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WM Mesmerben «m MkW Vertreter in Einkreisnngsgeschasten Der französische Marxistenhäuptling in London Der Häuptling der französischen Marxisten, Lson Blum, traf zu einer heiklen Mission in London ein. Nach dem Jud Blum kurz vor der ersten Unterhausaussprache über die Einführung der sogenannten Wehrpflicht in Eng land im Auftrage der Freimaurerlogen an die Labour Party den Appell gerichtet hatte, ihre ablehnende Haltung zu revidieren, hat er jetzt die unangenehme Aufgabe, das getrübte Verhältnis zwischen den englischen und den fran zösischen Marxisten wieder in Ordnung zu bringen. Wie verlautet, wünscht Blum auch Anthony Eden zu sprechen. Dagegen beabsichtige er nicht, heißt es weiter, den anderen Großschreier der Kriegshetzer, Winston Churchill, zu sehen. Während der Marxistenhäuplling sich als Handels vertreter der Rüstungskapitalisten in Einkreisungsgeschäf ten betätigt, stellt ein Pariser Blatt fest, daß Ldon Blum ein Drittel seiner Parteigänger verloren habe. Ein Beweis dafür, daß die Erkenntnis von der Ver logenheit des marxistischen Phrasengedreschs im Wachsen ist: Die Zahl der eingeschriebenen Mitglieder der sozial demokratischen Partei ist im Verlauf des vergangenen Jahres um rund 100 000 auf 180 000 für ganz Frankreich gefallen. Dieser Mitgliederrückgang hat das schwache Budget der Partei aus dem Gleichgewicht gebracht. Der dritte Jahrestag der Ausrufung des Faschistischen Imperiums wurde am Dienstag in ganz Italien als „Tag des Heeres" feierlich begangen. Künftig wird der 9. Mai, der Tag, an dem einst Marschall Badoglio als Sieger in Addis Abeba einmarschierte, als staatlicher Feiertag begangen. Den Mittelpunkt der militärischen Feiern bildete eine großartige Parade in Nom, die der Welt die Wehrkraft des faschistischen Italien eindrucksvoll vor Augen führte. An der Parade nahmen der König und Kaiser Viktor Emanuel lll., der Duce, sämtliche Mitglieder der Regierung und die hohen und höchsten Offiziere desGeneral- stabs und der Wehrmacht teil. Bei der Parade, an der erstmals auch Albanien durch 600 Mann der neuen königlichen Leibgarde vertreten war, waren ferner der Oberbefehlshaber des deutschen Heeres, Generaloberst vonBrauchitsch, mit seinem Gefolge und die spanische Militärmission unter General Garcia Escamez anwesend. Generaloberst von Brauchitsch und General Escamez wurden zusammen mit dem Duce und dem Oberbefehls- Der in London weilende jüdische französische Marxisten führer L6on Blum hatte im Unterhaus eine länger« Unterredung mit dem Oppositionsführer Attlee, nach dem er vorher mit Eden gefrühstückt hatte. GMwWche des Führers zum rumäniichen Nationaltag »» Führer und Reichskanzler hat Seiner Majestät dem von Rumänien anläßlich des rumäniichen Nationaltages "htUch ieine Glückwünsche übermittelt. Haber des italienischen Heeres, General Pariani, vom König und Kaiser in die Königsloge gebeten, wo der Ober befehlshaber des deutschen Heeres an der Seite von Viktor Emanuel III. dem fast zweistündigen Vorbeimarsch bei wohnte. Begünstigt vom schönsten Frühlingswetter, bot die Parade ein ungemein imposantes Bild. Der Vorbeimarsch der einzelnen Truppenteile wurde von einer nach Zehn tausenden zählenden Menge immer wieder mit stürmischen Kundgebungen auf den König und Kaiser, auf den Duce des Faschismus und auf die Wehrmacht begrüßt. Auch bei den Ehrengästen und bei den vollzählig anwesenden aus ländischen Wehrmachtattache-s hat der Vorbeimarsch tu seiner Exaktheit und tadellosen Haltung der Truppen einen ausgezeichneten Eindruck hinterlassen. Insbesondere gefiel der römische Paradeschritt, der in seiner straffen und wuchtigen Art die soldatische Disziplin in hervorragender Weise zum Ausdruck bringt. An der großen militärischen Schau waren 1300 Offi- ziere, 20 000 Soldaten, 300 Geschütze. 300 Panzerwagen, Wehrhaftes Italien Die Kampfkraft unseres Bündnispartners Der Militärpakt, der zwischen Deutschland uno Italien soeben geschlossen wurde, und die große Parade in Rom richten unser Augenwerk auf die militärische Kraft unseres Bündnispartners, über die die folgenden Ausführungen eine ungefähre Vorstellung vermitteln. Während des Abessinicnkriegs ist die Weltöffentlich keit zum erstenmal auf die Kampfkraft des faschistischen Italien aufmerksam geworden. In dem unwegsamen abessinischen Bergland legte der Typ des faschistischen Soldaten eine glänzende Bewährungsprobe ab. Italiens Heer hatte zu jenem Zeitpunkt bereits ein Maß der Technisierung erreicht, das in den vergangenen Jahren immer weiter verstärkt und ausgebaut ist, so daß heute Italiens Wehrmacht und die deutsche Armee als die bestausgerüsteten und weitgehend st moto risierten Heere der Welt gelten dürfen. Die vor kurzem vollzogene neue italienische Heeres- gliederung hat eine weitere Verstärkung der Kampfkraft der italienischen Armee mit sich gebracht. Bei dieser Neu gliederung sind vor allem die Infanteriedivisionen von drei auf zwei Regimenter und die Armeekorps von zwei auf drei Divisionen umgestellt worden. Diese Tatsache und die Ausstattung dieser neuen „zweigleisigen" Divi sionen mit schweren Angriffswaffen in höchstem Maße soll die Angrisfskraft und den Angriffsschwung der Truppe weiter verstärken. Die Offensivstärke des ita lienischen Heeres ist nach dieser Umstellung dadurch gekennzeichnet, daß aus je tausend Mann achtzig bis hundert schwere Maschinengewehre, Minen- und Granatwerfer sowie Geschütze entfallen. Ausgehend von der Weltkriegserfahrung und dem Bestreben, eine Erstarrung der Fronten in einem künftigen Kriege zu verhindern, wurde die Jnfanterie- diviston, bei der vor der Umstellung der italienischen Wehrmacht die modernen Verteidigungswaffen das Uebergewicht über die Angrifsswasfen hatten, mit schwereren und noch mehr Angriffswafsen ausgestattet und ihr überdies erhöhte Beweglichkeit und Manövrier fähigkeit gegeben. Das italienische Heer ist auf den Krieg der schnellen Entscheidungen eingestellt. Darüber hinaus kommt der weiteren Motori sierung einer großen Anzahl von Einheiten und der starken Ausrüstung aller Heeresteile mit umfassenden technischen Mitteln weitere entscheidende Bedeutung zu. Schließlich aber ist im Zuge dieser Neugliederung in entschiedener Form die Frage des einheitlichen Kom mandos gelöst worden, zu der der Duce im März des vergangenen Jahres erklärte: „Die politisch-strategischen Direktiven im Kriege gehen vom Regierungschef aus. ihre Anwendung ist dem Generalstab und den von ihm ab hängigen Organen anvortraut.' Die äußere Gliederung der italienischen Wehrmacht zeigt, daß auch hier der Faschismus neue Wege ein geschlagen hat, die in der Verstärkung der Effektivbestände des Heeres und der Betonung der vor- und nachmili tärischen Ausbildung liegen. Die Friedensstärke der italienischen Armee beträgt schätzungsweise 400 000 Mann, hierbei ist die Marine jedoch nicht berücksichtigt. Von aus ländischer Seite wurde die Kriegsstärke Italiens einmal auf zwei Millionen Mann beziffert. In dieser Zahl sind jedoch die Erfolge der besonderen vor- und nachmili tärischen Ausbildung ab 1934, die eine sehr starke Er höhung der Heeresreserven zur Folge hatten, nicht berück sichtigt. Mussolini selbst hat einmal die Zahl der im Ernstfall verfügbaren ausgebildeten Mann schaften aller drei Wehrmachtteile einschließlich der weißen Kolonialsoldaten und des Territorialdienstes auf acht Millionen beziffert. Das italienische Friedensheer ist in 21 Armee korps gegliedert, von denen 17 nach den allgemeinen militärischen Grundsätzen zusammengesetzt, vier als Spezial-Armeekorps aufgestellt sind. Sie bestehen aus je einem Schnellen-, einem Panzer-, einem Alpinen- und einem Libyschen-Korps. Zu diesen Armeekorps, in denen 51 Infanteriedivisionen, 14 Spezialdivisionen und andere reguläre Truppenteile zusammengefaßt sind, treten weiter die mobilen Schwarzhemden divisionen der Miliz, die in wenigen Stunden marschbereit sind und ihre ausgezeichnete Kampfkraft be sonders im abessinischen Feldzug bewiesen haben. Schließ lich aber gewährt eine sehr gute Grenzverteidi gungsorganisation Sicherheit gegen jeden plötz lichen Angriff. r , Italiens Kriegsflotte wurde zu Beginn dieses Jahres auf etwa 400 modernste Einheiten beziffert, wäh rend die Luftwaffe sich aus 93 Gruppen von Luft staffeln zusammensetzt, die ihrerseits wieder in Geschwa dern von je 400 Flugzeugen zusammengefaßt wurden. Das wehrhafte Deutschland und ein schlagkräftiges Italien bilden heute von der Nordsee bis nach Afrika einen ehernen Block, mit dem die Gegner der Achse Ber lin-Rom zu rechnen haben und den sie nicht überrennen Der Kriegsmirnster verteidigte das Wehrpflichtgesetz Während die englische Oeffentlichkeit ein Rätselraten, darüber anstellt, was der britische Botschafter in Moskau bei dem Nachfolger Litwinow-Finkelsteins, dem Autzen- kommissar Molotow, wohl erreicht hat, ob er eine Note überreicht hat oder nicht und welche Angebote England den Sowjets für ihre Beteiligung an der Einkreisungs- Politik gemacht hat, geht im englischen Unterhans der Kampf um das Wehrpslich<zrsetz und die übernommenen Garantieverpflichtungen weiter. Nach den Ausführungen des Führers der Opposi tionsliberalen, Lloyd George, der scharfe Kritik an der Garantiepolitik der Regierung übte und als letzten Ausweg ein Bündnis mit den Sowjets bezeichnete, mutzte der Kriegsminister Hore Belisha an das Rednerpult, um das Wehrpflichtgesetz zu verteidigen. Der Kriegs- Minister wandte sich gegen die herabsetzenden Bemerkun gen Lloyd Georges und wehrte sich dagegen, daß der Plan der Regierung verächtlich gemacht werde; er sehe so viel vor, als das Land im ersten Jahre zu bewältigen ver möge. Diejenigen, die für den Luftschutz einberufen wür den, würden in Gruppen von 22 000 Mann je Jahr ein berufen werden und würden bei den entsprechenden De pots zu dienen haben. Nach dreimonatiger Dienstzeit wür den sie in Einheiten zusammengefaßt werden, um die stän digen Luftschutzeinheiten zu bemannen. Für das von der Regierung vorgelegte Gesetz gebe es sine militärische Rechtfertigung und eine militärische Not wendigkeit. Die Regierung zeige durch das Gesetz ihre Entschlossenheit, das Land zu verteidigen und seine inter- nationalen Verpflichtungen zu erfüllen. Große Parade in Rom Generaloberst von Brauchitsch in der Königsloge — Eindrucksvolle Demonstration der faschistischen Wehrkraft Moskau Widerlegt Reuter! Eine peinliche Feststellung der sowjetamtlichen Telegraphen agentur Die sowjetamtliche Telegraphenagentur verbreitet folgende Mitteilung: „Nach Nachrichten, oie aus London kommen, hat die Agentur Reuter durch Rundfunk verbreitet, daß die englische Antwort auf die Vorschläge der Sowjetunion folgende haupt sächlichen Gegenvorschläge enthält: 1 Die Sowjetunion soll jedem ihrer Nachbarstaaten einzeln eine Garantie geben. 2. England verpflichtet sich, die Sowjetunion zu unterstützen, wenn diese im Ergebnis der Durchführung der übernommenen Garantien in einen Krieg eintritt. . ..... Auf Grund von Angaben aus autoritativen sowietiscken Kreisen kann die TASS erklären, daß diese Mitteilung der Agentur Reuter nicht ganz den Tatsachen entspricht. Die Sow jetregierung hat in Wirklichkeit am 8. Ma, die „Gegenvorschläge der englischen Regierung erhalten, gegen welche auch die fran zösische Regierung keinen Einspruch erhebt . . .. In diesen Vorschlägen ist nicht tue Rede davon, dah die Sowjetreqierung jedem ihrer Nachbarstaaten einzeln garantie ren soll. Larin heißt es vielmehr, die Sowjetregiernng solle England und Frankreich sofort Hilse leisten in dem Falle, wenn diese letzteren in militärische Aktionen eintreten m Ausübung der von ihnen übernommenen Verpflichtungen für Polen und Rumamem englischen Regierung wird jedoch nichts erwähnt von irgendeiner Unterstützung, welche die Sowjetunion von England und Frankreich aus der Basis der Gegenseitigkeit erhalten würde, wenn sie gleichermaßen in m,li- tärische Aktionen hineingezogen würde in Wahrnehmung der von ihr übernommenen Verpflichtungen gegenüber dem einen oder anderen der Staaten Osteuropas. Ein britischer Irrtum Handelsminister Oliver Stanley gab am Dienstag im Unterhaus die Erklärung ab, daß er es begrüßen würde, wenn zwischen Deutschland und England erneut Handelsbesprechun gen zur Besserung der Handelsbeziehungen begonnen würden, sobald die Spannung im Zusammenhaim mit dem Reichspro tektorat Böhmen und Mähren nachgelassen habe. Aber hier irrt Herr Stanley: Nicht das Protektoratsgebiet, sondern die Einkreisungspolilik ist Schuld an der Spannung. Englische Nal Mdig bemannt Das britische Mobilmachungsgesetz vor dem Unterhaus Kriegsminister Hore-Belisha brachte im Unterhaus di« neue Gesetzesvorlage in zweiter Lesung ein, durch die die zustän digen Wehrminister ermächtigt werden, ohne die bisherigen Formalitäten sämtliche Reserven der britischen Flotte, des Land heeres einschließlich der Luftwaffe und der Flakeinheiten unter die Fahne zu rufen. Um die Reserven des britischen Heere« mit dem Umgang der modernen Waffen vertraut zu machen beabsichtige die Regierung, in diesem Jahre in regelmäßigen Abständen die Reservisten zu Hebungen auf ihren Kriegspost-m heranzuziehen. Die Reservisten der Flakeinheiten würden eben falls laufend und jeweils einen Monat zu llebungen herange zogen werden. Diese Ankündigung Hore-Belishas bedeutet, daß die Flak von Reservisten ständig bemannt sein werden. Der liberale Abg. Mander versuchte im Unterhaus, die Abgeordneten für eine Gesetzesvorlage zu gewinnen, die vor sieht, daß im Kriegsfälle diejenigen, die wegen ihres hohen Vermögens Sondersteuern zahlen, einen Teil ihres Vermögens dem Staat für Rüstungszwecke zur Verfügung stellen sollen. Der Vorschlag Manders wurde jedoch von Sen anderen Rednern scharf kritisiert, und es gelang ihm nicht, die notwendige Mehr heit zur Einbringung seiner Vorlage zusammenzubringen. Wilsdruffer Tageblatt Nr. 107 — 98. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Mittwoch, den 10. Mai 1939 Postscheck: Dresden 2640 MM Drahtanschrift: „Tageblatt" Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts werktags ,6 Uhr Bezugspreis monatt 2 RM. frei HanS, del PoNbeNelluna RM -uzugl. Bestellgeld Einzelnummer 10 Rpf Alle Postanstalte«. Postboten, unsere Austräger u Geschäftsstelle Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend besteh,,-in Anspruch -2-2 a,„ Lieserung der Zri- »ung oder Kürzung des Bezugspreises Rücksendung eingesandter Schriftstücke ersolg« nur. wenn Rückporto beiliegt Anzeigenpreise laut ouftiegender Preisliste Nr. 8. — Ktsfer-GebLhrr 20 Rpf. — PorgefryK»- bene Erscheinungstage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — A n z e t g e n°A n n a h m e bis vormittags lll Uhr. .. Für die Richtigkeit der durch Fernrus übermit. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 telten Anzeigen überneh. men wir keine Gewähr. -» - _ Bei Konkurs und Zwangsvcrgleich erlischt jeder Anspruch auf Nachlaß. Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt