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MsdrufferFageblatt Nr. 201 - 98. Fahracmfl Wilsdrusf-Dresden Drahtanschrift: „Tageblatt Mittwoch, den 30. Auaust 1939 Postscheck: Dresden 2640 Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend ,en belle», lein Anspruch — " '! Llelerunn der ^ct- lung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandler Schristflü-k- ersolgl nur. wenn Rückporto beiltegl Anze t g enp r e I s e lau, ausliegender Pr-tsliü- Nr 8. - Ziffer-Gebühr: 2V Rps. — Dorgeschri» Platzwünsche w»den nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen-Annahme >"'« s L,L F „ „ I p r c ch. - : Amt WNsdr-N sm .L men wir keine Gewähr. — ! _ Bei Konkurs un» Zwangsvergleich erlischt seder Anspruch auk Nachlaß. Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Tiller Knezstamel Mischer Hetzer polnische Haßgesänge Man Hai es in England und Frankreich in der letzten Zeit beliebt, eintönige Lobspriiche auf die angebliche polnische Mätzi- -ung erschallen zu lassen. Tatsächlich herrscht aber in Polen, wie Ausführungen im „VB." feststellen, eine große Geistesver. Wirrung und Kriegshetze. Zudem beweisen die grausamen Verfolgungen der Volksdeutschen, wie es in Wirklichkeit mit der polnischen Haltung bestellt ist. In der zügellosen pol nischen Presse ist es das Hauptthema, dem polnischen Volk das Wahnbild eines siegreichen Krieges vorzugaukeln und seine Gewaltinstinkte damit skrupellos zu entfesseln. In eigenen Er zeugnissen feiert der polnische Größenwahn „Triumphe", und es ist notwendig, die krankhafte Selbstüber schätzung und das gewissenlose Spiel mii dem Feuer, wie es in Polen betrieben wird, an den Pranger zu stellen. Man stellt den Polen einen Krieg gegen Deutschland als einen „militärischen Spaziergang" hin. um das naturgegebene Unterlegenheitsgefühl des Polen zu betäuben. So verflieg sich der „Krakauer Illustrierte Kurier" zu dem Ausspruch: „In Deutschland herrscht nur Feigheit". Fortgesetzt wird in der polnischen Presse von Eroberungen gefaselt, und es ist eine ungeheuerliche polnische Unverschämtheit und der Gipfelpunkt der polnischen Kriegshetze, wenn eine polnische Zeitschrift schreibt, aus einem Krieg müsse „die Zerschlagung nicht nur des deutschen Staates, sondern auch des deutschen Volkes" her vorgehen. Wir wissen natürlich sehr wohl, daß trotz der Schlammflut von Selbstlügen und trotz der grotesken Selbst täuschung, welche die polnische Presse künstlich erzeugt, die Stimmung weiter Kreise in Polen sehr ge drückt ist. Die Nervosität in Polen ist auf den höchsten Grad gestiegen. Wäre es anders, so wären die hysterischen Lügen der polnischen Presse unverständlich. Wer sich wirklich stark fühlt, hat es nicht nötig, über die Kraft des Gegners bewußt falsche Vorstellung zu verbreiten. Was sagen Chamberlain und Daladier dazu, wenn die wahnwitzige Agitation im polnischen Volk Haßgesänge ver- breiicl, die den polnischen Größenwahn und Kriegsgeist offen dokumentieren. In dem in der Krakauer Zeitung „Tempo Dnia" veröffentlichten Hatzgesang „Das Lied vom heiligen Krieg" heißt es: „Warschau ist nahe der Grenze, Aber Berlin noch näher — Wir werden an der Spree Feuer anzünü. Mit dem todbringenden Erz der Geschosse. Durch Blut, durch Brand und Leichen -- Schlagen wir in die blauen Wellen der uralten Oder , Wieder die Grenzsteine. Der silberne Adler wird wieder erglänzen < Ueber Danzig, Ermland und Königsberg." Im gleichen Geist hirnverbrannter Selbsttäuschung kst ein Gedicht im „Krakauer Illustrierten Kurier" gehalten, indem es >eißt: „Der Führer (Rydz-Smigly) hat sie gewarnt - Nun sollen sie kriechen. Die Schlangen hin zu unseren Füßen, Denn sie sind nie gewachsen der polnischen Tapferkeit." Diese Beispiele polnischer Verblendung mögen genügen. Sie sind typische Merkmale der polnischen Geistes- krankheit. Wenn der Blick der Vernunft in London und Paris noch nicht völlig getrübt sein sollte, so kann man dort niemals behaupten, daß die polnischen Freunde sich an Friedensliebe. Besonnenheit und abwägendcr Klugheit von niemandem über treffen lassen. Die Ueberhitznng der Gehirne in Polen ist die Gefahr für die Ruhe Europas, und wer den polnischen Irrsinn P« fördern sucht, der betrachtet die Polen nur als Mittel zum Zweck, um Europa in einen Krieg zu stürzen. Chamberlain gab am Dienstagnachmittag im englischen Unterhaus eine Erklärung ab. Es seien, so sagte er, sei: oer letzten Sitzung des Hauses Aenverungem in den Grundzügen der Situation zu verzeichnen Er könne nicht sagen, daß die Gefahr in irgendeiner Weise verringert sei. Chamberlain gab dann, eine Schilderung der Ereignisse. Er iellie mit. daß der britische Botschafter am Freitag dom Führer empfangen worden sei, der ihm den Vorschlag ge wacht habe, es wäre gut, wenn der Botschafter nach England flöge, um eine ausführliche Darstellung der Unterredung zu geben Tas Kabinett habe den Sonnabend und den Vormittag des Sonntag auf eine sorgfältige und gründliche Beratung der Botschaft des Führers und der Antwort an ihn verwandt, die es abschicken würde. Der Führer habe in seiner Botschaft feine Wünsche für eine englisch-deutsche Ver ständigung von einem langen und dauernden Charakter betont. Auf der anderen Seile habe er aber die britische Regie rung in keinem Zweisel über seine Ansichten bezüglich der Dringlichkeit einer.Regelung, der polnischen Fragen gelassen. Lue engtifcye Negierung habe auch ihren Wunsch »us eine Verwirklichung einer Verständigung zwi schen England und Deutschland ansgcdrückt. Sic Würde natürlich die Gelegenheit begrüßen, mit Deutschland die verschiedenen Wege einer Regelung zu diskutieren, wie- sie in »iner dauernden Regelung niedergelegt werden müßten. Alles Iber häwge. von der An ab, wie die gegenwärtigen SchwiMg- Der Kriegstaumel, in den die Bevölkerung Polens durch die systematische Hetze gestürzt wurde, nimmt immer tollere Ausmaße an. Die militärischen Kreise hat ein regelrechtes Kriegs- ü fieber erfaßt. Sie wollen in wenigen Tagen das einholcn, was in Jahrzehn ten auf militärischen» und organisatorischem Gebiet versäumt worden ist. Große Teile gerade aus der polnischen Bevölkerung sehen mit Entsetzen dieser Katastrophenpolitik der Regierung und der Armee zu und werden von einer immer größerwer- denden Panik ersaßt, die durch die Evakuiierungsmaßnahmen im Grenzgebiet, durch den wachsenden Mangel an Lebens mitteln und Gebrauchsgegenständen aller Art, durch die Wut ausbrüche des polnischen Militärs und der halbmilitärischen Verbände gegen die deutsche Bevölkerung und durch die In flation, in die die polnische Währung hineingeglitten ist, stän dig neue Nahrung erMt. Die Stimmung unter der Zivilbevölkerung wird dadurch nicht besser, daß in einzelnen Grenzgebieten in den letzten Tagen die Reservisten bis zum 48. Lebensjahr eingezogen wurden, und daß nach Gerüchten, die in Nordpommerellen ver breitet sind, in den nächsten Tagen auch noch die Jahrgänge im Alter von 49 und 50 Jahren eingezogcn werden sollen. Die eingezogenen Reservisten klagen über die schlechte und unvoll kommene Ausrüstung und über die mangelhafte Einkleidung. Auch die Verpflegung der mobilgemachien Truppen läßt alles zu wünschen übrig. Neben zahllosen anderen Behörden ist jetzt auch die Staro stei (Landratsamt) von Neustadt in Pommerellen geräumt wor den. Alle Akten wurden abtransportierl. Die sog. Warschauer Mühle, die drei Kilometer von der deutschen Grenze amEar- nowitzer See liegt, ist von polnischem Militär geräumt und vor dem Abzug in Brand gesteckt worden. Die in Nordpommerellen zusammengezogenen polnischen Truppen werden weiter verstärkt. Dabei halten allerdings die Desertionen in der Armee an. Allein an der Danziaer Westgrenze im Abschnitt zwischen Danzig aus der Wacht! Danziger Streife bei einem Kontrollgang an der Grenze, die gegen Tankangrifse gesichert wurde. (Weltbild-Wagenborg-M.) reuen geiop werden tonnten, und von der Natur der Vor schläge, welche Deutschland für diese Lösungen machen würde. England habe klar^ gemacht, daß seine Verpflichtungen in Polen durchgeführt werden. Chamberlain sagte, er werde froh sein, wenn er eine voll- tändige Darstellung der ausgetauschten Botschaften geben könnte, aber in einer Situation von so ernster Delikatrsse, glaube er, daß es nicht im öfsenilichen Interesse liegen werde, eine solche Veröffentlichung vorzunehmen. Die britische Regie rung werde eine Gelegenheit, die verschiedncn Ansichten zu dis kutieren, willkommen heißen. Eine Regelung würde aber von aer Art und Weise abhängen, wie die aktuellen Differenzen mit Polen geregelt werden könnten und wie die Natur der Vor schläge wäre. Der Premierminister erklärte dann, daß Groß britannien seine Wehrmacht in den Zustand der Bereitschaft versetzt habe. In diesem Augenblicks sei die Lage so, daß er auf Ant wort aus die britische Botschaft warte. Er würde hoffen, daß doch eine friedliche Lösung erreicht werden könsie. Diese friedliche Lösung könnte zu einer weiteren Ver ständigung sühren und diese wiederum zu einer Besriedung von Europa und der ganzen Welt. Wenn auch die Frage, ob Krieg oder Frieden, noch unentschieden sei, England bleibe bei der Linie, die es eingeschlagen habe. Das Warten sei beunru higend. Aber die britische Bevölkerung, die, wie Chamberlain rrilürte, keine Meinungsverschiedenheit und keine Schwächung ihrer Entschlossenheit kenne, bewahre trotzdem ihr« Ruü«. Zoppor und Karthaus liegt eine ganze polnische Division. Nach zuverlässigen Berichten aus Dirfchau ist die polnische Artillerie, die an der Danziger Grenze liegt, bereits vor drei bis vier Wochen mit Gasmuni tion versehen worden. Sie soll die Danziger Niederung mit Gasgeschossen belegen. Am 22. August ist allein in Dirschau eine große Menge Gas munition eingetroffen. Ueberall an der Danziger Grenze wird eifrig geschanzt und befestigt. Die Wachmannschaft der strategisch und verkehrspolitisch b«. sonders wichtigen Dirschau er Brücke ist, weil sie nicht als zuverlässig galt, durch eine nur aus Unteroffizieren be stehende Abteilung abgclöst worden. Wasserwerk, Elektrizitäts werk, Kasernen und andere wichtige Anlagen in Dirschau sint unterminiert. Am vierten Pseiler der Dirschauer Eisen bahnbrücke liegen vier Sprengkammern. Der alte Brückenkopf ist stark mit Maschinengewehren und anderen Wassen bese- stigt. Schleusen, die im Mühlgraben, der bei Dirschau und Luna vorbeisließt, jetzt eingebaut sind, lassen darauf schließen, daß die Niederung bei Dirschau überschwemmt werden soll. Auch aus dem Olsa gebiet liegen neue Berichte übe, weitere militärische Maßnahmen der Polen vor. Oderberz selbst und seine Umgebung sind stark befestigt worden. Voi wenigen Tagen zog in Oderberg ein Insanterieregimen« ein In Reichwaldau, südöstlich von Oderberg, trafen 500 Man» Infanterie und Pioniere ein. Sie legten Sprengkabel zu dei beiden Brücken. Aus dem Abschnitt Oderberg-Teschen werde» Sprengungen von Brücken, Bahndämmen, Wegen und derglei chen vorbereitet. In allen Ortschaften des Olsagebietes ist el verboten, in den Wohnungen abends und nacht- Licht zu machen Alle nur aufbringbaren Fahrzeuge ein schließlich Fahrräder sind beschlagnahmt. Auch im Olsagebiv läßt die Organisation der militärischen Maßnahmen so viel z» wünschen übrig, daß beispielsweise in Trzynietz selbst für Mt> litär kein Benzin erhältlich ist. In allen Ortschaften des Olsp- Eebietes liegen starke Artillerie-, Maschinengewehr-, Kavah lerie- und andere Abteilungen. VowWer PsazeknoHoß aus Danzig geplant Aus dem Gebiet in Gdingen und Adlershorst haben die Polen alle Personen entfernt, die nicht schon seit längerer Zeit dort ortsansässig sind. Dirschau wird evakuiert. Der Dirschauer Eisenbahnschuppen 3 wird als Einstellort neuer dings eingetroffener Panzer benutzt — ein neuer Beweis für die Annahme, daß die Polen den Ueberfall auf Danzig mit einem Kavallerie- und Panzervorstotz durch die Danziger Niederung einleiten wollen. In Dirschau kam es zu weiteren schweren Ausschreitunen Mann aufgestellt worden, die nach der Besetzung Danzigs durch die Polen die Polizeigewalt in der Freien Stadt übernehmen soll (!). In Adlershorst, unmittelbar jenseits der Danziger Grenze von Edingen, wird dauernd geschanzt. Die neue Eisen bahnstrecke Edingen—Berent ist stark mit Drahthindernissen versehen. In der vergangenen Nacht kamen Bauern, deren Wirt schaft demoliert wurde, mit Vieh über die Danziger Grenze. Die Polen haben bekanntgegeben, wer flüchtige volksdeutsch« Bauern tot oder lebendig einliefere, dem gehöre die Wirtschaft der Flüchtlinge. In Dirschau kam es zu weiteren schweren Ausscheitunge« Men Volksdeutsche. Eine Terrorbande zog durch die Stra ße» der Stadt, lieh sich in der einzigen deutschen Konditorei nieder, verweigerte nach der Zeche die Bezahlung und zertrüm merte die Ladeneinrichtung sowie die Einrichtung von 25 wei teren deutschen Geschiistcn und Privathöusern von Volksdeut schen. Deutschen wurde gedroht, es werden vom deutschen Gut und von Danzig kein Stein aus dem anderen bleiben. Volksdeutsche Flüchtlinge, die in der Nacht erst über di« Grenze gekommen sind, berichten, daß im Kreis Bromberg di» Polen an die Frauen folgenden Aufruf gerichtet haben: „Wir werden kämpfen bis zum letzten Blutstropfen und alle Deutschen bis zum kleinsten Kind vernichten. Wenn es aber schlimm kommt, dann müßt ihr den Deutschen mit kochendem Wasser die Augen ausbrennen." Gestern wurde an der Danziger Südgrenze von Polen ge- äuhcrt: „Danzig wird gänzlich in Trümmer ge schossen und unter Wasser gesetzt werden. Die Lei- chen der Deutschen werden so zahlreich sein, daß man mit deren Knochen eine Brücke über das Wasser bauen kann." Pommer MnilM gegen Manen Neben der polnischen Verfolgungswelle gegen die deutsch« and die ukrainische Volksgruppe sowie gegen die Kaschuben beginnt sich der Hatz der Polen gegen die 300000 Litauer im Wilnaer Gebiet ausstutoben. Nachdem man schon seit dem Raub Wilnas die Litauer systematisch entrechtet und politisch entmündigt hatte, verhaftet man jetzt ihre Führer und nimmt ihnen ihr Eigentum fort. Zuverlässigen Nachrichten zufolge sind starke polnische Truppen- verbände in diesem Gebiet zusammengezoqen worden. Man ver mutet. daß polnisches Militär unter Umständen auf eigene Fau» einen neuen Raub litauischen Gebiet durchzuführen beabsichtigt. Diese Mutmaßung wird durch die Tatsache unterstützt, daß dl« in Litauen lebenden Polen durch eine geheime polnische Terrororganisation unter' ätzt werden mit dem Ziel, durch ihr« Aktionen die Auslösung eines solchen Gewaltstreiches zu vmög- liche». Chamberlain norm Unterbaus Zu den deutsch-englischen Verhandlungen