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Wilsdruffer Tageblatt : 24.07.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-07-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193907249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19390724
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19390724
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-07
- Tag 1939-07-24
-
Monat
1939-07
-
Jahr
1939
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 24.07.1939
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Verboten, aufgehoben, eingestellt... Da-s tägliche polnische Vorgehen gegen deutsche Vereine. polnischen Behörden unterbinden systematisch die Tätigkeit der deutschen Vereine und verbieten fast täglich an- deutsche Einrichtungen. So wurden in den letzten Tagen vneder 10 deutsche Vereine unter dem Vorwand „statu« tmrundrtgcr" Tätigkeit oder unter ähnlichen Vorwänden ge- schlagen. In der Stadt und im Kreise Soldan wurden verboten: ^>angelische Kirchliche Jungmänner-Verein, der Mädchen- Berevi, Gralsjugendbund, Evangelischer Kirchcnchor, die Evan- gelrsche Frauenhtlfe und der Turnverein in Soldan. In Plosnrca wurden von den Polen aufgehoben: der Jüng- lrngsverein, der Jungfrauenverein und der Mädchenverein. In Brzeziny mutzte auf Anordnung der Starostet der deutsche gemischte Kirchcngesangverein „Concordia' seine Ar beit elnstellen. Unter Berufung auf „sanitäre' Vorschriften wurde von der Kreisflarostei in Schrimm die deutsche Privatmolkerei in Uoschrn geschlossen. Am 19. Juli wurden in Wirsitz die Maschinen der deutschen Buchdruckerei Mar Baehr, die bereits über 40 Jahre besteht, versiegelt. Der Sinn dieser Matznahmen ist die Unterdrückung Ar deutschen „Wirsitzer Zeitung', die sich zulebt „Grenzland. Bote nannte und die sich trotz vieler Schwierigkeiten durch die Polen bis jetzt n«ch batte batten Selbst alte Leute sind vor der Verfolgung der Behörden lischt sicher. Das Kattowitzer Burggericht verhängte gegen die W Jahre alte Josefa Günther aus Kattowitz-Bogutschütz sechs Monate Gefängnis, weil sie es gewagt hatte, ihrer Empörung über den matzlosen Terror der Polen Aus druck zu geben. Aus den gleichen Gründen erhielt der Volksdeutsche Jo hann Dziemballa aus Antonienhütte sechs Monate Gefängnis. Die alte Frau wie auch Dziemballa wurden nach dem Spruch des „Urteils' sofort ins Gefängnis gebracht. Spitzel jagen auf Volksdeutsche Immer neue polnische Hatzurteile Der Terror gegen das Deutschtum, der das gesamte öffentliche Leben in Ostoberschlesien beherrscht, hat zu einer Unsicherheit geführt, die durch nichts mehr zu überbieten ist. Während man zunächst mit roher Gewalt gegen die Volksdeutschen vorging, ist es jetzt ein engmaschiges Retz von Spitzeln und Angebern, die es den Deutschen unmöglich machen, irgendwo auch nur ein Wort über das eigene traurige Los zu sprechen. Es hat in der letzten Zeit eine grotzangelegte Jagd auf diejenigen Volksdeutschen eingesetzt, die bei irgend einer Gelegenheit untereinander auch nur ein Wort über die eigenen Schicksale und über den bis zum Wahnwitz gesteigerten Chauvinismus des Polentums fallen lasten. Wer den Spitzeln und Angebern in die Hände fällt, be kommt es sofort mit der Polizei und den polnischen Gerichten -« tun, die, wie folgende Beispiele zeigen, von Hatz diktierte Urteile fällen, wie sie sonst in diesem Lande nur gegenüber Totschlägern und Einbrechern ausgesprochen werden. So wurde in diesen Tagen der Volksdeutsche Franz Mtanowski aus Groß-Dombrowska vom Königshütter Burggericht wegen „Verbreitung von Nachrichten, die geeignet stnd, in der Oefsentlichkeit Unruhe zu wecken", zu einem JahrGefängnis verurteilt und im Gerichtssaal verhaftet. Manowski hatte sich Bekannten gegenüber über die unhaltbaren Zustände geäußert und war dabei von einem Spitzel gehört worden. In Falle gelockt unv verschleppt Danziger Zollbeamter Opfer polnischer Hinterlist Der Danziger Zollbeamte Lipski von der Grenzaufsicht'S- flekle Lappin im Freistaat Danztg ist nach einer Meldung des j„Danziger Vorposten' von polnischen Zollbeamten unter An wendung von bisher noch nicht genau bekannten Mitteln ver anlaßt worden, die Grenze zu überschreiten. Dabei wurde er in einen Hinterhalt gelockt und von polnischen Beamten fest - genommen, entwaffnet und vermutlich nach Karthaus verschleppt. Der neu« polnische Grenzzwischenfall hat große Aehnlichkeit mit der unter empörenden Begleitumständen erfolgten Ver haftung des Danziger Zollbeamten Müller durch die Polen aus dem Transitzug in Dirschau. Müller wurde in Polen dann grundlos zu einer hohen Freiheitsstrafe verurteilt. Neuwahlen in Gngla«- VorauSsichtlich Mitte November. Wie aus London gemeldet wird, werden die Neu- Wahlen in England voraussichtlich am Mittwoch, dem 15. November, abgchalten werden, „vorausgesetzt, daß keine größere Krise inzwischen cintritt". Man erwartet, daß der innenpolitische Kampf voraussichtlich um die Frage der Alters- Pensionen gehen werde, und die Regierung beabsichtigt, die bisherigen Sätze der Alterspeustonen zu e^k'-i Kein Glaube mehr an englische versprechen Araber zeigen britischen Drehs gegenüber kalte Schulter. Aus Meldungen aus Palästina und Syrien rundet sich immer mehr das Ergebnis, datz die Engländer mit ihrer P a l ä st i n a p o l i t i k am Ende sind. Dieser feste Eindruck wird noch durch die gegenwärtigen englischen Versuche unter strichen, durch bestimmte, sehr gewagte Drehs ihre völlige Schlappe mit der Weißbuch Politik in Palästina zu vertuschen, durch Fühlungnahmen und Kuhhandel mit Vertretern der Juden und Araber den Schein aufrechtzuerhalten, datz das Weißbuch noch Möglichkeiten biete — nachdem alle Drohungen und Gewaltmahnahmen, gleichgültig welcher Partei gegen über, vollständig gescheitert sind. Die völlige Hilflosigkeit der englischen Palästina- Politik wird immer augenscheinlicher. So verlautet,, daß der irakische Ministerpräsident angeblich auf englischen Wunsch bei seinem kürzlichen Svrienbesuch im Libanon eine geheime Zu sammenkunft mit dem Mufti gehabt habe, bei der das Palä- stina-Problem besprochen worden sei. Auch mit anderen ara bischen Persönlichkeiten soll englischerseits Fühlung ausgenom men worden sein. Die Engländer versuchen damit bei den Arabern den durchsichtigen Dreh anzubringen, daß sie „nun- mehr unter allen Umständen" gewillt seien, das Palästina- Problem zu lösen (zum wievielten Male?), und zwar, indem sie zunächst etwas den jüdischen Forderungen nmhgäbeu, damit die Juden Amerikas und Englands zusriedengestellt würden und die „Friedensfront" mit Hilfe Amerikas gestärkt würde. (!) Dann aber würde man einen „arabischen Palästina- Staat" bilden, in dem die Iude « nur Minderheiten rechte haben sollten! Die Engländer geben sich der heimlichen Hoffnung hin, mit dieser greulichen Zukunftsmusik, die ebenso verführerisch wie verlogen klingt, die Araber beeinflussen oder sogar fangen zu können, damit der überaus unangenehme Frciheitskampf beendet wird. Die maßgebenden arabischen Kreise erklären jedoch mit Entschiedenheit, datz Vorschläge überhaupt nicht diskutabel seien und überhaupt kein Glaube mehr an irgend welche englischen Versprechungen besteht. Körperlich wehrhaft — geistig wehrwillig durch das SL-Wehrabzeichra! Keine japanfeindlichen Kundgebungen mehr Der Inhalt des britisch-japanischen Abkommens Das in der Nacht zmn Sonntag von Japans Außenminister Arita und dem britischen Botschafter Craigie unterzeich nete M e morandumhat folgenden Worttaut.: „Die britische Regierung erkennt die gegenwärtig vor- herrschenden Bedingungen In China, wo ausgedehnte Kampf handlungen im Gange stnd, an und erkennt ebenso die Tat sache an, daß, solange diese Bedingungen die Lage in China beherrschen, die japanischen Truppen in China besondere Rechte hinsichtlich der Gewährleistung ihrer Sicherheit und zur Aufrechterhaltung von Frieden und Ord nung beanspruchen müssen. Gleichzeitig hat die britische Regierung die Notwendigkeit anerkannt, alle Handlungen zu unterlassen, die nachteilig für die japanischen Truppen und geeignet sind, den japaufeind- ttchen Chinesen zu helfen. Die britische Regierung wird jede lwn Handlungen und Maßnahmen unterlassen, die die Durchführung der oben erwähnten Aufgaben der japanischen Truppen behindern, und wird diese Politik gegenüber den britischen Behörden und Staatsangehörigen in China klar her ausstellen und sie veranlassen, sich danach zu richten." Aus Meree HeßMÄ. Wilsdruff, am 24. Juli 1639. Spruch des Tages Leere Fässer klingen am lautesten. Otto Kern stock. Jubiläen und Gedenktage 25. Juli. 1799: Sieg Bonapartes über die Türken bei Abukir. — 1848: Der Dichter Ottokar Kernstück in Marburg an der Drau ge boren. — 18(8: Sieg Radetzkvs über Karl Albert von Sar dinien bei Cnstozza. — 193": Veröffentlichung des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses. Sonne und Mond: 25. Juli: S.-A. 4.07, S.-U. 20.04; M.-A. 15.11, M.tt. - Die Zett des Reifens Der Juli ist so recht die Zeit des Reifens auf allen Feldern rings in unserem Lande. Immer schwerer neigt sich das Korn, und immer gelber werden seine Aehren und Halme. Hafer und Weizen stehen hier und dort noch grün: aber die Wintergerste und der Winterroggen sind langsam schon reif geworden, und hier und dort klang bereits das Lied der Mähmaschinen in alle Weiten, Frauen und Mäd chen gingen und banden das Korn zusammen, und nun grüßen von den Höhen schon die ersten Hocken ins Land hinein. Das ist ein erster herbstlicher Klang, der uns immer wieder traurig und wehmütig macht. Und doch: warum? Ist nicht das Reifsein wertvoller als das Neifwerden, weil es so viel mehr umschließt? Ist nicht die herbstliche Fülle des Gereiften größer als alle Sommer-Ernten? Sollte darum nicht der Herbst uns liebenswerter und gesegneter sein als der Sommer, der alles nur vorbereitet? Jetzt, im Juli, steht die Zeit wie an einer Wende — noch ist es Sommer, und doch ward hier und da schon Herbst und Gereiftsein. Das macht das Erleben dieser Tage seltsam reich und seltsam schön. Ein Sinnen und Besinnen schwingt schwer durch alle Stunden. Der Nieder deutsche Theodor Storm fing diese Stimmung in Worte ein: „Klingt im Wind ein Wiegenlied, Sonne warm herniedersieht, seine Aehren senkt das Korn, rote Beere schwillt am Dorn, schwer von Segen ist die Flur, — junge Frau, was sinnst du nur?' Die „Wohnbevölkerung". Der Präsident des Statisti schen Landesamtes hat vor kurzem das vorläufige Ergebnis der „ortsanwesenden Bevölkerung" der einzelnen Gemeinden auf Grund der Volkszählung am 17. 5. 1W9 sestgestellt. Demnächst wird nun die amtlich maßgebende „Wohnbe völkerung" sestgostellt werden. Zu dieser gehören auch als „vorübergehend abwesend" in die Haushaltungsliste ein- getragene Personen, dagegen nicht die nur als vorübergehend anwesend" bezeichneten. Es ist daher mit mehr oder weniger starken Veränderungen der vorläufig ermittelten Zahlen zu rechnen. Eine rüstige Neunzigjährige. Am vergangenen Sonnabend vollendete Frau Anna verw. Beger (Bismarckstraße) ihr 90. Lebenswahr. Sie erfreut sich noch immer verhältnismäßig großer Frische und Rüstigkeit. Den vielen herzlichen Wün schen, die ihr für den weiteren sonnigen Lebensabend darge bracht wurden, schließen wir uns mit ebenso herzlichen an. Die amtliche Gewinnliste der 2. Geldlotterie des Reichs- kolonialbmides, deren Gewinnziehung am 11. Juli in Frank furt erfolgte, liegt für alle Interessenten in unserer Geschäfts stelle zur Einsichtnahme aus. Pilze. Die Nässe und Wärme der vorangsgangenen Wochen haben in unseren Wäldern auch die Pilze wieder her vorgelockt, deren sich besonders die mitteleuropäischen Wälder erfreuen dürfen. Für die Speisekarte bilden Pilze eine ange nehme Abwechselung. Ist auch ihr Nährwert nicht höher als derjenige anderer Gemüse — die Behauptungen vvm hohen Eiweihgehalt der Pilze gehören sämtlich in den Bereich der Fabel —, so ist doch der aparte Geschmack der Pilze, der an stark gewürzte Fleischspeisen erinnert, für den Gaumen etwas Außergewöhnliches. Bei der großen Zahl giftiger Pilze, die den eßbaren in Form und Farbe fast völlig gleichen, ist beim Selberfammeln größte Vorsicht geboten. Rundfunk und Blitzgefahr. Der Schutz des Rundfunk apparates vor Blihgefahr bleibt in den Sommenvochen eine wichtige Angelegenheit. Wenig bekannt dürfte sein, daß man s«h auf einfache Weise einen „Blitzmelder" Herstellen kann, der rechtzeitig Blitzgefahr ankündigt. Unmittelbar am Emp fangsgerät, zwischen Antennen- und Erbstecker, wird ein« nor male Glimmlampe angeschlossen. Durch diese Zusatzvorrichtung wird der Betrieb des Gerätes praktisch nicht irgendwie nach teilig beeinflußt, man hat damit aber die Gewähr, daß die Glimmlampe unverzüglich auflcuchtet, sobald die atmosphäri schen Aufladungen einen für das Gerät schädlichen Umfang annehmen würden. Wohlgcmcrkt: eine solche Möglichkeit kann bereits vvrliegen, noch ehe ein eigentliches Gewitter in Er scheinung getreten ist. Leuchtet die Glimmlampe auf, dann zögere man, auch wenn ein eigentliches Gewitter noch nicht horvorgetreten ist, nicht länger, die Erdung der Hochantenne Dvrzu nehmen. Chamberlain soll den MSzug NgrSndrn Die englische Presse hat alle Mühe, ihren Lesern den englischen Rückzug vor den japanischen Vorbedingungen zur Beilegung des Tientsin-Zwischenfalles schmackhaft zu machen. Ohne irgendwelche eigene Stellungnahme wurde die Mitteilung des Memorandums gebracht und gesagt, daß Chamberlain im Parlament eine Erklärung über die englisch-japanischen Abmachungen abgeben werde. Die Pariser Presse bezeichnet die Nachrichten aus Tokio im allgemeinen als günstig, warnt aber vor übereilten Schlußfolgerungen und empfiehlt, erst genauere Einzelheiten über die grundsätzliche Einigung aus englischer Quelle abzu warten. Im übrigen wird natürlich versucht, das Ergebnis geflissentlich zugunsten Englands auszuregen. Dabei ist es dann auch verständlich, datz sich die Zeitungen hüten, von der Art und der Tragweite des englischen Rachgebens in Tokio viel Aufhebens zu machen. So sagt „Excelsior" salbungsvoll, Lon don habe in mehreren Punkten nachgeben müfsem, „ohne jedoch seine Würde preiszugeben". Die außenpolitische Mitarbeiterin des „Oeuvre" wiederum meint, die Engländer hatten den Ja panern nachgegeben, weil sie der Ansicht seien, datz die Kon- Zessionen in China auf jeden Fall verloren sind. Die kommu nistische „Humanitö" spricht von einem Verrat Chinas durch England und Frankreich. Söngertteffen in MhrSdoef Aus Anlaß der Anwesenheit des Sängergauführers Dr. Richter in Röhrsdorf veranstaltete die Gruppe 5 Wils druff im Sängerkreis 4 Meißner Land des Deutschen Sänger bundes am Sonntag nachmittag daselbst ein wohlgelungenes Sängertreffen. Aus dem ganzen Bezirk waren die Sänger ge kommen; das herrliche Sommerwetter hatte freilich viele auch bei der Ernte fcstgehalten. Nachdem im Erbgerichtsgasthofe eine kurze Probe stattgefunden hatte, marschierten — voran die Gemischten Chöre — die Sänger nach dem von herrlichen Bäumen bestandenen Lindenberg unterhalb der Kirche, um da selbst den Sängergauführer und die Freunde des deutschen Liedes, die sich eingefunden hatten, mit einer Reihe stim mungsvoller Lieder zu erfreuen. Unter Leitung von Gruppen chormeister Walter Götz-Wilsdruff wurden acht Männer chöre gesungen, die von drei gemischten Chören zu je vier ge teilt wurden. Es waren in der Hauptsache alte vertraute Wei sen, die hier in sonorer Klangfülle von halber Höhe ins Taj klangen und nachhaltigen Eindruck machten. Der Beifall war allenthalben stark und aufrichtig. Nach den ersten Liedern begrüßte Gruppenführer Trep te-Wilsdruff seine Sänger und Sängerinnen, und insbeson dere den Sängergauführer Dr. Richter und die erschienenen Hörer, allen einige recht frohe und gehaltvolle Stunden in der Gemeinschaft des deutschen Liedes wünschend. Vor den letzten beiden Liedern sprach Sängergauführcr Dr. Richter. Als Sängergauführer dankte er den Sängern und Sängerin nen von ganzem Herzen für das Gebotene. Selbst rauschende Feste und grotzangelegte Veranstaltungen hätten nicht immer diese tiefinnerliche Wirkung, wie dieser wunderbare Gesang schlichter Volkslieder am lindenumrauschten Kirchberg. In den Augen der Hörer habe sich tiefe Ergriffenheit widergespiegelt. Das sei schönster Dank. An alle dem Deutschen Sängerbund noch Fernstehende richtete er die Aufforderung und Bitte, das deutsche Lied selbst mitzusingen und mitzupflegen, um es zu erhalten. Auch bas fei eine wichtige nationalsozialistische Auf gabe. Zum Schluß wünschte Dr. Richter, daß der Geist der Kameradschaft, der die Sängergruppe Wilsdruff beseele, noch weiter wachsen und stärker werden möchte im Quell der Lieder zum Segen für Volk und Vaterland. Anschließend wurde der prächtig erneuerten Kirche ein kurzer Besuch abgestattet. Nach einem Liede des Röhrsdorfer Gemischten Chores machte freundlicher Weise Pf. Mosig mit den baulichen Veränderungen des Gotteshauses bekannt, dankte für den herrlichen Gesang und mahnte Sänger und Sängerinnen, den köstlichen Schatz des deutschen Liedes treu im Herzen zu bewahren. Mit Franz Schuberts weihevollem „Sanctus" — von den vielen Sängern gesungen — fand die kurze Feier tiefempfundenen Abschluß. Im Garten des Gasthofes „Deutsches Haus" fanden sich anschließend alle zu einem kameradschaftlichen Beisammensein ein, bei dem vor allem gemeinsam und von einzelnen Ver einen — MGV. „Sängerkranz"-Wilsdruff, Gesangverein mit Frauenchor Röhrsdorf und Gesangverein Kaufbach — geson dert Lieder gesungen wurden. Hier nahm auch noch der Vor sitzende des Röhrsdorfer Gesangvereins, Otto Seifert, Gelegenheit, den Sängern und Sängerinnen ein herzlich Will kommen in Röhrsdorf zuzurufen. Der herrliche Verlauf des Sängertreffcns gebar den Wunsch der Wiederholung im näch sten Jahre. Wie Sängergruppenführer Trepte bekanntgab, findet dasselbe im Schlosspark in Weistropp statt. Ein Fähnlein marschiert ins Sudetenland Auf irgend einer Landstraße marschiert ein Fähnlein Pimpse. Voran weht und flattert die Fahne. Die Jungen marschieren im gleichen Schritt und fingen ihre Lieder. Schwer hängt jedem der Brotbeutel am Koppel. Wo werden sie hin wollen? Aus Neustadt kommen sie, aus dem Sommerlager des Iungbannes Meißen (208) und nun marschieren sie ins Sudetenland. Bald ist die alte Grenze erreicht. Die Grenzsteine stehen gleich Mahnmalen am Wiesenrain. Sie lassen an vergangene Zeiten zurückdenken. Der Fähnleinführer läßt die Abteilung halten. Er spricht noch einmal kurz zu den Jungen über die große Tat des Führers. Dann geht es h-inein in das Sudelen land. Endlich find die Schranken gefallen und man kann wie der hinüber. Doch bald wird die Grenze abermals überschrit ten. Es geht nach Sebnitz, das noch im Altreich liegt. Hier essen die Jungen auf der Höhe des Waldsaumes ihr Mittags brot, und geniessen die schöne Aussicht. Frei kann der Blick schweifen über Hügel und Täler, Wälder und Felder. Weit in der Ferne ragen die Kegel und Kuppen des Böhmischen Mittelgebirges auf. Doch die Zett vergeht und der Heimweg steht noch bevor. CH' die Jungen wieder Heimrücken, gibt es noch für sie einen kleinen Stadturlaub. Und dann geht es heimwärts durch Wälder unb Schluchten. An einer Lichtung winkt nochmals das Mittelgebirge und das Elbsandsteingebirge, gleichsam als Abschiedsgruß. Noch eine kleine Rast wird eingeschoben, die dann in einer Tannenzäpfenschlacht endet. Und dann mar schiert das Fähnlein wohlgeordnet die Straße entlang, der Zeltstadt entgegen, während die Abendsonne glühend hinter fernen Wäldern versinkt. I. Tietze.
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