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MMufferTageblatt Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Dat „Wilsdruffer Tageblatt' erscheint werktags 16 Uhr. Bezugspreis monatl. 2 RM frei Haus, bei Postbeftcllung t.sv RM. zuzügl. Bestellgeld Einzelnummer Iv Rps. Alle Postanstalte». Postboten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle »«hmen zu ted-r Zeit Be- - siellungen entgegen. Im Kalle höherer Gewalt oder Wochenblatt fUr Wilsdruff N. UMgegkNd sonstiger Bstriebsstörun. »en besteht kein Anspruch ' — auf Lieferung der Zet- «uns oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto bettlegt. 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August 1939 Der Korridor Obwohl die englisch-französische Zumutung an Deutschland, durch Konferenzpalaver oder politische Kom promisse die Danzig- und die Korridorfrage zu losen, der geschlossenen Abwehrfront der deutschen Oeffentlichkeit begegnete, läßt die westdemokratische Presse immer noch nicht nach und spielt nach wie vor mit dem Wunsch gedanken, es möchte eine Vier- oder Fünfmächtekonferenz zustande kommen, auf der dann die beiden Probleme be handelt oder nach demokratischem Muster zerredet werden könnten. Man scheint sich in den Redaktionsstuben der demokratischen Presse immer noch nicht darüber klar zu sein, daß ein deutsches Nein ein für allemal ein Nein ist, und daß es in Deutschland so etwas wie einen Ehren standpunkt gibt, um den sich nicht handeln läßt. Die Danzig-Frage und das Korridor-Problem sind für uns Ehrenfragen. Danzig und die westpreußischen Ge biete hat man uns widerrechtlich geraubt, um daraus einen polnischen Staat zu machen. Ein schwaches und durch Versailles am Boden gehaltenes Deutschland hat diesen Landraub und Rechtsbruch gutgeheißen, das Groß deutschland Adolf Hitlers findet sich jedoch damit nicht ab. Es stellt die klare Forderung: Was einst deutsch war, soll wieder deutsch werden. So fordern wir denn Danzig und den Korridor. Und von dieser Forderung lassen wir uns durch nichts abbrignen. Wie schon vermerkt wurde, hat der propagandistische Handlanger des britischen Außenministeriums, Mister King-Hall, der heute „das polnische Recht" auf Danzig proklamiert, vor nicht ganz einem Jahr die Haltlosigkeit des polnischen Korridors nachgewtesen. Er steht nicht etwa allein da. Namhaftere Politiker als King-Hall baden den Versailler Wahnwitz, der eine „Freie Stadt Danzig" und einen „polnischen Korridor" schuf, gebüh- reno ins Licht gestellt. Da ist z. B. der französische General Weygand, ein Mann von Rang und Namen in der fran zösischen Politik und in französischen militärischen Kreisen, der einmal vom Korridor sagte: „Der Korridor ist unnötig im Frieden und nicht zu verteidigen im Kriege." Noch deutlicher haben sich USA.-Politiker zu der Korridor-Frage ausgesprochen. So erklärte der Senator Thomas aus USA.: „Der Korridor ist ein Fleck auf der europäischen Landkarte, der lieber heute als morgen aus radiert werden muß." Und Mister Dawson aus USA. gab als Sachverständiger sein Urteil dahin ab: „Weder Korridor noch Danzig sind für Polen eine Notwendig keit." Die Korridor- und die Danzig-Frage sind heute in ein politisches Stadium gelangt, in dem es kein Ver handeln darüber mehr gibt. Als der Führer vor Monaten einmal den Polen ein Angebot machte, um diese Fragen zu regeln, da hat Warschau die ihm gereichte Hand nicht ergriffen. Es war, wie der Führer selbst betont hat, das letzte Angebot, und bekanntlich sind Worte des Führers eindeutig und lassen ein Herumdiskutieren nicht zu. Polen hat statt dessen den Terror im Korridor-Gebiet von Tag zu Tag verschärft, hat die Volksdeutschen brutal unterdrückt, sie ihres Eigentums beraubt, mißhandelt und gejagt. Es hat Danzig wirtschaftlich systematisch abzu würgen versucht. Warschau hat das Gebot der Stunde nicht verstanden. Die polnische Presse und mit ihr die französischen «nd englischen Einpeitscher operieren vor der Weltöffent lichkeit immer damit, daß Danzig eine polnische Stadt «nd der Korridor rein polnisches Land seien. Der Wahn sinn von dem polnischen Danzig ist zur Genüge ange prangert worden. Und was den Korridor anbetrifft, so fei daran erinnert, daß er seinerzeit im Zuge der Versailler Diktatpolitik ohne Abstimmung aus deut schem Land herausgeschnitten worden ist. Man denke daran: Fast 16 000 Quadratkilometer westpreußischen Gebietes mit etwa 970 000 Einwohnern wurden geraubt, um das geographische wie politische Mitzgebilde des pol nischen Korridors zu schaffen. Ein Hohn auf das Selbst bestimmungsrecht der Völker, das Wilson in seinen vier zehn Punkten proklamiert hatte. Und wenn man dann kommt und sagt: Die Bevölkerung dieses Korridor gebietes ist ja polnisch, dann sei zur Steuerung der Wahrheit gesagt, daß dort mit etwa 520 000 Menschen eine absolute deutsche Mehrheit bestanden hat. Polen Wußte sehr Wohl, was es tat, als es in rigorosester Weise die deutsche Bevölkerung aus dem ehemals west- preußischen Gebiet vertrieb, als es deutschen Grundbesitz enteignete und durch Zwangsversteigerungen und der artige brutale Gewaltmaßnahmen deutschen Bodenbesitz an sich brachte. Unter dem Kennwort „Agrarreform" wurden z. B. in Posen-Pommerellen weit über eine Million Hektar deutschen Besitzes geraubt. Auf diese niederträchtige Weise glaubt man, deutsches Land polnisch machen zu können. Jetzt, wo man nun in Warschau und in London und Paris sieht, daß der Karren im Dreck festsitzt, möchte man mit Deutschland über die Danzig- und Korridor-Frage verhandeln. Es ist schwer zu sagen: Ist hier die Unverschämtheit größer oder die Naivität oder umgekehrt. Unsere Antwort heißt Nein, und das ist unser letztes Wort! Wksgenchu, leistet ErnteW! MiMW sw Mimd Furchtbarer Mlenteeeor in Wobeeichlefie« MMenvsehaitimgen Die Polen scheinen das Schwergewicht ihres Terrors jetzt nach Oberschlesien verlegt zu haben. Sie schlichen dieses Gebiet hermetisch gegen Deutschland ab und haben neuerdings eine vollkommene Grenzsperre auch am Pro tektorat und an der Slowakei durchgeführt. Von pol nischer Seite wird diese Grenzsperre mit der Ausrede begründet, daß Polen keinen Vertrag mit dem Pro tektorat über den Grenzverkehr abgeschlossen habe. Gleich zeitig mit dieser Abschlichung vollziehen sich aber nach einer Meldung der „Mährisch-Schlesischen Landeszeitung" militärische Vorbereitungen. Die Staatsstraße von Ja- blunkau nach Mosty, die sogenannte Jablunka-Patzstratze, ist durch schwere Barrikaden gesperrt worden. Der polnische Terror in Ostoberschlesien nimmt Formen an, die einer Jagd auf Deutsche gleichkommen. Angehörige der deutschen Volksgruppe werden massen weise verhaftet. In vielen Ortschaften gibt es überhaupt keine jungen Deutschen mehr. Sie sitzen alle in polnischen Gefängnissen, wo sic aufs brutalste mißhandelt und zu sammengepfercht werden. Am Mittwoch betrug die Zahl der Verhafteten, unter denen sich auch der frühere Senator Wiesner befindet, bereits tausend. Man muß aber damit rechnen, daß diese Zahl noch weiter anwächst, nachdem der berüchtigte Aufständischenverband bewaffnet worden ist. Unter den Volksdeutschen herrscht ungeheure Erregung. Zahlreiche Deutsche find in die Wälder geflüchtet und halten sich dort verborgen. Es hat den Anschein, als solle sich der polnische Blut terror der Korfanty-Banden wiederholen, der den Oberschle siern und uns allen noch deutlich in Erinnerung ist. Korfanty, der in diesen Tagen gerade sich aus diesem Leben herausge stohlen hat, hat dreimal mit seinen Banden Oberschlesien über fallen und hat dort eine Schreckensherrschaft aufgerichtet, die ihresgleichen in der Geschichte sucht. Wir haben das nicht vergessen und denken gerade jetzt wieder besonders daran, wo dieselben Banden wieder mit Waffen ausgerüstet werden. Soll sich etwa die Schreckensherr schaft eines Korfanty wiederholen? Wir möchten Warschau davor warnen und es gleichzeitig darauf aufmerksam machen, daß das Deutschland von 1919, 1920 und 1921 nichts mit dem Deutschland von heute gemein hat. Wie wir in der Tschecho slowakei den Benesch-Terror gebrochen haben, so würden wir auch den Korfanty-Terror, auch wenn Korfanty nicht mehr der Bandenführer ist, zu brechen wissen. Wie gesagt, wir warnen! Leber 78M Mchtlinge ErenMerttitt nach tagelangem Umherirren «nd in elendem Zustand Der polnische Terror gegen das Deutschtum, der vor allem in Ostoberschlesicn unermeßliches Leid über die deutsche Bevöl kerung gebracht hat, hält in unverminderter Schärfe an. Ueberall sind die noch nicht verhasteten Deutschen gezwungen, sich in Wäldern oder anderen Unterschlüpsen zu verbergen, um dem Haß der entfesselten polnischen Wut zu entgehen. Unzählige werden trotz aller Vorsichtsmaßnahmen ausge- -rissen, so daß die Zahl der Berhastungen von Stunde zu Stunde anschwillt und bereits weit über Illüll beträgt. In Ostoberschlesien sind jetzt alle Bolksbundheime geschlossen worden, so daß die Jugendarbeit der Volksüünde völlig ein gestellt werden mußte. Wer es nur irgendwie ermöglichen kann, sucht kein Heil in der Flucht, in das rettende deutsche Vaterland. Die Zahl dieser Flüchtlinge erreichte bis Anfang August bereits den Stand von 76 595. Im Hinblick auf den verstärkten Terror der letzten Tage ist naturgemääß auch der Flüchtlingsstrom ständig im Steigen be griffen, wenn auch die polnischen Grenzwachen durch brutalste Anwendung von Waffengewalt alles daran setzen, die Grenze vollkommen abzuriegeln. Für die meisten Flüchtlinge konnte in Deutschland umgehend Arbeit vermittelt werden. Diese Tatsache ist um so erfreulicher, als die Flüchtlinge, die vor ihrem Grenzübertritt tage- und nächtelang in den Wälder umherirrten, in einem völlig abgerissenen und erschöpften Zustand aus reichsdeutschem Boden ankommen. Augenblicklich sind in 19 Flüchtlingslagern noch 4461 Personen untergebracht. Ass-Sn-M -rohen mit einem Mutbad Es ist bemerkenswert, daß der neuen polnischen Terror welle in Ostoberschlesien eine Inspektionsreise des Kattowitzer Woiwoden Dr. Grazinsky vorausging, dessen fanatischer Deut schenhaß nm allzu bekannt ist. Man geht wohl nicht fehl in der Annahme, daß Grazinsky die Aufständischen zu neuem blutigen Terror aufgcwiegelt Hai, an dem sich auch der be rüchtigte polnische Westmarkcnverband und gewiss« Schützen- und MslMrüeLverbünde beteilt«». «ad Vermessungen Die Aufständischen verbreiten überall in Ostobcrschlefie«, daß sie am Sonntag bei einem großen Aufmarsch in Kattowitz dem Deutschtum zeigen würden, welche Macht sie besitzen. Sie drohen mit einem Blutbad, wie es selbst beim dritten Kor fanty-Aufstand noch nicht erlebt wurde. Um die Massenverfolgungen Deutscher vor der Welt z» rechtfertigen, hat die polnische Presse eine wüste Hetze gegen die deutsche Volksgruppe begonnen. Die Hetz blätter operieren mit der niederträchtigen Lüge, daß man aus reichsdeutschem Boden einer Spionageorganisation gegen Polen auf die Spur gekommen sei, in deren Diensten zahlreiche Volksdeutsche stünden. Oberschlesiendeuische unter polnischem Knüppel Die weiter vorliegenden Nachrichten aus allen Teilen Ost oberschlesiens lassen einen genaueren Ueberblick über di« bisher größte, von langer Hand vorbereitete Terror aktion der polnischen Behörden gegen die deutsche Volks gruppe zu. Sämtliche GeschäftssteXen der Jungdeutschen Partei, der Gewerkschaft deutscher Arbeiter, der Gewerkschaft der deutschen Angestellten und des Deutschen Volksblocks sind im Verlaufe der mit rücksichtsloser Schärfe durchgeftthrten Aktion geschlossen und versiegelt worden. Ebenso erfolgte dir Schließung der Räume des Deutschen Kulturbundes in Katto- witz und der Geschäftsräume des Deutschen Volksbundes in Luvlinitz, Tarnowitz, Königshütte und Rybnik. Damit ist die gesamte politische und kulturelle Tätigkeit der deutschen Volks gruppe in Ostoberschlesien vernichtet. Die Zahl der verhafteten Volksdeutschen läßt sich Wege« ihres großen Umfanges noch immer nicht annähernd fest stellen. Ueberall herrscht die Ueberzeugung vor, daß die grundlosen Verhaftungen nur zu dem Zwecke erfolgt sind, um Geiseln in die Hand zu bekommen. Von den deutsche« Zeitungen versuchen nur die „Kattowitzer Zeitung" und der „Oberschlesische Kurier" in Königshütte, bei dem zwei Schrift leiter und der Betriebsleiter verhaftet worden sind, so gut es die Verhältnisse zulassen, zu erscheinen. Provokaiion an der Ostpreußengrenze An der ostpreutzischen Grenze ist für den kommende« Sonntag eine große polnische Provokation geplant. Im Kreise Soldau soll bei Usdau eine „Erntefeier" stattfinden, für deren Organisation sich in Warschau ein besonderes Komitee gebildet hat. Bemerkenswert ist, daß in den Einladungsrundschreiben ausdrücklich gesagt ist, daß das Dors nur 300 Meter von verdeutschen Grenze entfernt und „aus der historischen Straße des Königs Ladistaw Jagiello nach Tannenberg" liege. Es wird um rege Beteiligung an der Kundgebung ersucht mit dem Bemerken, daß die Veranstaltung auch eine gewaltige pro pagandistische Bedeutung habe, d. h. auf deutsch, man will eine Provokation gegen die Tannenberg-Feier in Szene setzen. Das Programm sicht Vorführungen polnischer Truppen „mit blanker Waffe vor". !»»>«« ernennt schon Siirsermeiffer kr »entsche StUte Polnischer Größenwahn überschlägt sich Dem polnischen Größenwahn kann es mit der Eroberung der angrenzenden deutschen Gebiete gar nicht schnell genug gehen. Er ist schon jetzt eifrig dabei, jene erstrebten Gebiete zu verteilen und „neu zu ordnen". Die Woiwodschaft Kattowitz hat bereits für alle Stadt« und Gemeinden Deutsch-Oberschlesiens kommissarische Bürger meister bestimmt und Ernennungspapiere für diese namentlich ausgestellt. Für OppeIn soll z. B. ein Dr. Piecharz, Kattowitz, als polnischer Bürgermeister vorgesehen werden. 2n Teschen wurden nachts Handzettel in polnischer Sprache angeschlagen mit der Aufschrift: „Wir kommen von Warschau nach Berlin und werden Z Hitler und seine Kumpane ausrotten." Diese Offensivhaltung wird auch durch eine zur Zeit in Pose« verbreitete Karte bestätigt, aus der die Grenzen des zukünftigen Polens in vier Sprachen ausdrücklich mit dem Zusatz ausge zeichnet sind: „Das muß Polen sein". Auf dieser Karte werden als zu Polen gehörig bezeichnet: Ostpommern mit Kolberg, die Grenzmark Posen-Westpreußen, Schlesien östlich der Oder einschließlich Breslau und Oppeln sowie ganz Ostpreußen und Memel, Danzig und Litauen. Krampfanfälle der MWHen Kelle In ihrem ängstlichen Bemühen, der polnischen Oesfentttchkeit die Wahrheit über die wirkliche Lage, in der sich Polen heult» befindet, vorzuenthalten. greift die polnische Presse bereits z« krampfhaften „Bcruhigungsmitteln". Sie versucht allen Ernstes, das deutsche Volk in den Augen ihr« Leser als eine veräMtigte Schafherde hinzustellen, die angesichts der „gewaltsamen Sprache" der deutschen Presse gegen Polen vor dsr drohenden Kriegsgefahr zittert.