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MmsserTagebsati Nr. 243 — 98. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Drahtanschrift: „Tageblatt^ Dienstag, den 17. Oktober 1939 Postscheck: Dresden 2640 Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Da« „Wilrdrufser Tageblatt' erscheint werktagr IK Uhr Bezugspreis monatl 2 RM sret Hau«, bei Postbestcllung l.sv RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer III Rvs Alle Polianstalten. Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle Wochenblatt für Wilsdruff u. 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Un gerechnet die mehrfachen Erfolge unserer Luftwaffe gegen über schweren britischen Seestreitkräften, sind allein durch die Tätigkeit unserer Unterseeboote nun schon einwandfrei drei der stärksten englischen Kriegsschiffe vernichtet worden: Zunächst der Flugzeugträger „C o u r a g e o u s". dann das Schlachtschiff „Royal Oa k", die „königliche Eiche*, und nun der Schlachtkreuzer „Re pulse" („Der in die Flucht Schlagende"). Dazu kommen die ständigen Fragen nach dem Verbleib des englischen Flugzeugträgers „Arc Royal", der als vernichtet gelten kann, die schweren Bom bentreffer auf englische Kreuzer, und die ständigen, großen Verluste an englischen Handelsschifsen. Es erhebt sich da her mit Recht die Frage, ob noch von einem meerbeherr schenden England gesprochen werden kann, wenn im See krieg ein gewichtiger Stein nach dem anderen aus der britischen Krone herausgebrochen wird. Die tapfere Tat des deutschen Unterseebootes ist um so bedeutungsvoller, als der Kern der englischen Schlachtflotte immer noch aus den Kriegsbauten des Weltkrieges besteht. Die britische Schlachtflotte besteht aus fünfzehn Einheiten. Nur vier Schiffe sind ebenbürtig oder moderner als der jetzt torpedierte Schlachtkreuzer „Repulse", nämlich „Nel son" und „Rodney" ans dem Jahre 1925, der Schlacht kreuzer „Hood* (1918) nnd der Schlachtkreuzer „Renown*. Es folgen dann die fünf Schiffe der „Royal-Sovereign*- Klasie mit den Baujahren 1914 bis 1918. Zu dieser Klasse gehörte die „Royal Oak". Der Rest der britischen Schlachi- schiffslotte besteht ans den fünf Schiffen „Malaya", „Bar ham", „Valiant", „Warspite" und „Queen Elizabeth", die zum Teil noch aus der letzten Vorkriegszeit stammen. Von den Neubauten, die in den letzten Jahren geplant wurden, ist noch keiner fertig geworden. Unsere Wehrmacht kann stolz auf ihre glänzenden Erfolge sein. Unsere Kriegsmarine und unsere Luftwaffe haben der englischen Flotte schwere Schläge erteilt, die ihren Eindruck im neuralen Ausland nicht verfehlen können und zeigen, daß die britische Jnselmacht nicht mehr unverwundbar ist. Ueberall in der Welt er beben sich di« Stimmen, die in den deutschen Erfolgen geradezu eine Erschütterung des britischen Ansehens in der Welt erblicken. Das Selbstbewußtsein, mit dem die Engländer ihre Ueberzeugung von der „unangreifbaren Vorherrschaft Großbritanniens auf den Meeren" zu pro klamieren pflegten, hat seine Wirkung verfehlt, und groß ist das Erstaunen in der neutralen Welt, wo die „er drückende Ueberlegenheit der britischen Flotte* geblieben ist. Das Ausland spricht von fühlbaren Schlägen für die englische Flotte. Es glaubt nicht meh? an die Ueber legenheit Englands zur See. Es ist besonders kennzeich nend, wenn in USA. »Zeitungen geschrieben wird, entweder sei der U-Bootschutz der britischen Flotte äußerst unzulänglich oder sie sei der Taktik der deutschen U-Boote nicht gewachsen. In Kreisen der USA.-Marine äußert man sich, Wie Berichte aus Washington besagen, skeptisch, ob es England möglich sein werde, weitere solche Ver luste auszuhalten, ohne die Nordsee räumen zu müssen. Auch macht man Zweifel an der Verläßlichkeit der eng lischen Schiffskonstruktionen geltend. Jedenfalls kommen sogar den Amerikanern die lauten britischen Ankündi gungen vom Schutz gegen U-Boot-Ueberraschungen wenig vertrauenswürdig vor. Man kann gespannt sein, wie der Weltlügner Rr. 1 und Erste Lord der britischen Admiralität, Winston Churchill, die neue Hiobsbotschaft dem englischen Volke verkünden wird. Einst hat Churchill im Weltkrieg den Verlust des Schlachtschiffes „Audacious" durch eine deutsche Mine erfolgreich abgestritten. Aber Churchill hat sich in den letzten Wochen mit seiner Lügentaktik so oft in Widersprüche verwickelt, daß er die Versenkung der „Royal Oak" nicht verheimlichen konnte. Churchill hat die Ver nichtung eines Flugzeugträgers und die Beschädigung eines Schlachtschiffes durch deutsche Fliegerbomben ab gestritten, bis dann durch eine französische Meldung die Beschädigung des größten englischen Schlachtkreuzers „Hood" bekannt wurde. Wird Mister Churchill auch die Torpedierung des Schlachtkreuzers „Repulse" leugnen? Es wird ihm ebensowenig helfen, wie er vergeblich das Verschwinden des Flugzeugträgers „Arc Royal" abstreitet. Hunderte von Witwen und Waisen, von trauernden Ettern der Besatzungsmitglieder der „Arc Royal* läßt der ge wissenlose Churchill in Ungewißheit. Er lügt und lügt, weil es der Stolz des englischen Volkes nicht ertragen könnte, wenn er, Churchill, dem Volke die bittere Wahrheit sagen würde. Churchill und die Kriegsschuldigen in Lon don kämpfen mit der Waffe der Lüge. Sie ist heute keine Waffe mehr, die zu treffen vermag. Furchtbar wird aber im englischen Volk das Erwachen sein, wenn es die volle Wahrheit über die englischen Verluste erfahren wird. ZtalienWe AeberseeWsie belästigt Das am Sonntag in Newyork eingetroffene italienische, Schiff „Rer" berichtet, daß es während der Ueberfahrt stun denlange Kontrolle durch englische und französische Kriegs- lchijse über sich ergehen lassen mußte. CHMeckin - Lügner nnd Kriegshetzer Amtlich wird mitgeteilt: Durch seine letzte Rede vor dem Unterhaus hat der britische Ministerpräsident Chamber lain endgültig den Beweis dafür erbracht, daß er nicht nur ein gewissenloser Kriegshetzer ist, sondern auch nicht davor zurückschreckt, sich bei der Verteidigung der schlech ten Sache seines Landes glatter Lügen zu bedienen. Herr Chamberlain steht nicht an, zu behaupten, Deutsch-' land sei es gewesen, das die bekannten, von Mussolini in letzter Stunde unternommenen Bemühungen um eine fried-' liche Regelung des deutsch-polnischen Streitfalles zu Fall ge bracht habe. Obwohl der Weltöffentlichkeit nachgerade zur Ge-' nüge bekannt ist, daß es die britische Regierung war, die den' letzten Versuch der Friedensrettung vereitelte, erscheint es im Hinblick aus den Chamberlainschen Fälschungsversuch nützlich und erforderlich, sich noch einmal den wahren Sachoer-j halt betreffend die Mussolinische Friedenini tiative ins Gedächtnis zurückzurusen. , Getrieben von höchstem europäischen Vcrantwortungsbe^ wußtsein, hatte sich Mussolini an die französische und englische Regierung mit dem Vorschlag gewandt, durch Einberufung einer Konferenz zur abschließenden Revi sion des Versailler Schandvertrages den infolge der Zuspit zung des deutsch-polnischen Konfliktes drohenden Ausbruch eines europäischen Krieges zu verhindern. Die französische Regierung erteilte eine positive Antwort) Ihre Haltung wurde der Oeffentlichkeit durch das Havas-j Kommunique vom 2. September sowie durch Originalmeldun»! gen mehrerer französischer Blätter am 2. September zurj Kenntnis gebracht. Ein Teil dieser Meldungen brachte zum Ausdruck, daß die positive französische Einstellung zu der Mus- solinischen Initiative trotz des inzwischen aus Grund der mc- liiärischen polnischen Grenzverletzungen zwischen Deutschland und Polen erfolgten bewaffneten Zusammenstoßes aufrecht- erhalten werde Ein besonders unverdächtiger Zeuge hierfür ist der frühere französische Ministerpräsident Leon Blum, der in einem im „Populaire" vom 9 September veröffentlichten Interview erklärte, „die französische Regierung sei bis an die Grenzen des Möglichen, ja sogar darüber hinaus gegangen, sie habe ihre Verhandlungsbemiihungen selbst nach dem deut- schen Einmarsch in Polen fortgesetzt", Unter dem Eindruck der posittven französischen Haltung übermittelte der italienische I Botschafter in Berlin der deutschen Regierung am 2. Septem ber vormittags den Konferenzvorschlag seines Regierungs chefs, und zwar mit dem ausdrücklichen Zusatz: „Für den Ge danken, der ursprünglich vom Duce ausgegangen ist, setzt sich heute besonders Frankreich ein". Dem italienischen Botschafter wurde sofort erwidert, daß auch die Reichsregierung der ita lienischen Anregung bereitwilligst zustimme. Unmittelbar dar auf gelangte nach Berlin die Nachricht, daß das in Frage ste hende Havas-Kommuniqus zurückgezogen worden sei. Was war inzwischen geschehen? Tie englische Regierung wollte unter allen Umständen den Krieg. Um den sich sn letzter Stunde zeigenden Friedensausweg, der in Paris die Abgeordnetenkreise bereits zu Freudenausbrüchen und zu Friedensseiern geführt hatte, endgültig zu versperren, hatte sie in Paris alle Minen springen lassen, und unter der Dro hung, sie werde die französische Politik öffentlich desavouieren, war es ihr gelungen, die französische Regierung umzustimmen. Um Frankreich endgültig sestzulegen, erklärte Chamberlain einige Stunden später, am Nachmittag des 2. September im Unterhaus, daß die britische Regierung die Vorschläge von Mussolini ablehne. Infolge dieser intransigenten britischen Haltung sah sich die italienische Regierung gezwungen, der Reichsregierung am Abend des 2. September mitteilen zu lassen, daß sie ihre Friedensinitiative nunmehr als hinfällig ansähe. Daß die Friedensbemühungen Mussolinis durch England und durch England allein torpe diert worden sind, und daß auch italienischerseits der von Chamberlain in typisch englischer Manier versuchten Verne belung dieses klaren Tatbestandes entgegengetretcn wird, er gibt sich aus einer Meldung deS „Giornale d'Jtalia" voin 12. Oktober, wo es unter der Ueberschrist „Eine notwendige Richtigstellung über die Zurückweisung der Vorschläge des Duce" mit bezug auf die Chambcrlainrede heißt: „Hinsichtlich der Initiative zur Lösung des Konflikts in den letzten Angufttagen. aus die sich der britische Premiermini ster bezogen hat, ist es nötig und angebracht, sestzustellen, daß es nicht richtig ist, was Chamberlain gesagt hat, daß Deutschland die Vorschläge des Duce zurückgewiesen habe." Diese Bescheinigung der Chamberlainschen Lügenhaftigkeit spricht für sich selbst und bedarf keines weiteren Kommentars. zwei englische Kreuzer schwer getroffen Zwei feindliche Flugzeuge abgeschofsen Am 16. Oktober griffen in der Zeit zwischen 14.39 und 15.3V Uhr deutsche Bomber englische Kriegsschiffe, die im Firth ort Forth lagen, an. Zwei britische Kreuzer wurden von Bomben schweren Kalibers getroffen. Der Angriff fand trotz schweren englischen Abwehrfeuers statt. Von den britischen Jagdflugzeugen, die ihrerseits zum Angriff aufstiegen, wurden durch unseren Kampfverband zwei abgeschossen. Zwei deutsches Flugzeuge werden vermißt. Deutsche Stukas gegen Schiffe in Vritenhäsen DNB. . . ., 17. Oktober. (P.K.) Deutsche Kampfflieger- verbände, die in der Frühe des Montag von ein-m deutschen Flughafen starteten, erreichten ohne feindliche Gegenwehr den Firth of Forth an der schottischen Ostküste und konnten hier — wie bereits kurz gemeldet — im Stuk-Angrisf feindliche Kreu zer erfolgreich mit Bomben belegen. Der Angriff kam für die Engländer so überraschend, daß die ersten deutschen Angreifer wenig von der Gegenwehr spür ten und erst die letzten deutschen Masch'nen starkes Flakseuer erhielten. Zwei feindliche Jäger vom Spitsire-Typ konnten nach sicheren Beobachtungen abgeschossen werden. Die deutschen Maschinen, Stukas von großer Angriffs- und Kampfkraft, starteten am Montag von unserem Flughafen bei bedecktem Wetter zum Englandflug. In kürzester Zeit wurde mit den äußerst schnellen Maschinen trotz großer Bombenlast die Nordsee überquert und der Firth of Forth erreicht, vor dem unserer ständig am Feind liegenden Aufklärer feindliche Seestreitkräfte beobachtet hatten. Dicht an der Brücke lagen englische Kreuzer einer großen Klasse, deren Typ infolge der großen Sturzgcschwindigkeit nuferer Maschinen nicht genau ausgemacht werden konnte. Nahezu sämtliche Maschinen des Verbandes kamen zum Wurf auf diese oder andere Einheiten, die hier logen. Die ersten Maschinen des Verbandes bekamen kaum Feuer, so groß war die Ueberraschung der Engländer, als unsere Maschinen plötzlich auf sie herunersticßcn. Schon die zweite deutsche Maschine erzielte Treffer aus einem engli schen Kreuzer, die hohe Rauchsäulen im Gesvlge hatten. Auch von den folgenden Maschinen konnten Treffer beobachtet wer den. Diese Treffer sind photographisch festgehalten worden und können nun von den Engländern nicht wie üblich abgeleugnet werden. Mehrere englische Kriegsschiffe wurden erheblich be schädigt. Deutsche Maschinen überflogen dann anschließend noch die Küste beiderseits des Firth of Fort und Edinburgh und flogen zum Teil dabei so niedrig, daß ihnen von den Landleuten zu gewinkt wurde. Es setzte von verschiedenen Punkten aus starke Flakabwehr ein. Zwei englische Jäger, die sich an die Verfol gung der deutschen Maschinen machten, mutzten es allerdings büßen, daß sie an die wenigen und außerordentlich kampfkräf tigen Stukas gelangten, die bei diesem Angriff eingesetzt wur den. Wie einwandfrei beobachtet werden konnte, wurden zwei englische Jäger vom Spitfire-Typ abgeschossen. Unsere Maschinen kehrten in den Abendstunden nach teils außerordentlich großen Flugleistungen zurück. Zwei deutsche Flugzeuge werden vermißt. Erfolgreicher Handelskrieg Vier feindliche Schiffe von U-Vooton versenkt Berichten aus Paris zufolge ist in der französische« Hauptstadt amtlich bekanntgegrben worden, daß drei fran zösische Dampfer, zwei Schiffe von über 9VVÜ und ei« Schiff von über 10 990 Tonnen, die aus Westindien kamen, von deutschen U-Booten versenkt wurden. Außerdem ist n. a. ein englisches Motorschiff von über 9000 Tonnen ver- senki worden. Das englische Motorschiff führte Flugzeugteile und Motoren an Bord. Nicht mehr Beherrscher der Meere Englands schwindende Seeherrschaft — Die Stärke der deutschen U-Boot Waffe Deutschlands große Ersolge auf militärischem wie wirt schaftlichem Gebier stehen im Mittelpunkt der Berichte der Korrespondenten aus den europäischen Hauptstädten. Die Versenkung der „Royal Oak" hat England, wie der Londoner Vertreter des „Popolo di Roma" betont, nicht nur in große Trauer versetzt, sondern auch die allerbitterste Enttäuschung bereitet. Dieser neue und mehr als über zeugende Beweis der gewaltigen Stärke der deut schen U-Boot-Wafsr lassen auch die letzten Illusionen jener zuschanden werden, die mit allzu großer Eile die nun mehr absolute und unbestreitbare englische Herrschaft der Meere in alle Welt hinausposaunlen. Die Versicherung der britischen Admiralität, daß Deutsch land nicht mehr wagen werde, seine U-Boole auslausen zu lassen, sei niemals so einreutig und rasch dementiert worden, wie durch die völlig unerwartete und totale Versen kung einer der schönsten Einheiten der englischen Flotte, eines jener „berühmten zwölf großen Kreuzer, die die Seefestung bilden, auf die England für seine Verteidigung baut". Die Enttäuschung sei um so größer, als die „Roval Oak" von den Spezialisten vor allem auch in bezug auf ihre Verteidigung gegen U-Boore als ein Wunderwerk angesehen wurde. Die Versenkung beweise den Trugschluß dieses allzusehr zur Schau getragene» Vertrauens. Und vor der kalten Dusche die ses schweren Verlustes begännen sich auch bei jenen gewiße Zweifel zu erheben, die bis jetzt von der englischen Ueberleaeu- heit zur See absolut überzeugt waren.