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MsdrufferTageblatt Zwangsvergleich erlisch« s-L-r Anspruch aus Nachlatz. Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts DaS „WUSdruger Tageblatt" erscheint werktags IK Uhr Bezugspreis monatl. 2 NM tret HauS. bei Postbestellung l.su RM zuzügl. Bestellgeld Einzelnummer lv Rps Alle Postanstalten, Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle nehmen zu leder Zeit Be- .. ... ,, .. . ftellungen entgegen Im Falle höherer Gewalt oder WochkNblatt fÜk WilsdkUff U. IlMgLgkNd sonstiger BeiriebSstörun. gen besieht kein Anspruch - aus Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung etngcsandter Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto betliegt »»" ss-rnspieche,: Ami WitSdruss 20ö meo wir kein- Gewahr. -7 ' — - Bei Konkurs und Nr. 268 — 93. Fahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Donnerstag, den 16. November 1939 Englands „Devisenblockade" W?O Die englische Blockadekriegsführung nimmt immer eigenartigere Formen an. Längst nicht mehr han delt es sich um eine eigentliche Blockade, d. h. lediglich um eine Unterbindung des deutschen Seeverkehrs mit dem Ziele, Einfnhren nach Deutschland nicht mehr hinein zulassen und Ausfuhren nach Möglichkeit wegzunehmen, um sie der Stärkung der eigenen Kriegswirtschaft zuzu führen. Diese Seite der Blockade ist uns aus dem vorigen Kriege noch sehr geläufig. Wenn die gegenwärtige Blockadepolitik Englands wesentlich andere Züge aufweist, so ist die Hauptursache dafür darin zu suchen, daß die eigentliche Blockade angesichts der Situation Deutschlands ziemlich wirkungslos geblieben ist. Die Engländer bestreiten diese Tatsache zwar und be haupten, schon um ihr Ansehen vor der Welt zu wahren, daß die Blockade erfolgreich ist. Diese Behauptung wird aber am besten widerlegt durch das ständige Suchen nach neuen Mitteln und Wegen, um Deutschland wirklich zu treffen. Wozu das, wenn die Blockade so wirksam wäre, wie man behauptet? Diese Mittel und Wege bestehen dar in, daß man einmal einen immer schärferen Druck auf die Neutralen ausübt mit dem Ziel, nicht nur deren Transit handel mit Deutschland nach Möglichkeit zu unterbinden, sondern am liebsten jeden Handel überhaupt. Das wird überhaupt nicht zu erreichen sein; allein schon deswegen nicht, weil Deutschland aus den Ländern, mit denen es direkte Landverbindung hat, immer Waren erhalten wird, deren Zufuhr England einfach nicht hindern kann. Aber, so hat man sich in England jetzt ausgerechnet, diese Waren mutz Deutschland ja bezahlen, und zwar wenigstens teilweise mit Devisen. Devisenvorräte oder Goldvorräte größeren Umfanges besitzt es aber nach eng lischer Meinung nicht. Also, sagt man sich weiter, brauchen wir diesen äamnsä Oermans nur die Möglichkeit, Devisen aus dem Auslande zu erhalten, abzuschneiden, um sie dann doch schließlich einmal lahmzulegen. Infolgedessen wendet das englische Blockadeministerium zur Zeit seine ganze Aufmerksamkeit auf das Ziel, die Wege zu erforschen, auf denen Devisen nach Deutschland fließen. Jede Firma in einem neutralen Land, die Waren aus Deutschland bezieht, ist in den Augen der Engländer ein gefährlicher Devisen lieferant Deutschlands und wird darauf sofort auf die schwarze Liste gesetzt. Darüber hinaus aber fordert man immer nachdrücklicher eine Exportoffensive großen Stils, um Deutschland „von den neutralen Märkten zu vertrei ben", wie der „Daily Herald" so schön schreibt. Man will also eine „Devisenblockade" gegen uns eröffnen. Diese wird jedoch genau so wirkunMos sein wie alle anderen Blockadeversuche, weil einmal das neutrale Ausland viele der deutsche« Waren lebensnot wendig braucht, weil zweitens England finanziell einfach gar nicht in der Lage ist, die deutschen Waren von den neutralen Märkten durch Preisunterbietung zu verdrän gen, und weil drittens die englische Industrie den ent sprechenden Ersatz für die deutschen Erzeugnisse nicht lie fern kann. Wenn England diesen Plan wirklich verfolgen will, so haben wir nichts dagegen. Fragt sich nur, wie lange es einen solchen ruinösen Wettbewerb finanziell aushalten würde. Wenn England darüber hinaus sogar noch mit dem Gedanken spielt, die deutschen Ausfuhren auf neutralen Schiffen zu unterbinden, mit der fadenscheinigen Begrün dung, daß es das Recht zu dieser Repressalie habe, weil Deutschland in seiner U-Boot-Kriegsführung nicht zwischen aus- oder einfahrenden britischen oder neutralen Schiffen unterscheide, so ist dazu zu sagen, daß England dazu nicht das mindeste Recht hat. Seine Begründungen sind dazu noch erlogen, denn alle Transport- und Verkehrsmittel des Feindes gehören zum unbedingten Banngut, und auch die Engländer denken nicht daran, etwa einen Unterschied zwischen ausfahrenden und heimkehrenden deutschen Schif fen zu machen. Die Behauptung aber, daß wir auch gegen über neutralen Schiffen keinen Unterschied machten, gehört zu den üblichen englischen Propagandalügen, denn aus England nach neutralen Ländern fahrende neutrale Schiffe sind bisher von uns unbehelligt geblieben. Wenn die Eng länder glauben, durch neue Völkerrechtsbrüche ihre „Devisenblockade" durch eine „Blockade der Neutralen" wirksam zu machen, so sind auch wir dagegen nicht wehr los und könnten z. B. die Kohlentransporte, die auf neu tralen Schiffen englische Kohle nach Skandinavien bringen, vollständig unterbinden. Wir werden dafür sorgen, daß unsere Gegenschläge alle heimtückischen britischen Pläne zunichte machen. Hat doch Herr Churchill eben erst wieder zu früh frohlockt, als er glaubte, das englische Volk mit dem berühmten eng lischen Nebel trösten zu können. Nun ist auch dieser Trost nur blauer Dunst. Unser Angriff auf die Shetland-Inseln und die 26 OOO Tonnen, die, wie der Heeresbericht besagt, von einem einzigen deutschen U-Boot in den letzten Tagen versenkt worden sind, zeigen, daß deutscher Angriffsgeist sich nicht durch englischen Nebel aufhalten läßt, am aller wenigsten aber durch Churchills blauen Dunst! 90 Millionen Deutsche wollen leben und sie werden leben. Unser doppeltes Opfer für das Kriegswinlerhilfswerk ist nur ein Zeichen unseres Lebenswillens. ReueHiMerMbritWerSeelriegsMeung Deutsche Pressemeldungen über bewaffnete britische und i französische Handelsschiffe finden in den Bereinigten Staaten ! aufmerksame Beachtung. Das neueste Beispiel hinterlistiger i britischer Methoden liefert der britische Dampfet „Camero- nia" der mit 98 Foku gälten, darunter 34 Amerikanern aus England kommend, in Newvork einlief. Der mit einem drei- zölligen und einem sechszölligen Geschütz bestückte Handels- dampser, der auf seiner letzten Reise noch kriegsschiffgrau ge strichen war, hatte diesmal ein neues Farbenkleid angelegt: Aufbauten grau, Schisfshülle lederfarben und Bug schwarz. Der „Associated Preß" zufolge erklärte ein Mannschafts mitglied bei der Ankunft, daß die Tarnung geändert wurde, um die britische Identität des Schiffes zu verbergen. Die neue Tarnung locke die U-Boote an die Oberfläche, um festzustellen, ob die „Cameronia" neutral sei oder nicht, und dann, so er klärte das Mannschaftsmitglied wörtlich, „können wir dem U-Boot Saures geben!". . Wie „Newvork Herald Tribune" mitteilt, hatte der bri tische Passagierdampfer „Mauretania" mit einem M-Pfünder das größte Geschütz aller feindlichen Handelsschiffe, die seit Kriegsausbruch Newyork bisher anliefen. Deutschland soll ausgerottet werden Zu den Kriegszielen der West Mächte erklärt die italienische Zeitung „Tribuna", daß man sich nunmehr auch in Frankreich darüber klar werde, oatz Versailles nicht etwa einen Friedensschluß, sondern lediglich einen Waffenstillstand sowie einen mißlungenen Versuch varstellte, Deutschland für ewige Zeiten zu knechten. Deshalb ginge es den Westdemokratien heute darum, ein neues Versailles zu schaffen. Man wolle also mit anderen Worten nicht etwa die Torheiten, Fehler und Grausamkeiten des ehemaligen Diktates ausschalten und korrigieren, sondern sie mit dem Ziel der Ausrottung Deutschlands im Gegenteil vervielfäl tigen und steigern, so daß man behaupten könne, daß, wenn das einstige Versailles den Frieden nicht gewährleisten konnte, dies durch den neuen „Frieden" nach demokratischem Muster noch viel weniger der Fall sein werde. England treibt Schindluder mit den Neutralen Das britische Ministerium für wirtschaftliche Kriegfüh rung hat. wie der Londoner Korrespondent der holländischen Zeitung „Handelsblad" meldet, wieder einmal neue ver ¬ schärfte Maßnahmen zur Durchführung der Kön-i terbandenkontrolle angekündigt. Bisher wurde die britische Kontrolle in der Form gehandhabt, daß kür neutral» Länder bestimmte Ladungen, bei denen der endgültige Emp-, ! fanger nicht angegeben war, solange in England sestgehalten wurden, bis der Herr britische Konsul in dem jeweiligen neu tralen Land seiner Regierung einen günstigen oder ungün-s stigen Bescheid über den endgültigen Empfänger der Fracht gütigst gegeben hatte. Im Falle eines ungünstigen Bescheids wurde die Ladung im englischen Komrollhafen natürlich so fort beschlagnahmt. Lie am 20. November in Kraft tretende Neuordnung geht nach dieser Meldung dahin, daß von der britischen Konter- banden-Konriolle alle die Güter sofort beschlagnahmt werden, in deren Schiffspapieren der endgültige Empfänger nicht auf geführt ist. Anscheinend fällt auch diese Maß nahme unter die von Lord Findlay großspruig angekündigts „Rücksichtnahme" aus die Neutralen. Linier der Hungerfuchiel Englands In Griechenland wurde ein neues Einheitsbrot eingesührt. Auch diese Maßnahme ist eine Auswirkung der englischen Hungerhlockade, die in ihrer Rücksichtslosigkeit ganz Europa trisst und besonders auch neutrale Staaten, die auf derartige Blockademaßnahmen natürlich nicht vorbereitet waren. Go sind deutsche Ll-Boot-Mauner! Was die Besatzung eines britischen Fisch dampfers berichtet Der Fischdampfer „Creßwell" aus Fleetwood ist ver senkt worden. Sechs von der aus zwölf Mann bestehenden Be satzung werden vermißt. Die Besatzungsmitglieder wurden von dem U-Boot ausgenommen, das sie sieben Stunden lang an Bord behielt und dann dem Fischdampfer „Phylisia" über gab, von den« sic in Fleetwood an Land gesetzt wurden. Als der Kapitän des Fischdampfer das U-Boot verließ, sagte ihm der deutsche Kommandant: „Sagen Sie dem Herrn Churchill, deutsche U-Boot-Leute sind keine herzlose« Mörder!" Ein anderer Mann der Besatzung erzählte: „Die U-Boot- Männer taten alles, um es uns bequem zu machen. Si» gaben uns Kleidung, warmes Essen und Branntwein. Wäh rend wir an Bord des U-Bootes waren, sahen wir, wie deri .Creßwell' versank." Unsere kriegsernDruNgSpsIM LebenStnittelverLeßrung und VroduttionSerdattung Zur Eröffnung der von ver Berwaltungsakademie Berlin veranstalieien kriegs- und wehrwirts chastlichen Vortragsreihe sprach der Ministerialdirektor im Reichsministe rium kür Ernährung und Landwirtschaft, Tr. Morty, über „Unsere Ernährungswirtschaft im Krieg" Er ging davon aus, wie die Erkenntnis von der Totalität des modernen Krieges dazu geführt habe, daß bei uns nicht nur die Wehrmacht, sondern auch die Verwaltung und die Wirt schaft kür einen Kriegsfall vorbereitet worden sind. Damit ist für Deutschland von vornherein eine grundlegend an dere Lage als im Weltkrieg geschaffen. Das gilt ganz besonders für die Organisation unserer Ernährungswirt schaft, bei der die schlimmen Erfahrungen des Weltkrieges ver wendet wurden. Wichtig ist. daß gerade auf dem Ernährnnas- gebiet alle Vorbereitungen für eine lange Kriegsdauer getrof fen waren und daß das Bewußtsein der Sparsamkeitspklicht im Volk schon bei Kriegsbeginn geweckt wurde. Im Weltkrieg hat man dagegen zunächst zu sorglos die vorhandenen Vorräte verbraucht und erst allmählich eine Kriegsernährungsoraani- sation aufgebaut. für deren gedeihliches Arbeiten inzwischen aber viele Voraussetzungen geschwunden waren. Heute hat. als der Ausbruch der Kampfhandlungen unver- meidbar schien, die ganze ernährungswirtschaftliche Organisa tion mit einem Schlage in Tätigkeit gesetzt werden können. Dabei wurden zur Erhöhung der Schlagkraft staatliche Verwaltung und Reichsnährstand zweckentsprechend vereinigt. Das war durch die Personalunion in der Spitze beim Reichs minister für Ernährung und Landwirtschaft und Reichsbaue cn- führer in der Person von R. Walther Darrs von vornherein wesentlich erleichtert. Ein besonders wesentlicher Unterschied zur Ernährvnas- wirtschast im Weltkrieg besteht beute darin, daß oom e-sten Tag des Krieges an ausführliche Versorgungsbilan - zen kür alle wichtigen Gebiete vorhanden waren. Im Welt krieg batten auch diele erst allmählich beschafft werden müssen. Dr. Moritz beschäftigte sich dann mit der Versorgungslage bei den wichtigsten Erzeugnissen. Hierbei konnte er zeigen wie durch die Erzeuanngsschlacht in den letzten Jahren bei den sogenannten Manaelerzeuanissen, vor allem Fleisch und Fett eine erhebliche Verbesserung erzielt worden^ ist, und wie beute durch eine vorsichtige Verteilung alles ge-s schiebt, um eine ausreichende Vorratswirtschaft zu ermög lichen Auk diese Weise sind wir auf Jahre hinaus unter allen Umständen vor einer Bedrohung unserer Ver- soraung gesichert. Bei der Zuteilung der Lebensmittelratio nen war man bestrebt, soweit wie möglich nicht nur die ver-! schiedenen Bedürfnisse der Berufe, des Alters u. a. m. zu be-! rücksichtigen, man hat weitgehend auch auf die Ernährungsae- wohnheitm einzelner Gebiete des Reiches Rücksicht genommen, und die Lebensmittelkarten entsprechend eingerichtet Auf dis Verkehrsbedürfnisse wird durch das System der Reise- und Gaststüttenmarken Rücksicht genommen. Die Kriegscrnährungswirtschaft hat nicht nur die mengen mäßige Deckung des Nahrungsbedarfes, sondern auch dis richtige Zusammensetzung im Auge. Die Gesund« beitsschädcn im Weltkrieg beruhten zum großen Teil auf der Nichtbeachtung der Vitamin- und Schutzstosfbestandteile unserer Nahrung. In engster Zusammenarbeit zwischen dem Reichs« gcsundheitsfübrer und dem Reichsernährungsminister geschieht alles, um auch die Beachtung dieser Frage in unserer Ernäh-j rungswirtschaft zu sichern. Schließlich wandte sich Dr. Moritz den grundlegenden Fragen der Produktiv^ zu. Diese sind im Weltkrieg in den ersten Jahren überhaupt! vernachlässigt worden, stehen heute aber um so stärker im Vor^ dergrund, als die deutsche Landwirtschaft durch die Arbeit des Reichsnährstandes in der Erzeugungsschlacht schon seit Jahrenj zur Leistungssteigerung erzogen worden ist. Velgisch-HMniWe Vorschläge erledigt Nach Ablehnung durch die Westmächte. — Vertreter Belgiens und Hollands heim Reichsaußenminister. ReichSautzenmiuister von Ribbentrop empfing am Mittwoch den belgischen Botschafter und den holländischen Ge sandten. Er teilte den Vertretern Belgiens und Hollands im Namen des Führers mit, daß nach der brüsken Ablehnung des Friedensschrittes des belgischen Königs und der Königin der Niederlande durch die englische und französische Regie rung auch die deutsche Reichsregierung diese Vorschläge damit als erledigt ansähe. * Die Kriegsverbrecher in London und Paris haben einen neuen Vorschlag zur Vermittlung und zur Beendigung des eges torpediert. Uns kann das nicht weiter überraschen, an was hätten wir sonst wohl erwarten sollen? Für uns ist die brüske Ablehnung des helgisch-holländischen Schrittes durch London und Paris nur ein weiterer Beweis dafür, daß die Gegenseite nicht den Frieden, sondern den Krieg will. Sie hält fest an ihrer Vernichtungsparole, hält fest an den Zielen, die sie mit dem von ihr vom Zaune gebrochenen Kriege gegen Deutschland verfolgt. Man will die deutsche Nation zerschla gen. Nun gut. Man wird uns nicht schrecken. Mit Parolen wie: Kampf dem „Hitlerismus" werden keine Kriege gewon nen. Dca Sieg wird der davontragen, der die stärkere Wehr macht und die stärkere innere Front ins Feld führt. Und das sind zweifellos wir. Wollen die Westmächte den Kampf, so sollen sie ihn haben, mögen dann die Völker später mit dc.ü Kriegsschuldige« m London und Paris abreckne«.