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MMMTaMM W va« „Dlirdruffer TageStaN' ers-Selnt werkwar 1k Uhr. Bezugrprel» manaN 2 RM frei Sau«, bei Postbeslellung l,sv RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer 10 Rpf. Alle PoftanftaUen. Postboten, unsere Auriräger u GcschSUrftclle nehmen zu seder Zeit Be- . . stellungen entgegen. Im 8°lle boherer Gewalt oder Wochenvlatl für Wilsdruff u. Umaeaend sonstiger Betriebrstörun- gen bestehl kein Anspruch — " ans Lwwrung der Zei. tuns oder Kürzung deS Bezugipreisei. Rücksendung -ingesandter Schriststücke erfolgt nur. wenn Rückporto beiliegt. Anzeigenpreise fallt auMegender Preisliste Ar S. — Ziffer.Gebühr: 20 Rpf. — Porges«»,« bene Erscheinungrtage und Platzwunsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen-Ann ahm, durch F7rnrn^ übermtt. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 Km AnzWAerneh men wrr keine Gewähr. u Bei «oniurg mU Zwangsvergleich erlisch« jeder Anspruch aut Nachlaß. Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Nr. 231 — 98. Jahrgang Drahtanschrift: „Tapeblatt- Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Mittwoch, den 4. Oktober 1939 Mr. Churchills Schuldkonto Mr. Winston Churchill, seines Ranges Erster Lord der britischen Admiralität und dazu Meister der britischen Lüge, ist längst in die Weltgeschichte eingegan gen, obwohl seine „ruhmvolle" Laufbahn noch nicht ihr Ende gefunden hat. Aber schon im Weltkriege hat sich dieser „ehrenwerte" Seelord Unsterblichkeit verschafft, Un sterblichkeit insofern, als er als einer der niederträchtigsten Kriegstreiber und skrupellosesten Hetzer gegen gute Hono rare zu gelten hat. Nunmehr hat sich dieser famose britische Marineminister auch als Fürsprecher des Seepiratentums erwiesen, indem er sich dessen rühmt, daß er alle britischen Handels- und Passagrerschiffe bewaffnet und zum Kampf gegen die deutsche U-Boote ausgebildet habe. Und der „Times"-Korrespondent, der gute Beziehungen zu englischen Regierungskreisen unter hält, ergänzt dieses Bekenntnis einer schönen Seele dahin, daß die Maßnahmen der britischen Handelsschiffsbewaff nung bereits seit zwei Jahren eingeleitet sind. Man wird sich dieses Eingeständnis genauer merken müs sen, denn es ist ein Dokument der englischen Kriegsschuld, das, wenn einmal die Geschichte dieses Krieges geschrieben wird, nicht übersehen werden darf. Derselbe Winston Churchill also, der die polnischen Mordbanditen und Heckenschützen aufgewiegelt und zu blutigstem Terror er muntert hat, verkündet nun auch zurSeedenHecken- schützenkrieg. Er bekennt sich damit zu denselben Methoden, die er im Weltkrieg angewendet hat, zu den Methoden, die den Handelskapitänen höchste Belohnungen versprach, denen es gelang, deutsche U-Boote zu vernichten. Piratentum in Reinkultur also, nur mit modernem Män telchen umgeben. Trotzdem bleibt es internationa ler Rechtsbruch und bedeutet einen neuen britischen Vorstoß gegen die international anerkannten Regeln der Seekriegführung. Aber was kümmert sich England schon um internationale Gesetze! Deutschland hat den Handelskrieg bisher unter stren ger Einhaltung der prisenrechtlichen Bestimmungen für die Anhaltung und Untersuchung von Handelsschiffen geführt. Die deutschen U-Boot-Kapitäne haben dabei eine Ritterlichkeit bewiesen, die beispiellos in der Welt dasteht und selbst den Staaten, die bishsr nicht sonderliche Sym pathien für Deutschlands Kampf gezeigt haben, Achtung abrangen. Der deutsche Handelskrieg ist entsprechend der Weisung des Führers geführt worden, d. h. er wurde nur gegen die bewaffnete feindliche Macht geführt. Nachdem England aber seine Handelsschiffe bewaffnet hat, hat es damit selbst den Kreis der Personen erweitert, die als Kriegführende allen Gefahren des Krieges preis gegeben sind. Man wird Wohl nicht mehr erwarten, daß deutsche U-Boote sich künftig der Beschießung von eng lischen Handelsschiffen aussetzen. Das hieße denn doch die Ritterlichkeit zu weit treiben. Wir haben die englische Regierung immer wieder und wieder vor der Verschär fung der Handelskriegführung gewarnt, man hat diese Warnung, wie gewöhnlich, nicht beachtet. So wird man sich also darauf einstellen müssen, daß Deutsch land Gleiches mit Gleichem vergilt. Bewaff nete Handelsschiffe, die Widerstand leisten oder gar zum Angriff vorgehen, werden von uns als feindliche Kriegs schiffe behandelt und dementsprechend bekämpft werden. Dies ist die deutsche Konsequenz, die sich aus der bri tischen Seekriegführung von selbst ergibt. Wir werden also zur See genau so gegen bewaffnete Handelsschiffe Verfahren, die sich mit ihren Waffen ordnungsgemäßen Maßnahmen des Prisenrechts widersetzen, wie wir im Polenfeldzug mit dem Freischärlertum verfahren sind, d. h. jener bewaffneten zivilen Bevölkerung, die sich unse rem militärischen Vorgehen mit Waffengewalt widersetzt hat. Es wird England schwerfallen, sich von der An klage des Seeräubertums freizusprechen, und es müßte den Engländern besonders peinlich sein, zu hören, wie so gar amerikanische Rechtsgelehrte den deutschen Standpunkt im Handelskrieg anerkennen und sich entschieden gegen die britischen Methoden der Seekriegführung aussprechen. Winston Churchill, der als Marineminister verant wortlich zeichnet für den neuen englischen Rcchtsbruch, knüpft mit diesen Maßnahmen an an seine ruhmreichen Taten während des Weltkrieges, und er bezeug: damit, daß er heute noch derselbe unversöhnliche Gegner Deutsch lands ist, der er 1914 war, derselbe politische Abenteurer und berufsmäßige Kriegshetzer, Vertreter jenes überheb lichen Britentums, das dem deutschen Volke nur dann ein Lebensrecht zuzugestehen bereit ist, wenn sich die Vertreter des Deutschen Reiches in ehrfürchtiger Ergebenheit vor dem Weltherrschertum des erhabenen Britannien in den Staub werfen. Winston Churchill steht als Marineminister der Londoner Kriegsregierung noch einmal seine große Lebenschance, und er ist bereit, sein Bekenntnis in die Tat umzuwandeln, daß er nur „in der Verwirrung den einzigen Frieden findet". Das englische Volk wird einmal mit Winston Churchill früher oder später abzurechnen haben, einem Mann, der sich durch seine Taten in den Augen der Welt längst gerichtet hat, einem Mann, der nur aus Eigensucht handelte, ohne sich jemals die Frage vorzu- legcn, ob sein Tun auch zum Nutzen des britischen Volkes ist. Eigene Vorsicht — bester Unfallschutz! Englands veraiüwsrlun«: Vie sreselhast« Auivulschung Warschaus zum Widerstand DNB. Berlin, 4. Oktober. Der Deutsche Dienst schreibt: In der Kapitulation Warschaus ist der zwangsläufige letzte Akt des Dramas der unverantwortlichen, wirklichkeitsfremden polnischen Kriegsführung zu sehen. Eine 1)4 Millionenstadt ge radezu zum militärischen „test case" des polnischen Verteidi- gungswillens und -systems zu machen, rundet das Bild der völ lig unfähigen und verantwortungslosen polnischen Staatsfüh- rung ab, die schon vom Beginn des deutsch-polnischen Konfliktes an die realen Gegebenheiten und Chancen verkannt und sich sündhaft an den Gedanken berauscht hat, daß Wer Polen der Weltbrand entfacht wird. Warschau zur letzten Verteidigung zu stellen erscheint schon im Hinblick darauf ein Verbrechen, daß die Stadt einschließlich der Innenstadt, wie in kaum einem anderen Falle, geradezu be spickt mit militärischen Objekten war. Stabsgebäude, Kasernen, Munitions- und Waffenlager, Verpslegungsanstalten, Eisen bahnwerkstätten, kriegswirtschaftliche Industriewerke, Sender usw. liegen übeer das ganze Weichbild der Stadt eng verstreut. Auch wenn nur diese sogenannten militärischen Ziele insbeson dere von der Luft aus angegriffen worden sind, konnte keine tatsächliche Gewähr dafür geboten werden, daß nicht auch nicht militärische Objekte in der Nachbarschaft, zumal bei der starken Flakabwehr, in Mitleidenschaft gezogen würden. Eine verant wortungsbewußte Verteidigung hätte, wenn man schon eine solche Stadt zur Verteidigung überhaupt stellen wollte, entspre chende Räumungsanweisungen, mindestens für die gefährdeten Stadtbezirke ergehen lassen müßen. Nichts von dem war ge schehen. Polnischerseits ist man nun noch weiter gegangen, indem man die Stadt als Ganzes, wis die Aufrufe und Maßnahmen des Kommandanten von Warschau Belegen, öffentlich in den Verteidigungszustand gesetzt und die Zivilbevölkerung aufgerufen hat, bis zum letzten die Stadt zu verteidigen, Schützengräben auszuheben und sich zu bewaffnen. Zahlreiche Rundfunkaufrufs der polnischen Sender, die tatkräftig jeweils von den Lon doner Sendern sekundiert worden sind, sind als Belege hierfür bekannt. Ferner sind, wie deutscherseits gefertigte Luftbilder eindeutig ergeben, und neuerdings die aus Warschau befreiten Ausländer bestätigt haben, von der polnischen Militärführung auf den Plätzen, Anlagen und in großen Straßen der Stadt Geschützbattcrien und auf den Häusern, über das Ausmaß der gewöhnlichen Flugabwehr hinausgehend, Maschinengewehre und Kleingeschütze aufgestellt worden. Bei dem seinerzeitigen ersten Eindringen der deutschen Truppen in Warschau wurden diese, wie u. a. auch von französischen Blättern bestätigt worden ist, von der Zivilbevölkerung aus den Wohnhäusern und von den Dächern beschossen. Um der Zivilbevölkerung die vorauszusehenden Folgen die ses unverantwortlichen Entschlusses zur „totalen Verteidigung" zu sparen, hat ihr das Oberkommando der Wehrmacht durch Nugblätterabwurf entsprechende Lageaufkläruna gegeben und die bekannte Räumungsaufsvrderung ergehen lassen. Auch nach dem dieser Aufforderung nicht nachgekommen worden war, Hal die deutsche Heeresleitung noch mehrere Tage von den notwen digen schwerwiegenden Kampshandlungen Abstand genommen, um der Verantwortung und Vernunft im polnischen Lager iw Hinblick auf den ohnehin abgeschlossenen Feldzug zum Durch bruch zu verhelfen. Es wurden jedoch keine verantwortungsvollen Entschlüße auf polnischer Seite in dieser letzten Phase getroffen. Die durch Wiederholung entsprechender Aufforderungen wenig stens möglich gewordene Räumung der Stadt von den Diplo maten und Ausländern war auch nur durch die Eigeninitiative der letzteren nach bewußter Verzögerung dieses Mschubs pob nischerfeits um mehrere Tage erreicht worden. Der Komman dant hatte von der Anwesenheit des Diplomatischen Korps unL der Ausländer, frevlerisch auch mit dem Leben der Fremden spielend, sich einen Schutz für die Stadt versprochen. Diese ganz sinn- und verantwortungslose polnische Einstellung wurde nun von Beginn der Verteidigung Warschaus an von London durch Preße und Rundfunk skrupellos und systematisch genährt und aufgeputfcht, wobei stets ausdrücklich der helden hafte Kampf der Zivilbevölkerung unterstrichen wurde. Erst vs> einigen Tagen erging u. a. ein zu weiterem Widerstand auf- munterndes Funkgespräch des Londoner Senders mit dem War schauer Stadtkonmmandanten. Der wieder vorübergehend zur Sendetätigkeit gebrachte Warschauer Kurzwellensender wurde ausdrücklich aufgefordert, auf den englischen Anruf zu antworten. Noch am 23. September hat der Londoner Kurzwellensender einen die Verteidigung Warschaus betreffenden Artikel des Londoner „Evening Standard" zitiert, in dem u. a. bewundernd gerühmt wird, daß „die unerschrockenen Einwohner Warschaus ihre Hauptstadt buchstäblich mit bloßen Händen verteidigten^. Dieses Aufputschen in Spekulation auf die bekannte Schwäch« der polnischen Mentalität ist schon am Tage der Kapitulation dadurch geschehen, daß diese schon überall in der Welt bekannte Tatsache noch in der Spätnachmittagsendung unter Erwähnung der folgenden angeblichen Verlautbarung des Warschauers Sen ders abgestritten worden ist: „Wir werden niemals nachgeben, solange noch einer von uns am Leben ist." Wenige Stunden später verkündete dann der Londoner Sender die nicht mehr totzuschweigende Kapitulation unter Betonung der Unmöglichkeit, den Polen „die so notwen dige Hilfe nicht bringen zu können" worüber man sich in Lon don vom ersten Kriegslage an im Klaren war. Gerade diese letzte Episode der englischen Aufputschung veranschaulicht den englischen Zynismus und die Skrupellosig keit gegenüber der auch von London vvrausgesehenen Katastrophe, die man jetzt aber wohlgefällig propagandistisch zum eigenen Nutzen ausschlachtet. Jie englische KOlW am Scheidemeg Der englische Ministerpräsident Chamberlain hielt am Dienstag im Unterhaus eine Rede, in der er u.a. folgendes erklärte: In den letzten Wochen sind Ereignisse von großer Be deutung eingetreten: Am 26. September begab sich der deutsche Außenminister nach Moskau und am 28. September wurde der Erfolg dieses Besuches bekanntgegeben. Als Ergbnis hob Chamberlain hervor die Erklärung der deutschen und der Sow jetregierung über die endgültige Regelung der aus dem pol nischen Zusammenbruch sich ergebenden Fragen und die Schaf fung für einen dauernden Frieden in Osteuropa, ferner ein wirtschaftliches Abkommen zwischen Deutschland und Rußland, kraft dessen Rußland Rohstoffe an Deutschland und Deutschland Jndustriewaren an Rußland auf lange Zeit hinaus liefern werde. In diesem Abkommen, so erklärte der englische Minister präsident, gebe es nichts, was England veranlassen könnte, etwas anderes zu tun als das, was es jetzt tue, nämlich die gesamten Hilfskräfte des britischen Empires zu mobilisieren. Denn Polen sei zwar „die direkte Gelegenheit zum Kriege gewesen, jedoch nicht die fundamentale Ursache dazu". Zu der deutsch-russischen Erklärung über die Liquidation des Krieges meinte Chamberlain er könne nicht vorausfetzen, wel cher Art der deutsch-russische Vorschlag sein könnte. Jedensalls würde das Ziel, für das England kämpfe „nicht unter Drohun gen" preisgegeben. Auch könnten „nicht mehr bloße Versiche rungen" angenommen werden. Sc wenig man den Krieg unnö tigerweise verlängern wolle Io könne er in der letzten Entwick lung ooch nichts finven. was England dazu bringen könnte, seine Haltung zu ändern Wenn Vonchkaae gemacht würden, so würde die engkilche Regierung sie prüfen, und zwar „im Lichte dellen was ich gerade gesagt habe". Chamberlain verbreitet sich dann in großen Zügen über die Kriegscreignisie glaubte von weiteren französischen Fort schritten'' sprechen zu können und fand mit Bezug aus den Transport der britischen Armee nach Frankreich, daß man „auf die Gründlichkeit stolz sein könne mit der diese komplizierte Be wegung ausgeführl worden lei". Er gina dann aut den deut schen U Bootlrleg eln behauptete, daß Re U-Dootbekampfuna Fortschritte mache gab aber zu daß deutsche U-Boote immer noch an den englischen Küsten tätig leien. Die Beunruhigung wegen eines deutschen Angriffs auf englische Schiffe im Südatlantik versuchte Chamberlain dadurch zu beschwichtigen, daß „gegen diele neue Gefahr entsprechend vorher festgelegten Plänen vor gegangen würde". Mit Pathos sprach der Ministerpräsident dann von der „großartigen Hilse, die aus zwei Teilen des Empire komme, namiich aus — Neufundland und Südrhodesien. In Neufund land ..würden Vorkehrungen zur Aushebung von Rekruten ge troffen. wofür bereits 100 Mann der Fischerflotte zur Ver fügung ständen" und Südrhodesien stelle Offiziere und Mann- jchäften auch für den Dienst außerhalb des Landes". (Vermutlich wird diese dünn bevölkerte Kolonie zwei Dutzend Soldaten stel len können. Anm. d. Red.1 In der Debatte ersuchte Lloyd George die Regierung, nicht zu voreilig über Fricdensvorschläge Beschlüsse zu fassen. Vor schläge, die etwa von einer neutralen Regierung kämen, wür den nicht allein vom Wort einer einzigen Regierung abhän gen. „Man habe zu viel übereilte Entschlüsse gefaßt." Das Schicksal des Krieges, so meinte Llovv George, hängt nicht von Deutschland, Frankreich oder England allein, sondern von den Neutralen, unter denen er Rußland, Italien und die Ver einigten Staaten nannte, ab, „die freundlich oder feindlich neutral sein könnten". In seiner Antwort erklärte Chamberlain noch einmal, „daß es nicht gut wäre, zu sagen, was die Regierung unter Uniständen, die noch nicht vorliegen, tun würde. Die Voreilig keit der „Garantien" an Polen versuchte er damit zu rechtfer tigen, daß „die Sache fehr brenzlich war", aber jetzt handel« es sich um eine ganz andere Sache, die sorgfältig geprüft wer den müsse. Zum Schluß kam es zu einer heftigen Ausemandersetzun, zwischen Lloyd George und Duff Cooper, der dem ebemaliae» Ministerpräsidenten _DLknitis»nLL<>