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In den Appellen, die in allen Garnisonen abgehalten wurden, aus dem Zapfen streich vor dem Führer in Bayreuth und aus den Tages befehlen, die die Oberbefehlshaber der drei Wehrmacht teile erlassen haben, ist den Soldaten der nationalsozialisti schen Wehrmacht zweierlei bewußt geworden: Erstens: Die politische Lage verlangt unsere ganze Aufmerksamkeit, sie erfordert eine Wehrmacht, die einsatzbereit und ge schloffen ist, und in der der Geist von l9l4 lebendig ist, der Geist, mit dem die deutsche Kriegsmarine die See schlacht am Skagerrak gewann, der'Geist, mit dem die Soldaten des Weltkrieges aus den Gräben stürmten oder der Uebermacht des Feindes standhielten, der Geist, der unsere junge deutsche Luftwaffe im Weltkriege zu Helden taten befähigte, die in der deutschen Kriegsgeschichte mit goldenen Lettern verzeichnet sind. Unsere Soldaten von heute werden die Erwartungen, die der Oberste Befehls haber auf sie setzt, rechtfertigen und verdienen das Ver trauen des Volkes. Der Feiertag der Wehrmacht wird aber mich den Mächten, die an der Einkreisung Grotzdeutschlands arbei ten, von neuem klargemacht haben, daß die deutsche Wehr macht von heute stärker denn je ist und daß sie jederzeit bereit ist, den deutschen Lebensraum und Deutschlands Recht zu verteidigen. Der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberst v. Brauchitsch, hat in seinem Tagesbefehl an das Heer den Gegnern Deutschlands den Unter schied von heute zu 1914 klargemacht: Gegenüber den dramatischen Augusttagen von 1914 unterscheidet sich unsere Zeit dadurch, daß eine Einheit der politischen und militärischen Führnng geschaffen ist, und daß der Gegner heute mit der totalen Wehrkraft des deutschen 80-Mtl- lionen-Volkes zu rechnen hat Katzenjammer in Polen. Die letzten Erklärungen des englischen Ministerpräsi denten Chamberlain über das Ergebnis der englisch- polnischen Anleiheverhandlungen haben die Enttäuschung und Verstimmung in Polen noch erheblich verstärkt. Schon wagt sich die Opposition hervor, die scharfe Kritik an dem Verhalten der polnischen Regierung übt und ihr vorwirft, daß sie falsch handelte, als sie besondere Forderungen stellte. Besser wäre gewesen, sie hätte jeden Änleihebetrag unter den von England gebotenen Bedin gungen angenommen. Hätte sich die Londoner Finanz welt in größerem Maße in Polen engagiert, dann hätte sie auch das größte Interesse daran gehabt, daß es auch den weitestgehenden englischen Schutz erhält. Das sind sehr deutliche Worte, die erstens erkennen lassen, wie nahe Geschäft und Politik beieinander liegen und die gleichzeitig eine Vorstellung von dem Katzen jammer geben, der heute in Polen herrscht. Die Hoff nung, einen treuen und stets hilfsbereiten Freund in Eng land zu haben, ist zum erstenmal bitter enttäuscht worden. England hat Polen geprüft und es für zu leicht befunden. Es hat danach seine finanziellen Anlagen in Polen ein gestellt. Die etwa 100 Millionen Mark, die England in das polnische Geschäft hineinsteckt, sind der beste Wert messer dafür, wie Polen in London eingeschätzt wird. Da für hat Polen seine Selbständigkeit verkauft und sich zum Rammbock gegen Deutschland machen lassen. Eine sehr gefährliche Aufgabe. — Und das für ein Almosen' Griechenland drei Jahre autoritär Der 4. August ist ein Feiertag im heutigen Griechen land. Vor drei Jahren wurde das autoritäre Regime durch den Ministerpräsidenten General Metaxas begründet. Seitdem erlebt Griechenland einen Aufstieg, der um so bemerkenswerter ist, als die Rettung im letz ten Augenblick erfolgte, als der Kommunismus bereits Aum entscheidenden Schlage ausgeholt hatte, um in Griechenland ebenso wie in Spanien das Chaos zu schaf- dem autoritären Regime wurde eine unglück liche Epoche in der Geschichte des modernen Griechenlands ^geschlossen. Monarchie, demokratische Republik und Militärdiktatur lösten einander ab. Erst mit der Nückbe- rusung Georgs ll. und der Aufrichtung einer autoritären Regierung durch General Metaxas kam das Land endlich zur Ruhe. Die Zerschlagung des Kommunismus war die erste Tat des neuen Regimes. Eine innerpolitische Be friedung folgte, und ein umfassendes wirtschaftliches und sozialpolitisches Programm legte den Grundstein zum Aufbau. Der Staatshaushalt wurde in Ordnung ge bracht, die drohende Gefahr einer Inflation beseitigt und em wirtschaftlicher Zehnjahresplan aufgestellt, der um fangreiche Straßenbauten, Urbarmachungen, Bewässe- rung und Ueberschwemmnngsschutz, Modernisierung der Häfen und moderne Bahnhofsanlagen vorsieht. Es wurde eine staatliche Jugendorganisation geschaffen, deren oberste Führung der Thronfolger selbst ühernommen hat. «Seid einig, Griechen, seid einig!", das ist die Mahnung, die Metaras immer wieder an das Volk richtet. Kampf mit letztem Einsatz Der Abschluß der Luftmanöver in Nordwestdeutschland Ueber Nordwestdeutschland tobt auch am zweiten Tag der Krieg zwischen dem „roten" und dem „blauen" Staate mit un verminderter Heftigkeit fort. Ein beinah ideales Flugwetter ermöglicht den restlosen Einsatz aller beteiligten Verbände und Einheiten, so daß der Generalinspekteur der Luftwaffe, Gene raloberst Milch, der mit dem Chef der Luftflotte II, General der Flieger Felmy, am Manöver teilnahm Zeuge der vor bildlichen Einsatzbereitschaft und einer großen Zahl dadurch herbeigesührter packender Kampfhandlungen werden konme. Auch am dritten und letzten Tag der Luftmanöver in Nordwestdeutschland, werden sie Kampshandlungen mit un verminderter Stärke fortgesetzt Die heftigen Luftan griffe des roten Gegners aus die blauen Bodenorgani sationen haben dazu geführt, daß zwei der blauen Flieger horste ausgefallen sind Rot hat nun auch die Neutrali tät des zwischen der Weser und der Elbe liegenden Grün staates durch Aufklärer und Kampfeinheiten wiederholl verletzt. Es konnte auch festgestellt werden, daß der Flug meldedienst des Grünstaates für Rot arbeitet. Die blauen Ver- Die Generalstabschefs der Achsenheere. Unser Bild zeigt den Generalstabschef des deutschen Heeres General der Artillerie Halder, mit dem italienischen Ge- neralftabschef Pariani bei den großen italienische» Manöver» in der Po-Ebene. (Weltbild-Wagenborg-M.) bände haben gestern im Laufe des Tages die Ziele tn Hinter» Pommern wiederholt mit Erfolg angegriffen und stiegen heure seit dem Morgengrauen immer wieder aus den gestern zer störten inzwischen wiederhergestellten Flughäsen zum An griff aus. Große Leistungen haben sie vollbracht. In knapp drei Stunden sind die schweren Kampfflugzeuge von ihrem Feind flug nach Hinterpommern zurück, bereit zum neuen Einsatz. Wieder sind die Jäger zum Schutz der Häsen im Norden des blauen Kampfgebietes eingesetzt. Die Verluste die Rot im bisherigen Verlauf der Kämpfe gehabt hat, sind recht erheblich. 26 ihrer Flugzeuge wurden durch Jäger abgeschoffen und 38 durch die Flak. Es wird gekämpft mit letztem Einsatz unter Zuhilfe nahme aller Kriegslisten und Schcinmanöver, wie sie auch die Infanterie und Artillerie anwenden So werden Kräfte vor getäuscht, die nicht vorhanden sind, so daß der Einsatz von Rot allein schon aus diesem Grunde ost wirkungslos verpufft. Um 12 Uhr mittags ist die Schlacht geschlagen, aber der Soldat kann die wohlverdiente Ruhe noch nicht genießen. Nun heißt es heim in die Garnisonen. Aus aller Augen leuchtet die Freude darüber, daß alles so gut geklappt hat. Auch „Reserve hat Ruh", und der Reservist ist nicht wenig stolz dar über, daß auch er mitwirken durfte an dieser harten Erpro bung. Wir erlebten, wie es uns der Chef des Stabes der Luftflotte II, Oberst von Wuehlisch, am Beginn der Uebung in Aussicht gestellt hatte, viel Interessantes, die große technische Vollkommenheit unserer Luftwaffe, den hohen Stand der Ausbildung und den vorbildlichen Geist der Truvve. * Erfolgreicher Einsatz -er Lustabwehr Das Ergebnis des ersten Abschnitts der italienischen Manöver Der erste Teil der italienischen Manöver in der Po-Ebene ist abgeschlossen. Die blaue Armee nimmt nunmehr im Auf marschgelände eine taktische Gruppierung vor, und danach wer den erst die eigentlichen Kampfhandlungen beginnen. Die Luftwaffe, die den Aufmarsch der blauen Partei wirk sam schützte, hat mehrfache Vorstöße der roten Luftwaffe er folgreich abgewehrt. Auch Angriffe roter Bomber auf ver schiedene wichtige Eisenbahnknotenpunkte wurden trotz des von ihnen verursachten nicht unbeträchtlichen Schadens unter "schweren Verlusten für die Roten abgewiesen. Das Ergebnis des ersten Manöverabschnitts läßt sich wie folgt zusammenfassen: Sicherer und reibungsloser An marsch sämtlicher, auch schwer motorisierter Kolonnen und Panzergruppen, damit trotz zeitweiliger Verzögerung durch Luftangrifse rechtzeitiges Eintreffen im Kampfgelände, erfolg reicher Einsatz der Luftabwehr und besonders glänzendes Funktionieren der Sicherungsmaßnahmen gegen Fliegergefahr. Oie Koste» -er Einkreisung Bisher zahlte Loudon 380 Millionen — Die Türkei bekam das meiste Der diplomatische Korrespondent der Londoner Zeitung „Times", die sich ja besonderer Beziehungen zur britischen Regierung rühmen darf, hat eine interessante Rechnung auf gestellt, aus der ersichtlich wird, was sich England die Ein kreisung kosten läßt. Natürlich spricht der Times-Korrespon- dent nicht von Einkreisung, sondern von Krediten und An leihen an „befreundete Nationen in Europa". Die Kosten dieser EinkreisungSkrcdite berechnet die „Times" auf über 31,7 Millionen Pfund Sterling. Das sind nach deutschem Gelde rund 380 Millionen RM. Das meiste hat dieTürkei bekommen, und zwar 16 Mil lionen Pfund. Polen erhielt nur rund 8,1 Millionen Pfund Sterling, Rumänien etwa 5,5 Millionen und Griechen land etwas über 2 Millionen Pfund Sterling. Daß England mit dieser Einkreisungspolitik auch ein ganz gutes Geschäft macht, beweist der Kredit an Polen, der für den Bezug von Rohstoffen und Waren in England gegeben worden ist. Polen mutz dafür 5 v. H. Zinsen zahlen und in 18 Jahren den Kredit zurückerstatten. Nach einer Karenzzeit von zwei Jahren hat Polen demnach von 1941 ab jährlich außer der Verzinsung 400 000 Pfund Sterling an England zurückzahlen. Wachsende Verstimmung in Polen In Warschau werden die Stimmen des Unwillens und der Enttäuschung über das Kreditgeschäft mit London immer lauter. Man wollte Bargeld, und hat keins bekommen. Die Warschauer Regierung fürchtet, daß die schwere Enttäuschung im polnischen Volk sich sehr stark auf die Kriegsstimmung aus wirken wird, die man doch so gerne angefacht hätte. Außerdem fürchtet man in Regierungskreisen, daß die offen zur Schau getragene Verstimmung Polens in London als Undankbarkeit ausgelegt wird und möglichenfalls noch weitere Zurückhaltung der Londoner Finanzwelt nach sich zieht. Famttienkrach im LLnierhaus Chamberlain verärgert — Churchill-Gruppe machte nicht mit Das englische Parlament hat sich nach einem Familien krach bis züm 3. Oktober vertagt. Ministerpräsident Chamber lain mußte noch einmal auf die Rednertribüne, um die Abge ordneten an ihre Verantwortung zu erinnern und ihnen eine Lektion über Parteidisziplin und dergleichen mehr zu halten. In der letzten Parlamentssitzung hat der Premierminister wiederum zu fühlen bekommen, daß man ihm i» weiten Kreisen nicht recht traut. In seiner Verärgerung hat er dann den Kritikern im Parlament frischweg die Meinung gegeigt und vor allen Dinacn die Behauptungen zu widerlegen ver sucht, daß ein tagendes Parlament Schuschniggs und Benesch- Untergang hätte verhindern können. Nach dieser Standpauke wurde der Antrag der Labour- Party, Weiterzutagen, mit 250 gegen 230 Stimmen abgelehnt und der Regierungsantrag auf Parlamentsferien bis zum 3. Oktober mit 245 gegen 129 Stimmen angenommen. Im Zu sammenhang mit dresen Abstimmungen weisen verschiedene Londoner Blätter darauf hin, daß sich 30 bis 40 Abge ordnete der Churchill-Gruppe derStimme enthalte» haben, worin sie ein Mißtrauensvotum gegen die Regierung sehen, wie es übrigens Chamberlain persönlich auffatzt. Daß man namentlich in Oppositionskreisen bange ist, Chamberlain könnte während der Parlamentsferien irgendwelche Dumm heiten begehen, hat ihm das Londoner Blatt „Daily Herald" in unverblümter Offenheit zu verstehen gegeben. Wie verlautet, wird der parlamentarische Familienkrach noch ein Nachspiel hinter den Kulissen haben. Chamberlain hat sich die Abstimmungslisten vorlegen lassen, um die Namen derjenigen Abgeordneten seiner Partei festzu stellen, die sich der Stimme enthalten haben. Er will sie gehörig an ihre Parteidisziplin erinnern, und es ist möglich, daß er ihre disziplinarische Bestrafung verlangt. Jedenfalls dürste Mister Chamberlain nach diesem Erlebnis an dem so viel gerühmten englischen Parlamentarismus ein neues Haar ge sunden haben. Lords vm Englmrd besorgt Die außenpolitische Aussprache des englischen Oberhauses drehte sich am Donnerstag hauptfächlich um die englisch-japa nischen Verhandlungen. Wenn auch zurückhaltend, so brachte» die meisten Redner ihre Sorgen darüber zum Ausdruck, daß England einen neuen und gefährlichen Weg im Fernen Osten beschritten habe. Lord Snell, der die Aussprache im Namen der Opposi- tion eröffnete, beklagte sich darüber, wie wenig man von der Regierung über große außenpolitische Fragen erfahre. Die ständigen Enttäuschungen wegen der Moskauer Verhandlun- genseien in Anbetracht der Schnelligkeit, mit der man sich i» Tokio auf eine Formel geeinigt habe, um so bedauerlicher. Lord Halifax schloß im Namen der Regierung die Aus sprache ab. Alles, was die britische Regierung getan habe, liege in der Formel, die Tatsachen hinzustellen, wie sie nach Ansicht der Regierung seien, und sie habe versucht, einen prak tischen Weg zu finden, um mit der Lage in Tientsin fertig zu werden; — so seine rätselhaften Worte. Lord Halifax erklärte weiter, die Regierung bemühe sich um eine Lösung der augenblicklichen Schwierigkeiten, ohne da bei die Beziehungen zu China zu verletzten. Er wisse nicht, ob man dieses erreichen werde. Auf die Zusammenarbeit mit den USA. und Frankreich eingehend, meinte Halifax, die britische Regierung sei sich der Wichtigkeit dieser Zusammenarbeit be wußt. —Wie am Vortag der Ministerpräsident im Unterhaus, unterstrich Halifax vor den Lords das große Vertraue» der britischen Reateruna zu de», Sowjets-