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MNnifferNgMit Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Dar „Wtlsdruffer Tageblatt" erscheint werktags nachm. 4Uhr. Bezugspr. monall 2RM. sret Haus, bei Postbcstellung IM NM. zuzügl. Bestellgeld Einzelnummer lü Rps Alle Postanstalten, Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle nehmen zu jeder Zeil Be- , , stcllungcn entgegen. Im Falle höherer G-watt oder Wochenblatt fUI WtlsdrUff U. UMgegkNd sonstiger Bcttiebsstörun. gen befiehl lein Anspruch aus Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. I alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut auflicgender Prelslisie Nr. 6. — Z i s s e r ° G - b ü h r : 2g Rpfg. — Dorgeschri«. bene Erschcinungstage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzetgcn-Annahme bis vormittags lg Uhr , ... , Für die Richtigkeit der durch Fernruf llbermit- Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 telten Anzeigen uberneh. men wir keine Gewähr. — Bei Konkurs und Zwangsvergleich erlisch« jeder Anspruch auf Nachlaß. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 39 — 85. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Sonnabend, den 15. Februar 1936 Motorisierung lm NalionalloffaliliWen Ztaat 25. deutsche Fsutoschau. Rückblick und Ausblick von I. Merlin, Leiter der Fachgruppe Kraftwagen. Die diesjährige Automobil-Ausstellung ist durch zwei Merkmale besonders gekennzeichnet. In der Ehrenhalle befindet sich, da diese Ausstellung im Zeichen des goldenen Jubiläums des Kraftwagens steht, eine historische Schau, die die Entwicklung des deutschen Kraftwa gens darstellt; zum anderen sind, gleichsam als Ergänzung und Krönung, die Fahrzeuge ausgestellt, die der Führer bis zur Machtergreifung benützt hat. Waren es die genialen Pioniere Daimler und Benz, die überhaupt die ersten brauchbaren Kraftwagen schufen und da mit der Welt ein neues Gesicht gaben, so konnte sich in unse ren Tagen die Motorisierung Deutschlands in diesem gewal tigen Ausmaße nur dadurch vollziehen, daß der Führer selbst die Bedeutung dieses Verkehrsmittels wie Moyer kein anderer Staatsmann erkannt hat. Während unter früheren Regierungen der Kraftwagen aus schließlich als Luxusgegenstond betrachtet wurde, genießt er heute die weitestgehende Förderung durch den Staat. Der Kraftwagen ist kein „Saisonartikel" mehr und der treffendste Beweis dafür sind die Zulassungen im Monat Dezember des vorigen Jahres, die das Sechsfache derjenigen von Dezember 1932 betrugen. Es gibt heute keinen zweiten Staat auf der Welt, in dem das Staatsoberhaupt selbst eine Automobilausstellung eröffnet und diesen Vorgang zum Staatsakt erhebt. Dies ist nur bei einem Mann möglich, der im vollen Sinne des Wortes als Lebensquell der Motorisierung den aktivsten Anteil an der Entwicklung der Kraftverkehrswirtschaft nimmt — unserem Führer. Von diesem mächtigen Impuls erfaßt geben selbstverständlich alle in diesem Industriezweig Schaffen den ihr Bestes her, um dem großen Beispiel nachzueifern. Die Produktion der deutschen Automobilindustrie hat sich gegenüber 1932 etwa vervierfacht. Zum ersten Mal haben im Jahre 1935 die Zulassungen in Deutschland diejenigen Frank reichs übertroffen. Nach England stand bisher Frankreich an zweiter Stelle in der europäischen Produktion. Diesen Platz haben wir uns nun erobert, und darüber hinaus sind wir schon den englischen Ziffern näher gekommen, obwohl den Englän dern das ungeheure Absatzgebiet des britischen Weltreiches zur Verfügung steht. Dje Zahl der in der gesamten Kraftverkehrs- Wirtschaft Beschäftigten wird mit etwa einer Million Volks genossen gewiß nicht zu hoch geschätzt. Wie weit die Werkzeugmaschinen-Industrie und das Baugewerbe an diesem enormen Aufschwung teilgenommen ha ben, läßt sich ziffernmäßig nicht genau feststellen. Da aber in Deutschland im Jahre 1935 für etwa 860 Millionen Reichs mark gewerbliche Neubauten erstanden sind, kann ohne weite res angenommen werden, daß die Automobil- und Zubehör- Industrie hier zu einem nicht unwesentlichen Anteil beigetragen hat. In jedem Werk der deutschen Automobil- oder Zubehör- Industrie sind in den letzten Jahren bedeutende Neubauten auf geführt und zahlreiche Werkstätten neu ausgerüstet worden. Es handelt sich hierbei nicht um eine Konjunktur wie im Jahre 1929, als die damalige Regierung mit geborgtem aus ländischen Geld eine Scheinblüte hervorzauberte, die nur zu schnell zusammenbrach. Der jetzige Aufschwung ist durchaus ge sund und stabil, was svn daraus hervorgeht, daß die einzelnen Betriebe ihre Neubeschaffungen von Betriebseinrichtungen zum großen Teil aus laufenden Einnahmen finanzieren. Ein weite rer Beweis der Stabilität dieses unseres Wirtschaftszweiges ist die Tatsache, daß mit verhältnismäßig geringem Kapital aufwand enorme Umsätze erzielt wurden. Wir haben deshalb allen Grund, mit berechtigtem Optimismus in die Zukunft zu sehen. Die heutige Zeit ist gewiß nicht dazu da, um Reichtümer anzusammeln, dafür wird schon durch gesetzliche Maßnahmen (Anleihestock-Gesetzl vorgesorgt; heute rückt vielmehr der schaf fende Mensch in den Vordergrund. Besonders die alten Unter nehmungen, die einen großen Stamm an arbeitsunfähig ge wordenen Volksgenossen betreuen, baden oft weit über die ge setzlichen Aufwendungen hinaus Millionenbeträge als frei willige soziale Leistungen aufgebracht. Durch verbesserte Produktionsmethoden, erhöhte Leistun gen und die stärkere Verbreitung des Kleinwagens senkt sich der Durchschnittspreis des deutschen Kraftwagens im Jahre 1H35 gegenüber 1932 um 18,8 v. H. Weiterhin sind Bestre bungen im Gange, die Kosten der Kraftfahrzeug-Haltung wei ter zu verringern. Hierzu gehört in erster Linie die Senkung der Versicherunasvrämien, die sich allerdinas nur unter erhöh ter Verantwortlichkeit der Kraftfahrer durchführen lasten wird. Die Erhaltung von unersetzlichen Menschenleben und die Scho nung von Material muß oberster Gebot für ieden Kraftfahrer sein, sind doch nach der letzten vorliegenden Statistik in einem Wirtschaftlich in der Anscha f f u n g und im Betrieb, zuverlässig im G e b r a u ch, frei von jedem Experiment, vielfach eingestellt auf heimische Treibstoffe ausgerüstet mit neuesten Zubehörteilen, dabei nicht teuer, sondern im Preis herabgesetzt, äußerlich geformt nach der erprobten Stromlinie, verbesserte Fahreigenschaftcn, teil weise schon in der Schnelligkeit eingerichtet auf die Aus nutzung der Vcrkehrsverbesserungen auf den Reichsauto bahnen und schließlich einfach in der Wartung, das sind die hervorstehenden Eigenschaften der 600 Fahrzeuge, die auf der Internationalen Automobil- und Motorrad-Ausstel lung Berlin 1936 vom heutigen Sonnabend ab bis zum 29. Februar zur allgemeinen Begutachtung und zum Kauf bereitstehen. Diese 25. Autoschau in Deutschland ist zugleich die zehnte, in Berlin; sie steht außerdem im Zeichen eines zweiten Jubiläums, des goldenen, der durch die deutschen Erfinder Daimler und Benz zur Wirklichkeit gewordenen Krastfahrt. In über tausend Ständen auf einer Fläche von 50 000 Quadratmeter zeigen hier die Aussteller, was im vergangenen Jahr Konstrukteure und Zeichner, Arbeiter und Ingenieure an den alten, erprobten Modellen Neues und Besseres herausgeholt haben. Ein gewissenhafter Be such aller Stände ergäbe einen „kleinen Spaziergang von 20 Kilometer. Das ist die diesjährige Schau der Autos, Anhänger, Motorräder, Zugmaschinen und Zubehörteile, die der Rcichsverband der deutschen Antomobilindnstrie unter Vermeidung einer Ueberladung außerordentlich übersichtlich gestaltet hat. Die Halle 5 ist von den Behörden belegt. Die Reichs post, der größte deutsche Kraftfahrzeughalter, beteiligt sich wieder an der Schau, um zu zeigen, welche Sonderfahrten bei ihr unter Anpassung an die heutigen Anforderungen des Dienstbetriebes während der letzten Jahre in engem Einvernehmen mit der Kraftfahrzeugindustrie entwickelt worden sind. Auch die Reichsbahngesellschaft zeigt in Bil dern und Fahrzeugen, daß sie nicht nnr mit der Lokomo tive, sondern auch auf der Landstraße schnell und sicher arbeitet und allen Wünschen gerecht zu werden versucht. Der Generalinspekteur für das deutsche Straßenwesen zeigt mit Großphotos, Sondertafeln und Diagrammen seine bisher geleistete und die geplante Arbeit. . Der Reichs- Kraftwagcn-Betriebsverband beschließt in dieser Halle das Programm mit dem Modell eines Autohofes, der die lleberleitung des Krastwagengüterverkehrs von der-Reichs autobahn auf die Änschlußstraßen zeigt und alle Einrich tungen enthält, die der Reichs-Kraftwagen-Betriebsver- band für die Unterbringung und Betreuung sowohl-der Fahrer wie der Fernlastzüge vorsieht. Auch geländegängige Kraftfahrzeuge der Wehrmacht sind hier zu sehen. Der Reichsinnungsverband des Kraftfahrzeug-Hand werks hat mit seiner „Schau des Kraftfahrzeughandwerks" die Halle 6 belegt. Dieser Handwerkszweig bildet hier einen Gesamtüberblick über vorbildliche Werkstätten der in seinem Verband zusammengeschlossenen Berufskategorien. Auch in diesem Jahr sind über 600 Fahrzeuge in den Hallen nnd auf dem Freigelände aufgefahren worden. Limousinen, viele Sportivagen, Cabriolets, Luxuswagen in der besten und bequemsten Ausführung. Omnibusse für hundert Personen, Schnellomnibusse, die auf den Auto bahnen mit hundert Kilometer Schnelligkeit dahinbrausen können, Dreiradwagen, Zugmaschinen, Sattelschlepper, Feuerspritzen nnd Feuerleitern, Lieferwagen, Lastwagen, Elektrokarren, Kehrmaschinen, Sprengwagen, Gelände ivagen, Krankenwagen, Raupen- und Eilschlepper, Acker- zngmaschinen, vom leichten Motorrad bis zn den schwer sten Rennmaschinen, eine große Anzahl von Anhängern und Beiwagen bieten sich hier dem Beschauer dar. Eine ganze Halle für sich hat die Zubehörteilindustrie mit mehreren hundert Ständen belegt, und auch hier sind viele Neuerungen zn sehen. Auch die Werkzengfabriken warten mit sehr gutem Material auf. Nicht zuletzt seien auch die Treibstoff- und Oelfirmen erwähnt, die in über« aus lehrreichem Material von den Vorzügen ihrer Erzeug nisse sprechen. Den Abschluß bilden Automobilorganisa- tionen und die Fachzeirschriften, die dem Automobilbesitzer bei der Unterhaltung seines Fahrzeuges jede mögliche Er leichterung schaffen wollen. Im Wettstreit mit der deutschen Industrie stehen auch zahlreiche führende Firmen des Aus landes, so daß man in den nächsten 14 Tagen einen Ge samtüberblick über die Autoindustrie der Welt erhalten' wird. Von der Internationalen Automobil- u. Motorradausstellunq, i die jetzt in Berlin eröffnet wurde: (von links) Fußschaltung am Motorrad erleichtert das Fahren und gibt größere Sicher heit. Ein leichtes Antippen mit der Fußspitze, und der nächste Gang springt ein (NSU.). — Beim Mercedes-Benz-Heck ¬ motortyp 170 H birgt die Vorderhaube das Reserverad, einen 40-Liter-Tank und Koffer über der Werkzeugablage. — Die neue NSU.-Quick mit ihrem 100-Kubikzentimeter-Motvr hat ein Zwei-Gang-Getriebe, das durch den linken Hebel cm der Lenkstange geschaltet wird. (Werkbild — M.) Jahr allein rund 5000 Menschenleben durch Kraftfahrzeug- Unfälle in Deutschland vernichtet worden! Die Herstellung von heimischen Treibstoffen, als wichtig stes wirtschaftspolitisches Problem im Vordergrund, wird ne ben den öffentlichen und den Wohnungsbautcn durch Neu errichtung von Gewinnungsanlagen und Industriegebäuden eine Belebung des Baugewerbes herbeisühren, die wiederum der Automobil-Industrie neue Absatzsteigerungen ermöglichen wird. Unter den Schöpfungen des Dritten Reiches sind an erster Stelle die Reichsautobahnen zu nennen, die nicht nur die Ver kehrssicherheit bedeutend steigern, sondern auch die Wirtschaft lichkeit des Kraftfahrzeuges beträchtlich erhöhen werden. Allo großen Städte des Reiches miteinander verbindend, fördern sie die Auflockerung der Großstädte und den Siedlungsgedan ken, bringen die Städte einander näher und führen an die land schaftlichen Schönheiten Deutschlands heran. Der Krastfahrsport, der bewährten Führung von Korps- führer Hühnlein anvertraut,, konnte im vergangenen Jahr be deutende Erfolge erzielen. Besonderen Stolz empfinden wir über die Siege unserer deutschen Rennwagen im Auslande. Vierzehn Mal traten die deutschen Rennwagen im Jahre 1935 an und dreizehn Mal haben sie gesiegt — ein beispielloser Er folg in der Geschichte des Automobil-Rennsportes- Diese Siegs haben auch auf den Export günstig eingewirkt, und die Firma, welche im letzten Jahr die größten Erfolge in den Rennen auf zuweisen hatte, konnte gegenüber 1934 eine Ausfuhrsteigerung von 185 v. H. erzielen, während der allgemeine Durchschnitt bei 60 v. H. lag. Da zum Währungsausgleich und mit Rücksicht auf die viel günstigeren Produktionsverhältnisse der ausländischen, be sonders der amerikanischen Automobilindustrie große Opfer ge bracht werden müssen, ist ein tragfähiger Inlandsmarkt Vor aussetzung für die Ausfuhr. Die Gesamtausfuhr der deutschen Automobilindustne be trug im Jahre 1935 über 50 Millionen Reichsmark. Eine neue Export-Gemeinschaft, die im Rahmen der Fachgruppe unter tatkräftiger Förderung des Reichswirtschaftsministeriums und der Auslandsorganisakion der NSDAP gegründet wurde, wird mit vereinten Kräften den Kampf um die Weltgeltung deut scher Wertarbeit weiter führen. Die Automobilausstellung selbst aber wird jedem Besucher zeigen, daß alle Schaffenden in der deutscken Krastfabrzeug- Industrie ihr Bestes geleistet haben, so daß wir mit Zuver sicht sagen können: Es geht weiter vvnvärts und aufwärts!