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MsdmfferTagebN Dar „WilSdrafser Tageblatt' erscheint werktags 16 Uhr Bezugspreis monatl. 2 NM. frst Gaur, bei Postbestellung I.Su RM zuziigl. Bestellgeld Einzelnummer 10 Rps Alle Postanstalto«. Postboten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle 8all7höhc"rerGcw^ Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend lensttg??" Betriebs st Srm?. Sen besieht kein Anspruch aus Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke ersolgt nur. wenn Rückporto beiliegt. Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Anzeigenpreise laut aufliegender Preisliste Nr. 8. — Ziffer-Gebühr: LV Rps. — Borgefchrt»» bene Erscheinungstage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — A n z c i g e N-A n n a h m e durch Aernrus übcrmit- Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 t'cften ^Anzeigen'ü'berneh' men wir keine Gewähr. . . - - > - _ zgci Konkurs und Zwangsverglcich erlischt jeder Anspruch aus Nachlatz. Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Nr. 141 — 98. Jahrgang Drahtanschrift: „Tasteblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Mittwoch, den 21. Juni 1939 Wehrfähige Nation Der Dienst in den Wehrmannschviften Durch Erlaß des Führers vom 19. Januar 1939 ist den Sturmabteilungen ein neuer Auftrag gegeben wor den, der allerdings schon im Gründungsprotokoll der SA. erwähnt ist: die SA. soll Trägerin des Wehrgedankens sein. Dieser also an sich alte Auftrag ist nunmehr in einen großzügigen Rahmen gestellt worden, indem künftig alle wehrfähigen Männer in den Wehrmannschaften der SA. Dienst zu tun haben. Das ist eine ebenso große wie schwere Aufgabe. Zunächst gilt es psychologische Wider stände zu überwinden und die geistige Bereitschaft zu Wecken, d. h. den Männern in erster Linie den Zweck und Las Ziel dieser großen Erziehungsarbeit klarzumachen. Staatspolitische Notwendig! eiten haben Anlaß und Ausschlag für den Führererlaß gegeben. Vor dem Kriege etwa wurden die deutschen Männer bei der Ableistung ihrer Wehrpflicht in die große Gemeinschaft der alten Armee gestellt, in der alle Unterschiede aufge hoben werden sollten zugunsten eines starken und festen Blocks wehrpolitischer Kraft. Wenn aber dann in sieben Reservistenjahrgängen die Männer zu ihren Kompanien zurückkehrten, zeigte es sich, daß die Einheit zerrissen war, weil im zivilen Alltag die Unterschiede des Herkommens, des Berufes, der politischen Auffassungen und der Lebens haltung des einzelnen hervortraten. Es fehlte die zwin gende Bindung, die den einzelnen fähig macht, sein Ich in den rückhaltlosen Dienst der größeren Gemeinschaft zu stellen. Die Rechnung für diese Zerrissenheit geistig-welt anschaulichen Denkens mußte unser Volk im November 1918 begleichen. Damit niemals wieder eine derartige Katastrophe eintritt, wird der deutsche Mensch künftig sein ganzes Leben hindurch geschult und erzogen werden. Der Nationalsozialismus ist nicht eine Frage der Geburt und des Herkommens, sondern der Erziehung. Des halb steht auch das weltanschauliche Erziehungsmoment innerhalb der SA.-Wehrgemeinschaften im Vordergrund neben der geländesportlichen Unterweisung. Ist diese Uebcrlegung schon eine hinreichende Be gründung für die Notwendigkeit der Wehrmannschaften, so kommt als zweiter Gesichtspunkt eine bevölke rungspolitische Tatsache von schwerwiegender Be deutung hinzu. Im Jahre 1950 wird der Jahrgang 1932 unter den Waffen stehen, ein Jahrgang, der zahlenmäßig schwach ist, weil er in einer Zeit zur Welt kam, als die Krise ihren Höhepunkt erreicht hatte. Im Jahre der Jahrhundertmitte werden unsere Kasernen halb leer stehen. Um diese gefährliche Lücke des Wehrpotentials zu schließen, ist es notwendig, daß die dann 50jährigen deutschen Männer zehn Jahre jünger sind, als sie nach ihrem Lebcnsdatum sind. Diese beiden Ueberlegungen sollten bereits ausreichen, um die Notwendigkeit einer nachmilitärischen Erziehung in den SA.-Wehrmannschaften zu begründen. Um noch die letzten psychologischen Hindernisse, die sich aus einem ge wissen Maß menschlicher Trägheit ergeben, auszuschalten, wird alles darauf ankommen, den Dienst in den SA.- Wehrmannschasten so anregend und vielseitig zu gestalten, daß jeder mit Lust und Liebe bei der Sache ist. Diese Bedingung stellt hohe Anforderungen an das Führer korps der Wehrmannschaften und in diesen Sommer monaten wird eifrig daran gearbeitet, auf den Gruppen- und Reichsschulen der SA. die geeigneten Männer aus zubilden, die berufen sind, im Herbst die Führung der Wehrgemeinschaften zu übernehmen. Der Besuch der Reichsschule der Obersten SA.-Führung in Dresden zeigte, wie vielseitig und interessant der Dienst zu gestalten ist. Der Marsch ins Gelände schweißt die Mannschaft zusammen und zahlreiche „Einlagen auf einer vorher vom Führer der Einheit ausgewählten Strecke lockern bei aller Straffheit den Dienst auf. Kartenlesen und Entfernungen schätzen, Spähtruppaufgaben und Beobachten entwickeln und er halten alle Fähigkeiten des Geistes und des Körpers. Zwischendurch wird eine zweckvolle Gymnastik eingelegt, wobei Baumstämme das Gerät abgeben, und Feldsteine, die man überall findet, herrlich zum Kugelstoßen geeignet sind. Irgendwo im Wald ist eine Schießstrecke aufgebaut, und dann ist es selbstverständlich, daß die Klein kalibergewehre mit wahrer Begeisterung auf die Kopf scheiben in Anschlag gebracht werden. Ein Stück weiter ist eine Hindernisstrecke angelegt. Eine über Unterholz geknüpfte Zeltbahn gibt ein wunderbares Kriechhindernis ab, und zum Schluß müssen alle an einem über einen Wildbach gespannten Seil hinüberhangeln. Wenn der Dienst so anregend aufgezogen wird, wie man es bei dem Dresdener Lehrgang sah, dann wird niemand die Stunden des Dienstes als eine Zumutung empfinden, sondern als eine willkommene Gelegenheit, die geistigen und körperlichen Kräfte zu stählen, die sonst dank einer meist einseitigen Inanspruchnahme im beruf lichen Alltag leicht verkümmern können. Jünger werden, leistungsfähiger werden, wehrfähig bleiben — das ist der Sinn des Dienstes in den SA.-Wehrmannschaften. Wehrmacht und SA. stehen zusammen Stabschef Lutze empfing den Wchrstab der SA. Ter Stabschef der SA., Viktor Lutze, empfing am iS. Juni 1939 die Meldung des mit der Führung des Jas VerlMhMeinenti Maur In der Zwickmühle der Moskauer Forderungen chj: Von feiten des englischen Außenministeriums wird entgegen den Meldungen der Londoner Presse erklärt, daß keinerlei neue Instruktionen an den britischen Botschafter in Moskau, Seeds, gesandt worden seien. Ebensowenig treffe cs zn, daß eine Ausdehnung des ge planten Allianzpaktcs auf den Fernen Osten beschlossen sei. * London kann sich drehen und wenden, wie es will, es wird den wirklichen Charakter der Schwierigkeiten bei den Moskauer Verhandlungen nicht verheimlichen können. Es war schon bezeichnend genug, daß die englischen Zei tungen in ihrem Uebereifer plötzlich den Schleier des offenen „Geheimnisses" lüfteten. Das war nicht im Sinne des britischen Außenministeriums, das gern auch weiter hin die Oeffentlichkeit im Unklaren darüber gelassen hätte, daß die Bemühungen, Moskau in den Einkreisungspakl hereinzuziehen, an den sowjetrussischen Gegen forderungen bisher scheiterten, die mit den eng lischen Wünschen nicht in Einklang zu bringen sind. Es handelt sich ganz zweifellos einmal um die Fernost frage, die für London sehr unbequem ist, zum anderen aber um die so oft von London bestrittenen „grund sätzlichen Schwierigkeiten". Eben erst hat das englische Reuter-Büro sich veranlaßt gesehen, diese grund sätzlichen Schwierigkeiten indirekt zuzugeben, als es die Oeffentlichkeit schonend darauf vorbereitete, daß man sich mit der Hoffnung auf positive Ergebnisse noch etwas ge dulden müsse, da zunächst einmal eine grundsätzliche Bereinigung der bestehenden Streitpunkte erzielt werden müffel Wem das aber noch nicht deutlich genug ist, der mag sich im Zusammenhang mit den oben erwähnten eng lischen Zeitungsstimmen das neue Dementi des Foreign Office ansehen. Es beweist deutlicher als jedes klare Wort, daß tatsächlich der Kreml Gegenforde-- rungen aufgestellt hat, zu deren Erfüllung man in London nicht bereit ist. Die ganze Form des Dementis läßt er kennen, wie man um den heißen Brei herumgeht. Wir glauben gern, daß in London eine Ausdehnung des geplanten Paktes auf den Fernen Osten nicht beschlossen worden ist. In dieser Beziehung hat das Dementi recht, allerdings nur deshalb, weil es ja gerade das ist, wovor sich England drücken will, was Moskau immer wieder als Gegenleistung verlangt. Mögen in London noch so schöne Beschlüsse gefaßt werden — es wird alles nichts nützen, weil Moskau nicht nachgibt und den britischen Unterhändlern gegenüber auf seinen Forderungen besteht. Allerdings handelt es sich dabei gewiß um keine Klei nigkeit. Der Kreml fordert rundheraus die schriftliche Fest legung der britischen Hilfeleistung für Sowjetruß land im Falle eines Konfliktes mit Japan. Daß das London verdammt unangenehm ist, läßt sich den ken. Denn wie soll eine britische Hilfeleistung für Sowjet- rußland im Fernen Osten zusjpnde kommen, wenn London — wie jetzt eben im Falle Tientsin — nicht einmal sich selb st helfen kann! Das ist es, was die ganze Peinlichkeit der Moskauer Zwickmühle erkennen läßt. Und daß man diese Situation der Oeffentlichkeit gegenüber nicht gern zugeben will und sie mit allen Mitteln zu ver tuschen sucht, nachdem nun einmal die allzu eifrigen Zei tungen den Fehler gemacht haben, das Kind beim wahren Namen zu nennen, das ist selbstverständlich. Aber mit einem solchen Dementi, mit einer solchen Politik, die irgendwie erheblich an das Verhalten des Vogels Strauß im Gefahrenfall erinnert, wird man sich nicht aus dieser Schlinge ziehen. Und es sollte uns wundern, wenn die englische Oeffentlichkeit dieses „De menti", das keines i st, nicht mit der gleichen klaren Erkenntnis aufnimmt, wie das bei uns geschieht. Uns jedenfalls kann London nicht vormachen, daß alles wunsch gemäß klappte. Hier versagt der vielgepriesene „Jnsor- mationsdienst"! Noch ein „Dementi" Die Sowjetruffische Nachrichtenagentur „Taß" veröffentlicht ein Dementi zu den Meldungen deutscher Zeitungen, daß in den Besprechungen mit England und Frankreich die Sowjetregie- rung auf einer sogenannten „Garantie ihrer Fernostgrenzen" bestehe und daß diese Garantie das gegenwärtige Hindernis des Abschluffes eines Uebereinkommens sei. * Es ist nie behauptet worden, daß die Sowjetregierung eine Garantie ihrer Kernostgrenzen verlange. Das Dementi der „Taß" kann andererseits nicht darüber hinwegtäuschen, daß es bei den Unterhandlungen um eine Hilfeleistung Englands für bowjetrußland im Falle eines Kofliktes mit Japan geht. Und das ist von uns festgestellt worden. 2m übrigen ist aus diesem Dementi der „Taß" deutlich die Londoner Prefferegie zn spüren. Es ist der britischen Regierung gegenüber der englischen Oeffentlichkeit unangenehm, daß die Verhandlungen in Mos kau nun schon seit Freitag unterbrochen sind, da man sich über die schriftliche Festlegung der englischen Hilfeleistung im Fernen Osten zugunsten Sowjetrußlands noch nicht einigen konnte. London hätte besser getan, es hätte die beiden Dementis nicht lanciert. Es beweist nur die Schwierigkeiten, vor die es sich gestellt sieht. Nicht einmal grundlatzlich einig Wie es um die Verhandlungen in Moskau steht, geht aus einer Reutermeldung hervor Sm Gegensatz zu den schon seit langem verkündeten eng lischen Behauptungen, daß man sich mit Sowjetruhland grund sätzlich einig sei, daß nur die Formulierung der sich aus der angeblich gemeinsamen Haltung ergebenden Verpflichtungen noch Schunergkeiten mache, muß setzt Reuter zugeben, daß es auch noch grundsätzliche Schwierigkeiten gibt. Er umschreibt das vorsichtiger mit einer Meldung, rn der es heißt, man habe den Eindruck, daß bei der nächsten Unterredung zwischen Molotow und den Vertretern Frankreichs und Eng lands die offenstehenden Streitpunkte bereinigt werden könnten, „sei es auch nur grundsätzlich". In dieser vorsichtigen Form begründet Reuter dann seine Erklärung, daß man sich in Eng land immer „noch eine gewiffe Zeit" gedulden müsse, bis man greifbare Ergebnisse erwarten dürfe. * Zm Schatten der Fernost-Krise Londoner Sorge wegen Moskaus Ostasien-Garantien Neue Anweisungen für Strang In allen Meldungen aus London spiegelt sich die eng lische Ohnmacht und Verlegenheit wider. Sei es, daß in der englischen Presse darüber geklagt wird, daß die Ter ritorialarmee nicht über genügend Maschinengewehre ver füge und die Ausrüstung mangelhaft fei, fek es, daß Handelsminister Stanley Freiwillige für die englische Handelsflotte sucht, die für den Krieg bereitgemacht werden soll, es mangelt überall im Reiche des britischen Löwen, Lem die Klauen etwas beschnitten und die Zähne ausge zogen sind. Wenn man sich diese Situation Englands vor Augen hält, kann man das Dilemma der britischen Einkreisungs politik begreifen. Man ist sich in London darüber klar, daß ein britisches Beistandsversprechen für Sowjetrußland im Fernen Osten die japanische Regierung in ihrer eng- landfeindlichen Haltung so sehr bestärken würde, daß der Ausbruch eines offenen militärischen Konfliktes kaum aus zuhalten wäre. Schließlich aber könnte England, selbst wenn es wollte, im Fernen Osten keinerlei nennenswerte Unter stützung für Moskau leisten. England befindet sich also in einer äußerst peinlichen Lage. Die verschämte Erklärung Chamberlains über Lie Schwierigkeiten in den Moskauer Verhandlungen wird von der englischen Presse jetzt offen dahin erweitert, daß die Verhandlungen mit Moskau im Schatten der Lage im Fernen Osten stehen. Der britische Botschafter in Moskau hat nach einer Meldung der „Daily Mail" neue Anweisun- Wehrstabes beauftragten SA.-Brigadesührers von Neufville sowie der zum Wehrstab tretenden Stabs offiziere der Wehrmacht, Oberstleutnant Denke vom Heer, Korvettenkapitän Nahrath von der Kriegs marine und Major Sieger st etter von der Luftwaffe. Der Wehrstab der SA. wurde auf Grund des vom Führer dem Stabschef erteilten Auftrages der vor- und nach militärischen Erziehung im Einvernehmen mit dem Ober kommando der Wehrmacht, dem Heer, der Kriegsmarine und der Luftwaffe aebildet. Der Wehrstäb der SA. untersteht persönlich dem Stabschef und bearbeitet in feinem Auftrag die Richt- linien für alle Angelegenheiten der vor- und nachmili- täbischeu Wehrerziehung, so wie es der vom Führer gegebene Auftrag fordert. Die Durchführung dieser großen Wchraufgabc liegt verantwortlich bei der Obersten SA.° Führung oder den sonst zuständigen Stellen. Die Tätigkeit des Wehrstabes ist planend und beratend. Ihm obliegt die ständige Verbindung zwischen dem Statisches der SA. und den Oberbefehlshabern des Heeres, der Luftwaffe und der Kriegsmarine sowie dem Chef des Oberkommandos der Wehrmacht. Die Erfahrungen aus der praktischen Ge staltung der vor- und nachmilitärischen Wehrerziehung sind entsprechend der Notwendigkeit der Wehrerziehung und der Leistungsgrenze der Einheiten vom Wehrstab auszuwcrten. Die vom Führer geforderte Betreuung der Jungwehr- mannnschaften und der gedienten Soldaten durch die SA sowie der Dienst für das SA. -Wehrabzeichen verlangen, daß in ihnen nationalsozialistischer Glaube und technisches Können sich verbinden. Die nationalsozialistische Idee wird dann die immer werbende und treibende Kraft in der Wehr erziehung des deutschen Volkes bleiben. Diesen Gedankengang hat der Stabschef dem Wehrstab der SA. zum Ausdruck ge bracht und seine Befriedigung ausgespriHen über die bereits erprobte und nun noch weiter gefestigte Zusammen arbeit zwischen Wehrmacht und SA Die vor- und nachmilitärische Wehrerziehung, ausgeübt von den in harter Kampfzeit erprobten und durch ihr Blutopser zu wn- löslicher Gemeinschaft zusammengeschweißten Sturmabtetz lungen, sichert unserem Volk und damit auch seiner Wehrmacht jene Wehrbereitschaft, wie sie die SA. in ihrer Einsatz, bereitschaft und Gesolgschaftstreue für den Führer seit ihres, Belieben bewielen bat.