiede nen Landkreise des Warthegaues verteilt werden. Dabei herrsche der Gesichtspunkt vor, möglichst die in der alten Hei mat bereits benachbart gewesenen Siedlungen wiederum ge meinsam anzusetzen. Dr. Kroeger wies weiter daraus hin, daß im Warthega« ein ungeheurer Bedarf an tüchtigen Arbeitskräf ten bestehe Er wies u. a. darauf hin, daß es für viele Bal lendeutsche. die in ihrer bisherigen Heimat gegen ihren Wil len aus dem Berufsleben ausscheiden mutzten, jetzt eine Befrie digung sein werde, daß auch für sie jetzt eine weitgehende Ver wendung wieder in Frage komme. Das gelte u. a. für die Beruse, in denen in Lettland und Estland für Deutsche keine Ausstiegsmöglichkeit mehr bestanden Habs, so u. a. die Beamten- lgufbohn, Polizeilausbahn und die Forstlaufbahn Viele werden es nicht sein, die dem Ruse des Führers zur Rückkehr in das Heimatland nicht gefolgt sind lieber 70 000 Balten sind in Bewegung nnd täglich wachfen die Zah len. Es gab Tage, an denen 4000 Baltendemsche in Gotenhafen allein landeten, von wo aus sie in den Warlbeaau oder in die KSt AdLGWS Die Abstimmung in der französische» Kammer war sehr aufschlußreich und verdient es, kurz näher untersucht zu werden. 618 Abgeordnete zählt das französische Parlament, aber nur 498 nahmen an der Ab stimmung teil. Es fehlten einmal die 72 Kommunisten, die sich entweder im Gefängnis oder auf der Flucht be finden, es fehlten aber noch weitere 48 Volksvertreter, die zum Heere eingerückt sind und denen man unmittel bar vor dem Zusammentritt der Kammer das Recht ab gesprochen hatte, ihr Mandal auszuüben. Seltsamerweise entspricht die Zahl dieser leergcbliebenen Abgeordneten sitze genau der faktischen Mehrheit, mit deren Hilfe sich die Diktatur Daladier im Sattel hallen ließ. Interessant ist ferner, daß sich außerdem 75 Abgeord nete ihrer Stimme enthielten, und nicht nur die 151 so zialistischen Deputierten, sondern auch 21 Abgeordnete der Mittel- und Rechtspartei gegen die Kriegsregierung Daladier gestimmt haben. Die Existenz Daladiers, die an einem seidenen Faden hing, konnte nur durch demo kratische Kniffe gerettet werden. Diese parlamentarischen Schwierigkeiten der demokratischen Diktatur Daladiers sind überaus bezeichnend. Das französische radikalsoziale Blatt „Oeuvre" wird dem Abstimmungsergebnis wohl am besten gerecht, wenn es betont, daß in dem Abstimmungsergebnis vor allem die Abneigung des französischen Volkes gegen den Krieg zum Ausdruck kam, der wegen der unklaren Kriegsziele „ohne Enthusiasmus" geführt werde. Die Zeitung „Populaire" nennt ferner die Kampfabstimmung um die Regierungsvoll machten eine sehr klare Warnung an Daladier. Man scheint also in Frankreich in weilen Kreisen allmählich zu erkennen, daß die Hörigkeit, in die Daladier Frankreich gegenüber England gebracht hat, ein Verhängnis für das französische Volk ist. Vaterland angetrelen Hai oder Optionserklärnng für Deutschland gesetzt Hal, der bekundet da mit, daß er künftighin außerhalb des Reiches bleiben will. Englischer »omvenangrlff aus Helgoland avgewiesen Sonntag mittag haben englische Bombenflugzeuge ver sucht, die Insel Helgoland anzugreifen. Infolge des starken Abwehrfeuers konnten die feindlichen Flugzeuge nur wenige Bomben abwerfen, die nur gerinnsüglgen Materialschaden an- richlelen. Ein Fischersahrzeug wurde versenkt. Spähtrupp- und ZagdfliegertAigkrit Der Bericht des OKW. vom Sonntag. vdM Berlin, 3. Dezember. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Im Westen örtliche Spähtrupptätigkeit und geringes Artilleriefeuer. An der Mosel- und Rheinfront sowie in der Gegend von Karlsruhe und Freiburg geringe eigene und feind liche Jagdfliegertätigkeit. gewissen . zu schnell wieder klar. So sehen sie auch in diesem neuen Erguß des Herrn Chamberlain nichts anderes als einen allzu durchsichtigen Versuch, sich ein Alibi zu verschaffen für den größten Völkerrechtsbruch, der von England in neuester Zeit AmMch wird verlautbart: , Der englische Ministerpräsident hat in seiner Rundfunk rede vom letzten Sonntag erneut wie schon öfters die deutsche Negierung beschuldigt, daß sie „im Namen des Staatsinter esses den Bruch eines einmal gegebenen Wortes zu rechtferti- Mn sucht, wann immer ihr dies patzt". Herr Chamberlain Lat sich damit wiederum in echt britischer Unverfro renheit zum Anwalt des sogenannten „Völkerrechts" ge- hnacht, das von Deutschland angeblich ständig verletzt, von Eng land angeblich ständig verteidigt wird, das in Wirklichkeit aber für England einfach nicht existent ist, wenn es sich um seinen imperialistischen Machthunger handelt. Herr Chamberlain hat ein schlechtes Gewissen. Er Küll dies übertönen mit solchen Anklagen und hochtrabenden Morten. Jedoch die Welt ist heute kritischer geworden. Der Nebel der früher erfolgreichen, heute aber gänzlich wirkungs losen englischen Propaganda vermag die Völker nur vorüber- alle Brücken Himer sich abbrachen und mit einsatzbereiter Hi.i- qabe den Boden Großdentschlands betraten. Besonders erarcisend war der Anblick der Bauern- transpone. Mit ihren meist vielköpfigen Familien und ihrer ganzen Habe, mit Melkeimern und anderem an sich wert losen, aber in der Arbeit lieb gewordenen Hausgerät gingen diese Bauern ein wenig zögernd, aber leuchtenden Auges an Land Eine nicht minder beredte Sprache spricht auch der Uober- seebahnhos Goienhaien, der als Eingangstor der Baltendeui- jchen ins grotzdemsche Vaterland historisch geworden ist. Wenn man bedenkt, daß noch bis vor kurzem große Mengen von Auswanderern, denen die Unsähigktti eines polnischen Staats gebildes keine Arbeit, und kein Auskommen in der Heimat sichern konnte, diese Anlage als Ausgangslor in fremde Länder benutzten, während derselbe Bau jetzt unmittelbar nach beende tem Feldzug im Dienste der nationalsozialistischen Bevötte- rungspolitik steht, dann wird jedem die Größe dieser Aktion und die unbändige Kraft, die hinter all diesen Dingen steht, in deutlichster Klarheit bewußt Daß es sich hier nach alter englischer Tradition um Reinste Seeräuberei handelt, wird heute von allen neu tralen Staaten der Welt registriert. Daß England diese See räuberei aber aufgezwungen sei und daß es diese sozusagen sm Namen des Völkerrechts ausüben will, bedeutet selbst in der Geschichte britischer Heuchelei einen gewissen Höhepunkt. begangen wurde durch seine Blockadeerklärung, die praktisch auf eine Blockadeerklürung gegenüber der gesamten Welt her- auskommt. Blockadeerklarnngen nicht mehr von den Schiedssprüchen eines Gerichtshofes, sondern vom Belieben und der Willkür bri tischer Prifengerichte, die, wenn auch in mancherlei Weise ge tarnt, nach den Weisungen der Admiralität und ausschließlich nach britischer Staatsraison ihre Urteile fällen werden, ab hängig. Die Bindung an das Völkerrecht, die England 20 Jahre lang heuchlerisch vortäuschte, ist seit dem 7. Septem ber 1939 radikal über Bord geworfen. Rechte der Neutralen mit Küßen getreten England hat also durch seine Handlungsweise gegenüber der internationalen Schiedsgerichtsbarkeit erneut unter Beweis gestellt, daß es erstens bewußt und shstematisch den Krieg gegen Deutschland vorbereitet hat, und zweitens für einen solchen Kriegsfall von allem Anfang an mit einem Zynismus und einer Unbekümmertheit ohnegleichen entschlossen war, die Rechte der Neutralen mit Füßen zu treten. Die Welt Weitz nunmehr, wo die Regierung sitzt, die — wie ihr Chef selber sagt — „im Namen des Staatsinteresses den Bruch eines einmal gegebenen Wortes zu rechtfertigen sucht, wann immer ihr das patzt". DriMcheRechtsbrüche von langer Hand vorbereitet Denn: Nach dem Weltkrieg von 1914/18, den England an- tzeblich für das Völkerrecht, für die Vertragstreue, für die Rechte der kleinen Rationen geführt hatte, wurde ein Bau er richtet, der alle diese Ideale verwirklichen sollte: derVölker- bund, der Haager Internationale Gerichtshof, die General akte zur friedlichen Schlichtung von Streitigkeiten und viele andere Pakte dieser Art. Hiernach war England verpflichtet, in allen Streitigkeiten über Völkerrechtsfragen nicht nach eigener Willkür zu handeln, sondern sich der Entscheidung eines inter nationalen Gerichtshofes zu beugen. England war es, das bei allen diesen Pakten als Hauptpate auftrat. Mit tönenden Phrasen verkündete es dieses Ideal der internationalen Schiedsgerichtsbarkeit. Dies waren Worte. Jedoch die Taten? 1. Bereits im Februar 1939, also mehr als ein halbes Jahr vor Ausbruch des Krieges, hat Großbritannien anläßlich der Verlängerung seiner aus der Generalakte folgenden Ver tragsverpflichtungen einen bedeutsamen Vorbehalt gemacht. In der britischen Note an den Generalsekretär des Völker- Hundes wird nämlich erklärt: „Von nun an wird sich diese Bindung nicht auf Streitig keiten in bezug auf Geschehnisse erstrecken, die sich im Ver- lauf eines Krieges ergeben, in welchen England ver wickelt ist." England hat also lange vor dem Ausbruch des !Krieges, ja lange vor jenem Datum des 15. März, der nach englischen Erklärungen angeblich ein Wendepunkt der briti- sschen Politik gewesen sei und den Krieg mit Deutschland früher oder später unvermeidlich gemacht habe, für den Kriegs fall seine Verpflichtung zur internationalen richterlichen Er ledigung von Streitigkeiten aufgekündigt. Dabei konnte ^es sich bei solchen Streitigkeiten aus „Geschehnissen, die sich im Merlaus eines Krieges ergeben", natürlich nicht um Streitig keiten mit dem Kriegsgegner handeln, die einer Entscheidung nicht unterliegen, sondern nm Streitigkeiten m't Neutralen. l Dieses England, das das Völkerrecht und die Rechte der Neutralen angeblich so überaus gewissenhaft achtet, erklärt also bereits im Februar 1939, daß es im Falle eines Krieges den Neutralen keine schiedsrichterliche Genugtuung zu geben bereit sei, sondern sich freie Hand für Völkerrechtsbrüche Vorbehalte. 2. Peinlich war es nun für England, daß es trotz dieses Vorbehaltes für einen zukünftigen Krieg noch weiter, und zwar durch das Statu: des Haager Gerichtshofes, vertraglich ge bunden war. Diese Bindung lief für England nämlich erst im Jahre 1940 ab. Eine Kündigungsmöglichkett bestand über haupt nicht. Was tut nun aber England angesichts dieser Lage? Man höre und staune: Am 7. September 1939, vier Tage nach Eröffnung des englischen Angriffskrieges gegen Deutschland, richtet England eine vom Unterstaatssekretär im Londoner Auswärtigen Amt, jSir Alexander Cadogan, unterzeichnete Note an den General sekretär des Völkerbundes und erklärt, daß eine Verpflichtung aus dem Statut des Haager Gerichtshofes von ihm nicht mehr als bindend betrachtet werden könne. Eine recht lich irgendwie beachtliche Begründung dieses Bruches einer feierlich eingegangenen Völkerrechtsverpflichtung gab England nicht. Dagegen glaubte es, durch diesen Bruch einer mit dem Völkerbund und dem Haager Gerichtshof eingegangene Bin dung sich der Verantwortung für seine den Neutralen gegen über begangenen Völkerccchtsbrüche entziehen zu können. 3. Schon damals konnte man annehmen, daß England nunmehr eine Seekriegspolitik einleiten würde, die jeder Rück- Isichtnahmc auf die Rechte der Neutralen bar sein würde. Was inzwischen geschehen ist, übertrifft noch alle Erwartungen. Der Lesamte neutrale Handel isi nach den neuesten britischen gehend zu betäuben. Das englische Gold kann heute gegen das erwachende Völker- oissen auf die Dauer nichts ausrichten. Die Völker sehen Var Wilsdruffer Tageblatt" erscheint werltaaS 18 Uhr Bezugspreis monati L NM frei Hans. bei Poswesicllung 1 ou RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer 10 Rps Alle PostanstaHen. Postboten, unsere Austräger u Gcschästtstelle KMre'r^ Wochenblatt für Wilsdruff u. Umflenend Lg^s gen besteht lein Anspruch aus Lieferung ver Zet- tuns oder Kürzung de« Bezugspreises Rücksendung eingesandter Schrittstücke «rlolgt nur, wenn Ruckporto betliegl Anzeigenpreise lau, auflieg-nder Preisliste Nr S. — Ziffer-Gebühr: L0 Rpf. — Dorgcschrf* bene Erscheinungktage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt — Anzeigen-Annabm, bis vormittags 10 Uhr — Nir die Nichttakett de« durch ^ernru, übermtl. 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