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MMlOrAMatt Nr. 260 — 98. IahrMNH Wilsdruff-Dresden Drahtanschrift: „Tageblatt Postscheck: Dresden 2640 Dienstag, den 7. November 1939 Da» „Wilsdruffer Tageblatt' erschcln« werktags >8 Uhr Bezugspreis man all 2 NM frei Sau«, bet Paftbestellung I.«I R M zuzügl Bestellgeld Einzelnummer lv Rps Alle Postanstalten. Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle nehmen zu Icdcr geil Be- .. . st-llungen entgegen Im Falle höherer Gewalt oder WvcheNblNll fÜk WilsdkUff U. UMgesfeNd sonstiger Betriebtstörun. Sen besteht lein Anspruch —————————————————— — a„s Lieferung der Zet- tung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstück« erfolgt nur. wenn Rückporto betliegt. Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Anzeigenpreise laut aulliegender Preisliste Nr S. — Aisfer-GebührrM RVf — DorgelSrie- b-ne Erscheinungstage und Platzwünsch« werde» nach Möglichkeit berücksichtigt. — A n , - i g e n-A n n a h m « dü'ch F^rnru^ übermtt. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 tetten AnzN'überne" men wir lein« Gewähr. — Bei K-nlurs und Zwangsvergletch erlischt jeder Anspruch aus Nachlaß. Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Wu 1838 hat England den Krieg Mereitet Ein verröterrsches Luftbild EWemMche S-iomge zur Vorbereitung von VombenangtMen auf VeuMlaud Amtlich wird verlautbart: Das Deutsche Reich hat. wie erst kürzlich wieder der Reichsautzenminister in Danzig mir zahlreichen Belegen nach, gewiesen hat, England ständig seine Friedens- band angebotcn. Auch die englische Regierung hat in diesen Aahren ihre Friedensbereitschast beteuert. Warum ist es zu diesem Frieden nicht gekommen? Warum hat England die ge radezu einzigartigen Angebote des Führers nicht akzeptiert? Warum hat England nichts getan, um diesen konkreten Vor- pchlägen des Führers überhaupt näherzutreten? Warum ist die britische Regierung auf den großen Friedensplan des Führers vom 31. März 1936, der das deutsch-englische Ver hältnis auf eine dauernde stabile Basis gestellt hätte, nicht ein- gegangen? Warum hat die englische Regierung in diesen Jah- cen alle deutschen Vorschläge dilatorisch behandelt? Damals faßte sich jeder an den Kopf. Sowohl in Deutsch- land als auch in der übrigen Welt und fragte sich nach den Gründen dieser unbegreiflichen englischen Politik. Heute wis- scn wir alle den Grund: Die englischen Kriegshetzer Chur chill und Genoffen wollten leinen Frieden mit Deutschland! Wir sind nunmehr in der Lage, die wirklichen, hinter angcb- lichen Friedensbeteuerungen sich verbergenden Absichten der britischen Regierung erneut und schlagend durch einen do- kumentarischen Beweis zu erhärten. Hiernach wird mich der letzte politische Träumer den wahren Schuldigen an diesem Krieg erkennen: England! In einem dieser Tage von der deutschen Luftwaffe abge- fchoffcnen englischen Flugzeug wurde eine Zielkarte gefunden. Trotz der Beschädigungen, die die Karte durch das Feuer im brennende» Fluareua erlitten bat, ist zu erkennen, daß bereits Fremdes Blot für Englands Krieg Andere Völker sollen sich opfern — England läßt nur das Geld rollen Der frühere Londoner Vertreter der Belgrader Zeitung „Politika", Milojewitsch, stellt Betrachtungen über die militä rische Lage Englands im jetzigen Kriege an und untersucht vor allem die Gründe, warum England nur so wenig Soldaten nach Frankreich schickt, und warum überhaupt die englische Urmee zahlenmäßig so klein gehalten wird. SIS MM letzten PM Der jugoslawische Journalist, der die englischen Verhält nisse durch seinen Londoner Aufenthalt sehr genau kennt, ve- tont, daß England sein eigenes Menschenmaterial am meisten schont, und zwar nicht etwa aus Humanität, sondern viel mehr aus ausgesprochen britischer Selbstsu ch t. Miloje witsch weist daraus hin, daß 48 Millionen Engländer das britische Imperium, das V« der Erdkugel mit über 500 Mil lionen Bewohner umfasse, beherrsche. Dieses Imperium werde von London aus regiert. Jeder einzelne Engländer sei heute für das Weltreich unentbehrlich. Der Verlust an Menschen hätte sich bereits nach dem Weltkrieg nachhaltig spürbar ge macht. Die englische Regierung wolle deshalb die britischen Mutopfer so gering wie möglich halten. Die Engländer scheu ten auch kein Geld, um dieses Ziel zu erreichen * Ob der französische Poilu, der vor dem deutschen Westwall liegt, sich klar darüber ist, weshalb sein großer britischer Bun desgenosse so vorsichtigt ist mit dem Einsatz seiner Soldaten, weshalb er den britischen „Gentlemen" an der Front sogar den Fünf-Uhr-Tee reicht und ängstlich daraus bedacht ist, daß er auch ja Heimaturlaub bekommt und nur nicht zu nahe in den Bereich feindlicher Kugeln gerät? So sehr sich auch die britische Lügenpropaganda bemüht, den englischen „Heroismus" im Weltkrieg in grelles Licht zu rücken, um den Franzosen zu zeigen, was für tapfere Soldaten doch die Engländer sind, so kann er doch die einsichtige Welt nicht darüber hinweg- täuschen, daß er diesen Krieg, den er vom Zaune gebrochen hat. wieder nach alten Methoden zu führen gedenkt, d. h. daß er andere Völker bluten läßt für die Ziele des britischen Imperialismus. So beabsichtigt er denn auch, den Krieg an der Westfront zu führen bis zum letzten— Franzosen. Der Engländer führt seine Kriege lieber vom Klubsessel aus, Und läßt das Geld rollen. So schont er britisches Blut und hat dann vielleicht noch die Aussicht, seine verbluteten Bundes genossen um so leichter seinem Imperialismus zu unterwerfen. Bestand des Mischen Imperiums in Frage gestellt Eine in Agram erscheinende Wochenschrift der kroatischen Nationalisten kommt ebenso wie der Londoner Vertreter der »Politika" bei Betrachtung der britischen Vorherrschaft in der Welt zu dem Ergebnis, daß die britische Ausdehnung weniger soldatisch-heldischen Charakter getragen habe, als vielmehr händlerischer Natur gewesen sei. England habe es verstan- oen, die verschiedenen europäischen Kriege ausznnutzcn, um lein Weltreich auf den Gründungen anderer europäischer km Jahre 1936 Luftangriffe auf Deüsichland durch planmäßige und bis ins einzelne gehende Vorarbeiten von der englischen Luftwaffe vorbereitet wurden. Was ergibt fich hieraus? 1. Während die britische Regierung von Frieden sprach, die Heiligkeit der Verträge zur Erhaltung des Friedens pre digte und das Reich durch Aufstellung von Fricdenöprojekten rinzulullcn versuchte, hat der englische Geheimdienst shstcma- tisch Spionage in Deutschland getrieben, Ziel karten für den deutschen Luftraum hergestcllt und Bom benangriffe nicht etwa nur auf militärische Ziele, sondern auf dichtbesiedelte deutsche Jndustriegegenden und Anlagen zur Versorgung der deutschen Zivilbevölkerung vorbereitet. 2. Während die britische Regierung Deutschland in den Jahren 1935 und 1936 Vorschläge für einen Luftpalt machte, der Bombenabwürfe völlig unmöglich machen sollte, hat sie selbst insgeheim bereits im Jahre 1936 solche Bombenabwürfe geplant und vorbereitet. 3. Während die britische Regierung der deutschen Regie rung wie der Weltöffentlichkeit ihre Friedensliebe beteuerte, hat sie gleichzeitig insgeheim de» uneingeschränkten Vernichtungskrieg gegen das deutsche Volk auf allen Gebieten geplant und vorhereitet. Denn ihre Friedensbeteuerungen hatten nicht etwa die Schaffung eines dauernden, gerechten Friedens zum Ziel, son dern sie dienten nur als Vorwand, um Zeit zu gewin- n e n. Erst als der britische Rüstungsstand auf ein Höchstmaß gesteigert war, konnte die britische Regierung die FricdcnS- maske abwersen und ihre dunklen Pläne gegen Deutschland i»s Werk setzen. Rationen aufzurichten. Der Bestand dieses Imperi ums werde jedoch durch den jetzigen Krieg in Frage gestellt. Zu den Kriegsaussichten Englands bemerkt das Blatt, daß, während England bei seinem Vorgehen gegen Italien im Verlaus des abessinisches Krieges noch 40 Staa ten zu Sanktionen zusammengebracht hätte, heute fast kein einziger Staat weder in Europa noch in Uebersee bereit sei, die britische Blockade gegen Deutschland von sich aus zu unterstützen. Es sei auch nicht, wie London gewünscht habe, zu einem allgemeinen Weltkrieg gegen den „Hitlerismus" gekommen. Das ausschlaggebendste bei dem jetzigen Krieg sei jedoch, daß Deutschland ungeachtet seiner Freundschaft zu Italien und Rußland keine fremden Soldaten brauche, sondern sich getreu der Tradition aus sein Recht und die außerordentliche Wehrkraft seines 82-Millionen- Volkes stütze. Wachsende Schwierigkeiten in Indien Im übrigen läßt sich nicht leugnen, daß es im Gebälk des britischen Weltreiches hier und da schon bedenklich kni stert. Selbst der Londoner Rundsunk muß zugeben, daß es in den Verhandlungen zwischen den indischen Führern und dem britischen Vizekönig zu keiner Einigung gekommen ist. Der Vizekönig spricht sein Bedauern über das Scheitern der Verhandlungen aus und hat bekanntgegeben, daß er sich damit nicht zufriedengeben werde. In einer Rund funkrede versuchte der Vizekönig dann, den Indern die Zu sammenhänge ktarzumachen und erklärte, daß nur ein „gegen seitiges Vertrauen" die Einigung ermöglichen könne. Die Inder werden sich bei dem Wort Vertrauen auch ihre eigenen Gedanken machen. Wir jedenfalls empfinden den Hinweis auf Vertrauen aus dem Munde eines britischen Würden trägers geradezu als einen Hohn. Südafrikas Kamps um LlnaShanMeit Auch in Südafrika verliert der Ministerpräsident, Gene ral Smuts, der Südafrika in den Krieg an Englands Seite hineingezogen hat, immer mehr an Boden. Dagegen wird, wie ein Sonderbericht der belgischen Zeitung „Volk en Staat" aus Kapstadt meldet, General Hertzog, der den Kamps gegen vie Beteiligung Südafrikas am britischen Kriege ausgenommen hat, als Nationalheld gefeiert. England sehe sich, so be- 'ichtet das Br"°"ele'' einer Front von Afri- kandcrn gegenüber, die an ihrem Ideal, eine von England un abhängige Republik zu errichten, sesthielten. Südafrikanische Nationalisten wollen keine Mndungen an England Aus einer Versammlung oer Nationalisten In Huoishoorn (Südafrika« forderte der irühere südafrikanische Geianvie in Paris pno jetzige Abgeoidnere Eric Louw den Bruch der zwilchen »er Südafrikanischen Union und England bestehenden Bindunaen Solange diese noch bestehen sei es unmöalich. aus Englisch-Brechenden lonale Südasrikaner zu machen So bald die Nationalisten die Siaaislühruna übernähmen, muß ten die letzten staatsrechtlichen Bindungen der Union an Eng land. wie , B der Bosten des Generalgouverneurs und der Treueid zum englischen König, beseitig werden „Die britische Propaganda", so führte Louw aus. .wird uns nicht wieder mit Balfour-Erklärungen und Westminster Siaiui fanaen" Was Südafrika angehe, so seien die Lage der Bindung an England gezählt. SUWWKMMMFM. ös- «es« - S«c/LLS Nachdem Senat und Repräsentantenhaus der Ver einigten Staaten die Aufhebung des Neutralitäts- gesetzes beschlossen und Präsident Roosevelt seine Unter schrift gegeben hat, ist damit die Bestimmung des Waf- senausfuhrverbotes aus Amerika zugunsten kriegführen der Staaten aufgehoben worden. Dieses Verbot bildete die Grundlage für das erst am 1. Mai 1937 in Kraft gesetzte Neutralitätsgesetz, dessen Abschnitt I u. a. aus- drücklich bestimmte: „Es -ist verboten, Waffen, Munition oder Kriegsmaterial von einem Ort der Vereinigten Staaten nach einem kriegführenden Staat auszuführen, oder die Ausfuhr zu versuchen oder zu veranlassen." Wir haben die Entwicklung der Dinge in USA. vorausgesehen. Nachdem bereits am 1. Mai d. I. die Bestimmung des Neutralitätsgesetzes ausgehoben war, die die Ansfuhr von Rohstoffen für Herstellung von Waffen, Munition oder Kriegsmaterial nicht mehr unter Verbot stellte, war es nur noch ein Schritt, um die Waffenausfuhrsperre überhaupt auszuheben. Präsident Roosevelt hat nach Unterzeichnung der Aufhebung des Waffenausfuhrvcrbols sich der Presse gegenüber sehr zufrieden über die Beschlüsse der USA.-Parlamente geäußert. Er hat nicht immer den Standpunkt eingenommen, den er heute stolz vertritt. Früher einmal dachte er anders über die Neutralität der USA. Davon zeugen ein paar Aussprüche, die er gelegentlich getan hat. So erklärte er z. B. in seiner Jahresboychast an den Kongreß am 3. Januar 1936 sehr entschieden: „Por allem lehnen wir es ab, zur Durchführung eines Krieges dadurch zu ermutigen, daß wir den Kriegführenden erlauben, Waffen, Munition und Kriegsmaterial von den Vereinigten Staaten zu erlangen." Am 29. Februar desselben Jahres betonte der Präsident die Notwendigkeit, alles zu vermeiden, daß die USA. in Kriege hineingezogen werden, in die andere Völker verwickelt sind. In einer Rede am 14. August 1936 prägte Herr Roosevelt unter Hinweis auf die Schrecken, die ein Krieg für ein Volk mit sich bringt, den Satz: „Ich wünschte, ich könnte den Krieg Von allen Nationen fernhalien. Aber das geht über meine Kräfte. Ich kann aber dafür sorgen, daß keine amerikanische Handlung einen Krieg hervorruft oder ihn fördert." Man sieht, Herr Roosevelt hat sich viel mit der Frage der Neutralität der USA. beschäftigt und früher immer großen Wert daraus gelegt, daß die Vereinig ten Staaten sich unbedingt einer Einmischung in irgend einen Konflikt zu enthalten hätten. Welch ein Ge gensatz zu heute! Herr Roosevelt wollte sogar dafür sorgen, daß keine amerikanische Handlung einen Krieg fördert. Nun. Waffenlieferungen an die krieg- führenden Staaten, was für Herrn Roosevelt Waffen lieferungen an die Westmächte bedeuten dürste, ist das keine Förderung des Krieges? Sie Völkemchtsbrüche Englands Holländische Proteste gegen die britischen Seeräubereie« Der niederländische Außenminister hat ein Orange buch veröffentlicht, das zu einer einzigen Anklage wider die britischen Seeräubermethoden wird, die hier durch die hol ländische Regierung vor aller Welt angeprangert werden. Durch dieses Orangebuch wird erst bekannt, daß sich Holland durch fortlaufende energische Proteste gegen London zur Wehr gesetzt hat, die allerdings bei der rücksichts losen Einstellung Englands so gut wie nichts fruchteten. In einem besonderen Kapitel des Orangebuches werden die Verletzungen des niederländischen Hoheitsgebietes be handelt Auch wird gegen die sogenannte „Schwarze Liste" Englands, als dem Völkerrecht widersprechend, protestiert. Oie Schikane der Konierbandekontrolle Mit besonderer Ausführlichkeit geht das niederländische Orangeblich aus die Maßnahmen der britischen Kon terbandekontrolle ein. Die übermäßig langen Warte zeiten, die der niederländischen Schiffahrt großen Schaden gebracht hätten, hätten Veranlassung gegeben, in London Schritte zu unternehmen. In dem in London übergebenen Aide Memoire heißt cs, am schwerwiegendsten sei die Klage darüber, daß die Schisse vollkommen ohne Verbindung mit dem Lande seien, so daß die Kapitäne ihre Reeder nicht be nachrichtigen können, wo sie sich aufhaltcn. Es sei nicht eiu- zusehen, warum eine derartige Behandlung erfolge. Vor allen Dingen wird von der holländischen Regierung festgestellt, daß England mit seiner Banngutliste die Rechte unv Interessen der Neutralen aufs schwerste gefährdet. Denn eS würden Waren als unbedingtes Banngut hehandett, von Venen es einwandfrei feststche, daß sie für das Leben des holländischen Volkes unentbehrlich seien. Es hat sich daher Holland zur Wahrung der Interessen des holländischen Volkes alle keine Rechte in den Fällen Vorbehalten, in denen durch