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MsdrufferTageblatt Zwangsvergleich erlisch, jeder Anspruch aus Nachsatz. Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters z« Wilsdruff, des Finanzamts Rosten sowie des Forstrentamts Tharandt Dal „WUrdrusfer Tageblatt' erscheint werttaa? 18 Uhr DezugSprei» monatt. S SIM frei Saul, bet Poslbestcllung l.«l RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer «> Rps Alle Postanstalten, Postboten,Unsere Austräger u Geschäftsstelle F°ll7höh"rerGewatt°d?r Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend Wg?"BettiE gen besteht kein Anspruch " " aus Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung der Bezugspreises. Rücksendung ein gesandter Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto beiliegt Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthalt Bekanntmachungen des Amtsgerichts »» L»«!' K-rnsprcchcr: Amt Wilsdrufs SOS men wir keine Gewähr. — — — — Bet Konkurs »a» Nr. 230 — 98. Jahrgang Dtahtanschrifl: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Dicnstaa, den 3. Oktober 1939 Woche der Entscheidung Diese Woche ist eine Woche der Entscheidung. Am Montag hat Chamberlain gesprochen, für Dienstag ist eine Rede des französischen Ministerpräsidenten an gemeldet worden, »nd für Ende der Woche ist der Deutsche Reichstag einberufen. Die Frage, die in dieser Woche gestellt ist, lautet: Soll es einer kleinen Gruppe von Kapi talisten gestattet sein, am Blut der Völker zu verdienen? Oder anders formuliert: Haben nicht die verantwortlichen Staatsmänner Englands und Frankreichs die Pflicht, Frieden zu machen? Diese Woche wird für das Wohl Europas von höchster Bedeutung fein. Wenn es nach dem Willen von Hiller, Mussolini und Stalin geht, gibt es Frieden, geht es nach dem Willen der Kriegshetzer, gibt es Krieg. Die Friedensmächte würden das bedauern, aber sie würden den Kampf annehmen. Dan» wird ge- tämpft, bis daß die Hetzer am Boden liegen. Die Woche begann mit den deutsch-italieni schen Besprechungen in Berlin. Die Verhandlun gen spielten sich genau in den gleichen Formen ab, die bisher sür alle Besprechungen zwischen Deutschland und Italien kennzeichnend waren. Die deutsch-italienischen Verhandlungen standen im Zeichen der von Adolf Hiller noch einmal in Danzig stark unterstrichenen persönlichen Freundschaft zwischen dem Führer des deutschen und dem Duce des italienischen Volkes. Dieses neue deutsch italienische Gespräch knüpfte selbstverständlich ebenso an die Moskauer Freundschaftspakte an, wie diese die logische Folgerung der Politik der Achse gewesen sind, angewandt auf den osteuropäischen Raum, der als letzte Versailler Wunde auf dem europäischen Festland offengeblieben war. Seltsamerweise ist die politische Zusammenarbeit zwischen Berlin und Nom in dieser Zeit immer wieder der Gegenstand lächerlicher, verzweifelter Störungs versuche politischer Winkeladvokaten in London und Paris gewesen. Zu ihren zahlreichen Enttäuschungen müssen sie auch diese legen, daß der nächste Mitarbeiter des Duce nach Berlin kam, daß also der Stahl der Achse Berlin— Rom durch die englisch-französischen Mückenstiche keines wegs an Festigkeit und Widerstandsfähigkeit etwas ein gebüßt hat. Es sei hier betont, daß W ir k l i ch k e i t s- sinn immer, die Stärke von Faschismus und National- sozialismus gewesen ist. Sinn für die historische Wirk lichkeit hat auch am Ende des von England verschuldeten polnischen Abenteuers Deutschland und die Sowjetunion zu ihrem traditionellen Einverständnis wieder zusam- mengeführt. Der Kontinent gibt sich feine Gesetze selbst. So steht er heute vor der westlichen Welt. Im Verein mit dem zu wahrer Unabhängigkeit wie dererstandenen Spanien bleibt Italien bestrebt, seinen Mittelmeer-Lebensraum vor Uebergriff und Anmaßung zu sichern, gleichzeitig der Nolle bewußt, die einem großen faschistischen Italien heute im Konzert der Mächte ganz allgemein gebührt. Gemäß der Bedeutung, die dem italie nischen Imperium heute unter den neutralen Mächten Europas zukommt, hat der Duce, voll bewußt seiner europäischen Verantwortung, als Herold der Völker ge, sprechen, die heute die wahre Friedensfront darstellen. Andererseits sind auch Deutschland und Sowjetrutzland entschlossen, gerade im Einvernehmen mit befreundeten Mächten, ihr Ziel, dem gegenwärtig bestehenden Kriegs zustand ein Ende zu machen, so bald wie möglich zu er reichen. Deutschland und Italien haben im Sinne der Neuordnung Europas gemeinsam bereits ein gutes Stück Arbeit geleistet und manche Hemmnisse beseitigt, die durch Unverstand oder Haß einem gesunden Aufbau und einer natürlichen Ordnung Europas in den Weg gesteht worden waren. Sie sind auch in Zukunft da zu bereit. Aber das hängt nicht von Deutschland und Italien ab. Die Verantwortung liegt bei der eng lisch-französischen Angriffsfront, ob sie die Welt nicht zur Ruhe kommen lassen will. Diese demo kratische Angriffsfront hält zwar so wenig zusammen, Wie die demokratische Blockadefront durchlöchert ist. Es kommt aber auf die Kriegshetzer in London und Paris an, ob dieser Krieg, in dem kein Franzose und kein Eng länder hoffen kann, etwas zu gewinnen, der geradezu sinnlos geworden ist, fortgesetzt werden soll. Durch die Beendigung des polnischen Krieges und durch die Abgrenzung der Reichsinteressen zwischen Deutschland und Sowjetrutzland ist ein neues Fak tum geschaffen, das von nicht geringer Bedeutung auch für die Politik des Mannes ist, der der Führer einer neuen Friedensfront wurde, und der im engen Einver nehmen mit der deutschen Regierung entscheidend dazu beigetragen hat, daß auf dem ganzen Balkan der Friede erhalten geblieben ist. Die Westmächte stehen da mit am Scheidewege. Die Völker wollen Frieden. Wollen die kriegslüsternen Kapitalisten und imperialisti schen „Aristokraten' in London trotzdem den Krieg? Wollen sie sich über den Willen ihrer Völker hinwegsetzen und sie sinnlos in Not und Tod jagen? Deutschland. Italien und die Sowjetunion haben den Weg gewiesen, der zum Frieden führen kann. Wenn auch nur ein Fünk chen von Vernunft und politischem Rechnungsvermögen in den Gehirnen der voll verantwortlich Entscheidenden in London und Paris Platz hat, dann wissen sie, was sie zu tun und zu lassen haben. Im Zeichen gröbster Selbst täuschungen haben sie ihr Abenteuer begonnen. Wolle» öe ihre eigene Vernichtung? Kei« Soldat Pole«; mehr «er Waffen Genau einen Monat nach Ausbruch des deutsch-polnischen Konfliktes hat auch der letzte Stutzpunkt polnischen Widerstandes, die befestigte Halbinsel Hela, sich er geben. Die Kapitulation dieses äußersten Ausläufers der polnischen Stellung in der Danziger Bucht ist erfolgt, noch be vor der planmäßig vorbereitete deutsche Angriff durchgesührt wurde. Der Grundsatz der deutschen Führung, auf Prestige- ersolge zu verzichten, hat sich auch hier wieder als richtig er wiesen. Durch Masseneinsatz hätte der Fall Helas sehr viel früher erzwungen werden können. Tas Oberkommando der Wehrmacht hat sich aber, da die Halbinsel für den Gesamwer- laus der Operationen ohne Bedeutung war, tn den vergan genen Wochen darauf beschränkt, die Halbinsel durch die Schulschiffe der Kriegsmarine „Schlesien" und „Schleswig- Holstein" zu überwachen und niedsrzuhalten. Besonders An erkennung verdienen ferner die deutschen Seestreitkräfle: im Feuer feindlicher Batterien haben deutsche Räumboote die polnischen Positionen von Minen gesäubert und so die Aus gangsstellungen für den Angriff geschaffen, dessen Beginn die bis dahin wenig belästigte Verteidigung nicht erst abgewartet hat. In derselben Stunde, in der am Ende der Danziger Bucht die polnische Besatzung von Hela die Waffen streckte und da mit bestätigte, daß der Traum vom „polnischen Meer" in ein Nichts zerronnen ist, zogen in die polnische Hauptstadt, die bereits vorher von einer Infanteriedivision besetzt wor den war, Abordnungen aller Truppenteile ein, die bei War schau gekämpft hatten. Einen Monat, nachdem das deutsche Ost heer die polnischen Uebergrisfe mit dem Einmarsch beantwor tete, befindet sich kein polnischer Soldat mehr unter Waffen. „Niemand weib, wofür noch gekämpft wird" In der Zeitung „La Nation" in Buenos Aires befaßt sich General Jaurigui mit dem Zusammenbruch Polens. Der Ver fasser stellt fest, daß nicht mehr gekämpft werde und niemand wisse, wofür noch gekämpft werden könne. Der als Hauptaroument für dis Kriegserklärung angegebene Grund, nämlich der deutsche Angriff auf Polen, habe an Zugkraft ver loren, zumal Rußland ebenso vorgegangen sei und niemand darüber ein Wort verloren habe. „Deutschland hat erklärt", so heißt es dann wörtlich, „nicht nur keinen Grund zu haben, um gegen Frankreich zu kämpfen, sondern es betont im Gegenteil seine Bereitschaft zur Aufrechterhaltung herzlicher Beziehungen. Die kürzliche Ankündigung, es handle sich nunmehr Varuns in Deutschland den Nationalsozialismus zu beseitigen und im be ¬ sonderen Adolf Hitler persönlich, wird nicht sonderlich üverze» gen, wenn man berücksichtigt, baß die internationale Politik, und zwar sowohl die englische wie auch die französische, sich immer darauf gründete, daß sich niemand in die innere Politik anderer einzumischen habe; auf diese These stützten sich ausgerechnet diejenigen, die vor vier Jahren die französisch-englische „Entente" und diejenigen, die mit so viel Nachdruck die britisch-französisch-russische Tripleallianz im Juni und Juli befürwortet hatten. Es ist notwendig, daß ein Volk die tatsächlichen Gründe für den Kampf kennt, für den auf den Schlachtfeldern das Blut aller oder der Mehrheit feiner Männer zwischen 19 und 45 Jahren vergossen wird. Für die Franzosen handelt es sich nicht wie 1914 um die Verteidigung des vom deutschen Heer besetzten französischen Bodens, sondern heute handelt es sich darum, den Krieg ins Nachbarland zu tragen aus Gründen, die bis jetzt niemand klarzustellen imstande war." „DeuMlavds innere Front unbedingt intakt" Der militärische Mitarbeiter der Agramer „Hrvatski Daev- nik", der als Zentralorqan des stellvertretenden Ministerpräsi denten Dr. Matsche! in ganz Kroatien und darüber hinaus in Jugoslawien stärkste Beachtung findet, besaßt sich mit der Lag« an der inneren Front der kriegführenden Länder. Nachdem er die verschiedenen Maßnahmen, die in England und Frank reich gegen die Miesmacherei notwendig waren, geschildert hat, stellt er fest: „In Deutschland ist die innere Front unbedingt intakt und einheitlich geblieben. Wenn auch die Kriegsbegeiste rung nicht so sichtbar zum Ausdruck kommt wie 1914, so ist der Glaube des deutschen Volkes in Hitlers Staats- und Kriegsführung um so stärker. Dieses Selbstbewutztsein wurde durch den Erfolg über Polen weiter verstärkt, weil dadurch eine der beiden Fronten wegsiel. Das deutsche Volk glaubt und fühlt, daß es nicht mehr die Blockade und auch nicht mehr den Zweifrontenkrieg zu fürchten hat. Darum ist in allen deutschen Kreisen die Hoffnung auf einen günstigen Ausgang des Krie ges stark. Alle Nachrichten über angebliche grundsätzliche Mei nungsverschiedenheiten und Spannungen zwischen einzelnen Persönlichkeiten haben sich nicht bewahrheitet, was auch von den feindlichen und noch mehr von den neutralen Blättern bestätigt wird. Alle Deutschen sehen in dem Bündnis mit Rußland die nötige Sicherheit für den Enderfolg im We sten. Es besteht die Hoffnung, daß gerade dieses Ereignis den Frieden früher oder später bringen wird." SeuM-italienische Besprechungen beendet Abfahrt des italienischen AuhenminMerS «ach Asm Am Montag, vormittags um 11 Uhr, fand eine weitere abschlietzendeBesprechung zwischen dem Reichs minister des Auswärtigen, v. Ribbentrop, und dem italienischen Außenminister, Graf Ciano, über die europäische Lage statt. Graf Ciano begab sich gegen Mittag nach Rom, um dem Duce über seine Berliner Besprechun gen Bericht zu erstatten. Am Montagmittag Um 12 Uhr verließ der Königlich Italienische Minister des Aeußern Gras Ciano in Beglei tung des Kabinettschefs Gesandten Anfuso und den Herren Marchese Lanza d'Ajeta und Marchese Marieni nach Beendi- Eiaf Cianos Abreise aus B:rlm. Abreise vom Anhasser Bahnhof. Graf Ciano im Gespräch mit Reichsaußenminister von Ribbentrop. (Weltbild-Waaenborg-M.) aung seines auf Einladung der Retchsregterung erzolgten Besuches Berlin. Der Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop geleitete Außenminister Gras Ciano vom Gästehaus der Reichsregierung zum Anhalter Bahnhof, wo sich zur Verabschiedung außer dem italienischen Botschafter in Berlin Attolico Mitglieder der Reichsregierung und der Reichsleitung der NSDAP, sowie führende Persönlichkeiten von Staat, Partei und Wehrmacht eingefnnden hatten. Ferner waren Mitglieder der Königlich Italienischen Botschaft, Ver treter des Fascio und der italienischen Kolonie anwesend. Nachdem Außenminister Graf Ciano mit Reichsaußen minister von Ribbentrop nnd Botschafter Attolico die Front der vor dem Bahnhof angetretenen Ehrenkompanie der ff- Leibstandarte Adolf Hitler abgeschritten hatte, überbrachte dei Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, Generaloberß Keitel, die Grüße des Führers. Dann begab sich der italie nische Minister des Aeußern z»m Sonderzug, der pünktlich um 12 Uhr, nach herzlicher Verabschiedung zwischen den beideh Außenministern, die Bahnhofshalle verließ. Gras Ciano in München Auf der Rückfahrt nach Rom traf der italienische Außen minister Grai Ciano am Montag um 2ü.4t> Uhr auf dem Mün chener Hauptbahnhof ein. Aut dem Bahnsteig hatten sich zur Begrüßung der italie nische Generalkonsul in München, Minister P'tialis. der ita lienische Konsul Mellini und der italienische Vizekonful Alvera wwie eine Abordnung des Foicio und der Jungfaichisten mit dem Sekretär des Fascio in Bayern. Dr. d Amato eingefunden. Um 21.05 Uhr setzte der Sonderzug die Fahrr nach Rom sart. Eine „dramaiifche Woche" Jugoslawiens Presse zum deutsch-italie nischen Gespräch. Die „dramatische Woche", die, wie die jugoslawische Zeb- tung „Vreme" in der Schlagzeile hervorhebt, am Sonntaß mit der Unterredung Hitler—Ciano begonnen habe, stcbt im Vordergrund des Interesses der gesamten jugoslawische» Presse. Aus den umfassenden Auslandsberichten der Blätter gewinnt man den Eindruck, daß die wcstdemokratische „Frie densfront" sich immer mehr als eine Antifriedensfront ent hüllt „Vreme" erklärt, daß man den Berliner Besprechungen eine historische Bedeutung beimessen dürfe. Sollte Großbritan nien die dcutsch-sowjetrufsifchen Friedensvorschläge annehmen, würde es die Welt vor weiterem Blutvergießen behüten. Der Berliner Vertreter der „Vreme" meint, daß das deutsch-russische Abkommen die erste Etappe ist, der Berliner Besuch Cianos aber die nicht weniger wichtige zweite Etappe i» der »Frk»