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Da» „Wilrdruffer Taacbla«' erschein! werNaflS 18 Uhr. Bezugspreis monatt. 2 NM srcl Sans, bei Postbesicilung !.öu RV. zuzügl. Bestellgeld. Einzelnu>»mer 10 Rps Alle Po stanstalts»> Postboten, unsere Austräger u. Gcschästsstelle nehmen zu jeder Zeit Be- .. , stellungen entgegen Im Falle höherer Gewalt oder Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend sonstiger Betriebrstörun. gen besteht kein Anspruch ans Lieferung der Zet- wng »der Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung ein gesandter Schriftstücke crsolgt nur. wenn Rückporto beiliegt. Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Anzeigenpreise laut aufNegcndcr Preisliste Rr. 8. — Ziffer-Gebühr: 20 Rpf. — Dorgeschri^ bene Erscheinungstage und Platzwünsche werde» nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen-Annahme bis vormittags lv Uhr. 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Nun hat der Abgeord nete Henderson im englischen Unterhaus gefragt, ob die englische Regierung nicht im Interesse der „Aufrecht erhaltung freundschaftlicher Beziehungen zum deutschen Volke" die Reichsregierung „auf die herabsetzenden An griffe" in den kürzlich gehaltenen Reden des Reichspropa gandaministers Dr. Goebbels aufmerksam machen wolle. Chamberlain erwiderte: „Ich habe besonders in der deutschen Presse Artikel bemerkt, in denen jeder Rede eines britischen Staatsmannes, in der versucht wird, Verständ nis für die Lage Deutschlands zu zeigen, heruntergerissen und verhöhnt wird. Ich kann Versuche, die Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu vergiften, nur beklagen. Ich habe nicht die Absicht, bei der Reichsregierung dieser- halb Vorstellungen zu erheben." Dr. Goebbels hat sich darauf beschränkt, den deutschen Standpunkt unmißverständlich klarzulegen, und er hat die Von Deutschland erhobenen Forderungen wiederholt. Her absetzend muß jedoch die Tatsache wirken, daß England seit Jahren alle noch so berechtigten deutschen Ansprüche hochmütig in den Wind schlägt. England hat sich beispielsweise jetzt bereit erklärt, die Interessen der baltischen Staaten in Moskau preiszngeben, um seine Einkreisungspolitik vorwärtszutreiben. Solange England diese gefährliche Politik fortsetzt, wird Deutschland immer wieder aus diese britischen Machenschaften Hin weisen, auch wenn das England unangenehm ist. Deutsch land wird sich ferner nicht einschüchtern lassen, seine ge rechten Forderungen weiter zu erheben. Die Klage Chamberlains hört sich zu beweglich an, um schön zu sein. Herr Chamberlain möge vor der eige nen TUr kehren, wo er viel nützlichere Arbeit verrichten könnte. Seine früheren Ministerkollegen Eden, Duff Cooper und der Kriegshetzer Churchill ergreifen seit lan gem jede Gelegenheit, um mit einer Flut von Verdächti gen das englische und das deutsche Volk auseinanderzu reißen und gegeneinanderzuhetzen. Also, bitte, Herr Chamberlain, keine Verdrehungskünste! Das deutsche Volk stellt mit Bedauern fest, daß die Taten der englischen Politik von einer vollkommenen Ver ständnislosigkeit gegenüber Deutschland zeugen. Im übrigen sei bei dieser Gelegenheit die bescheidene Anfrage an den britischen Ministerpräsidenten gerich tet, ob bei dem parlamentarischen Zwischenspiel nicht wieder einmal die englische Sitte angewandt worden ist, sich im Parlament eine Anfrage zu bestellen. Da daran nicht zu zweifeln ist, würde es sich um nicht anderes als üble englische Agitation handeln. Herr Chamberlain möge sich aber gesagt sein lassen, daß wir Deutschen nicht daran denken, die englischen Reden zu verhöhnen, sondern daß wir nur den schreienden Widerspruch feststellen, den wir zwischen dem, was England tut, und dem, was seine Staatsmänner sagen, vernehmen. Zum erstenmal feit der Rückgliederung der alten Reichs rande Böhmen und Mähren starrere Gauleiter und Reichsstatt haller Henlein Prag, der Hauptstadt des Protektorates Böh men und Mähren, einen offiziellen Besuch ab. Henlein begab sich zuerst auf die Prager Burg, wo er dem Reichsprotektor Freiherrn von Neurath einen Besuch abstattete. Dann besuchte er das altehrwürdige Rathaus. Hier hießen ihn der Oberbür germeister von Prag, Dr. Klapka, und sein Stellvertreter, Prof. Pfitzner, willkommen. Anschließend begab sich Henlein in die Amtsräume der Kreisleitung und in das Deutsche Haus, wo ein Appell der Politischen Leiter und deren Verpflichtung stattfand. - Um 20 Uhr fand in der festlich geschmückten und im Lichte der Scheinwerfer erstrahlenden rienaen Maschinenhalle auf dem alten Prager Meßgelände eine Großkundgebung des Pra ger Deutschtums statt. Die Halle, die 20 000 Personen faßt, war Lis auf den letzten Platz gefüllt. Mehr als 10 000 Menschen konnten keinen Einlaß finden. Unter den Ehrengästen sah man die Spitzen von Partei, Staat und Wehrmacht. Henlein hatte neben dem Reichsprotektor Freiherrn von Neurath Platz ge nommen. Nach der Eröffnung und der Begrüßungsansprache des Kreisleiters Höß gab unter stürmischem Jubel Gauleiter und Reichsstatthalter Henlein eingangs seiner Freude darüber Ausdruck, daß Böhmen und Mähren, ehemals Länder des Rei ches, ihre natürlichen Beziehungen zum deutschen Raum wie- dergefunden haben. Mir Deutschen betrachten den Zustand von heute, sofern er die äußere Ordnung in den Beziehungen Böhmens und Mährens zum Reich betrifft, als endgültig und unabänderlich. Dei aller Achtung vor dem Volkstum der Tschechen und bei aller Bereitschaft, mitzuhclfen. das Eigenleben des tschechischen Volkes zu sichern, werden wir niemals wieder zulassen, daß Böhmen und Mähren oder auch nur der Siedlungsraum des tschechischen Volkes mißbraucht werden für eine planmäßige Ge- fäürdung der deutschen Lebensrechte oder kür die Durchietzuna Am S. Juli 1S3S trifft der Königlich bulgarische Minister präsident, Minister des Aeutzern und Kultusminister Kjossei- wanofs zu einem mehrtägigen Staatsbesuch in der Reichshaupt stadt ein. Ministerpräsident Kjosseiwanoff wird von seiner Frau und seiner Tochter sowie von mehreren hohen bulga rischen Regrerungsbeamten begleitet Der bulgarische Ministerpräsident Dr. Eeorgi Kiosseiwanow. (Meltbild-Wagenborg — M.) General Halder in Finnland Herzlicher Empfang in Helsinki Der Chef des Generalstabes des deutschen Heeres, General der Artillerie Halder, Hai sich nach dreitägigem Aufenthalt in Estland mit seiner Begleitung von Reval nach Helsinki be geben, um dem finnischen Armeebesehlshaber, General Oester- man, einen Gegenbesuch abzustatten. Vor dem Abflug in Reval verabschiedete sich General Halder in herzlicher Weise von Generalleutnant Reek und vor dem Verlassen estnischen Bodens richtete General Halder an den Oberbefehlshaber der estnischen Armee, General Laidoner, ein Telegramm, in dem er in Dankbarkeit und aufrichtiger Verbundenheit der est nischen Wehrmacht und ihres Oberbefehlshabers gedachte. Aus dem Flugplatz von Helsinki wurde General Halder von General Oester man und hohen finnischen Osfizieren aus das herzlichste begrüßt Zum Empfang war eine Ehren kompanie der finnischen Weißen Garde angetreten. Im Lause des Tages besuchte General Halder den finnischen Slaats- machtpolitischer Absichten gewisser imperialistischer Großmächte. Die Frage nach der Gestaltung der Zukunft lautet: Es geht darum, die besten und fruchtbarsten Formen eines freundschaftlichen und achtungsvollen Nebeneinanders der bei den Nationen zu finden. Jeder Gedanke an totale Gewalt und zynische Willkür dem tschechischen Volke gegenüber liegt uns fern. Die Geschichte habe das Sudetendeutschtum gelehrt, so fuhr Henlein fort, daß die Gewalt ein nationales Problem nicht lösen könne. Auch das Schicksal des tschechischen Volkes sei in wechselndem Aus und Ab immer an das Schicksal der deutschen Nation gebunden gewesen. Gerade der Zusammenbruch des tschechisch-slowakischen Staates habe bewiesen, daß auch die weitestgehenden Bündniskonstrurtionen, Veistandsverpslichtun- gen, wirtschaftliche und politische Abkommen nicht ausreichten, die verhängnisvolle Nichtbeachtung historisch gewachsener poli tischer und wirtschaftlicher Beziehungen auszugleichen. Der Gauleiter schilderte nun die Beziehungen der beiden Völker von der Frankenzeit bis zum Friedensdiktat von Ver sailles und stellte fest: Damals verkaufte Benesch den neuen Staat an ein Konsortium von Mächten, für die ein Daseins recht der Tschecho-Slowakei nur solange gegeben war, als sie bereit war, ihren machtpolitischen Absichten zu dienen Henlein betonte dann, die Tschechen sollten aus der Ge schichte lernen und müßten den Mut haben Konsequenzen zu ziehen. Das Deutschtum sei bereit, alle Feindseligkeiten zu vergessen, aber die Aera Benesch müsse restlos liquidiert werden. Am Schluß seiner Ausführungen wandte sich Henlein mit besonderer Herzlichkeit an die Kameraden und Kameradinnen. Sie seien auf diesem Boden nicht eine schwache Minderheit, son dern Träger des deutschen Hoheitszeichens von Partei und Staat! Sie seien Kämpfer der nationalsozialistischen Bewegung und Soldaten des Führers. Wer sie angreife, greife das Reich an. Musikdarbietungen des Musikzuges der -Standarte „Ger mania" vom Wachregiment des Reichsprotektorats gaben der Großkundgebung auf oem Prager Meßgelände, der ersten deut schen politischen Kundgebung auf diesem Platz seit dem Beginn des Weltkrieges, einen würdigen Rahmen. Minister Professor Cai and er, der den zur Zeit abwesenden Staatspräsidenten Kallio vertritt, den sinnischen Außenminister Erkko sowie General Oesterman und Generalstabschef Oe sch. General Halder wird Gesechtsübungen und einem Artilleriescharfschießen der finnischen Armee beiwohnen und in Nordfinnland an Uebungen des Finnischen Schutzkorps teilnehmen. Die Achse marschiert rasch! JtalienzurUebereinkunftGöring—Valler Unbesiegbar in der Luft Die zwischen Gencralfeldmarschall Göring nnb General Valle vereinbarte enge Zusammenarbeit zwischen der italienischen und der deutschen Luftwaffe wird von der gesamten italienischen Presse lebhaft begrüßt. Die nm der engen Zusammenarbeit zwischen den Heeres leitungen der beiden befreundeten Völker verstärkte Stoßkraft der deutschen und der italienischen Wehrmacht sei eine der sichersten Garantien für die Verwirklichung jenes Friedens der Gerechtigkeit, den Rom und Berlin mit ent schlossenem Willen und mit ihren unbesiegbaren Waffen ver antworten werden. „M essaggero" unterstreicht, daß Italien und Deutsch land die stärkste Luftflotte der Welt besitzen und fest entschlossen seien, sich dieses Primat von niemandem nehmen zu lassen. Ebenso wie auf allen anderen Gebieten werde die Zusammenarbeit zwischen den Luftwaffen immer fruchtbarer und enger werden und die starke Solidarität der beiden be freundeten Völker ebenso unterstreichen wie ihren entschlossenen Willen, alle vorhandenen Probleme zu lösen. Die „Stamp a" schreibt: Die Achse marschiert rasch und rückt ihr Vorbcrcitungswcrk täglich weiter vor, im Vergleich zum Zaudern und Zögern der Einkreiser. Das Ver- dienst liegt im Genie der beiden Führer und im Stil der beiden Revolutionen. Von größter Bedeutung ist die enge und fruchtbare Zusammenarbeit zwischen den beiden Luftwaffen. Die Besprechungen General Valles in Berlin haben greifbare technische Fragen gelöst. Tas gegenseitige Verständnis wird auf praktischem Gebiet ergänzt. Auch Siam wehrt sich gegen „Garantie" Klare Absage an Einlreisermächte. Im Zusammenhang mit verschiedenen Informationen, wo nach Siam um die Garantie Frankreichs und Englands nach gesucht haben solle, veröffentlicht die Königlich siamesische Ge sandtschaft in Paris ein Lommuniqus, das sämtliche Informationen dieser Art als falsch bezeichnet und erklärt: „Die Außenpolitik der Regierung von Siam strebt nach der Entwicklung ihrer freundschaftlichen Beziehungen mit allen Mächten ohne Ausnahme. Es ist keine Aenderung dieser Politik, die von der siamesischen Regierung und dem Außen minister klar definiert wurde, ins Auge zu fassen." Der arabische Kreiheiiskampf Schwere Verluste der Engländer in Palästina Meldungen aus Palästina besagen, daß sich die Araber trotz der brutalen Unterdrückungsmaßnahmen der Engländer nicht einschüchlern lassen. Der arabische Freiheits kampf wird im ganzen Lande von Tag zu Tag stärker. So meldet ein arabisches Blatt ein schweres Gefecht im Samaria- Distrikt. bei dem die Engländer 20 Tote gehabt hätten. Bei einem anderen Zusammenstoß wurden fünf Engländer ge tötet. Wie weiter gemeldet wird, hält der jüdische Terror an. In von Juden bewohnten Orten wurden mehrere Ueberfälle aus Araber verübt, wobei els Araber ermordet wurden. Appell Ibn Sauds an den Irak Der König des arabischen Smales Hodschas, Ibn Saud, hat eine Note an die Regierung des Irak gerichtet, in der darauf hingewiesen wird, daß Palästina durch Juden und Engländer mit der Vernichtung bedroht sei. Syrien stehe der französisch-britischen Gefahr gegenüber, während der Irak durch die Türkei bedroht würde. Diese Gefahren erforderen die arabische Zusammenarbeit. Saudi-Arabien fei zwar am wenigsten bedroht, aber es wolle, da ihm die arabischen Inter essen am Herzen lägen, die anderen arabischen Länder mit- beschützen. Es wird daher eine entschlossene gemein same Politik gegen die englisch-französische Gewaltherr schaft gefordert. Neue Schwierigkeiten in Moskau England sucht Marionetten in Europa Nach Berichten englischer Blätter befinden sich die eng lisch-sowjetrussischen Verhandlungen in Mos kau wieder in einem bedenklichen Stadium. Die englischen Jnstrukiionen werden nämlich nur dann wirksam, wenn Frank- reich zustimmt. Der sowjetrussischen Regierung soll eine Garantie aus Gegenseitigkeit mit automatischem Beistand ge geben werden, im Falle sowohl eines direkten Angriffes wie im Falle eines Angriffs gegen einen anderen Staat, dessen Verletzlichkeit von Bedeutung für einen der drei Unterzeichner des Abkommens ist. Die Londoner Imperialisten würden sich damit zu Souveränen über die „garantierten" Staaten auf- schwingen, die dann nur noch die Figuren im englisch-euro päischen Schachspiel darstellcn würden. Endgültig und Unabänderlich! Konrad Henlein in Prag — Großkundgebung des Prager Deutschtums