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" onkurl »nd Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Nr. 132 — 98. Fahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Sonnabend, den 10. Juni 1933 VraWOeFrSeöensarSettdesVErMms Vee Präsident des Internationalen LandwirMasLSverbandeS zum Dresdner Kongreß Marquis de Vogue, der Präsident des Inter nationalen Verbandes der Landwirtschaft, der gegen wärtig in Dresden den 18. Internationalen Landwirt schaftskongreß nach 50jähriger Zusammenarbeit als Jubi- läumstagung unter Beteiligung der landwirtschaftlichen Vertreter aus 56 Staaten durchführt, sprach in einer Unterredung über die Bedeutung der Kongreßarbeit und über seine bisherigen Eindrücke und würdigte mit warmen Worten die Entwicklung der deutschen Landwirtschaft während der letzten Jahre und die bei dem Landvolk in aller Welt als hochbedeutsam empfundenen lebensgesetz- lichen Grundgedanken des Reichsbauernführers R. Wal ther Darrs. Marqurs de Vogns unterstrich den aufrichtigen Geist der Zusammenarbeit unter den Vertretern der Landwirt schaft. Auch wo in politischen Fragen zwischen einzelnes Ländern Unterschiede bestehen und wo mau sonst ausein anderzustreben scheint, findet man sich hier in ernstlicher praktischer Arbeit zusammen. Dabei handelt es sich ein mal um den Austausch der Erfahrungen in der Berufs arbeit. Dazu kommen die sozialen Fragen, und als drit tes kommt dazu die Förderung des landwirt schaftlichen Güteraustausches von Staat in Staat. Kier scheint es nach den bisherigen Erfah rungen möglich, die verantwortliche Mitarbeit der Land- Wirtschaftsvertretungen der beteiligten Länder auszu dehnen; in diesem Sinne hat auch die landwirtschaftliche Marktordnung in Deutschland ihre inter nationale Bedeutung. Der Bauer weiß, daß er seine Früchte nur im Frie- dcy einbringen kann. Ihm sind also Ideen des Angriffs fremd. Er ist sich seiner eigenen Art be wußt und achtet daher auch die eigene Art der anderen. Cv können Landlcute in praktischer Verständigung und offener Aussprache positive Fricdcnsarbcit leisten. Der Bayer ist in aller Welt das Element der Stabilität und der Sicherheit des Staates. Präsioent Vogus erklärte, daß er schon durch die Er öffnungssitzung einen tiefen Eindruck empfangen habe. Besonders habe ihn die Rede des Reichsministers Darrs durch die großzügige Art und Weise der Anpackung der Probleme berührt. Bereits bei der Eröffnungssitzung habe er die Grundgedanken des Reichsbauernführer Darrs von der lebensgesetzlichen Bedeutung des Bauerntums für die Völker mit dem Wort von Blut und Boden erwähnt. Das Wort von Blut und Boden hebt das Bauertum, so fchloß Marquis de Vogus, zum Adel des Volkes. Gleiche LandwirtschastsproNeme in allen Ländern Empfang der Delcgationsführer des Internationalen Land- wirtschastskongresfes Auf einem Empfang der Delegationsführer der 58 Nationen, die an dem Internationalen Landwirtschqfts- ^ngreß in Dresden beteiligt sind, erklärte Reichsminister Tarre, daß es für die Entwicklung einer gedeihlichen zwi» ichenstaatlichen Zusammenarbeit von unschätzbarem Wert set. Menn sich führende oder sonstige verantwortliche Männer aus "Ker Mit zusamemntiin, um in freier Aussprache von Mann zu Mann die Probleme zu klären. Gerade in dieser Richtung habe uch per Internationale Verband der Landwirtschaft große I Verdienste erworben. -öm Namen der ausländischen Delegierten dankte Marguis de Vogüö für.den herzlichen Empfang, den üe in Deutsch land gefunden hätten, und brachte zum Ausdruck, daß die zwi schenstaatliche Zusammenarbeit der Landwirtschaft sich bisher Ewer besonders herzlichen Kameradschaft hätte erfreuen können. »Wir Vertreter des Landvolkes" so sagte Marquis de VogüS. »sprechen in allen Ländern dieselbe Sprache, weil wir überall Me gleichen Sorgen haben und die gleichen Probleme lösen Mussen." Marquis de Vogüe gab «einer Hochschätzung für die mternational anerkannten Erfolge der Leistung der deut- sLen Agrarpolitik Audsruck und fchloß daran seine Wünsche, daß es Reichsminister Darre gelingen möge, seine verantwortungsvollen Aufgaben zu meistern Der unter dem Motto „Blut und Boden" ausqedrückten Verbundenheit zwischen den Volkern und ihrer Scholle gehöre seine volle Sympathie. An diesen Empfang schloß sich in der Dresdner Staatsoper duf Einladung des Rclchsstatthalters in Sachsen eine Festauf- iuhrung der Oper „Daphne" von Richard Strauß. Reichsnährstand ardeitet für Spanien Reichsminister DarrL empfing anläßlich Les Internat!«- valen Landwirtschastskongresses den in Dresden anwesenden Manischen Staatssekretär für Landwirtschaft, Dionisie Mar- trnez. Die Unterhaltung trug eine besonders herzliche Note. In den letzten Jahren des spanischen Kampfes ist eine Reihe der landwirtschaftlichen Führer des nationalen Spaniens im Reichs- vahrstand tätig gewesen. Diese haben auf Grund ihrer gesam melten Erfahrungen nack dem deutschen Vorbild die Entwick lung der spanischen Landwirtschaft in den befreiten Gebieten vulnehmen können. Nach den Feststellungen des spanischen Mtaat^ekretars hat die nährständifche Marktordnung des Rei- Res sich ,n einer für Spanien geeigneten Form mit großem und wachsendem Erfolg in Angriff nehmen lassen. k: Grund der Besprechung wurde festgestellt, daß im vlnhluk aus dieses erfolgreiche Wirken die beiderseitige Z u i a m m e n a r v e l t n o cy erweitert und vertieft werden solle. Reichsminister Darre sagte Staatssekretär Mar tinez seine volle Unterstützung bei dem weiteren Aufbau der spanischen Landwirtschaft 'zu. Geschenke für Marquis de Vogüe und Professor Laur Anläßlich des 50jährigen Bestehens der zwischenvölkischen landwirtschaftlichen Zusammenarbeit empfing Reichsminister Darre den Präsidenten des Internationalen Verbandes der Landwirtschaft, Marquis de Vogüe, Paris, und den Vize präsidenten Professor Laur, Zürich, einen der ältesten Mitar beiter auf dem Gebiete der internationalen Agrarpolitik, denen er als äußeres Zeichen der Anerkennung für ihre hohen Ver dienste um die Förderung der internationalen Zusammenarbeit der Landwirtschaft hervorragende Erzeugnisse der Meißner Por zellanmanufaktur überreichte. Der Mepimtt de; LgndMsttMftt- lonsrege; Empfang der Reichsregierung für die ausländischen Delegierten Den Höhepunkt der Veranstaltungen anläßlich oes XVIll. Internationalen Landwirtschaftskongresses bildete am Frei tagabend ein Empfang der Reichsregierung in den herrlichen Räumen des Dresdner Schlosses. Die glanzvolle Veran staltung sah zahlreiche führende Teilnehmer des Kongreßes aus allen Ländern der Erde und bot ein überaus festliches Bild. Unter den Teilnehmern bemerkte man Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft, R. Walter D a r r L, ReiHs- statthalter und Gauleiter Martin Mutschmann, den Präsi denten des Internationalen Landwirtschaftskongresses, Mar quis de Vogüö, die Mitglieder des Diplomatischen Korps, Seine Exzellenz der französische Botschafter in Berlin, Cou to n d r e, Seine Exzellenz den Litauischen Gesandten in Berlin, Skirpa, Seine Eezeilenz den Gesandten von Manschukuo, Lu-I- Wen sowie viele andere Gäste aus Wehrmacht, Partei und Staat. Während des Essens ergriff Reichsernährungsminifter Darrt das Wort. Er hieß die Gäste im Auftrag der Reichsregierung willkommen und begrüßte besonders den Präsidenten de? 2n- Die Kriegsmarine im Auslandsdienst Großadmiral Dr. e. h. Raeder fordert Fairneß in der Kolonialsrage Anläßlich der großen Festsitzung auf der Hauptver sammlung des Auslandsinstituts im Hause des Württem- bergischen Staatstheaters in Stuttgart hielt der Ober befehlshaber der jungdeutschen Kriegsmarine, der erste Großadmiral des neuen Deutschen Reiches, Dr. e. h. Raeder, die Festrede, in der er ausführlich auf die Zu sammenarbeit zwischen der Kriegsmarine und allen an Auslandsfragen interessierten Stellen des Reiches und der Partei einging. Trotzdem die Seemacht zunächst nur schwach gewesen sei, habe das Auftreten der hochdiszi plinierten Besatzungen unserer Auslandsschiffe seinen Ein druck nicht verfehlt und habe dazu beigetragen, daß das Vertrauen in breitesten Kreisen wiedergekehrt sei. Er habe deshalb dem Auslanddienst stets besonderes Gewicht beigemessen. Für die deutschen Seeinteressen sei richtunggebend der Schutz unseres überseeischen Lebens raumes, nämlich der Zutritt zu den Gütern dieser Erde, die allen Völkern zugänglich sein müßten. Der Führer habe deshalb den Ausbau der Kriegsmarine in großem Umfang angeordnet, wobei auch die Verwendung unserer Flotte nicht nur in heimischen, sondern auch in außer- heimischen Gewässern vorgesehen sei. Die Kriegsmarine habe in allen Fragen mit der Handelsmarine aufs engste zusammengearbeitet. Als Zweites berührte er die v o l k s p o l i t i s ch c Aufgabe der Kriegsmarine, wobei er eingehend schil derte, welch starker Faktor der Besuch des deutschen Kriegs schiffes in fremden Ländern ist. Das Kriegsschiff vermittle ganz besonders stark die heimatliche Atmosphäre, die den deutschen Volksgenossen draußen tief berühre, indem es das Hcimatgefühl wecke und gleichzeitig das wahre Ge sicht der Heimat zeige, so daß die internationale Presse- Hetze in eindeutigster Weise Lügen gestraft würde. Vieten Deutschen sei so der Weg zum nationalsozialistischen Groß- dcutschland geebnet worden, um so mehr, als durch den persönlichen Augenschein und die nahe Fühlung von Mensch z» Mensch die richtige Einstellung zu dem welt anschaulich ticfbcgründetcn Umschwung des Denkens und Handelns im Reich viel leichter zu finden sei. Die volksvolitiscbe Aufgabe der Kriegsmarine sei ternationalen Landwirtfchaftsverbandes, Marquis de DogSA die Vizepräsidenten dieses Institutes sowie die Delegierten der internationalen Verbände und Einrichtungen und der beteilig ten Staaten. Gewiß sei, jo stellte der Reichsminister fest, daß bei einer so bedeutsamen Tagung, wie sie ein Kongreß des In ternationalen Verbandes der Landwirtschaft darstelle, die wis senschaftliche Arbeit im Vordergrund zu stehen habe. Daß dies auch der Fall sei, beweise das Tagungspro gramm, beweise aber auch der Kreis der Kongreßteilnehmer und im besonderen Maße der bisherige Verlaus des Kongresses. Er glaube kaum, so betonte der Reichsminister, daß sich eine so stattliche Anzahl von Reqierunqsdelegierten und Vertretern der dem Internationalen Verband angeschlossenen Verbände i« Dresden eingefunden hätten, wenn nicht das Tagungsprogramni eine Reihe von brennenden Problemen der Gegenwart auf- wiese. Die rein wissenschaftliche Arbeit soll ihre glückliche Er gänzung durch praktische Anschauung finden. Um diese An schauung den Kongreßteilnehmern zu ermöglichen, sei von ihm die Veranstaltung der Reichsnährstandsschau in Leipzig ange ordnet worden. Reichsminister Darre bat dann die Gäste, mit ihm das Glas zu leeren auf die Gesundheit der Staatsoberhäupter der in Dresden vertretenen Länder und auf das Gedeihen der Völker. Nachdem die Rede des Reichsernährungsministers in di« Kongreßsprachen übersetzt worden war, ergriff der Präsident des XVIII. Internationalen Landwirtschaftskongresses, Mar quis des V o g L L, das Wort und dankte dem Gastgeber für die Einladung. Als beschlossen worden sei, so führte der Präsident aus, den Kongreß in Dresden abzuhalten, sei er sich bewußt gewesen, daß der Kongreß zu einem Erfolg werden würde. Er begrüße es, daß auf dem Kongreß die berühmtesten Sachver ständigen und Berichterstatter aus allen Ländern zusammenge» kommen seien, um alle akuten Fragen zu prüfen. Nach ihm ergriff Ministerialdirektor Varon Nicotra von der italienischen Delegation das Wort. Er sprach Reichsminister Darre und der deutschen Kongreßleituna den wärmsten Dank für den herzlichen Empfang aus. I. Clyde Marquis vom Internationalen Landwirtschaftsinstitut in Rom sprach für di« angelsächsischen Völker und erklärte, der einzelne könne aus dem Gebiet der Landwirtschaft so gut wie nichts erreichen. Dis Schwierigkeiten seien heute auf der ganzen Welt die gleichen; sie könnten nur durch gute Zusammenarbeit gelöst werden. Als letzter Redner ergnfs der spanische llnte'rstaatssekretär für Landwirtschaft, Martinez, das Wort zu einer kurzen An sprache. Mit seinem Dank für den Empfang verband er den Wunsch für eine gute künftige Zusammenarbeit in der interna tionalen Landwirtschaft. Während des Empfanges spielte ein Orchester Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, die hervorragend in den Rahme« der Veranstaltung und der repräsentativen Räume des Schlosses paßten. Die Gäste blieben anschließend noch mehrere Stunde« m geselliger und angeregter Unterhaltung beisammen. heute nach der Eingliederung der Ostmark und ves Sudetenlandes noch erweitert. In der Kriegsmarine habe man nie danach gefragt, woher einer stammte, sondern nur, was er leistete. Großadmiral Raeder bewies dies durch die Nennung der Namen berühmter Admirale, die aus den verschiedensten deutschen Gauen stammten. Auch in wirtschaftlicher Hinsicht könne die Kriegs marine helfend und fördernd eingeschaltet werden, da das Kriegsschiff einen eindrucksvollen Querschnitt durch die Erzeugung der heimischen Industrie und ihre Leistungs fähigkeit darstelle. Der persönliche Augenschein sei oft ausschlaggebend für die Vergebung von Auslandsaufträ gen, so daß die B e s u ch e d e u t s ch e r K r i e g s s ch i f f e im Ausland häufig außerordentlich werbend und fördernd gewirkt hätten. Deutschlands Recht auf Kolsnien Zum Schluß ging der Oberbefehlshaber der Kriegs marine auf die deutschen Kolonialforderun gen ein. Er bezeichnete es als selbstverständlich, daß ein rohstoffarmes Industrieland wie Deutschland Zugang zu billigen Rohstoffen haben müsse. Die Kolonialforderung sei dehalb, weil lebenswichtig, eine immer wiederkehrende. Den Versuch, die Rückgabe des deutschen Kolonial raums mit allen Mitteln zu hintertreiben, wie dies der zeit geschehe, bezeichnete Großadmiral Raeder als einen Mangel an Fairneß, denn Deutschland habe das Recht, eine uneingeschränkte Rückgabe seiner Kolonien z« fordern. Das gesamte Deutschtum sei heute von der Kraft des nationalsozialistischen, kämpserischen Einsatzes erfaßt und kenne seine Sendung, die in der Verwirklichung der gro ßen Idee unseres Führers liege. Die Kriegsmarine wolle als Träger dieser Idee die Klammer bilden, die alle Menschen deutschen Blutes im Ausland verbinde. Sie wolle zugleich die Brücke sein zwischen den deutsche« Vorposten in der Welt und der Heimat, die jeder Deutsche aus dankbarstem Herzen und in treuester Gefolgschaft für den Führer heute Großdeutschland nennen dürfe. Gruß des Führers Der Führer hat an den Präsidenten des Deutschen Auslandsinstituts, Oberbürgermeister Dr. Strölin in Stuttgart, folgendes Telegramm gerichtet: ... « Deutsche Kolonialforderung unabdingbar!